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Hans
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 49
zuletzt 23. Juli

Fellpflege

Ich habe einen Angsthund aufgenommen und habe ein großes Problem mit der Fellpflege. Er lässt sich weder bürsten, noch scheren. Ich habe auch schon versucht, ihn langsam an die Büste heran zu führen, habe auch mittlerweile alle Varianten von Bürsten gekauft und ausprobiert, allerdings ist er mit keiner zufrieden. Ich habe ihn die Bürsten gezeigt und er hat daran geschnüffelt, habe sie in sein Körbchen gelegt und er hat sogar darauf geschlafen. Diese Angewöhnung habe ich über Wochen gemacht, aber sobald ich ihn damit übers Fell streiche, reagiert er aggressiv und will mich beißen. Ich habe auch eine Rundbürste probiert, die ich erst einmal über ihn rolle, sodass es auf gar keinen Fall ziepen kann. Funktioniert auch nicht! Auch Handschuhe habe ich getestet, ein Strich, dann verzieht er sich in die hinterste Ecke und zittert wie Espenlaub. Ich bin für jeden Tipp dankbar, weil mittlerweile wird es echt notwendig. Mit der Schermaschine verhält es sich ähnlich! Ich habe sie neu gekauft und damit vor ihm meinen Bart gestutzt. Alles kein Problem, bis ich sie an ihm ansetze. Zuletzt hat er mich sogar schon im Stand angesprungen, als ich sie angeschaltet habe und hat mich in beide Hände gehackt und sich dabei böse in die Zunge gebissen. Keine Ahnung, wie er das geschafft hat. Danke, schon einmal für jede Antwort!
 
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Hans
13. Juli 05:19
Hallo, was für Bürsten nutzt Du denn genau? Es gibt Modelle die den Hunden weh tun. Meine finden solche aus Metall ohne Abrundungen an den Spitzen zB schmerzhaft. Da schnappte meine Hündin auch. Sehr weiche Borsten aus Naturfaser, grobe Kämme, abgerundete Bürsten oder sogar Bürsthandschuhe können sich als geeigneter erweisen.
Ich habe mittlerweile nahezu alle Varianten von Bürsten ausprobiert, natürlich nur weiche und auch die mit Kugeln an den Spitzen, aber selbst bei einem normalen Latexhandschuh, ist er schon verängstigt.
 
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Julia
13. Juli 06:42
Ich habe über Medical training, dass der Hund selbst steuern kann (z.b mit einem Kinn-Target) nur gutes gelesen. Fördert das Vertrauen immens und der Hund kann selbst entscheiden, wie viel er aushalten möchte. Dadurch bekommen die oft auch mehr selbstvertrauen, weil sie selbtswirksam mit dem Menschen zusammenarbeiten. Sobald ein Hund lernt, dass er selbst Einfluss darauf hat, was mit ihm geschieht, lässt er oft mehr zu, als mit Überredungskunst. Vielleicht wäre das was, das ihr parallel trainieren könntet. So kann er selbst entscheiden, wie viele Bürstenstriche er heute mitmachen möchte.
 
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Sigi
13. Juli 06:45
Morgen Hans! Es gibt auch verfiltzungs sprays macht das fell leichter kämmbar. Vlt. Hilft das auch. Must mal googeln.fell verfilzt hund
 
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Sandra
13. Juli 07:02
Manche Hunde, die sich partout nicht berühren lassen möchten - auch von Gegenständen - haben Angst vor Schmerz. Kann es also sein, dass dein Hund orthopädisch oder neurologisch „Baustellen“ hat, die vllt noch nicht entdeckt wurden? Nun ist es so, er lässt sich von Fremden schon gar nicht berühren, das hab ich verstanden. Eine Möglichkeit sehe ich aber zumindest in der Ganganalyse eines gründlichen Physiotherapeuten / einer Physiotherapeutin oder eines Orthopäden (Tierärzte) Das ist als alleinige Maßnahme nicht der Weisheit letzter Schluss, bewahre, kann aber zumindest erste Hinweise auf „Defizite“ geben. Eine Möglichkeit ist auch, mal „auf Verdacht“ Schmerzmittel zu geben für ein paar Tage, natürlich in Absprache mit dem TA. Wenn sich dann Verhaltensänderungen zeigen, ist das schon ein deutlicher Hinweis auf mögliches Schmerzgeschehen. Zuerst sollte also immer Krankhaftes ausgeschlossen werden, bevor Verhalten angegangen werden kann. Denn wenn er schon so einiges erleiden musste, kann ich mir vorstellen, dass der Körper auch darunter leidet, und wenn es nur in Form schmerzhafter Verspannungen ist, geschweige denn Blockaden von Wirbeln oder Gelenken usw. Ich sage nicht, es ist so. Ich bitte nur darum, diese Möglichkeit mir zu bedenken. Alles Gute für Euch und ich bin mir sicher, Ihr seid bereits jetzt ein tolles Team.
 
