Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Der Hund ist ein Dämon!

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 87
zuletzt 18. Sept.

Der Hund ist ein Dämon!

Hier im Forum sehe ich leider sehr häufig, dass Hunden - egal ob den eigenen oder gar fremden - die wildesten Intentionen und Eigenschaften unterstellt werden. Mit keinen, wenigen oder kaum aussagekräftigen Hintergrundinformationen, mutieren aufgrund voreiliger Schlüsse und fehlerhafter Annahmen viele Tiere schnell zur machtbesessenen und allesdominierenden Bestie. Häufig wird dabei vollkommen außer Acht gelassen, dass Hunde aufgrund der Domestikation überaus anpassungsfähige und eher konfliktmeidende Lebewesen sind. Nicht selten werden Beschwichtigungsgesten, Demut oder Aufregung somit schnell zu Respektlosigkeit, Machtdemonstration und Übergriffigkeit. Dies geschieht jedenfalls in den Köpfen der Menschen! Immer wieder fällt mir bei solchen Aussagen auf, dass dabei lang veraltete Thesen (Rudeltheorie, Hierachiedenken, Hintergedanken der Tiere etc.)  in den Raum geworfen werden und an diesen auch hartnäckig festgehalten wird. Weiterhin scheint es vielen schwer zu fallen, die Dinge zunächst neutral zu betrachten. Zügig wird gewertet und verurteilt. Die hündische Kommunikation und Körpersprache wird zuhauf fehlerhaft interpretiert, negativ bewertet oder im Zuge dessen sogar dem Tier untersagt. Damit wird diesen gutmütigen und überaus sozialen Lebewesen Unrecht getan und sie werden auch leider durch Schubladendenken und schlechten Vorschlägen (oft zu unfairen und/oder gewaltvollen Methoden) unangemessen behandelt und erneut missverstanden. Ich bin eher dafür, grundlegend davon auszugehen, dass kein Hund böse Absichten hegt und es stets eine nachvollziehbare Ursache für jegliches Verhalten gibt. Anstatt die damit verbundenen Symptome mit allen Mitteln zu bekämpfen, sollte doch geschaut werden, an welchen wichtigen Rädchen tatsächlich gedreht werden kann. Und das nicht nach Schema F, sondern individuell an das Hund-Mensch-Team, dessen Situation und Umfeld angepasst. Mir fällt auch vermehrt auf, dass viele Menschen sich schwer damit tun, die Fehler an anderer Stelle, als beim Hund zu suchen. Niemand ist perfekt und das ist sicher auch allen irgendwie klar. Warum also geben so viele Hunden die Schuld daran, dass sie Verhaltensweisen zeigen, die uns (Menschen) persönlich unangenehm sind oder unpassend erscheinen? Wir haben die Hunde in unser Leben geholt und sind es ihnen schuldig, sie durch dieses menschliche Konstrukt zu begleiten und ihnen zu zeigen, wie sie sich gut anpassen können, um ein möglichst harmonisches, erfülltes und entspanntes Leben zu führen. Nun frage ich mich, wie man das derzeitige Denken umkrempeln kann? Weg vom Unterstellen böser Absichten, hin zur vernünftigen Ursachenforschung. Ohne voreilige Schlüsse, unangebrachte Wertungen (gegenüber den Hunden wie auch den Menschen) und vollkommen absurder Interpretationen. Wie können wir Menschen es schaffen uns zu verbessern? Werden wir jemals Schubladendenken, Verbissenheit und Schuldfragen hinter uns lassen können? Ist das überhaupt möglich? Und wenn ja, auf welche Weise? Gibt es Wege einander dabei gegenseitig zu unterstützen und somit dafür zu sorgen, dass die Menschheit sich wenigstens hier ein kleines bisschen weiterentwickelt? Sicher können wir uns alle informieren, bilden und reflektieren. Wir können unser Gedankengut und das anderer hinterfragen und neue Erkenntnisse dazu gewinnen. Mir geht es hier aber darum, wie wir einander helfen können, eben dahin zu gelangen, wenn vermeintlich ein Stein im Weg zu liegen scheint. Freue mich auf einen friedlichen und konstruktiven Austausch :)
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
9. Nov. 13:40
