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Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 8
zuletzt 15. Dez.

Einleben eines Tierschutzhundes

Wie hat sich das erste Jahr bei euch und euren Schützlingen so gestaltet? Wie schnell & gut haben sich eure Fellnasen bei euch eingelebt und wie haben sie sich entwickelt?
 
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Andreas
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8. Dez. 17:08
Wir haben unsere Fleur im Januar von den Azoren bekommen. Zu mir und meiner Frau hatte Sie direkt vertrauen. In der Nacht direkt bei uns im Bett geschlafen. Die ersten zwei Wochen hatte Sie richtig Angst Gassi zu gehen. Anscheinend kannte Sie gar nichts...keine Autos, keine Mülleimer. Sie hat auf kleinste Veränderungen ängstlich reagiert z.B. wenn auf dem Bürgersteig jemand Sperrmüll gestellt hatte wollte Sie da nicht vorbei. Erst letztens am Nikolaustag hatten die Nachbarn einen Schoko Weihnachtmann vor unsere Wohnungstür gestellt...Ich mach die Tür auf, Floer kuckt...geht rückwärts und stellt sich hinter mich: Regel dass, Du bist grösser....😊 Fremde Männer lässt sie erst an sich rann wenn Sie mehrer Tage positive Erfahrungen gesammelt hat... Frauen haben es leichter. Da wird oft beim ersten Mal schon an der Hand geschnüffelt... Manchen Männern droht Sie auch mit einem Wuff! oder kurzem Knurren...dabei ist Sie aber schon im Rückwärtsgang und stellt sich hinter mich...Mach Du Mal... Was sie immer macht beim Gassi ist alle 10-20m ein kurzer Blick nach hinten, so als würde Sie nach Hinten absichern... Aber im Vergleich zu Januar ist Sie auf einem guten Weg...
 
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Andreas
8. Dez. 17:08
Wir haben unsere Fleur im Januar von den Azoren bekommen. Zu mir und meiner Frau hatte Sie direkt vertrauen. In der Nacht direkt bei uns im Bett geschlafen. Die ersten zwei Wochen hatte Sie richtig Angst Gassi zu gehen. Anscheinend kannte Sie gar nichts...keine Autos, keine Mülleimer. Sie hat auf kleinste Veränderungen ängstlich reagiert z.B. wenn auf dem Bürgersteig jemand Sperrmüll gestellt hatte wollte Sie da nicht vorbei. Erst letztens am Nikolaustag hatten die Nachbarn einen Schoko Weihnachtmann vor unsere Wohnungstür gestellt...Ich mach die Tür auf, Floer kuckt...geht rückwärts und stellt sich hinter mich: Regel dass, Du bist grösser....😊 Fremde Männer lässt sie erst an sich rann wenn Sie mehrer Tage positive Erfahrungen gesammelt hat... Frauen haben es leichter. Da wird oft beim ersten Mal schon an der Hand geschnüffelt... Manchen Männern droht Sie auch mit einem Wuff! oder kurzem Knurren...dabei ist Sie aber schon im Rückwärtsgang und stellt sich hinter mich...Mach Du Mal... Was sie immer macht beim Gassi ist alle 10-20m ein kurzer Blick nach hinten, so als würde Sie nach Hinten absichern... Aber im Vergleich zu Januar ist Sie auf einem guten Weg...
 
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Andreas
8. Dez. 17:10
Das ist Fleur...😊
 
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Mel
8. Dez. 17:13
Hallo Patricia, wir haben unseren Hund seit Februar aus dem umliegenden Tierheim. Von dort kam die Information, dass er aus Rumänien kommt und ca. 3-4 Jahre alt sei und seit 3 Monaten bei ihnen wäre. In der Anfangszeit war er sehr ängstlich und schreckhaft. Er kannte das Leben in einem Haus nicht. Wir fingen bei 0 an. Quasi wie bei einem Welpen. Nur war es bei einem 3-4 Jahre alten Hund schwieriger, da er wohl sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat mit Männern und teilweise traumatisiert war. Gerne kann ich dir in einer privaten Nachricht detaillierter alles beantworten. Kurz zusammengefasst er ist seit ca. 3 Monaten komplett angekommen und ist alles andere als ein Angsthund. Er hört auf Kommandos und ist super sozialisiert. Es war/ist sehr viel Arbeit ihn zudem zu machen wie er heute ist. Aber es lohnt sich und so ist eine wundervolle Freundschaft und Verbundenheit entstanden. Ich gebe den kleinen nie mehr her. Liebe Grüße Melissa
 
