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Jùrgen
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Anzahl der Antworten 9
zuletzt 12. Okt.

Deprivationschaden aus der Welpenzeit

Unser Hund Ole ist bis zur 11. Woche in einer Kälberbox im Kuhstall mit seinen Geschwistern aufgewachsen ohne richtiges Tageslicht oder sonstige Reize . Er ist nun 4Jahre alt. Die Diagnose Deprivation mit ausgeprägter Angststörung haben wir nach ca. 3 Monaten erhalten. Hinter uns liegt eine teilweise sehr schwere Zeit. Falls hier noch jemand Erfahrungen mit einem solchen Hund hat, würde ich mich über einen Beitrag dazu freuen. Grüße
 
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Anja
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14. Juni 10:07
Ist zwar schon 1 Jahr her, aber mir fällt sehr oft auf... Das über dieses Thema lieber geschwiegen wird. Es kaum Hilfe gibt. Diese Hunde als hoffnungslose Fälle gelten. Man kaum Hilfe bekommt, Trainer und Hundeschulen oft ablehnen. Und eigentlich so gut wie nichts so umsetzbar ist, wie bei anderen Hunden. Auch ich habe eine 4,5 Jährige Hündin... Aus dem deutschen Tierschutz. Jetzt ist sie 2 Jahre bei mir und der Weg war steinig. Es gehört viel Akzeptanz dazu. Sich eingestehen, das der eigene Hund vielleicht niemals so sein wird wie andere Hunde und das eigene Leben auch nicht so... Wie man es sich mit Hund vorgestellt hat.
 
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Anja
14. Juni 10:07
Ist zwar schon 1 Jahr her, aber mir fällt sehr oft auf... Das über dieses Thema lieber geschwiegen wird. Es kaum Hilfe gibt. Diese Hunde als hoffnungslose Fälle gelten. Man kaum Hilfe bekommt, Trainer und Hundeschulen oft ablehnen. Und eigentlich so gut wie nichts so umsetzbar ist, wie bei anderen Hunden. Auch ich habe eine 4,5 Jährige Hündin... Aus dem deutschen Tierschutz. Jetzt ist sie 2 Jahre bei mir und der Weg war steinig. Es gehört viel Akzeptanz dazu. Sich eingestehen, das der eigene Hund vielleicht niemals so sein wird wie andere Hunde und das eigene Leben auch nicht so... Wie man es sich mit Hund vorgestellt hat.
 
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Angelina
14. Juni 10:44
Hallo, ich habe auch so einen Hund. Er kommt aus Rumänien und ist dort in einen Tierheim geboren worden. Die ersten 1 1/2 Jahre saß er in einem Zwinger mit seinen Geschwistern. Sonst kannte er nix bis er zu mir kam, nur Hunde. Im August ist er 1 Jahr hier und hat sich sich seit der Ankunft gut entwickelt. Im Dorf ist er sehr ängstlich, besonders wenn Menschengruppen uns entgegen kommen. Besonders schlimm sind Kindergruppen. Dagegen ist er im Wald und Wiese sehr entspannt und traut sich auch mal an fremden Menschen zu schnuppern. Anfangs aber nur wenn die nicht hinschauen. Ich treffe häufig Menschen die dann fragen ob der Hund immer so ängstlich und unsicher bleibt. Ich erklären dann immer die Situation. Grade am Anfang habe ich mit ihm sehr viel in der Gegend rumgestanden damit er sich alles anschauen kann, an einer Straße zum Beispiel. Er ist ein super Hund aber man braucht viel Geduld und darf nie aufgeben auch bei Rückschlägen
 
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Dogorama-Mitglied
14. Juni 10:57
Ein sehr netter Artikel dazu https://annebucher.com/blog/das-deprivationssyndrom-beim-hund
 