Ich kann dir da nur zustimmen. Vor Jahren habe ich auch mal etwas dazu gelesen oder gesehen. Das Mantra: Nein, Nein, NEIN!!! Bello komm jetzt hier her. Stopp, NEIN!!! Bello bleib jetzt genau hier sitzen. Ja genau so! Sehr gut. Diese ganzen Sätze sind dann für den Hund : ?€@&: Hier €&@;- Nein €&@& Bleib Und deshalb gibt es ein Wort. Es wird 2x wiederholt. Danach wird es mit dem Körper korrigiert. Ich habe auch mal ein paar Tage ohne Reden mit ihr gearbeitet und mit reiner Körpersprache versucht etwas zu vermitteln. Das ist mega schwer ( alleine der Rückruf 😂) Oder Sitz (ohne Handsignal war es mir nicht möglich) Aber es hat mir umgekehrt auch gezeigt, dass ein erzogener Hund immer mal wieder einen Blick zurückwirft um sich rückzuversichern. Und in dem Moment ist sehr viel rein über Körpersprache möglich. Teils such mit ruhiger Ausstrahlung und Mimik. Hunde sind so großartig darn unser Gesamtbild zu interpretieren. Eine gute Mischung aus Sprache, Zeichen und Körpersprache ist für mich dadurch schon lange ein sehr wichtiges Basic
Wir haben in der Hundeschule viel rein Körpersprachlich gemacht. Ohne Hand und Hörzeichen. Ich musste meine Hände in die Jackentaschen stecken😉, weil mir das so schwer fällt. Hab jetzt den zweiten schwerhörigen Hund und kommuniziere eben viel mit Handzeichen.
Körpersprachlich ins Sitz bringen, herholen, abstoppen etc. Das hilft total im Alltag, wenn man das mit den entsprechenden Signalen verbindet, kommuniziert man gleich viel deutlicher. Das spannendste war eine Stunde, in der wir den Hund ins Platz bringen sollten, nur durch Körpersprache ( ohne Hör- und Sichtzeichen) und eben die Energie. Es ist unglaublich, aber es funktioniert.
Nichts für den Alltag, aber eine gute Übung für das Verständnis von körpersprachlichen Signalen.
Auch mal in Mensch Mensch Teams Übungen ausprobieren. Da gibt es direktes Feedback wie klar der, am Hundeende der Leine folgen und erkennen kann, was ich möchte und auch, was ein dem Hund zugewantes Ansprechen ( Druckaufbau) für eine Wumme hat.
Man lernt achtsamer zu dosieren und wenn man aufgrund eines stabilen Charakters des Hundes etwas höheren Druck aufbauen muss, weiß man welche Wirkung man erziehlt und wie wichtig es ist, bei Reaktion sofort den Druck wieder rauszunehmen.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
9. Nov. 20:51
Ich verfolge das Forum nicht oft, um genau zu wissen was den Hunden immer alles "unterstellt" wird. Aber allgemein sei gesagt das "Schubladendenken" völlig normal ist und sogar unsere Existenz prägt. Es vereinfacht einfach unser Leben - bzw. das denken. Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt- sprich wir können das garnicht komplett vermeiden. Man hat es aber etwas in der Hand wie man damit umgeht. Bleibt eine Schublade für immer zu? Oder bleibt man im Nachhinein trotzdem noch offen, stellt fragen und sorgt für ein besseres Verständnis? Dies ist wohl einer sehr individuelle Eigenschaft. In erster Linie ist es wohl eine Frage der Bereitschaft sich auch auf andere Meinungen einzulassen. Ich denke Bildung und Aufklärung ist da ein wichtiger Aspekt. Aufklärung muss aber auch auf Augenhöhe passieren und nicht á la "Ich weiß alles besser und belehre dich nun". Da fängt es schon an - du unterstellst in deinem Post ja quasi auch das "viele Menschen" immer den Hund als den Bösen sehen. Stimmt das denn? Hast du mit allen von diesen "vielen" Menschen gesprochen und weißt was sie denken. Hören wir unserem gegenüber zu? Ich denke die wenigsten holen sich einen Hund und sehen ihnen sofort als Bösen - das Ziel der meisten ist doch ein neuer Partner mit dem man tolle Zeit verbringt. Dann beginnen aber vielleicht "Probleme" oder Mensch war sich auch nicht bewusst über einige Hündische Verhaltensweisen usw. Es entstehen Konflikte und nicht jeder hat die Ressourcen diese zu lösen (Wissen, Zeit, Geld o.Ä.) Lange Rede kurzer Sinn: Ich denke viel macht auch das Bild vom Hund aus: Werbung oder Social Media. Was erwarten wir? Der Hund soll immer angepasst sein, sollte bloß nicht zu laut sein bellen, knurren oder gar beißen. Er muss immer brav gehorchen und sich auch immer streicheln lassen wenn Mensch das will. Geblümte Bildchen und immer spielende Hunde. Wir sollten Hunde als das sehen was sie sind: Hunde mit all ihren Facetten. Sie haben natürlich nicht das Ziel der Weltherrschaft aber es sind auch Opportunisten. Um das auch wieder in die Köpfe der Menschen zu machen Bedarf es Austausch, Aufklärung, Neutrale Berichterstattung, Offenheit, Beobachtungen usw.
Super spannende Sichtweise! Danke dafür :)

