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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 8. Juli

Einfache, familientaugliche Anfängerhunde

Viele wünschen sich einen Hund und haben sich diesen in den letzten 2 Jahren erfüllt. Die Suche nach dem passenden Vierbeiner war bzw ist sicher ganz vielfältig. Da wurden Hunde nach Optik, nach Fellfarbe angeschafft. Oder nach den Wesensbeschreibungen im Internet. Nahezu jede Rasse wird als nett und einfach und familiengeeignet beschrieben.....nur ...sind sie das dann auch? Die vielen Labradore aus angeblichen Arbeitslinien, sie vielen Mixe daraus. Aussies, Border, Viszla, Samojeden, Doodles, um nur ein paar sehr beliebte mittelgroße Rassen zu nennen. Die vielen Kleinhunde, allen voran der Chihuahua und der Zwergspitz. Die von den Tierschutzorganisationen als netten, liebevollen ehemaligen Straßenhunde .... Was macht einen Familienhund aus ? Wie viel muss in einen Familienhund an Erziehung investiert werden und klaffen da manchmal die Vorstellungen sehr weit auseinander ? Wunsch und Wirklichkeit?
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 05:58
Manche sind auch einfach zu verkopft. Ich fahre mit einer Mischung aus Infos und Bauchgefühl seit Jahren gut. Ich habe da ein gutes Beispiel aus der Menschenwelt. Wir haben Freunde deren Sohn ist drei Monate jünger als unsere Tochter. Die waren bei uns zu Besuch. Ich habe unserer Tochter ein bisschen Banane gegeben und habe gefragt ob ihr Sohn auch Banane haben darf. Daraufhin war der Vater ganz entsetzt und hat gesagt das er gelesen hat das Kinder erst mit einem halben Jahr Obst essen dürfen und er wird erst in zwei Tagen ein halbes Jahr alt.🙈🙈🙈🙈
Oh weh🙈
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 06:03
Bei mir ist ein ganzes Billy-Regal voll Zucht, Ausbildung der verschiedensten Autoren und Richtungen , Medizin, Homöopathie, Rassen und alte Fachzeitschriften. Ich würde keines der Bücher hergeben ... Ich habe extrem viele Seminare besucht. Das hat mich unheimlich weiter gebracht. Klar wer in der Coronazeit einen Hund holte, der stand ohne Hilfe, ohne Input von außen da. Ich wüsste nicht, wie es mir ergangen wäre.
Bei den Coronahunden, behaupte ich mal ganz frech, wurden viele angeschafft damit die Leute vor die Tür dürfen. Was danach kommt, daran haben viele sicher nicht gedacht. Und wenn man sich Mühe gibt findet man auf den Social Media Plattformen oder bei Youtube Accounts, die unter Umständen, begleitend durch diese Zeit führen. Ohne Aufwand und Arbeit funktioniert es einfach nicht, viele unterschätzen auch die Zeit, die Erziehung in Anspruch nimmt. Ich wurde auch des öfteren auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Das Leben is kein Ponyhof🤷‍♀️
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 06:03
Bei mir ist ein ganzes Billy-Regal voll Zucht, Ausbildung der verschiedensten Autoren und Richtungen , Medizin, Homöopathie, Rassen und alte Fachzeitschriften. Ich würde keines der Bücher hergeben ... Ich habe extrem viele Seminare besucht. Das hat mich unheimlich weiter gebracht. Klar wer in der Coronazeit einen Hund holte, der stand ohne Hilfe, ohne Input von außen da. Ich wüsste nicht, wie es mir ergangen wäre.
Neben all den Möglichkeiten heute, von der Literatur angefangen über x Hundetrainer die im Fernsehen oft interessante Beispiele zeigen über Online Seminare und Online Hundeschulen, waren Hundeschulen vor Ort nur sehr kurz geschlossen. Wir waren bis auf kurze Unterbrechung brav dort😉 so groß war das Defizit echt nicht, diese Hilflosigkeit zu erklären. Wer sich informieren wollte, der hatte durchaus die Möglichkeit
Zwischendurch hat uns, über eine Freundin die Nachricht erreicht, dass ein junger Schäferhund ein Zuhause sucht. Da hab ich als Schäferhundbesitzerin den Trainer angerufen, ob er mit mir zusammen den Hund anschaut. Gott sei Dank hat er ein Zuhause gefunden. Aber ich hätte nicht in einem kurzen Treffen ( wären von weiter weg angereist) ohne fachlich versierte Hilfe entscheiden wollen, ob der Hund OK und passend für uns ist. Es gibt viele Möglichkeiten. Man muss sie nur nutzen.
 
