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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 8. Juli

Einfache, familientaugliche Anfängerhunde

Viele wünschen sich einen Hund und haben sich diesen in den letzten 2 Jahren erfüllt. Die Suche nach dem passenden Vierbeiner war bzw ist sicher ganz vielfältig. Da wurden Hunde nach Optik, nach Fellfarbe angeschafft. Oder nach den Wesensbeschreibungen im Internet. Nahezu jede Rasse wird als nett und einfach und familiengeeignet beschrieben.....nur ...sind sie das dann auch? Die vielen Labradore aus angeblichen Arbeitslinien, sie vielen Mixe daraus. Aussies, Border, Viszla, Samojeden, Doodles, um nur ein paar sehr beliebte mittelgroße Rassen zu nennen. Die vielen Kleinhunde, allen voran der Chihuahua und der Zwergspitz. Die von den Tierschutzorganisationen als netten, liebevollen ehemaligen Straßenhunde .... Was macht einen Familienhund aus ? Wie viel muss in einen Familienhund an Erziehung investiert werden und klaffen da manchmal die Vorstellungen sehr weit auseinander ? Wunsch und Wirklichkeit?
 
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Catarina
30. Juni 08:28
familie ist auch nicht gleich familie. ein berner zB kann ein guter familiehund sein, da er idR ruhig, verträglich und lernwillig ist. der ist aber nicht nur sehr groß, was alleine schon eine menge mit sich trägt, sondern der ist weder für couch potatos geeignet noch für leute die extrem aktiv sind und einen hund wollen, der dabei ist beim jogging oder fahradfahren. also oft machen sich die leute gedanken wie die rasse so teoretisch ist aber weniger wie gut dass zu einem in dem alltag tatsächlich passt.
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 08:38
Dazu läuft hier meine eigene kleine „Studie“. In unserer Straße stehen auf jeder Seite je 8 Doppelhäuser mit also 16 Parteien. Davon haben 6 einen Hund. Von den 6 Hunden sind (nur) drei sozial verträglich mit Artgenossen und kommen täglich „raus“. Die anderen 3 Hunde leben praktisch nur im Garten, max. 300 m2 groß. Alle 6 Hunde leben mit ihren Familien incl. Kindern aller Altersklassen. Sind also alles „Familienhunde“. Habe mich nun gefragt, woran es dann liegt, dass die Hälfte „unserer“ Hunde nicht verträglich mit anderen sind bzw. aggressives Verhalten zeigen. Dazu komme ich bei allen drei Hunden auf die selben Gründe: 1. Huskymix Rüde, ca. 6 Jahre aus dem Tierheim: wurde nicht ausreichend sozialisiert (als Welpe), kam dann im Alter von ca. drei Jahren in die Familie). Haben inzwischen 2 Kinder, der Hund lebt praktisch „nebenbei“ dort. Bis vor 2 Jahren waren sie auch noch „Gassi“. Aufgrund von mehreren Beissvorfällen sitzt er nun tagein, tagaus in seinem Garten und bekommt nur sehr selten Beachtung oder positive Zuwendung. Wenn wir vorbeikommen, war ein Riesentheater, einmal ist er fast übern Zaun..inzwischen habe ich mit ihm und Juri trainiert. Wir wechseln nun die Seite, Juri macht auf seiner Höhe Sitz, der Sam bekommt eine Belohnung fürs Ruhigbleiben, dann Juri eine und wir gehen weiter. Bis und jetzt die Halterin ansprach, dass sie das (Futterbelohnung) eigentlich nicht möchte wegen seines Gewichtes🥹. 