Etwas mehr Entspannung und Freude im eigenen Leben kann uns allen nur gut tun.

In meinem Post habe ich darauf hingewiesen, dass es mir hier wirklich häufig auffällt. Ob die Leute Hunde oder deren Verhaltensweisen als etwas böses sehen, mag ich schwer einschätzen. Die Worte, die sie jedoch wählen, lassen es so wirken. Habe deswegen ja extra ein paar Beispiele mit aufgelistet ^^

Oh ja! Die Medien beeinflussen doch mehr, als man manchmal meinen mag. Die sollten prinzipiell mit einem besonderen Augenmerk konsumiert werden. Auch die eigenen Anforderungen darf man hin und wieder überdenken. Nicht selten macht man sich mit solchen nämlich selbst das Leben unnötig schwer.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
9. Nov. 20:57
Übung macht den Meister … heißt das nicht so? Ich beschäftige mich seit Teenagerzeit mit Meditation, Bewusstwerdung und sowas. Und nö, ich gehöre nicht zur Licht und Liebe Fraktion, die alles durch die rosarote Esoterikbrille sieht. Ich habe seit Kindestagen eine Störung im zentralen Nervensystem, die so einige Beschwerden verursacht. Ich nutze das ganze als Hilfe zur Selbsthilfe um positiv auf das zentrale Nervensystem zu wirken. Weniger Krämpfe, bessere Kommunikation zwischen Muskeln und Nerven usw. Der Bewusstwerdungsprozess gehört mit dazu, auf die körperliche Problematik bezogen aber auch auf die Psyche, denn das zentrale Nervensystem ist quasi die „Schnittstelle“ zwischen Körper und Psyche. Das kurz mal als Erklärung angeschnitten. Je öfter man sich selbst, die eigene Reaktion, das eigene Verhalten und damit auch die eigene Einstellung überprüft, je mehr macht man das irgendwann automatisch. Auch das nicht verurteilen und werten von anderen, von Situationen und vor allem von sich selbst, Akzeptanz und Selbstakzeptanz, usw, das kommt alles mit der Anwendung. Und trotzdem: nobody ist perfect Es wird immer wieder Dinge geben wo man sich hinterher in den Hintern beißt. Und dann gehts wieder los mit der Selbstreflektion, Selbstakzeptanz der eigenen Fehler usw. Man könnte meinen es ist ein Teufelskreis. Es ist aber eher eine sich Aufwärtsbewegende Spirale. Man wird immer besser damit und dennoch wird es nie hundertprozentig perfekt sein. Und das ist gut so. Denn sonst wäre man nicht Mensch sondern Gott. Mensch sein bedeutet Fehler machen, verhärtete Einstellungen haben, all das was wir als sooo negativ bewerten. Und dennoch ist es positiv sobald wir es bemerken, überprüfen, draus lernen. Und schon macht eine Wertung und Verurteilung keinen Sinn mehr, denn etwas vermeintlich negatives birgt ein riesen Potential dran zu wachsen und „besser“ zu werden, was dann allgemein wieder als vermeintlich positiv gewertet wird. Und schon wieder, Wertung eigentlich überflüssig. Dran bleiben ist denke ich der Schlüssel und sich selbst gegenüber geduldig, mitfühlend und verständnisvoll zu sein. Dann klappt das auch besser mit allen anderen um uns herum von ganz alleine. Wir alle haben unsere Baustellen…. Nicht nur die Hunde. Und wie helfen wir unseren Hunden am besten? Dranbleiben an den Baustellen.
Oh schön, nochmal eine ganz andere Perspektive! Ich mag es, worauf du den Fokus legst :)