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Anja
30. Juni 07:06
Die Rasse oder Herkunft sagt zunächst einmal gar nichts darüber aus, ob ein Hund sich für eine Familie eignet oder anfängerfreundlich ist. Arbeit steckt immer drin. Ein typischer RasseWelpe aus guter Zucht kommt nicht als fertiger Familienhund an, die in den Medien stets negativ dargestellten Rassen sind keine kinderfressenden Killermaschinen, kleiner Hund bedeutet nicht automatisch einfach und für Kinder geeignet. Und die Beschreibungen von Tierschutz Organisationen sagen nicht viel darüber aus, wie der Hund sich an das neue Leben anpasst und sich darin verhält.
Man sollte sich zunächst einmal ganz genau überlegen ob man bereit ist diese Arbeit zu investieren, auf lange Sicht, ob der Hund generell körperlich geeignet ist. Welche Anlagen Rasse bedingt vorhanden sind. Dann kommt noch der individuelle Charakter dazu.

Ich hab den Eindruck, viel zu oft entscheidet die Optik, die Mode oder das Bild, das uns von den Rassen all die Jahre vermittelt wurde.
Und auch der Tierschutzhund, der bisher kein schönes Leben geführt hat, wird nicht automatisch dankbar für alles sein, weil wir ihn "gerettet" haben.

Mit einem sehr aktiven, arbeitswilligen Hund muss man auch bereit sein etwas zu tun. 3 mal kurz "Pipi" machen reicht da nicht.
Jeder Hund hat Bedürfnisse und wir sollten uns fragen ob wir Menschen oder unser Leben, bzw. unsere Kinder auch für den Hund geeignet sind.

Es ist nicht wie bei einer Stereoanlage, bei der man vorher genau weiß welche Eigenschaften sie hat und welche Leistung. Oder wie einfach sie zu bedienen ist.

Meine OEB wurde beschrieben als absolut unkompliziert und einfach.
Kinder sollten kein Problem sein.

KINDER wären bis heute undenkbar. So verträglich sie mit absolut Allem ist, niemals Aggression gezeigt hat oder Dergleichen. Vor Kindern hat sie bis heute panische Angst. Auch wenn sie sie kennt will sie nicht mehr als nötig mit ihnen zu tun haben.
Das ist ein sehr geduldiger aber auch sehr Sturer und eigensinniger bzw. eigenständiger Hund. Für eine Familie mit Kindern wäre sie absolut ungeeignet.
Sie meidet fremde Menschen, ist auch Null bestechlich. Sie hat uns vor viele Herausforderungen gestellt, aber war zeitgleich völlig unkompliziert in vielen anderen Dingen. Alleine Bleiben war von Anfang an überhaupt kein Problem. Autofahren ebenfalls nicht, obwohl sie es nicht kannte. Sie war nicht stubenrein, kannte das Leben im Haus gar nicht und es ist niemals ein Maleur passiert. Ich habe sie nur einmal bellen gehört. Sie ist niemals böse gegenüber anderen Hunden oder Tieren oder auch Menschen. Sie meidet generell alles Fremde oder mögliche Konflikte. Ihr Bewegungsdrang ist moderat. Sie dreht gerne ihre Runden, ruhig auch länger und Spiel intensiver. Aber sie ist auch nicht unausgelastet wenn es mal weniger ist.