2. Vizla Rüde: seit Welpe bei den Leuten. Haben praktisch „alles falsch gemacht“. Die Kinder (2) ständig um ihn rumgewuselt, alles durcheinander geübt, Sitz, Platz, Fuß. Draußen immer drüber gewesen.. Aber trotzdem nicht vernünftig ausgelastet. Er ist jetzt 2,5 Jahre. Letztens abgehauen und hat sich Juri zur Brust genommen, der gerade mit seiner Sitterin nach Hause kam. In den Bauch gebissen, trotz aktiver Unterwerfung von meinem Hund. Niedrigste Eskalationsstufe, also „nur blaue Flecken“. Auch er sitzt den ganzen Tag im Garten, bis ca. 14 Uhr alleine im Haus. Nachdem auch er Draußen zu grob wurde, kommt er nicht mehr raus bzw. geht die Mutter heimlich abends mit ihm raus😳 3: Altdeutscher Schäferhund Rüde: jetzt 2 Jahre, geht an extrem kurzer Leine, steigt bei jeder Hundesichtung und droht aus Unsicherheit. Letztens hat er sich losgerissen und ist die Str. hochgerannt zur großen Straße- nichts passiert. Auch hier ändert sich nichts. Geht 1x morgens das war’s. Also bei allen fehlende Sozialisierung und kein Kontakt zu anderen Hunden, Erziehung hat nur Drinnen stattgefunden. Alle anderen auch aus der Nachbarschaft (Entlebucher Sennenhündin, Hovawartmixhündin,Malteserhündin, Dackelhündin, Beaglehündin, Ridgebackmixhündin, Dackelmixrüde, treffen wir regelmäßig und gehen teilweise gemeinsam „eine Runde“. Alle die regelmäßig Kontakt zu anderen Hunden haben, sind „okay“. Die Hunde werden ansonsten auch nicht groß ausgelastet und sehen nie den Wald..sind aber dennoch nicht auffällig..
Ich denke nicht nur fehlende Sozialisierung, sondern auch schlechte Sozialisierung spielt eine Rolle. Flossy kommt aus einem griechischen Tierheim und ist dort mit ganz vielen Hunden unterschiedlicher Rassen und Alters aufgewachsen, hatte täglich Kontakt zu Menschen jeder Altersstufe (Touristen durften die Hunde kuscheln und mit ihnen Gassi gehen). Flossy hat panische Angst vor fremden Hunden. Sie ist jetzt seit 10 Monaten bei mir und wir haben geschafft, dass sie ihre Strategie von Fight auf Flight oder Fiddle about geändert hat (auch nicht toll, aber tausend mal besser als fight) sie hat im tierheim gelernt, dass alle warnstufen nichts bringen und nur der angriff zu erfolg führt. Wir mussten somit trainieren, dass sie wieder lernt unten bei der eskalationsleiter zu beginnen und nicht ganz oben. Fremde Menschen machen ihr zu Beginn auch Angst... Ihr Bruder wohnt bei einem Freund von uns, er hat diese Probleme nicht, ist aber vom Charakter her auch ganz anders. Ich denke es ist ein Zusammenspiel aus Genetik, Charakter und Sozialisierung.
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 08:42
Und genau bei dem Satz "Auswahl des Hundes, der Rasse" wollte ich ansetzen. Die Auswahl erfolgt heute über die Medien, nicht mehr vor Ort. Und da ist doch nahezu alles als einfach und Familienhund beschrieben.
Würde ich nicht einmal unbedingt sagen, wir Menschen neigen aber dazu, nur das zu lesen, was wir hören wollen.
Alles was dagegen spricht, wird einfach ignoriert.
Dazu kommt dann, dass man sich selbst anlügt, was seine Bereitschaft ist, mit dem Hund zu Trainieren etc.
 
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Jess
30. Juni 09:05
Ich habe mich 4 Jahre mit dem Thema Hund beschäftigt… will ich und bin ich bereit dafür… Urlaub wenn dann ganz anders als bisher…was für ein Hund…welche Probleme könnte es geben usw ( ich bin was sowas angeht immer a bissi extrem mit Liste usw🤣)… mir war z.b. auch wichtig das die Kinder ein gewisses Alter haben um zu verstehen das ein Hund kein Mode Accessoire ist sondern ein Lebewesen mit Bedürfnissen und das über viele Jahre…. Es sollten sich halt alle bissi länger Gedanken machen was es bedeutet bevor sie ein Lebewesen in ihr Leben zu holen….
 
