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Susa
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zuletzt 24. März

Depression beim Hund

Hallo in die Runde, ich hab unseren Murphy Mitte Dezember aus dem Tierschutz geholt. Er ist bereits 5 1/2 Jahre alt und hat viel Geschreie und Gewalt durchleben müssen ( in einer deutschen Familie die ihn selbst aus Bulgarien holte ). Nun ist er seit 3 Monaten bei uns und hat wirklich schnell Vertrauen zu uns und den Kids gefasst. Er liebt es gekrault und gestreichelt zu werden. Am besten stundenlang. Allerdings zeigt er sich hauptsächlich zurück, geht grundsätzlich mit gebeugter Haltung und und und. Natürlich vergesse ich dabei nicht was er erlebt hat. Dennoch würde mich interessieren ob hier jemand evtl. Erfahrung mit Depressionen beim Hund hat. Und vielleicht Tipps wie man dem entgegen wirken kann. Oder zumindest dafür sorgen kann das es nicht noch vertieft wird. Wir lassen ihm natürlich den Freiraum den er braucht, wenn er sich zurückziehen möchte darf er das natürlich. Auffallend ist, umso mehr Menschen um ihn herum, desto mehr blüht er auf. Mein Partner hat 3 Kinder die alle 2 Wochen bei uns sind. Er liebt die Kids. Sucht da auch oft die Nähe. Wenn sie dann aber wieder weg sind, sprich mein Partner und ich mit ihm allein, dann zieht er sich eben wieder oft zurück. Allgemein ist er sehr inaktiv dafür das er ein Border Collie ist. Ich denke allerdings das er es nie kennen gelernt hat richtig zu spielen, zu rennen und zu toben. Aber da macht er zum Glück Fortschritte. Sollte ich mir Sorgen machen ? Ist es ein eher "normales" Verhalten bei einem Tierschutzhund mit so einer Vergangenheit ? Ich würde mich freuen wenn ich ein paar Rückmeldungen bekommen würde.
 
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Eva
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24. März 07:43
Nach 3Monaten ist dein Murphy gerade erst am ankommen. Wie kommst du auf Depression? Für mich klingt das mehr nach unterwürfigen Verhalten. Inaktiv war Lotte die erste Zeit auch enorm, zum einen hatte sie kaum Muskulatur, zum anderen haben die ganzen neuen Eindrücke sie auch einfach müde gemacht. Keine Ahnung ob es bei euch ähnlich ist, aber Lotte findet Kinder durch die geringere Größe meist wesentlich weniger gruselig als erwachsene Menschen. Ich hab mich am Anfang oft auf den Boden gesetzt um keine Bedrohung für sie auszustrahlen, das hat enorm geholfen (nur bloß nicht indem man sich nach vorne beugt, das empfindet die meisten Hunde als bedrohlich). Ganz viel gibt sich mit der Zeit automatisch :).
 
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Steffi
24. März 07:42
Hallo, ich habe keine Erfahrung mit Tierschutzhunden, aber ich möchte Dir trotzdem schreiben, wie sehr mir das Herz aufgeht. Schön das er bei Euch ist und das es trotz der kurzen Zeit so gut klappt und er schon vertraut. Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass Zeit wahrscheinlich der Schlüssel ist..Zeit, Liebe, Rücksichtnahme und Toleranz, damit er in seinem Tempo heilen kann. Was spielen, rennen und toben angeht..Mit über 5 Jahren werden Hunde ja sowieso ruhiger, d.h. die Phase kann so nicht mehr nachgeholt werden. Ich denke aber, er wird durch gemeinsame, fröhliche, spannende Erlebnisse mit Euch selbstbewusster und freier werden. Mitleid und häufiges beobachten verunsichern wahrscheinlich mehr. Wie läuft es denn mit anderen Hunden? LG und alles Gute für Murphy und Euch.
 
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Eva
24. März 07:43
Nach 3Monaten ist dein Murphy gerade erst am ankommen. Wie kommst du auf Depression? Für mich klingt das mehr nach unterwürfigen Verhalten. Inaktiv war Lotte die erste Zeit auch enorm, zum einen hatte sie kaum Muskulatur, zum anderen haben die ganzen neuen Eindrücke sie auch einfach müde gemacht. Keine Ahnung ob es bei euch ähnlich ist, aber Lotte findet Kinder durch die geringere Größe meist wesentlich weniger gruselig als erwachsene Menschen. Ich hab mich am Anfang oft auf den Boden gesetzt um keine Bedrohung für sie auszustrahlen, das hat enorm geholfen (nur bloß nicht indem man sich nach vorne beugt, das empfindet die meisten Hunde als bedrohlich). Ganz viel gibt sich mit der Zeit automatisch :).
 
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Dogorama-Mitglied
24. März 07:44
Bevor man irgendwelche psychischen Probleme reininterpretiert sollten IMMER körperliche Ursachen abgeklärt werden.

Sehr häufig sind versteckte Schmerzen/Beschwerden der Grund für solches Verhalten (zB gebeugte Haltung !!!).
Da gehört der Hund mal gründlich durchgecheckt.

HD, Arthrose, Zähne, Schilddrüse, generell Hormonhaushalt...alles, was mit den von euch geschilderten Symptomen in Zusammenhang stehen könnte.
 