Aber dieser Hund ist die Mutter von Stur und eigensinnig. Wenn die nicht will dann will die nicht. Auch für ein Leben mitten in der Stadt oder in der 3ten Etage würde sie sich nicht eignen. Sie würde das Haus niemals mehr verlassen.
Die Beschreibungen des Tierschutzes trafen hier in keinem Punkt zu. Die rassetypischen Eigenschaften hingegen schon zu großem Teil.

Die Bulldogge würde eher mit dem Kind gehen als umgekehrt, oder sie würde gar nicht erst gehen und sich Bockig guckend ziehen lassen wie ein nasser Sandsack. Das Gleiche gilt für sehr vorsichtige, nachgiebige Menschen. Sie vergisst zu Bremsen wenn sie euphorisch auf dich zugewalzt kommt, Leckerchen sind kein Ansporn und den Ball den du weggeworfen hast kannst du bitte auch selbst holen.

Man muss in der Lage sein dieses 23 Kilo Muskelpaket in alle Richtungen zu bewegen. Und sie davon überzeugen das es ihre Idee war. Man braucht starke Nerven und starke Arme. Spontane Planänderungen in ihrem Tagesablauf müssen mit ihr abgesprochen werden 😜
Nein sie eignet sich in keinem Punkt für Familien oder vorsichtige, unsichere oder nachgiebige Anfänger.

Und das musste ich auf die harte Tour lernen, da ich nicht Diejenige war, die einen Hund wollte und dann aber damit da stand,weil die Besitzerin nach 2 Wochen genug davon hatte.
Ich hatte nie einen Hund.
Aber das Motto "Ich will das genausowenig wie du, also Augen zu und durch - Klotzkopf" und "Wenn du denkst nur du bist Stur und kommst damit durch, kennst du mich noch nicht" haben erstaunlicherweise sehr gut funktioniert. Vielleicht war es genau das was diese Hündin brauchte.

Einfach ist aber anders.
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 07:27
Doooch.🙈🙈🙈
Typischer Fall von Helikopter-Eltern. 🙈

Und jetzt bitte mal auf Hunde projizieren .....🤣😎
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 08:05
Sowas wie" Familienhund" gibt es nicht!!
'Familienhund' ist nämlich ein unsäglicher Euphemismus dafűr geworden:
"ich will einen Hund, in den ich keine Arbeit investieren muss'🙈

Jeder Hund ist ein Individuum mit entsprechenden Bedűrfnissen. Diese Bedűrfnisse werden so oft ignoriert. Schon macht der Hund🤦, Probleme..
Dass der Mensch mit seiner Ignoranz Verursacher der Probleme ist, wird oft und zu gerne űbersehen...