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Anja
30. Juni 09:15
Hallo Anja, so verschieden können selbst Hund einer Rasse sein! Meine Tochter hat einen OEB, der kommt mit Kindern und Familie super klar und ist so ungefähr das Gegenteil von deiner Beschreibung. Aber sie investiert viel Zeit in seine Erziehung und in das Training und es bringt den entsprechenden Erfolg. Ich habe ein Mittelspitz Mädchen, sie liebt Kinder und kommt sehr gut damit klar, ob gross oder klein. Allerdings glaube ich, sie wäre überfordert, wenn die Kinder immer da wären. Beide sind tolle Familienhunde, für ganz unterschiedliche Familien. Die Auswahl eines Hundes sollte immer mit größter Sorgfalt erfolgen und es muss passen. Dann gibt es auch nicht so viele Probleme.
Natürlich, ein Hund ist auch immer ein Individuum und eine Rassebeschreibung garantiert für nichts. Da spielen zu viele Faktoren eine Rolle.
Das ist als würde man sagen jeder Deutsche, isst Knödel Sauerkraut und Schweinebraten... Belegt die Liegen im Urlaub mit Handtüchern und trägt weiße Socken in Sandalen. Ein Hund mit Vorgeschichte wird immer etwas anderes sein als ein gut sozialisierter Welpe/Junghund. Auch wenn es überhaupt nicht zur Rasse passt. Es gibt keine generellen Familien oder Anfängerhunde. Was auch wieder dazu passt, das man absolut jeden Hund für ein für uns "normales" Leben verderben kann. Es liegt an uns Menschen. Nicht an einer Rasse.
Deshalb bin ich immer dafür sich speziell DEN Hund auszusuchen. Nicht eine Rasse oder Farbe oder Größe.
 
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Jennifer
30. Juni 21:00
Und genau bei dem Satz "Auswahl des Hundes, der Rasse" wollte ich ansetzen. Die Auswahl erfolgt heute über die Medien, nicht mehr vor Ort. Und da ist doch nahezu alles als einfach und Familienhund beschrieben.
Die Züchterin unserer Staffordshire Bull Terrier Hündin hat die Rasse als Familienhund beschrieben. Das können sie auch durchaus sein, mit adequater Sozialisierung. Aber nicht, wenn man darauf hofft mit der Rasse den fertigen Allrounder zu bekommen oder man einen Hund möchte, der sofort jeden anderen Hund toll findet.

3 von 5 Welpen sind an Ersthundebesitzer gegangen. Alle Welpen hatten die gleiche gute Basis, aber haben sich komplett anders entwickelt. Alle Familien mit 2 Kindern und immer wollten die Kinder den Hund oder haben sogar die Rasse ausgesucht. Wenn die Eltern das Tier nicht zu 100% wollen sind doch schon Problematiken vorprogrammiert.

Die Familien bekommen Zuhause beim Hund einfach keine Ruhe rein. Nicht, weil der Hund es nicht lernen könnte, sondern weil keiner am gleichen Strang zieht und Training durchsetzt. Es wird schleifen gelassen, weil der Rest der Familie es sowieso anders macht. Wer leidet hier? Der Hund, der jedes Mal hochdreht, sobald sich jemand bewegt.

