Hallo, ich habe auch so einen Hund. Er kommt aus Rumänien und ist dort in einen Tierheim geboren worden. Die ersten 1 1/2 Jahre saß er in einem Zwinger mit seinen Geschwistern. Sonst kannte er nix bis er zu mir kam, nur Hunde. Im August ist er 1 Jahr hier und hat sich sich seit der Ankunft gut entwickelt. Im Dorf ist er sehr ängstlich, besonders wenn Menschengruppen uns entgegen kommen. Besonders schlimm sind Kindergruppen. Dagegen ist er im Wald und Wiese sehr entspannt und traut sich auch mal an fremden Menschen zu schnuppern. Anfangs aber nur wenn die nicht hinschauen.
Ich treffe häufig Menschen die dann fragen ob der Hund immer so ängstlich und unsicher bleibt. Ich erklären dann immer die Situation. Grade am Anfang habe ich mit ihm sehr viel in der Gegend rumgestanden damit er sich alles anschauen kann, an einer Straße zum Beispiel.
Er ist ein super Hund aber man braucht viel Geduld und darf nie aufgeben auch bei Rückschlägen
Hier ist es ähnlich. Haley, heute 4,5...hat die ersten 2,5 Jahre nur in einem Zwinger verbracht.
Es gab nur 2 Zustände im ersten Jahr bei mir. Apathie drinnen und Panik draussen. Dieser Hund wollte eigentlich gar nichts, schon erst Recht nicht raus. Motivation null. Nicht für Futter nicht für Spielzeug. Einfach gar nichts.
Menschen durften sie wochenlang weder angucken noch ansprechen, bis sie sich zum ersten Mal nähern durften... so lange braucht sie bis heute um Vertrauen zu fassen. 1 mal am Tag machte sie Pipi, das ging Monatelang so.
Kinder geht bis heute absolut gar nicht. Aber das Meiste haben wir gut hinbekommen. Sie ist einfach speziell
Ich stand auch viel doof in der Gegend rum. Oder bin mit ihr rumgefahren... Kofferraum auf... Gucken lassen. Denn das Auto hat sie von Anfang an geliebt.
Und sie hat sonst niemals Probleme gemacht. Es fiel eigentlich gar nicht auf, das sie da war. Sie hat auch mindestens 1 Jahr auf gar nichts reagiert, auch kein Rufen ihres Namens. Wie ein Stofftier. Lange vermutete ich sie sei vielleicht taub.
Auch heute noch braucht Haley sehr deutliche Signale. Viele Denken ja, man muss mit so einem überängstlichen Hund immer ganz behutsam umgehen. Ganz im Gegenteil.
Es ist als würden 25 Kilo Welpe die Welt kennenlernen. Alles ist ultra gruselig. Und viele Dinge werden sich vielleicht auch nie ändern. Mit neuen Situationen oder Veränderungen kann Haley bis heute schlecht umgehen.
Mir wurde Anfangs sogar zum Einschläfern geraten, hoffnungsloser Fall. Hundeschule? Hundetrainer?.. Mit wirklichen Problemhunden wollen Viele erst gar nichts versuchen. Wie auch? Fehlverhalten kann man korrigieren, Positives bestärken. Aber was macht man mit einem Hund der gar nichts Falsches tut? Eigentlich gar nichts tut, als wäre er nicht da? Der nichts will, der keine Motivation für irgendetwas zeigt.
Es gibt denke ich schon einen Unterschied zwischen einem ängstlichen, unsicheren Hund und einem deprivierten Hund. Der Stempel wird zu oft drauf gesetzt.
Der oben verlinkte Artikel hat glaub ich durchaus Berechtigung
Es gibt auch immer wieder Rückschläge. Aber alles in Allem haben wir unseren Weg schon ganz gut gefunden