JEDER Hund bedeutet Arbeit, Verständnis, Auseinandersetzung mit dem Tier.
Die Fehler fangen oft schon bei der Auswahl des Hundes an..
Die Menschen schätzen sich und ihren Tagesablauf, ihr eigenes Vermögen und den Aufwand, einen Hund zu erziehen, völlig falsch ein..
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 08:12
Die Rasse oder Herkunft sagt zunächst einmal gar nichts darüber aus, ob ein Hund sich für eine Familie eignet oder anfängerfreundlich ist. Arbeit steckt immer drin. Ein typischer RasseWelpe aus guter Zucht kommt nicht als fertiger Familienhund an, die in den Medien stets negativ dargestellten Rassen sind keine kinderfressenden Killermaschinen, kleiner Hund bedeutet nicht automatisch einfach und für Kinder geeignet. Und die Beschreibungen von Tierschutz Organisationen sagen nicht viel darüber aus, wie der Hund sich an das neue Leben anpasst und sich darin verhält. Man sollte sich zunächst einmal ganz genau überlegen ob man bereit ist diese Arbeit zu investieren, auf lange Sicht, ob der Hund generell körperlich geeignet ist. Welche Anlagen Rasse bedingt vorhanden sind. Dann kommt noch der individuelle Charakter dazu. Ich hab den Eindruck, viel zu oft entscheidet die Optik, die Mode oder das Bild, das uns von den Rassen all die Jahre vermittelt wurde. Und auch der Tierschutzhund, der bisher kein schönes Leben geführt hat, wird nicht automatisch dankbar für alles sein, weil wir ihn "gerettet" haben. Mit einem sehr aktiven, arbeitswilligen Hund muss man auch bereit sein etwas zu tun. 3 mal kurz "Pipi" machen reicht da nicht. Jeder Hund hat Bedürfnisse und wir sollten uns fragen ob wir Menschen oder unser Leben, bzw. unsere Kinder auch für den Hund geeignet sind. Es ist nicht wie bei einer Stereoanlage, bei der man vorher genau weiß welche Eigenschaften sie hat und welche Leistung. Oder wie einfach sie zu bedienen ist. Meine OEB wurde beschrieben als absolut unkompliziert und einfach. Kinder sollten kein Problem sein. KINDER wären bis heute undenkbar. So verträglich sie mit absolut Allem ist, niemals Aggression gezeigt hat oder Dergleichen. Vor Kindern hat sie bis heute panische Angst. Auch wenn sie sie kennt will sie nicht mehr als nötig mit ihnen zu tun haben. Das ist ein sehr geduldiger aber auch sehr Sturer und eigensinniger bzw. eigenständiger Hund. Für eine Familie mit Kindern wäre sie absolut ungeeignet. Sie meidet fremde Menschen, ist auch Null bestechlich. Sie hat uns vor viele Herausforderungen gestellt, aber war zeitgleich völlig unkompliziert in vielen anderen Dingen. Alleine Bleiben war von Anfang an überhaupt kein Problem. Autofahren ebenfalls nicht, obwohl sie es nicht kannte. Sie war nicht stubenrein, kannte das Leben im Haus gar nicht und es ist niemals ein Maleur passiert. Ich habe sie nur einmal bellen gehört. Sie ist niemals böse gegenüber anderen Hunden oder Tieren