In einer Familie war es der 18 jährige Sohn, der lieber einen Pit Bull wollte, aber sich dann doch mit dem kleinen Staffie zufrieden geben konnte. Dann zog der Welpe ein und der Sohnemann durfte feststellen, dass man mit einem Welpen nicht protzen kann und dieser erstmal Arbeit ist. Also hat er sich ausgeklinkt. Die jüngere Tochter ist noch etwas mit dem Junghund spazieren gegangen, aber da die kleine kräftig an der Leine zieht, ist sie nun ein Gartenhund. Die Mutter kümmert sich fast wiederwillig darum. War ja eigentlich für den Sohn gedacht.
Wenn man mit einem 10kg Hund der zieht nicht fertig wird, also das nicht mit ein wenig Training in den Griff bekommt oder gar keine Lust hat Training anzufangen, hätte man sich im besten Fall doch ein Stofftier geholt..
 
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Daniela
1. Juli 05:26
Die Züchterin unserer Staffordshire Bull Terrier Hündin hat die Rasse als Familienhund beschrieben. Das können sie auch durchaus sein, mit adequater Sozialisierung. Aber nicht, wenn man darauf hofft mit der Rasse den fertigen Allrounder zu bekommen oder man einen Hund möchte, der sofort jeden anderen Hund toll findet. 3 von 5 Welpen sind an Ersthundebesitzer gegangen. Alle Welpen hatten die gleiche gute Basis, aber haben sich komplett anders entwickelt. Alle Familien mit 2 Kindern und immer wollten die Kinder den Hund oder haben sogar die Rasse ausgesucht. Wenn die Eltern das Tier nicht zu 100% wollen sind doch schon Problematiken vorprogrammiert. Die Familien bekommen Zuhause beim Hund einfach keine Ruhe rein. Nicht, weil der Hund es nicht lernen könnte, sondern weil keiner am gleichen Strang zieht und Training durchsetzt. Es wird schleifen gelassen, weil der Rest der Familie es sowieso anders macht. Wer leidet hier? Der Hund, der jedes Mal hochdreht, sobald sich jemand bewegt. In einer Familie war es der 18 jährige Sohn, der lieber einen Pit Bull wollte, aber sich dann doch mit dem kleinen Staffie zufrieden geben konnte. Dann zog der Welpe ein und der Sohnemann durfte feststellen, dass man mit einem Welpen nicht protzen kann und dieser erstmal Arbeit ist. Also hat er sich ausgeklinkt. Die jüngere Tochter ist noch etwas mit dem Junghund spazieren gegangen, aber da die kleine kräftig an der Leine zieht, ist sie nun ein Gartenhund. Die Mutter kümmert sich fast wiederwillig darum. War ja eigentlich für den Sohn gedacht. Wenn man mit einem 10kg Hund der zieht nicht fertig wird, also das nicht mit ein wenig Training in den Griff bekommt oder gar keine Lust hat Training anzufangen, hätte man sich im besten Fall doch ein Stofftier geholt..
Toll ein Terrier der nur garten sieht mein 1 Terrier wurde 16 jahre alt ,hope ist jetzt 4 die powern ohne ende und dann nur garten geht gar nicht find ich
 
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Dogorama-Mitglied
1. Juli 05:28
Toll ein Terrier der nur garten sieht mein 1 Terrier wurde 16 jahre alt ,hope ist jetzt 4 die powern ohne ende und dann nur garten geht gar nicht find ich
Das geht für keinen Hund!
 
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Daniela
1. Juli 05:32
Das geht für keinen Hund!
Stimmt ja aber Terrier sind halt oft speziell und entwickeln oft Verhaltensmuster die übel sind hab seid 20 jahren mit ihnen zu tun und das es für keinen Hund geht ist mir schon klar
 
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Dogorama-Mitglied
1. Juli 05:33
Jeder Hund muss in sein zukünftiges Leben in seine Situation geführt werden, mit Gewöhnung, Zeit, Geduld und ganz wichtig, Erziehung.
Haltung, Bewegung und Beschäftigung müssen für ein spannungsfreies zufriedenes Leben selbstverständlich sein.
So sehe ich das, scheint aber nicht jedem bewusst zu sein.
Für einige Menschen ist es halt dann doch abwertend "ein Tier". Und dessen Bedürfnisse stehen dann ganz weit hinten.