Nach dem Überprüfen sollte dann bestenfalls auch eine Veränderung/Anpassung folgen, um tatsächlich etwas bei sich zu erreichen. Schon bei so manch einer Gewohnheit merkt man ja, wie schwer das sein kann. Routinen durchbrechen ist echt keine einfache Angelegenheit.

Du hast voll Recht, sich selbst und anderen verzeihen zu können klingt leichter, als es manchmal tatsächlich ist.

Und jaaa :D Wäre arg langweilig, wären wir alle perfekt. Doch wir alle streben bestimmt ein wenig (oder ein wenig mehr) danach, uns zu verbessern. Schön, wie positiv du das betrachtest und dass du da so eine Pride Optimismus mit einfließen lässt!
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
9. Nov. 21:06
Super spannende Sichtweise! Danke dafür :) Etwas mehr Entspannung und Freude im eigenen Leben kann uns allen nur gut tun. In meinem Post habe ich darauf hingewiesen, dass es mir hier wirklich häufig auffällt. Ob die Leute Hunde oder deren Verhaltensweisen als etwas böses sehen, mag ich schwer einschätzen. Die Worte, die sie jedoch wählen, lassen es so wirken. Habe deswegen ja extra ein paar Beispiele mit aufgelistet ^^ Oh ja! Die Medien beeinflussen doch mehr, als man manchmal meinen mag. Die sollten prinzipiell mit einem besonderen Augenmerk konsumiert werden. Auch die eigenen Anforderungen darf man hin und wieder überdenken. Nicht selten macht man sich mit solchen nämlich selbst das Leben unnötig schwer.
Wortwahl finde ich in dem Zusammenhang auch ein schwieriges Thema. Ich bezeichne meinen Hund des Öfteren als Dreckstück, Zicke, Kackbratze oder Arsch. Ohne Kontext und ohne meine Tonlage könnte man das extrem falsch verstehen. Tatsächlich ist es aber meine Art mit Verhaltensweisen, die ich unangemessen finde, umzugehen. Durch die übertriebenen Bezeichnungen kann ich emotional ruhig bleiben und das Verhalten abhaken. Da Bonnie die Bedeutung der Wörter nicht kennt und nur meinen Tonfall und emotionalen Zustand einschätzen kann, ist das für sie also angenehmer.
Nun bin ich mir durchaus bewusst, dass man bei Geschriebenem nicht hört, wie liebevoll ich sie als Dreckstück bezeichne und unterlasse es deshalb auf Dogorama. Aber es gibt bestimmt Leute, die sich darüber keine Gedanken machen oder denen es egal ist. Das müssen auch nicht unbedingt Schimpfwörter sein, manchmal fasst man ja auch unterschiedliche Formulierungen ganz anders auf. Und dann unterstellt man schnell jemandem einen bestimmten Umgang mit dem Hund, obwohl das gar nicht unbedingt stimmen muss.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andreas
9. Nov. 21:14
Wortwahl finde ich in dem Zusammenhang auch ein schwieriges Thema. Ich bezeichne meinen Hund des Öfteren als Dreckstück, Zicke, Kackbratze oder Arsch. Ohne Kontext und ohne meine Tonlage könnte man das extrem falsch verstehen. Tatsächlich ist es aber meine Art mit Verhaltensweisen, die ich unangemessen finde, umzugehen. Durch die übertriebenen Bezeichnungen kann ich emotional ruhig bleiben und das Verhalten abhaken. Da Bonnie die Bedeutung der Wörter nicht kennt und nur meinen Tonfall und emotionalen Zustand einschätzen kann, ist das für sie also angenehmer. Nun bin ich mir durchaus bewusst, dass man bei Geschriebenem nicht hört, wie liebevoll ich sie als Dreckstück bezeichne und unterlasse es deshalb auf Dogorama. Aber es gibt bestimmt Leute, die sich darüber keine Gedanken machen oder denen es egal ist. Das müssen auch nicht unbedingt Schimpfwörter sein, manchmal fasst man ja auch unterschiedliche Formulierungen ganz anders auf. Und dann unterstellt man schnell jemandem einen bestimmten Umgang mit dem Hund, obwohl das gar nicht unbedingt stimmen muss.