oder auch Menschen. Sie meidet generell alles Fremde oder mögliche Konflikte. Ihr Bewegungsdrang ist moderat. Sie dreht gerne ihre Runden, ruhig auch länger und Spiel intensiver. Aber sie ist auch nicht unausgelastet wenn es mal weniger ist. Aber dieser Hund ist die Mutter von Stur und eigensinnig. Wenn die nicht will dann will die nicht. Auch für ein Leben mitten in der Stadt oder in der 3ten Etage würde sie sich nicht eignen. Sie würde das Haus niemals mehr verlassen. Die Beschreibungen des Tierschutzes trafen hier in keinem Punkt zu. Die rassetypischen Eigenschaften hingegen schon zu großem Teil. Die Bulldogge würde eher mit dem Kind gehen als umgekehrt, oder sie würde gar nicht erst gehen und sich Bockig guckend ziehen lassen wie ein nasser Sandsack. Das Gleiche gilt für sehr vorsichtige, nachgiebige Menschen. Sie vergisst zu Bremsen wenn sie euphorisch auf dich zugewalzt kommt, Leckerchen sind kein Ansporn und den Ball den du weggeworfen hast kannst du bitte auch selbst holen. Man muss in der Lage sein dieses 23 Kilo Muskelpaket in alle Richtungen zu bewegen. Und sie davon überzeugen das es ihre Idee war. Man braucht starke Nerven und starke Arme. Spontane Planänderungen in ihrem Tagesablauf müssen mit ihr abgesprochen werden 😜 Nein sie eignet sich in keinem Punkt für Familien oder vorsichtige, unsichere oder nachgiebige Anfänger. Und das musste ich auf die harte Tour lernen, da ich nicht Diejenige war, die einen Hund wollte und dann aber damit da stand,weil die Besitzerin nach 2 Wochen genug davon hatte. Ich hatte nie einen Hund. Aber das Motto "Ich will das genausowenig wie du, also Augen zu und durch - Klotzkopf" und "Wenn du denkst nur du bist Stur und kommst damit durch, kennst du mich noch nicht" haben erstaunlicherweise sehr gut funktioniert. Vielleicht war es genau das was diese Hündin brauchte. Einfach ist aber anders.
Danke für diese Beschreibung 😀
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 08:14
Sowas wie" Familienhund" gibt es nicht!! 'Familienhund' ist nämlich ein unsäglicher Euphemismus dafűr geworden: "ich will einen Hund, in den ich keine Arbeit investieren muss'🙈 Jeder Hund ist ein Individuum mit entsprechenden Bedűrfnissen. Diese Bedűrfnisse werden so oft ignoriert. Schon macht der Hund🤦, Probleme.. Dass der Mensch mit seiner Ignoranz Verursacher der Probleme ist, wird oft und zu gerne űbersehen... JEDER Hund bedeutet Arbeit, Verständnis, Auseinandersetzung mit dem Tier. Die Fehler fangen oft schon bei der Auswahl des Hundes an.. Die Menschen schätzen sich und ihren Tagesablauf, ihr eigenes Vermögen und den Aufwand, einen Hund zu erziehen, völlig falsch ein..
Und genau bei dem Satz
"Auswahl des Hundes, der Rasse" wollte ich ansetzen.
Die Auswahl erfolgt heute über die Medien, nicht mehr vor Ort.
Und da ist doch nahezu alles als einfach und Familienhund beschrieben.
 