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Sandra
13. Juli 07:04
Es muss heißen „Möglichkeit MIT zu bedenken“ (Edit)
 
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Sandra
13. Juli 07:10
Mir kommt noch eine Idee: ist die Schilddrüse schon einmal untersucht worden? Der Wert „T4“ sagt da etwas aus. Wenn die Werte nicht im Gleichgewicht sind, kann es auch zu Angst und Aggression kommen bzw. sich diese verschärfen. So erlebt bei meiner eigenen Hündin. Es wird keine Wunderheilung geben, selbst wenn das alles wieder im Lot wäre, aber es macht Training mit Lerneffekt und Fortschritten erst im Kern möglich. Da spreche ich wie gesagt aus eigener Erfahrung. 🍀
 
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Hans
13. Juli 09:36
Mir kommt noch eine Idee: ist die Schilddrüse schon einmal untersucht worden? Der Wert „T4“ sagt da etwas aus. Wenn die Werte nicht im Gleichgewicht sind, kann es auch zu Angst und Aggression kommen bzw. sich diese verschärfen. So erlebt bei meiner eigenen Hündin. Es wird keine Wunderheilung geben, selbst wenn das alles wieder im Lot wäre, aber es macht Training mit Lerneffekt und Fortschritten erst im Kern möglich. Da spreche ich wie gesagt aus eigener Erfahrung. 🍀
Den physischen, gesundheitlichen Aspekt kann man, denke ich, ausschließen. Ich war mit ihm schon beim Arzt und dort wurde er komplett durchgecheckt, mit Blutuntersuchung, Ultraschall, etc. Physisch ist er, laut Tierarzt, kerngesund.
 
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Hans
13. Juli 09:39
Morgen Hans! Es gibt auch verfiltzungs sprays macht das fell leichter kämmbar. Vlt. Hilft das auch. Must mal googeln.fell verfilzt hund
Danke für den Tipp, werde ich mal ausprobieren.
 
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Karin
13. Juli 09:58
An alle die mir empfehlen, mit Gewalt an die Sache zu gehen, hauptsächlich im Chat, möchte ich mitteilen, dass geht gar nicht!!! Ich habe mir jetzt seit 9 Monaten ein gewisses Vertrauen aufgebaut und das möchte ich mir nicht mit 5 min gewaltsamen Bürsten versauen. Dann schneide ich ihn lieber Verfilzungen mit der Schere raus, auch wenn es dann scheiße aussieht, da kann ich mit leben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst ein falsches angucken, einen wieder um Wochen zurück werfen kann und man wieder von vorne anfangen muss, wobei das Vertrauen auch mit wiederholten Fehlverhalten dauerhaft verloren gehen kann. Das möchte ich beim besten Willen nicht riskieren! Mein Wuffi soll sich bei mir zu 100 % wohl fühlen und soll wissen, dass er nichts zu befürchten hat. Lücken im Fell stören ihm im Gegensatz, aus eigener Erfahrung, überhaupt nicht. Mit Gewalt bewirkt man immer nur das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen will! Ein Halter mit einem psychisch "normalen" Hund kann das aber wahrscheinlich nicht nachvollziehen und das soll, beim besten Willen, kein Vorwurf sein!
Nur du kennst deinen Hund wie kein anderer. Es ist immer gut nach Ratschläge zu fragen wenn man gefühlt irgendwo feststeckt. Sicher hat jeder eine andere Meinung und nicht jede Methode ist auf jeden Hund anwendbar. Absolut richtig ist das man nie sein eigenes Bauchgefühl ausschalten sollte und nur Methoden anwendet von denen man überzeugt ist bzw. die man selbst versteht, umsetzen kann und einen Sinn erkennt. Du machst das schon richtig so, manches braucht einfach Zeit und Geduld. LG 👋
 
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Hans
13. Juli 09:59
Ihr beiden habt da schon richtig was hinter euch und dabei tolle Fortschritte gemacht. Dass er sich mit der Schleckmatte so gut ablenken lässt, ist ein riesen Vorteil. Den würde ich nutzen, würde allerdings nicht direkt mit einer Bürste an ihn ran gehen, sondern nach und nach alle möglichen Gegenstände benutzen, ihn damit berühren, wieder in Ruhe lassen. Anfangen kannst du vielleicht mit einem normalen Handschuh, dann mal ein Handtuch, so albern es klingt auch mal mit einem Löffel, usw usw. Ziel soll sein, dass es normal wird, wenn du ihn mit Gegenständen anfasst. Wenn das "sitzt", erst dann würde ich langsam wieder mal eine Bürste dazwischen nehmen und diese über die Zeit ausbauen.
Klingt logisch, werde ich so machen! Mit einem Handtuch kann ich ihn, von vorn herein, richtig durchwuscheln, dass findet er richtig toll.