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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 8. Juli

Einfache, familientaugliche Anfängerhunde

Viele wünschen sich einen Hund und haben sich diesen in den letzten 2 Jahren erfüllt. Die Suche nach dem passenden Vierbeiner war bzw ist sicher ganz vielfältig. Da wurden Hunde nach Optik, nach Fellfarbe angeschafft. Oder nach den Wesensbeschreibungen im Internet. Nahezu jede Rasse wird als nett und einfach und familiengeeignet beschrieben.....nur ...sind sie das dann auch? Die vielen Labradore aus angeblichen Arbeitslinien, sie vielen Mixe daraus. Aussies, Border, Viszla, Samojeden, Doodles, um nur ein paar sehr beliebte mittelgroße Rassen zu nennen. Die vielen Kleinhunde, allen voran der Chihuahua und der Zwergspitz. Die von den Tierschutzorganisationen als netten, liebevollen ehemaligen Straßenhunde .... Was macht einen Familienhund aus ? Wie viel muss in einen Familienhund an Erziehung investiert werden und klaffen da manchmal die Vorstellungen sehr weit auseinander ? Wunsch und Wirklichkeit?
 
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Katrin
1. Juli 11:56
Andersrum wird allerdings auch oftmals ein Schuh draus. Auslastung ist wichtig aber genauso wichtig ist es das ein Hund auch nichts tun aushält. Meine ist zu ¾ eine reine AL. Arbeiten liebt sie aber sie hält auch mal ein bis zwei Wochen dumm rumliegen durchaus aus. Sogar besser wie ich🙈. Das war mir sehr wichtig. Ich hab drei Kinder die durchaus auch mal krank werden und sich gegenseitig anstecken. Da muss Suki auch mal hinten anstehen und warten bis sie wieder ,,ihren Job" machen kann. Für mich ist das so ziemlich das wichtigste was ein Familienhund können sollte.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Juli 12:03
Gibt es überhaupt eine Rasse wo man einfach sagen kann " Einfach " Anfängerhunde ? Kommt es da nicht auf uns als Halter und dem Charakter der Hunde drauf an ? Stellt sich das nicht erst mit der Zeit und dem Ergebnis was ich als Halter aus dem Tier gemacht habe drauf an ?
 
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Dogorama-Mitglied
1. Juli 12:08
Gibt es überhaupt eine Rasse wo man einfach sagen kann " Einfach " Anfängerhunde ? Kommt es da nicht auf uns als Halter und dem Charakter der Hunde drauf an ? Stellt sich das nicht erst mit der Zeit und dem Ergebnis was ich als Halter aus dem Tier gemacht habe drauf an ?
Sehe ich auch so jeder Hund hat seine Macken. Haben wir auch. Da muss man auch mal flexibel bleiben und sich immer neu darauf einstellen und notfalls helfen lassen. Ich hab auch erst gedacht Erziehung von Kleinhunden ist einfacher und wurde eines besseren belehrt. Die können auch mega stur und anstrengend sein wenn man da nicht dran bleibt. Sonst hat man dann auch kleine Terrorzwerge die auch beissen können usw....
 
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Katrin
1. Juli 12:12
Es gibt einen netten Spruch. Jeder Hund verdient ein Zuhause aber nicht jedes Zuhause einen Hund.

Ich bin sehr dafür das man ohne einen Sachkundenachweis erstmal gar keinen Hund kaufen darf. Viele Züchter hier verlangen den sogar schon wenn sie Welpen an Ersthundebesitzer abgeben. Reine Arbeitslinien sollten auch nur an jene gegeben werden dürfen die diese auch dementsprechend nutzen wollen/müssen. So ließe sich schonmal viel Tier und Halterleid ersparen.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Juli 12:13
Ich glaube auch, dass es (neben der Rasse und Herkunft des Hundes) stark auf die Halter ankommt. Ich kenne Menschen, die seit vielen Jahren Hunde halten und trotzdem keine Ahnung haben, was sie da eigentlich tun und andere, die wiederum ein gutes Gefühl für die Tiere haben und auch einen gewissen Anspruch an sich und das Team mitbringen. Ich glaube, dass Vorstellung und Realität bei der Hundehaltung oft ganz schön auseinanderklaffen und der Hund eben kein Haustier ist, wie bspw.ein Kaninchen... da benötigt es unter anderem eben auch ein gutes gefühl für sich selbst, um zu wissen, was zu mir passt. Und die Einsicht, dass vielleicht nicht jeder einen Hund (gut) halten kann.
 