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Carola
30. Juni 08:18
Die Rasse oder Herkunft sagt zunächst einmal gar nichts darüber aus, ob ein Hund sich für eine Familie eignet oder anfängerfreundlich ist. Arbeit steckt immer drin. Ein typischer RasseWelpe aus guter Zucht kommt nicht als fertiger Familienhund an, die in den Medien stets negativ dargestellten Rassen sind keine kinderfressenden Killermaschinen, kleiner Hund bedeutet nicht automatisch einfach und für Kinder geeignet. Und die Beschreibungen von Tierschutz Organisationen sagen nicht viel darüber aus, wie der Hund sich an das neue Leben anpasst und sich darin verhält. Man sollte sich zunächst einmal ganz genau überlegen ob man bereit ist diese Arbeit zu investieren, auf lange Sicht, ob der Hund generell körperlich geeignet ist. Welche Anlagen Rasse bedingt vorhanden sind. Dann kommt noch der individuelle Charakter dazu. Ich hab den Eindruck, viel zu oft entscheidet die Optik, die Mode oder das Bild, das uns von den Rassen all die Jahre vermittelt wurde. Und auch der Tierschutzhund, der bisher kein schönes Leben geführt hat, wird nicht automatisch dankbar für alles sein, weil wir ihn "gerettet" haben. Mit einem sehr aktiven, arbeitswilligen Hund muss man auch bereit sein etwas zu tun. 3 mal kurz "Pipi" machen reicht da nicht. Jeder Hund hat Bedürfnisse und wir sollten uns fragen ob wir Menschen oder unser Leben, bzw. unsere Kinder auch für den Hund geeignet sind. Es ist nicht wie bei einer Stereoanlage, bei der man vorher genau weiß welche Eigenschaften sie hat und welche Leistung. Oder wie einfach sie zu bedienen ist. Meine OEB wurde beschrieben als absolut unkompliziert und einfach. Kinder sollten kein Problem sein. KINDER wären bis heute undenkbar. So verträglich sie mit absolut Allem ist, niemals Aggression gezeigt hat oder Dergleichen. Vor Kindern hat sie bis heute panische Angst. Auch wenn sie sie kennt will sie nicht mehr als nötig mit ihnen zu tun haben. Das ist ein sehr geduldiger aber auch sehr Sturer und eigensinniger bzw. eigenständiger Hund. Für eine Familie mit Kindern wäre sie absolut ungeeignet. Sie meidet fremde Menschen, ist auch Null bestechlich. Sie hat uns vor viele Herausforderungen gestellt, aber war zeitgleich völlig unkompliziert in vielen anderen Dingen. Alleine Bleiben war von Anfang an überhaupt kein Problem. Autofahren ebenfalls nicht, obwohl sie es nicht kannte. Sie war nicht stubenrein, kannte das Leben im Haus gar nicht und es ist niemals ein Maleur passiert. Ich habe sie nur einmal bellen gehört. Sie ist niemals böse gegenüber anderen Hunden oder Tieren oder auch Menschen. Sie meidet generell alles Fremde oder mögliche Konflikte. Ihr Bewegungsdrang ist moderat. Sie dreht gerne ihre Runden, ruhig auch länger und Spiel intensiver. Aber sie ist auch nicht unausgelastet wenn es mal weniger ist. Aber dieser Hund ist die Mutter von Stur und eigensinnig. Wenn die nicht will dann will die nicht. Auch für ein Leben mitten in der Stadt oder in der 3ten Etage würde sie sich nicht eignen. Sie würde das Haus niemals mehr verlassen. Die Beschreibungen des Tierschutzes trafen hier in keinem Punkt zu. Die rassetypischen Eigenschaften hingegen schon zu großem Teil. Die Bulldogge würde eher mit dem Kind gehen als umgekehrt, oder sie würde gar nicht erst gehen und sich Bockig guckend ziehen lassen wie ein nasser Sandsack. Das Gleiche gilt für sehr vorsichtige, nachgiebige Menschen. Sie vergisst zu Bremsen wenn sie euphorisch auf dich zugewalzt kommt, Leckerchen sind kein Ansporn und den Ball den du weggeworfen hast kannst du bitte auch selbst holen. Man muss in der Lage sein dieses 23 Kilo Muskelpaket in alle Richtungen zu bewegen. Und sie davon überzeugen das es ihre Idee war. Man braucht starke Nerven und starke Arme. Spontane Planänderungen in ihrem Tagesablauf müssen mit ihr abgesprochen werden 😜 Nein sie eignet sich in keinem Punkt für Familien oder vorsichtige, unsichere oder nachgiebige Anfänger. Und das musste ich auf die harte Tour lernen, da ich nicht Diejenige war, die einen Hund wollte und dann aber damit da stand,weil die Besitzerin nach 2 Wochen genug davon hatte. Ich hatte nie einen Hund. Aber das Motto "Ich will das genausowenig wie du, also Augen zu und durch - Klotzkopf" und "Wenn du denkst nur du bist Stur und kommst damit durch, kennst du mich noch nicht" haben erstaunlicherweise sehr gut funktioniert. Vielleicht war es genau das was diese Hündin brauchte. Einfach ist aber anders.
Hallo Anja, so verschieden können selbst Hund einer Rasse sein! Meine Tochter hat einen OEB, der kommt mit Kindern und Familie super klar und ist so ungefähr das Gegenteil von deiner Beschreibung. Aber sie investiert viel Zeit in seine Erziehung und in das Training und es bringt den entsprechenden Erfolg.
Ich habe ein Mittelspitz Mädchen, sie liebt Kinder und kommt sehr gut damit klar, ob gross oder klein. Allerdings glaube ich, sie wäre überfordert, wenn die Kinder immer da wären. Beide sind tolle Familienhunde, für ganz unterschiedliche Familien. Die Auswahl eines Hundes sollte immer mit größter Sorgfalt erfolgen und es muss passen. Dann gibt es auch nicht so viele Probleme.
 
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Dogorama-Mitglied
30. Juni 08:21
Hallo zusammen, es gibt keine Familienhunde, das ist nur ein Konzept um jede Rasse an jeden zu vermitteln. Ich persönlich würde lieber zur Welpenberatung zum Trainer des Vertrauens gehen. Die Spezialisten können dir dann sagen was wirklich zu dir und deiner Familie passt, da, wenn wir mal ehrlich sind, wir alle uns ja irgendwie anders wahrnehmen als es nun Mal wirklich ist. Ich glaube das Geld würde ich investieren.