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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 18. Juni

Dominanztheorie, Gegentheorien und ihre Grenzen?

Liebe Community, ich würde mich gerne mehr mit dem Thema Verhalten & Psychologie beim Hund beschäftigen und habe auch die "Dominanztheorie" und die aktuelleren Gegentheorien gelesen. Nun stellt sich mir eine Frage... Aus Erfahrungen aus dem Internet möchte ich gerne voranschieben, dass ich kein Freund von aversiven Trainingsmethoden bin! Im Gegenteil, mir ist immer ein vertrauensvoller Umgang, jedoch mit einer klaren Struktur, wichtig. Dabei spielt bei mir auch die Individualität des Hundes eine große Rolle. Nun bin ich aber auch ein Mensch, der es gerne ganz genau wissen möchte. Also meine Frage: Die Dominanztheorie wurde ja widerlegt, weil sie durch die Beobachtung von Wölfen in Gefangenschaft entstand und die Beobachtung von freilebenden Wölfen diese eben nicht bestätigen konnte. Kleiner Einschub: das Dominanz kein Persönlichkeitsmerkmal, sondern nur im Kontext, also nur in Beziehungen gegenüber anderen auftritt, ist klar und sei jetzt erstmal ausgeklammert. Weiter im Text: Ich frage mich nun, ob unsere "Haushunde" nicht auch in Gefangenschaft leben...sie suchen sich ihre Familie nicht aus, ihre Umgebung in der sie leben, das Futter was sie fressen, undso weiter und sofort...wie seht ihr das? Lässt sich die Theorie von freilebenden Wölfen und in neueren Theorien ja auch freilebenden Hunden (Straßenhunden) auf unsere Haushunde übertragen? Habt ihr vielleicht noch weitere wissenschaftliche fundierte Erkenntnisse die sich dem annehmen? Vielleicht nochmal kurz zu meinen Gedanken: Gibt es dann auch Grenzen der positiven Verstärkung? z.B. wenn das Umfeld nicht passt (weil sich Hunde das ja nicht aussuchen wo und wie sie leben - im Gegensatz zu Wölfen die z.B. abwandern, wenn sie sich dem Gruppentenor nicht mehr zugehörig fühlen). Weil die Theorie ja davon ausgeht, dass unsere Hunde eine "frei Wahl" hätten, oder? Zum Ende auch nochmal der Disklaimer: Die Frage ist nicht, die Dominanztheorie wieder aufleben zu lassen oder diese anzuwenden. Sondern nur ob und wenn ja wo die "Gegentheorien" Grenzen haben und wie diese anders als mit aversiven Methoden gelöst werden kann und vielleicht muss.. Ich hoffe ihr konntet mir folgen und freue mich auf eure Gedanken :)
 
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Sonja
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20. Sept. 14:38
Für mich ein ganz klares "Nein" in der Frage ob man Haushunde mit freilebenden Wölfen oder Straßenhunde vergleichen kann.....und ein ganz klares"Ja"ob es Grenzen der positiven Verstärkung gibt.....zb.wenn ich ein Hund habe der schlechte Erfahrung mit Autos gemacht hat....werde ich es eventuell schaffen das er nicht jedesmal in Fluchtmodus geht.....aber komisch wird er sie wahrscheinlich immer finden und würde wenn er könnte diesen ganz aus dem Weg gehen und das ist glaub ich etwas was alle Lebewesen gleich haben....unangenehme Erfahrungen aus den Weg zu gehen....und wenn die Erfahrung so furchtbar war das es über die positiven Verstärkung nicht zu lösen ist....muss ich als Besitzen dafür sorge tragen das ich solche Situationen vermeide.....aversiven Methoden dienen ja nur zur unterdrückt eines Verhaltens und führt,so finde ich, nicht dazu das es den Hund besser geht
 