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Anja
14. Juni 11:17
Hallo, ich habe auch so einen Hund. Er kommt aus Rumänien und ist dort in einen Tierheim geboren worden. Die ersten 1 1/2 Jahre saß er in einem Zwinger mit seinen Geschwistern. Sonst kannte er nix bis er zu mir kam, nur Hunde. Im August ist er 1 Jahr hier und hat sich sich seit der Ankunft gut entwickelt. Im Dorf ist er sehr ängstlich, besonders wenn Menschengruppen uns entgegen kommen. Besonders schlimm sind Kindergruppen. Dagegen ist er im Wald und Wiese sehr entspannt und traut sich auch mal an fremden Menschen zu schnuppern. Anfangs aber nur wenn die nicht hinschauen. Ich treffe häufig Menschen die dann fragen ob der Hund immer so ängstlich und unsicher bleibt. Ich erklären dann immer die Situation. Grade am Anfang habe ich mit ihm sehr viel in der Gegend rumgestanden damit er sich alles anschauen kann, an einer Straße zum Beispiel. Er ist ein super Hund aber man braucht viel Geduld und darf nie aufgeben auch bei Rückschlägen
Hier ist es ähnlich. Haley, heute 4,5...hat die ersten 2,5 Jahre nur in einem Zwinger verbracht. Es gab nur 2 Zustände im ersten Jahr bei mir. Apathie drinnen und Panik draussen. Dieser Hund wollte eigentlich gar nichts, schon erst Recht nicht raus. Motivation null. Nicht für Futter nicht für Spielzeug. Einfach gar nichts. Menschen durften sie wochenlang weder angucken noch ansprechen, bis sie sich zum ersten Mal nähern durften... so lange braucht sie bis heute um Vertrauen zu fassen. 1 mal am Tag machte sie Pipi, das ging Monatelang so. Kinder geht bis heute absolut gar nicht. Aber das Meiste haben wir gut hinbekommen. Sie ist einfach speziell Ich stand auch viel doof in der Gegend rum. Oder bin mit ihr rumgefahren... Kofferraum auf... Gucken lassen. Denn das Auto hat sie von Anfang an geliebt. Und sie hat sonst niemals Probleme gemacht. Es fiel eigentlich gar nicht auf, das sie da war. Sie hat auch mindestens 1 Jahr auf gar nichts reagiert, auch kein Rufen ihres Namens. Wie ein Stofftier. Lange vermutete ich sie sei vielleicht taub. Auch heute noch braucht Haley sehr deutliche Signale. Viele Denken ja, man muss mit so einem überängstlichen Hund immer ganz behutsam umgehen. Ganz im Gegenteil. Es ist als würden 25 Kilo Welpe die Welt kennenlernen. Alles ist ultra gruselig. Und viele Dinge werden sich vielleicht auch nie ändern. Mit neuen Situationen oder Veränderungen kann Haley bis heute schlecht umgehen. Mir wurde Anfangs sogar zum Einschläfern geraten, hoffnungsloser Fall. Hundeschule? Hundetrainer?.. Mit wirklichen Problemhunden wollen Viele erst gar nichts versuchen. Wie auch? Fehlverhalten kann man korrigieren, Positives bestärken. Aber was macht man mit einem Hund der gar nichts Falsches tut? Eigentlich gar nichts tut, als wäre er nicht da? Der nichts will, der keine Motivation für irgendetwas zeigt. Es gibt denke ich schon einen Unterschied zwischen einem ängstlichen, unsicheren Hund und einem deprivierten Hund. Der Stempel wird zu oft drauf gesetzt. Der oben verlinkte Artikel hat glaub ich durchaus Berechtigung Es gibt auch immer wieder Rückschläge. Aber alles in Allem haben wir unseren Weg schon ganz gut gefunden
 
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Kati
14. Juni 11:40
Meine mittlerweile 7 jährige Hündin kam auch stark depriviert zu mir. Zu dieser Zeit machte ich gerade die Ausbildung zur Hundetrainerin/ Verhaltensberaterin. Flora stellte mich vor riesengroße Herausforderungen, da sie bei jedem Geräusch in Panik geriet und sie nur nachts mal 1 bis 2 Meter in den Garten ging. Mittlerweile ist sie ein fast normaler Hund. Sie macht immer noch Fortschritte gerade bei Menschen aber sie wird immer meine Hilfe brauchen. Schau mal bei Maria Hense sie ist auf solche Hunde spezialisiert
 
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Andrea
14. Juni 13:00
Ein sehr netter Artikel dazu https://annebucher.com/blog/das-deprivationssyndrom-beim-hund
Der Artikel ist wirklich großartig. Ich kenne mich zu dieser Thematik nicht aus und fühle mich informierter. 👍
 
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Simone
14. Juni 13:31
Ich habe auch so eine Hündin. Sie wurde sehr wahrscheinlich auch 13 Monate fast nur im Zwinger gehalten ihre größte Angst sind fremde Menschen. Sie vertraut eigentlich nur meiner Tochter meinem Mann und mir. Wir haben sie mittlerweile 9 Monate. Ich nehme sie überall mit hin es klappt sehr gut und fremde bitte ich immer genügend Abstand zu halten. Was noch ist das sie in manchen nächten durchs Haus und Garten wandert und keine Ruhe findet
 
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Simone
14. Juni 13:41
Ein sehr netter Artikel dazu https://annebucher.com/blog/das-deprivationssyndrom-beim-hund
Das was sie schreibt kann ich zu 100 Prozent zustimmen bei hilla. Viele Menschen die sie kennen haben von anfang an gesagt wie kann man sich das antun den Hund zubehalten das was wir in 9 Monaten erreicht haben hätten sie nicht für möglich gehalten
 
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Jùrgen
12. Okt. 17:00
Hallo zusammen. Vielen Dank für eure Antworten. Ich habe lange nicht mehr reingeschaut,weil sehr lange niemand geantwortet hat. Ich freue mich darüber,denn es ist schwer mit Besitzern von,"normalen" Hunden über Ole und sein Problem zu sprechen,weil viele es einfach nicht nachvollziehen können. Ich kann's verstehen aber es macht ein bisschen einsam. Wir haben mit Ole viel erreicht. Er kann aber nicht gut mit Stress umgehen besonders in fremder Umgebung. Er braucht dann viel Unterstützung und Beruhigung. Wir haben uns aufeinander eingestellt und können mittlerweile fast alle Situationen bewältigen. Er braucht allerdings wohl lebenslang Hilfe im Alltag. Außerhalb von Stresssituationen kann man sich keinen besseren Begleiter wünschen. Grüße Jürgen