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Nicole
1. Juli 12:20
Tatsächlich ist der Familien- oder auch Anfängertaugliche Hund der mit der längsten Zündschnur, in meinen Würfen nach Möglichkeit der oder die Möglichst am gechilltesten sind, die die in sich ruhen und die die wie ich sie bezeichne am leichtführigsten sind und die eben auch schon im jungen Alter ein entsprechendes Maß an Akzeptanz mitbringen.

Das heißt nicht, dass die keinerlei Arbeit machen, aber die bleiben meist auch in weniger Erfahrenen Händen ausgeglichen und kommen auch damit zurecht wenn sie mal nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen ohne das sofort eine Riesen Katastrophe ausbricht.

Es gibt viele engagierte Ersthundehalter. Sie stellen Fragen, sie hören zu, sie sind unglaublich wissbegierig. Und es macht Spaß ihnen beim wachsen und zusammenwachsen zu zu sehen!
 
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Petra
1. Juli 12:22
Ich denke kein Hund dieser Welt - egal welcher Rasse - schreit laut "Hier!" wenn gefragt wird, ob er Versuchskaninchen bei einem blutigen Anfänger werden möchte. Die typischen "Anfängerhunde" zeichnen sich klassischerweise eher dadurch aus, dass ihre Anforderungen an den Halter was Triebigkeit und Auslastung angeht deutlich niedriger sind und vor allem: Dass die Auswirkungen einer Vollkatastrophe selbst bei "Versagen" des Halters deutlich überschaubarer sind, als bei spezialisierten Arbeitshunden. Dann hat man zu Hause halt einen "Tut-nix-Hund", der zwar unerzogen, aber nett ist oder einen Hund, den man trotz mangelnder Erziehung an der Leine gut halten kann. Bedenken sollte man aber auch, dass es viiiiiele verschieden Abstufungen von Anfängern gibt: Vom quasi Profi bis hin zum "bleib mal beim Kuscheltier" ist da alles dabei. Wichtigste Komponente ist denke ich auch hier wieder die Bereitschaft, sich aktiv mit dem Hund zu beschäftigen und sich sowohl vorher (bei der Auswahl des Hundes) als auch nach der Anschaffung ein Leben lang auf dessen Bedürfnisse einzustellen. So kann auch ein absoluter Anfänger mit seinem Hund zusammen lernen und zu einem tollen Team zusammen wachsen oder eine Großfamilie ein ideales Zuhause für einen Hund sein. Klar, bedeutet das mehr Management und mehr Arbeit für die Erwachsenen, aber wenn Hund und Kind gelernt haben, gewisse Grenzen und Regeln einzuhalten, kann das für beide eine riesige Bereicherung sein (: Die Frage ist also nicht "Wie anfänger- oder familientauglich ist ein Hund?", sondern "Wie hundetauglich ist die Familie oder der Anfänger?" 🤷‍♀️
Bei deinem ersten Satz wollte ich schon protestieren, aber dein letzter Satz ist voll zutreffend.

Ich habe mir einen Flat geholt, weil ich genau das wollte: einen aktiven Hund mit Arbeitswillen und meine Bereitschaft, mich auf die Dummyarbeit einzulassen, um ihn artgerecht auszulasten.