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Eva
24. März 07:48
Bevor man irgendwelche psychischen Probleme reininterpretiert sollten IMMER körperliche Ursachen abgeklärt werden. Sehr häufig sind versteckte Schmerzen/Beschwerden der Grund für solches Verhalten (zB gebeugte Haltung !!!). Da gehört der Hund mal gründlich durchgecheckt. HD, Arthrose, Zähne, Schilddrüse, generell Hormonhaushalt...alles, was mit den von euch geschilderten Symptomen in Zusammenhang stehen könnte.
Dazu würde mir auch auffallen, dass der Hund in den Bildern ganz leicht moppelig wirkt.😅 Vielleicht täuscht die Perspektive, aber Übergewicht führt auch nicht unbedingt zu mehr Freude an Bewegung.
 
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Thomas Alexander
24. März 07:51
Hunde brauchen 6 Monate, manchmal 1 Jahr bis sie angekommen sind. Er muss erst die Sicherheit wiedergewinnen.
Zeig ihm das er jetzt keine Angst mehr haben muss.
Ich hatte eine Hündin die verkroch sich wenn ich einen Zollstock aufgeklappt habe. Jetzt habe ich Einen bei dem hat es ein Jahr gedauert.
Also nicht verrückt machen lassen.
 
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M.
24. März 07:58
Könnte es sein dass er bei mehr Menschen aufblüht, weil er nicht so im Mittelpunkt steht? Unsere Hündin fühlt sich am wohlsten wenn man sie wenig beachtet, sie aber trotzdem dabei sein kann.
 
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Sina
24. März 08:25
Vielleicht war seine Erfahrung in der alten Familie, dass es hauptsächlich zu Gewalt und Geschreie kam, wenn die Kinder nicht anwesend waren, weshalb er sich lieber automatisch zurück zieht, sobald die Erwachsenen alleine sind und ist vorsichtiger?

Aber vielleicht interpretiert ihr da aber auch einfach zu viel hinein.
Meine Hunde wollen auch immer im Mittelpunkt sein, wenn Trubel herrscht. Wenn nichts spannendes passiert, ziehen sie sich auch oft zurück.

Ihr dürft auch nicht vergessen, dass er sich immer noch in der Eingewöhnung befindet, das wird sicher besser werden mit der Zeit.
 
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Karin
24. März 09:02
Hallo, toll das ihr mit diesem Hund euer Zuhause teilt.
Das ist sehr typisch für einen Hund der sich noch nicht sicher fühlt und Angst hat etwas falsch zu machen. Am liebsten würde er sich in Luft auflösen. Das schöne daran ist das du bald die kleinen positiven Veränderungen wahrnehmen kannst. Als erstes braucht es dafür:
- Vorstellung beim Tierarzt um Schmerzen ausschließen zu können
- Zeit um anzukommen
3 Monate sind gar nix für ihn.
- Rückzugsort
Ganz wichtig, dort soll der Hund auch wirklich in Ruhe gelassen werden
- Feste Rituale , helfen ihm Abläufe zu verstehen und umzusetzen
- klare Regeln für Murphy, was darf er und was nicht direkt festlegen, umso leichter ist es für alle
- klare Regeln für die Menschen , alle im Haushalt müssen an einem Strang ziehen
- Bestätigung, sag ihm mit einem kurzen Wort was er gut macht. Dadurch traut er sich mehr zu.
- loben und belohnen
- Ganz viel Spaß und Liebe
 
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Sandra
24. März 09:04
Bevor man irgendwelche psychischen Probleme reininterpretiert sollten IMMER körperliche Ursachen abgeklärt werden. Sehr häufig sind versteckte Schmerzen/Beschwerden der Grund für solches Verhalten (zB gebeugte Haltung !!!). Da gehört der Hund mal gründlich durchgecheckt. HD, Arthrose, Zähne, Schilddrüse, generell Hormonhaushalt...alles, was mit den von euch geschilderten Symptomen in Zusammenhang stehen könnte.
Danke Joe, das ist genau der richtige Weg!

Und über die genannten Punkte hinaus auch den orthopädischen Apparat abprüfen lassen. Gebückte Haltung - insbesondere wenn der Kopf tief getragen wird - kann auf Probleme der Wirbelsäule und vor allem Halswirbelsäule hindeuten!

Nach drei Monaten sollte ein Zurückziehen nicht mehr so häufig vorkommen. Zurückziehen und Schmerzen sind oft ursächlich verbunden.
 
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Susa
24. März 10:44
Hallo, ich habe keine Erfahrung mit Tierschutzhunden, aber ich möchte Dir trotzdem schreiben, wie sehr mir das Herz aufgeht. Schön das er bei Euch ist und das es trotz der kurzen Zeit so gut klappt und er schon vertraut. Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass Zeit wahrscheinlich der Schlüssel ist..Zeit, Liebe, Rücksichtnahme und Toleranz, damit er in seinem Tempo heilen kann. Was spielen, rennen und toben angeht..Mit über 5 Jahren werden Hunde ja sowieso ruhiger, d.h. die Phase kann so nicht mehr nachgeholt werden. Ich denke aber, er wird durch gemeinsame, fröhliche, spannende Erlebnisse mit Euch selbstbewusster und freier werden. Mitleid und häufiges beobachten verunsichern wahrscheinlich mehr. Wie läuft es denn mit anderen Hunden? LG und alles Gute für Murphy und Euch.
Lieben Dank für deine Antwort 🥰
Ach, selbst wenn er so bleiben würde, bleibt er für uns perfekt!
Mit anderen Hunden, egal ob weiblich oder Rüde, versteht er sich super! Ich denke sogar das ihm ein zweiter Hund sehr gut tun würde. In der Pflegestelle hat er auch zusammen mit 3 Hunden gelebt.
Wenn wir spazieren sind würde er am liebsten jeden Hund begrüßen 🙈
Bei Männern ist er allerdings sehr vorsichtig! Mein Partner musste/muss da auch ganz viel Geduld zeigen