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Marietta
20. Sept. 14:25
Interessante Frage :) Eine wissenschaftliche Antwort habe ich darauf leider nicht. Bin gespannt, ob da jemand was zu kennt :) Fest steht aber ja wie du auch schreibst, dass unsere Hunde schon irgendwo in Gefangenschaft leben und auf uns angewiesen sind. Wenn dann würde ich aber auch eher freilebende Hunde als Referenz nehmen und nicht die Wölfe. Hunde verhalten sich in ihren Strukturen dann ja doch oft anders als Wölfe (festes Rudel vs lockerer Verband)
 
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Dogorama-Mitglied
20. Sept. 14:35
Interessante Frage :) Eine wissenschaftliche Antwort habe ich darauf leider nicht. Bin gespannt, ob da jemand was zu kennt :) Fest steht aber ja wie du auch schreibst, dass unsere Hunde schon irgendwo in Gefangenschaft leben und auf uns angewiesen sind. Wenn dann würde ich aber auch eher freilebende Hunde als Referenz nehmen und nicht die Wölfe. Hunde verhalten sich in ihren Strukturen dann ja doch oft anders als Wölfe (festes Rudel vs lockerer Verband)
Da tendiere ich auch hin. Mir hat auch mal ein Trainer gesagt, dass gar nicht alle Welpen eines Wurfs in Freiheit überleben würden. Abgesehen von Krankheiten etc. wären manche aufgrund ihres Charakters gar nicht in der Lage. Das was viele Arbeitshunde heute haben sollen… „Tapferkeit“, „Mut“…alles Attribute, die „draußen“ durch Wagemut eher zum Tod führen würden (z.B. durch infizierte Wunden, egal wodurch hervorgerufen). Danke für deine Antwort, finde es auch super spannend…
 
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Sonja
20. Sept. 14:38
Für mich ein ganz klares "Nein" in der Frage ob man Haushunde mit freilebenden Wölfen oder Straßenhunde vergleichen kann.....und ein ganz klares"Ja"ob es Grenzen der positiven Verstärkung gibt.....zb.wenn ich ein Hund habe der schlechte Erfahrung mit Autos gemacht hat....werde ich es eventuell schaffen das er nicht jedesmal in Fluchtmodus geht.....aber komisch wird er sie wahrscheinlich immer finden und würde wenn er könnte diesen ganz aus dem Weg gehen und das ist glaub ich etwas was alle Lebewesen gleich haben....unangenehme Erfahrungen aus den Weg zu gehen....und wenn die Erfahrung so furchtbar war das es über die positiven Verstärkung nicht zu lösen ist....muss ich als Besitzen dafür sorge tragen das ich solche Situationen vermeide.....aversiven Methoden dienen ja nur zur unterdrückt eines Verhaltens und führt,so finde ich, nicht dazu das es den Hund besser geht
 
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Sina
20. Sept. 15:13
Ein wirklich interessantes Buch zu dem Thema ist "Pizzahunde" von Günther Bloch, welches auf Studien mit verwilderten Haushunden beruht. Da es seit geraumer Zeit vergriffen ist, habe ich bisher nur die Möglichkeit gehabt Auszüge daraus zu lesen, die ich wahrscheinlich nicht mehr alle korrekt wieder geben kann. Vielleicht hat das Buch ja hier noch jemand zuhause?
 
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Olli
20. Sept. 15:13
Ein Klassiker, wo positive Verstärkung meist nicht hilft: Fremdhund kommt bedrohlich auf euch zugerannt und du (oder der Halter) werfen ihm Leckerlie zu, um ihn davon abzubringen. :-) Mal abgesehen von dem Risiko, dass er so für sein Verhalten noch belohnt wird, wird er in einem Großteil der Fälle die Leckerlies komplett ignorieren, weil er viel zu sehr unter Stress steht. Natürlich leben unsere Hunde in unserer 'Gefangenschaft', besser Abhängigkeit genannt - wie Kinder bis zum Auszug auch. Wenn man's philosophisch betrachten will, ist nur der 'frei', der genug Geld hat, um nicht von anderen abhängig zu sein. Und selbst Multimilliardäre müssen essen, trinken, kac*en, werden krank und sind somit auch von anderen abhängig. Die Welt ist somit ein großer Knast mit mehr oder weniger Freiheiten auch für unsere Tiere. :-) Nachtrag: Die Dominanztheorie war eben nichts anderes als eine Theorie zu ihrer Zeit, die durch aktuelle Kenntnisse widerlegt wurde - deshalb braucht es auch keine Gegentheorie.
 