Beim ersten Kind hat man ja auch noch keine Erfahrung und wächst mit seinen Aufgaben.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Juli 12:22
Es gibt einen netten Spruch. Jeder Hund verdient ein Zuhause aber nicht jedes Zuhause einen Hund. Ich bin sehr dafür das man ohne einen Sachkundenachweis erstmal gar keinen Hund kaufen darf. Viele Züchter hier verlangen den sogar schon wenn sie Welpen an Ersthundebesitzer abgeben. Reine Arbeitslinien sollten auch nur an jene gegeben werden dürfen die diese auch dementsprechend nutzen wollen/müssen. So ließe sich schonmal viel Tier und Halterleid ersparen.
Dafür bin ich auch.
Und dass es kontrolliert wird.

Dann müssten wir hier nicht so oft🙄🙄🙄
 
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Susanne
1. Juli 12:30
Dazu läuft hier meine eigene kleine „Studie“. In unserer Straße stehen auf jeder Seite je 8 Doppelhäuser mit also 16 Parteien. Davon haben 6 einen Hund. Von den 6 Hunden sind (nur) drei sozial verträglich mit Artgenossen und kommen täglich „raus“. Die anderen 3 Hunde leben praktisch nur im Garten, max. 300 m2 groß. Alle 6 Hunde leben mit ihren Familien incl. Kindern aller Altersklassen. Sind also alles „Familienhunde“. Habe mich nun gefragt, woran es dann liegt, dass die Hälfte „unserer“ Hunde nicht verträglich mit anderen sind bzw. aggressives Verhalten zeigen. Dazu komme ich bei allen drei Hunden auf die selben Gründe: 1. Huskymix Rüde, ca. 6 Jahre aus dem Tierheim: wurde nicht ausreichend sozialisiert (als Welpe), kam dann im Alter von ca. drei Jahren in die Familie). Haben inzwischen 2 Kinder, der Hund lebt praktisch „nebenbei“ dort. Bis vor 2 Jahren waren sie auch noch „Gassi“. Aufgrund von mehreren Beissvorfällen sitzt er nun tagein, tagaus in seinem Garten und bekommt nur sehr selten Beachtung oder positive Zuwendung. Wenn wir vorbeikommen, war ein Riesentheater, einmal ist er fast übern Zaun..inzwischen habe ich mit ihm und Juri trainiert. Wir wechseln nun die Seite, Juri macht auf seiner Höhe Sitz, der Sam bekommt eine Belohnung fürs Ruhigbleiben, dann Juri eine und wir gehen weiter. Bis und jetzt die Halterin ansprach, dass sie das (Futterbelohnung) eigentlich nicht möchte wegen seines Gewichtes🥹. 2. Vizla Rüde: seit Welpe bei den Leuten. Haben praktisch „alles falsch gemacht“. Die Kinder (2) ständig um ihn rumgewuselt, alles durcheinander geübt, Sitz, Platz, Fuß. Draußen immer drüber gewesen.. Aber trotzdem nicht vernünftig ausgelastet. Er ist jetzt 2,5 Jahre. Letztens abgehauen und hat sich Juri zur Brust genommen, der gerade mit seiner Sitterin nach Hause kam. In den Bauch gebissen, trotz aktiver Unterwerfung von meinem Hund. Niedrigste Eskalationsstufe, also „nur blaue Flecken“. Auch er sitzt den ganzen Tag im Garten, bis ca. 14 Uhr alleine im Haus. Nachdem auch er Draußen zu grob wurde, kommt er nicht mehr raus bzw. geht die Mutter heimlich abends mit ihm raus😳 3: Altdeutscher Schäferhund Rüde: jetzt 2 Jahre, geht an extrem kurzer Leine, steigt bei jeder Hundesichtung und droht aus Unsicherheit. Letztens hat er sich losgerissen und ist die Str. hochgerannt zur großen Straße- nichts passiert. Auch hier ändert sich nichts. Geht 1x morgens das war’s. Also bei allen fehlende Sozialisierung und kein Kontakt zu anderen Hunden, Erziehung hat nur Drinnen stattgefunden. Alle anderen auch aus der Nachbarschaft (Entlebucher Sennenhündin, Hovawartmixhündin,Malteserhündin, Dackelhündin, Beaglehündin, Ridgebackmixhündin, Dackelmixrüde, treffen wir regelmäßig und gehen teilweise gemeinsam „eine Runde“. Alle die regelmäßig Kontakt zu anderen Hunden haben, sind „okay“. Die Hunde werden ansonsten auch nicht groß ausgelastet und sehen nie den Wald..sind aber dennoch nicht auffällig..
Ich lese das, und denke uahhhh. Wie furchtbar und dennoch nicht oder noch nicht tierschutzrelevant. Aber ich stimme zu, daß dies on unserem Lande eine weit verbreitete Definition von Familienunternehmen ist. Leiderrrrr
 