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Katharina 👣Kalle 🐾💗
13. Dez. 07:07
Hallo, ich habe mein Kalle seit Februar 2021. Er kam aus Rumänien, ich habe ihn direkt aus dem Transport aus Rumänien abgeholt. Er war natürlich total gestresst, auf dem weg zu uns nachhause saß er Stocksteif auf meinem Schoß. Pure Angst. 3 Tage hat er nur geschlafen, nur nachts gegessen und getrunken. Ich habe schon seit ca 30 Jahren Hunde, er war für mich in den ersten Woche nicht so leicht zu lesen. Er ist nach ein paar Tagen sehr toll aufgetaut. Kam auf die Couch, hat in meinem beisein gefressen 🤗 Wurde immer zutraulicher. Nach ca einer Woche hat er dann auch draußen sein großes Geschäft verrichtet. Es hat 8 Wochen gedauert bis er sich getraut hat draußen zu pinkeln. Ich habe ihm die Zeit gegeben, weil ich mir nicht vorstellen konnte das er für immer in die Wohnung pinkelt. Es gab viele Momente bei dem ich immer mehr verstanden habe wie er tickt. Er hat sich von Woche zu Woche mehr getraut mir seine Angst zu zeigen..... Das hat mich schon betroffen gemacht. Was so ein 5 KG Hündchen wohl für Erfahrungen gemacht haben muss, um so zu reagieren. Hey, aber ich habe ihn verstanden, und unterstützt. Jetzt ist er ein ganz sicherer, und mit mir vertrauter Kumpel. Der weiß das er sich hinter mich stellen kann, und ich das für ihn regelte. Ein super toller Fratz😍😍😍
 
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Mona
15. Dez. 22:06
Mein Hund Odin ist jetzt fast 4 Jahre alt und kommt aus Bulgarien. Leider erkrankte er mit seinen Geschwistern an Staupe und nur er und eine Schwester überlebten. Mit 4 Monaten durfte er in Deutschland einreisen und war bevor er bei uns entgültig angekommen war bei zwei Pflegestellen. Er hatte vor fast allem was außerhalb der Wohnung war Angst. Autofahren war schlimm. Er hat wohl in seinem Leben die Erfahrung gemacht, das Auto fahren Veränderungen bedeuten. Die er als schlimm empfand Den ersten Monat hat er mir jeden Nacht in die Wohnung gemacht. Trotz ausreichendem Freigang und Stubenreinheit. Wie ich später rausgefunden habe war es eine für ihn normale Reaktion. Ich kann ihn bis heute nicht eine Nacht ohne mich woanders über Nacht lassen. Dunkle gekleidete Männer versucht er bis heute zu verbellen. Nach drei Jahren haben wir seine Ängste gut geht in den Griff bekommen. Manche Ängste werden wohl nie ganz verschwinden. Ball spielen ist ein Tabu. Wir denken daß er als Welpe mit Steinen o.ä. beschmissen wurde. Man darf ihn auf keinen Fall laut ansprechen, dann gibt's ein Pfütze. Aber ich merke wie jeden Tag weiter sein Selbstbewusstsein wächst. Wie er mit erhobener Rute, neugierigem Blick und wachsamen Ohren auch Mal neuen Sachen begegnet. Ich habe es nie bereut einen Hund aus dem Tierschutz genommen zu haben. Ich Frage mich nur wie mein Hund gewesen wäre ohne seine negativen Erfahrungen.
 
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Vera
15. Dez. 22:16
Hallo, wir haben unsere Smilla aus Portugal. Sie ist trächtig in der Tötungsstation abgegeben worden.....gerettet wurde sie von Viva la Hund und durfte ihre Welpen großziehen Mit 3 Jahren kam sie zu uns, war sofort stubenrein, hat nix kaputt gemacht, konnte alleine bleiben... aber draußen war es ne Katastrophe und es hat 1 1/2 Jahre gedauert um aus ihr einen "Hund" zu machen 😍
 