Kackbratze heißt Kalle auch manchmal 😂😂
Meistens lache ich dabei 😆
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
9. Nov. 21:30
Naja, ich kann es schon irgendwie verstehen. Wenn man selber keinen unkomplizierten Hund an der Leine hat, ist es anstrengend, wenn ständig unkontrollierter Hundekontakt entsteht. Und da es nun wirklich nicht so schwer ist, den eigenen Hund kurz anzuleinen, wenn ein anderer entgegenkommt, kann man diese kleine Rücksichtnahme schon erwarten. Klar, es kann immer mal schiefgehen, ich musste Bonnie auch schon einsammeln gehen, aber dann entschuldigt man sich und gut ist. Wobei ich dir zustimme, dass sich einige dadurch viel zu sehr stressen lassen. Ich ärgere mich zwar auch, wenn ein unangeleinter Hund ungefragt zu uns kommt, aber je nachdem wie die Körpersprache der Hunde ist, lasse ich es entweder trotzdem laufen oder blocke den Fremdhund halt ab. Wobei es bei uns echt selten vorkommt, ich glaube wenn es mehrmals täglich wäre, würde ich auch deutlich genervter reagieren.
Mein 5jähriger Teddy, den ich seit 6 Monaten betreue, ist űberhaupt nicht unkompliziert. Der pöbelt auch gerne mal an der Leine. Das Pöbeln ist viel besser geworden, seitdem er Hundekontakt haben darf....🙂
Freilaufende Hunde werden gar nicht mehr angepöbelt.. 🙂
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Johannes
9. Nov. 22:19
Ganz recht, aber andererseits schau dir mal sie ganzen Aufregerthreads an, wo Leute sich űber unangeleinte Hunde aufregen... ist ja nicht nur hier so, sondern auch in anderen Hundeforen űblich. Man könnte ja auch an sich selber arbeiten, damit umgehen lernen und nicht immer den eigenen Ängsten nachgeben..🙂
Du sprichst mir aus der Seele. Zum Glück kommt das bei uns auf dem Land nicht zu häufig vor. Nala läuft hier fast ausschließlich ohne Leine. Wenn fremde Wanderer (mit oder ohne Hund) unseren Weg kreuzen bleibt sie stehen und wartet auf mich. Dann wird sich neben mir hingesetzt, um die Fremden vorbeiziehen zu lassen. Wie oft bin ich da schon angepöpelt worden, weil ich meinen Hund nicht anleine. Würde ich es allerdings tun, hätte ich in kürzester Zeit auch so einen Leinenekläffer wie -zerrer, weil der Hund meine Unsicherheit (nicht Vertrauen) spüren würde und entsprechend selbst das Kommando übernehmen würde.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
9. Nov. 22:40
Ganz recht, aber andererseits schau dir mal sie ganzen Aufregerthreads an, wo Leute sich űber unangeleinte Hunde aufregen... ist ja nicht nur hier so, sondern auch in anderen Hundeforen űblich. Man könnte ja auch an sich selber arbeiten, damit umgehen lernen und nicht immer den eigenen Ängsten nachgeben..🙂
Dazu gibt es, wie Du selbst schreibst, ja schon unzählige Threads. Nicht jeder möchte durch endweder das Unvermögen oder die Unhöflichkeit derer, die ihre Hunde nicht zurückrufen, wenn sie auf einen angeleinten Kandidaten treffen, fremdbestimmt werden. Es bleibt schlicht keine Entscheidungsmöglichkeit mehr ob ich Kontakt möchte oder nicht. Das bestimmt der mit dem Hund ohne Leine. Und ja....das nervt.
