Na ja, die Aussage ›Dein Hund ist schlecht erzogen‹ ist faktisch erstmal völlig richtig. Nur, dass du es eben nicht versaut hast, sondern die ›Vorbesitzer‹.
Auf der einen Seite verstehe ich, dass solche Kommentare kränken, verunsichern und eine blöde Situation noch blöder machen.
Aber mal von Standpunkt der anderen Hundehalter gesehen: Wenn die jetzt alle nichts sagen würden und du wärst jemand, den es absolut nicht juckt, dass dein Hund Passanten und andere Hunde anpöbelt, dann würde sich nichts ändern. Die Leute würden nur hinter vorgehaltener Hand tuscheln und die Straßenseite wechseln, wenn sie euch von weitem sehen. Da lieber offene Kommunikation, da weiß man dann, woran man ist.
Meine meinte nach dem Umzug zu mir auch erstmal, austesten zu müssen, was jetzt so geht. Und ich konnte verstehen, dass Leute da erstmal komisch geguckt haben, kopfschüttelnd vorbeigegangen sind oder auch mal nen Kommentar abgelassen haben (von nett gemeint bis Alpharolle). Wir leben halt in einer Gesellschaft und unsere Existenz hat positive und negative Auswirkungen auf die Menschen, denen wir begegnen, ob es uns passt oder nicht. Und da ist Kommunikation immer noch das beste Mittel, um Kompromisse und gemeinsame Nenner zu finden, statt immer nur hinterm Rücken der Beteiligten in irgendwelchen Foren um Rücksicht zu bitten. Letzteres, da muss ich Eva recht geben, ist halt keine Einbahnstraße und nicht unendlich als Vorschuss verfügbar. Und das sag ich als jemand, der bisher fast nur Problemfelle an der Leine hatte und Sprüche wie ›Oh, guck mal, da ist gleich der MK mit dabei, die beißt‹ sehr gut kennt. Man kann jedes Mal groß ›Übergriff!‹ brüllen, oder halt dran arbeiten, damit sich was ändert.
Und bei manchen (nicht konkret bei der TE hier) will ich auch keine Begründungen mehr hören, denn ich bin das ›Das kann er halt nicht lernen‹, ›Der ist halt von Haus aus so reaktiv‹, ›ADHS‹, ›Pubertät‹, ›Aus schlechter Haltung‹, ›Aus der Tötung‹, ›Der musste sich auf der Straße durchschlagen‹ ehrlich gesagt ... leid. Ich kann nicht sagen, wo es als Ausrede herhält oder wo es stimmt, aber man hört es schon sehr oft. Deutlich öfter als ›Na, zugegeben, da waren wir am Anfang etwas zu nachsichtig‹. Was man in so einer Situation dann lieber hört: ›Wir arbeiten dran‹, ganz ohne Rechtfertigung.