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Anja
15. Dez. 23:04
Wir haben unsere Haley seit Juli, also seit etwa 6 Monaten. Sie kommt aus dem deutschen Tierschutz und ist 3 Jahre alt. Eigentlich kannte sie gar nichts. Lebte mehr oder weniger im Zwinger. Und wenn sie Erfahrungen hatte, dann offenbar keine Guten. Sie war sehr teilnahmslos, oder eben ängstlich bis panisch. Dazwischen gab es nichts. Sie ist draußen nach wie vor ängstlich. Unbekanntes ist zunächst erstmal als furchtbar und wahrscheinlich tödlich einzustufen. Auch wenn es sich nur um ein neues Plakat an der Bushaltestelle handelt. Sie ist eine OEB. Ein Kraftpaket, nur weiß sie nichts davon. Irgendwie ist sie mehr so wie Bambi... Gefangen im Körper von Arnold Schwarzenegger. Erst jetzt taut sie langsam auf. Fängt an mit uns zu spielen und herum zu toben, aber nur Zuhause. Sie ist immer noch kein Hund der sich aufs Rausgehen freut. Oder fremden Menschen freudig, neugierig entgegenläuft, auch Hunde interessieren sie erst seit kurzem. Aber sehr zögerlich. Und unsicher Aber es ist so schön zu sehen wie sie sich entwickelt. Wie groß das Vertrauen zu uns doch schon ist. Und wie die Dinge die anfangs alle ganz schrecklich für sie waren, langsam immer weniger werden. Es ist ein Abenteuer, denn man weiß schließlich nicht was so ein Hund erlebt hat, aber man lernt einander kennen. Völlig anders als einen Hund von kleinauf bei sich zu haben. Man darf nur nicht den Fehler machen und denken, mit ein paar Tagen oder Wochen Eingewöhnung sei es getan. Also das erste halbe Jahr war schon eine ziemliche Berg und Talfahrt. Und auch ein Kraftakt. Aber wir freuen uns auf alles was noch kommt. Es lohnt sich. Denn eins ist Haley definitiv... Etwas ganz Besonderes.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Dez. 23:04
Ich hab schon die unterschiedlichsten Rassen aus dem Tierschutz übernommen. Ein Beispiel. Damals einen 11 Jährigen Husky Mix, aus dem graue Schnauze Projekt vom Tierheim Aachen. Kurze Vorgeschichte, 9 Jahre Kette dann 2 Jahre Tierheim, er war von Anfang an ein freundlicher und gefühlt dankbarer Hund. Er kam als 3. Hund zu mir. Er hat alle Ressourcen verteidigt, Spielzeug,Fressnapf, Wasserpott und die anderen Hunde gemein attackiert. Das war aber keine Sache von Training, zumindest nicht dass ich mich daran erinnern könnte, das hat schnell aufgehört. Er war gerne draußen, wollte gar nicht rein. Er liebte einfach seine Hundehütte, die hat er den anderen Hunden so schmackhaft gemacht dass dann hinterher noch eine zweite Hütte angeschafft werden musste. Rex hat trotzt seines Alters die Aufgabe Haus und Hof zu bewachen von sich aus erledigt. Wir hatten 4.5 schöne Jahre mit ihm. Bonsai hingegen kam als drei jähriger Hund zu mir, ebenfalls aus dem Tierheim Aachen. Galt als Unverträglich hatte aber bei mir immer ein Rudel um sich. Immer alle erfolgreich integriert. Er war immer recht schwierig, seine Vorgeschichte war, einige Vermittlungen und immer wieder zurückgekommen. Gewisse Eigenheiten akzeptiert man z.b. dass er bis heute fremde Hunde nicht ausstehen kann. Er ist jetzt 13.5 Jahre, taub seit 3 Jahren und fast blind, ihn schütze ich seit geraumer Zeit vor den anderen Hunden will einfach keine Kommunikation mehr stattfinden kann. Für Außenstehende klingt mein Alltag mit dem alten Hund sehr kompliziert und aufwendig, aber bei mir ist das eine Selbstverständlichkeit und hat sich alles im Laufe der Jahre jetzt so eingespielt. Aber nicht nur Tierschutzhunde sind ein Überraschungspakete. Ich habe eine 9 jährige, zur Zucht missbrauchte Rottweiler Hündin (Bea vom Nordring) von einem Hof wo man sie einfach zurückgelassen hat wie Wegwerf Ware, aufgenommen. Eingesperrt auf 1 x 3 m Zwinger bis oben zugeschissen. Wirkte mega aggressiv hinter Gittern, ich habe sie trotzdem raus gelassen. Das erste was sie gemacht hat sie ist pinkeln gegangen und hat danach einen kaputten Ball zum spielen geholt. Sie hat sofort mein Herz erobert, das 40 Kilo Kraftpaket. Ich habe sie wie selbstverständlich mitgenommen, und sie ist von dem Tag an jeden Tag an meiner Seite gewesen bis zur Regenbogenbrücke. Traum Charakter. Toller Beschützer für Haus und Hof. Ich habe damals noch mit ihr den Wesenstest gemacht für die Maulkorb und Leinenbefreiung. Alle Behördlichen Gänge aufs neue. Neue Gesetzeslage 2003 rum. Ich bin generell absoluter Rasseliebhaber, Bullterrier, Rottweiler, Boerboel uva. Aber meine Fellnasen kommen doch irgendwie immer aus dem Tierschutz. Bevorzugt Mischling 😬 Geschichte Ende, hatte halt viel zu erzählen 🙈