Ich hatte meine Großen immer ohne Leine, aber auch immer abrufbar. Wenn jemand mit Leine kam, wurden meine auch angeleint. Ich verstehe das Problem nicht. Meine Freundin hat einen sehr braven jungen Rüden. Aber an der Leine will der keinen Kontakt. Die Leute lassen sorglos drauf zulaufen, der Hund gibt Gas, meine Freundin hat zu tun ihn festzuhalten und muss sich das Gelaber noch anhören während sie da steht und gegen 35kg Vorwärtsdrang vom Hund ankämpft. 🙈 Ich hab einen kleinen Jäger, kann ich im Wald nicht von der Leine machen. Kommt auf uns ein 40 kg Kalb zu, dass ich weder kenne noch einschätzen kann, bin ich nicht erfreut. Gibt es Stress, sind beide Hunde bei mir, meiner mit knapp 7 kg definitiv in der schlechteren Position und der andere Halter in der Ferne. Nein. Das macht keinen Spaß. Wer beschließt Kontakt aufnehmen zu wollen, sollte die Höflichkeit besitzen das Gegenüber zu Fragen ob Kontakt erwünscht ist.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
10. Nov. 00:04
Ich verstehe was du meinst :) Aber nicht immer stehen Ängste hinter solchen Ansätzen. Und es ist auch das gute Recht von jedem, zu sagen: Ich möchte diesen Kontakt nicht. Warum steht da nicht im Vordergrund. Niemand muss sich dafür rechtfertigen. Das ist gegenseitige Rücksichtnahme die oft fehlt. Das führt zu Unmut auf beiden Seiten und verhärtet die Fronten. Wie gesagt wenn der eigene Weg, Hund kommt mit jedem klar und sagt jedem Hallo gut klappt, heißt das umgekehrt nicht, dass dies für jeden anderen gilt. Ich habe zb eine unsichere Hündin. Ich mache mit ihr Übungen die ihr Selbstvertrauen fördern. Sie wird trotzdem nie fremde Hunde feiern die straight auf und zu kommen und direkt am Hintern schnüffeln wollen. Warum sollte ich ihr also diese Situation zumuten? Der Hund einer Freundin wurde zu oft von fremden Hunde bedrängt. (Das Verschulden sind hier die Besitzer, steht außer Frage) Jetzt arbeiten sie hart daran dem Hund zu vermitteln, dass er eben nicht in den fight Modus springt und alles selbst klärt. Warum sollte dieser Hund nun gezwungen werden von fremden Hunden bedrängt zu werden, weil zb du nur gute Erfahrungen mit deinem Hund hattest. Was ich meine ist, jeder hat schon einen Grund für seine Ansicht. Es kommt vor, dass wir diese Erfahrung nicht teilen und dadurch die Situation befremdlich finden. Das ist dann umgekehrt aber keine Begründung sich durchsetzen zu wollen.
Du hast, glaube ich, nicht ganz meinen Ansatz verstanden. Und auch nicht ganz den Beitrag von Steffi. Hier geht es um Selbstkritik.
Ich denke, es bedarf meiner Erwähnung, dass man es respektiert, wenn Hundehalter keinen Leinenkontakt zulassen.

Aber es geht doch um das Anschauen, WARUM ist. z. B. mein Hund so unsicher? Welchen eigenen Anteil habe ich daran, verstehst du?
 
Beitrag-Verfasser
Ace
10. Nov. 00:12
Wie schön einfach geschrieben. Fühlt sich an wie direkt aus meiner Seele. Gerade bei meinen second Hand Hunden die oft erstmal Problem hunde waren habe ich sowas so oft gehört. Auch fällt mir oft auf der Straße auf das Menschen mit den Hunden schimpfen weil sie ein verhalten an den Tag legen. Das der Mensch natürlich unbewusst gerade, wenn man es aus hunde Sicht sieht dieses Verhalten "kommandiert" mittels eigener Körpersprache oder Position wissen sie leider nicht. Oft sind die hunde nicht böse, stur, wollen es dem Menschen auswischen sondern sind in eine Position geraten, von der der Mensch es gar nicht weiß das der Hund gerade denkt es wäre seine Aufgabe.