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Anna
1. Juli 12:40
Ich glaube auch, dass es (neben der Rasse und Herkunft des Hundes) stark auf die Halter ankommt. Ich kenne Menschen, die seit vielen Jahren Hunde halten und trotzdem keine Ahnung haben, was sie da eigentlich tun und andere, die wiederum ein gutes Gefühl für die Tiere haben und auch einen gewissen Anspruch an sich und das Team mitbringen. Ich glaube, dass Vorstellung und Realität bei der Hundehaltung oft ganz schön auseinanderklaffen und der Hund eben kein Haustier ist, wie bspw.ein Kaninchen... da benötigt es unter anderem eben auch ein gutes gefühl für sich selbst, um zu wissen, was zu mir passt. Und die Einsicht, dass vielleicht nicht jeder einen Hund (gut) halten kann.
Ich glaube, gerade der Punkt mit der Vorstellung und der Realität, den du da ansprichst, ist ein ganz wichtiger, der vor allem schon bei den wenig hilfreichen Eigenschaften in den Rassebeschreibungen los geht.

Bleibe ich z.B. mal bei "meiner" Rasse, dem Australian Shepherd.
Lese ich mir da z.B. bei den ersten Vorschlägen der Suchmaschine die genannten Eigenschaften durch, komme ich da auf Intelligent, Anhänglich, Freundlich, Aktiv, Beschützend.

Klingt soweit doch erst einmal nach einem tollen Hund oder? Und ab genau diesem Punkt machen sich die wenigsten Leute überhaupt noch Gedanken darum, was es eben heißt, einen Hund mit solchen Eigenschaften zu führen.

Intelligent? Ja klar ist der intelligent. Praktisch fürs (Trick-)Training, ohne Frage. Aber der fährt seinen IQ danach ja nicht runter, wie einen PC, den man in Standby versetzt.
Ein intelligenter Hund wird einen ständig hinterfragen, wird versuchen zu "schummeln" und Schlupflöcher im Regelkonstrukt suchen (und sei es "nur" durch eine unsaubere Ausführung des Kommandos, was sich dann langsam einschleicht) und in aller Regelmäßigkeit anfragen, ob zuvor gesetzte Regeln noch gelten.

Anhänglich klingt gut. Das klingt nach dieser bedingungslosen Liebe vom Hund zum Halter - das will ich!
... bis man wieder zur Arbeit muss, mal einkaufen oder aus gehen möchte. Oder der Hund einen (oder Familienmitglieder) in der Bewegung versucht zu kontrollieren. Das kann vom ständigen Verfolgen, über totalen Stress, wenn sich die "Herde" aufteilt bis hin zum Zwicken ins Bein so ziemlich alle Formen annehmen.
Aussies sind auch häufig als Ein-Mann/Frau-Hunde bekannt - nur blöd, wenn in der Familie die Betreuung nur durch mehrere Personen abgesichert werden kann, der Hund sich aber eben nur diesen EINEN Menschen ausgesucht hat.

Ihr merkt schon worauf ich hinaus möchte - und das waren noch die "netten" Eigenschaften. Es darf sich jeder gerne ein eigenes Bild im Kopf machen, was passiert, wenn Leute Eigenschaften wie "Beschützend", "Wachsam", "Eigen- oder Selbstständig" etc. auf die leichte Schulter nehmen...