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Sonja
20. Sept. 15:26
Ein Klassiker, wo positive Verstärkung meist nicht hilft: Fremdhund kommt bedrohlich auf euch zugerannt und du (oder der Halter) werfen ihm Leckerlie zu, um ihn davon abzubringen. :-) Mal abgesehen von dem Risiko, dass er so für sein Verhalten noch belohnt wird, wird er in einem Großteil der Fälle die Leckerlies komplett ignorieren, weil er viel zu sehr unter Stress steht. Natürlich leben unsere Hunde in unserer 'Gefangenschaft', besser Abhängigkeit genannt - wie Kinder bis zum Auszug auch. Wenn man's philosophisch betrachten will, ist nur der 'frei', der genug Geld hat, um nicht von anderen abhängig zu sein. Und selbst Multimilliardäre müssen essen, trinken, kac*en, werden krank und sind somit auch von anderen abhängig. Die Welt ist somit ein großer Knast mit mehr oder weniger Freiheiten auch für unsere Tiere. :-) Nachtrag: Die Dominanztheorie war eben nichts anderes als eine Theorie zu ihrer Zeit, die durch aktuelle Kenntnisse widerlegt wurde - deshalb braucht es auch keine Gegentheorie.
Bleib am Ende dann auch immer noch die Frage ,was man als Freiheit für sich selber diviniert 🙂
 
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Ole
20. Sept. 15:36
Interessante Frage und auch Thema. Die Frage ist nur wenn ich mir einen Welpen hole kennt er nichts anderes außer mir und meine 4 Wände , also ist quasi so groß geworden. Daher würde ich dies nicht als Gefangenschaft betiteln. Wenn ich einen freilebenden Hund jetzt „einsperren“ würde , dann kann man darüber fachsimpeln. Aber tatsächlich ist sowas alles Rasse und Charakterabhängig. Manche Hunde würden in der freien Natur gar nicht überleben. Hier könnte man so ausholen bei dem Thema. Positive Verstärkung zu jeder Zeit und gerne und bin auch kein Freund von aversivem Training. Hierbei muss man auch immer Kontextbezogen schauen. Es gibt auch Situationen wo ich sage jetzt reiss dich mal zusammen oder genug ist genug , aber da würde ich noch lange nicht „aversiv“ rangehen. Meine ist jetzt 10,5 Monate und wenn ich immer nur lieb und nett wäre würde mir Madame schon lange auf der Nase rumtanzen. Die goldene Regel ist ja in erster Linie Konsequenz und Konsistenz :)
 
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Olli
20. Sept. 15:36
Bleib am Ende dann auch immer noch die Frage ,was man als Freiheit für sich selber diviniert 🙂
Jou, der eine ist so 'frei' und klebt sich auf die Straße und ein anderer nimmt sich die 'Freiheit' und 'reicht' ihm Pfefferspray. Im GG ist es schon gut beschrieben.
 
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Sonja
20. Sept. 15:38
Jou, der eine ist so 'frei' und klebt sich auf die Straße und ein anderer nimmt sich die 'Freiheit' und 'reicht' ihm Pfefferspray. Im GG ist es schon gut beschrieben.
Da bin ich voll bei dir
 
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Dogorama-Mitglied
20. Sept. 15:38
Sehr interessant, ich kann nichts fundiertes beisteuern, aber ich lese hier aufmerksam mit 👍🏼. Der einzige Kommentar von meiner Seite, man muss auch bei Straßenhunden unterscheiden, ob man von Straßenhunden in der Stadt redet, die kontinuierlich Menschen ausgesetzt sind oder frei lebenden Haushunden, die keinen Kontakt zu Menschen haben. Da gibt es eine super interessante Doku über die frei lebende Haushunde Population in Tschernobyl. https://youtu.be/bmVGwOP_zi8?si=NjOJAWWFQttzz6lh