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Olivia
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 75
zuletzt 26. Juli

Charly fiept

Es ist ein Tierschutzhund. Er ist leider momentan noch nicht stubenrein. Das Spazieren gehen erweist sich als schwierig er will nicht aus der Haustür raus, sobald wir aber draußen sind will er nicht mehr wieder rein. Und nachts hat er jetzt angefangen zu fiepen, obwohl er nicht raus muss, weil er schon gelöst hat. Hat jemand Tipps bzw. kennt sich da mit dem Verhalten aus?
 
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Ute
22. Juli 07:10
Liebe Olivia,
danke erstmal für deine Offenheit 👍
Meine Einschätzung war wohl eher in Richtung "gut erkannt".
Charly ist absolut überfordert.
"Langsam angehen lassen"
heißt, über Wochen immer die selben kleinen Routinen.
Zu viel Nähe am Anfang, überfordern den Hund.
Lieber auf Abstand gehen bis er von ganz alleine kommt, meist aus Neugierde.
Wenn du ihn mit (verständlicher) Liebe und Zuneigung zupflasterst, weiß er verständlicher Weise nichts damit anzufangen.
Unsicherheiten können so sehr leicht entstehen. Außerdem wird er auch sein Rudel aus dem Shelter vermissen.
Besser wäre es zumindest in den ersten Monaten, feste Zeiten zu den Mahlzeiten und den Gassigängen einzuhalten.
Die Gassirunde kurz halten, immer den gleichen Weg gehen über Tage hinweg und diese Wege dann, in kleinsten Sequenzen erweitern.
So wenig wie möglich dabei mit dem Hund sprechen.
Deine Führung reicht am Anfang vollkommen und Charly hat Zeit sich voll auf seine neue Umgebung zu konzentrieren um diese kennenzulernen.
Das schafft Vertrauen und Respekt.
Zuhause nicht viel Gedöns um ihn machen. Er braucht Zeit, muss alles beobachten, kennenlernen, einschätzen können. Das dauert.
So aber ich glaube, dass reicht für den Anfang, sonst bekommst du noch den "Drehwurm" im Kopf👍🥰🥰🍀🍀
LG
 
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Jens
22. Juli 07:37
Hallo, Tierschutzhunde haben oft Probleme mit neuer Umgebung, sind extrem schnell überfordert und gestresst. Unsere kommt auch aus dem Tierschutz, bzw Tierheim. Hatten genau das selbe. Du musst nur immer entspannt bleiben, kleine Runden gehen für den Anfang. Du kannst durch auch gern draußen mal irgendwo hinsetzen, so das er zur Ruhe kommt und sich alles anschauen kann, halt einfach nur beobachten. 5min reichen da schon aus. Das gibt sich nach paar Monaten. Musst nur viel Geduld haben.
 
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𝓜𝓲𝓷𝓪
22. Juli 07:59
Ich bin zu Anfang immer die selbe Runde gelaufen und das in Ruhe sprich der Mensch muss Ruhe ausstrahlen. Umso mehr er dir vertrauen wird ,umso leichter wird es auch etwas werden . All das dauert aber einfach . Das muss man im Hinterkopf behalten.
 
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Julia 🐾Nero
22. Juli 08:20
Hallo,

Ich würde dir sehr ans Herz legen einen Hundetrainer zu konsultieren.

Ein Freund von mir hat letztes Jahr eine TS Hündin aus Spanien adoptiert. Die konnte wirklich gar nichts. Nicht Treppe laufen, nicht durch Türen gehen, nicht auf Holzboden laufen. Man musste sie von draußen bis in ihr Körbchen tragen und da lag sie dann, bis man sie rausgetragen hat.

An Tag 3 kam eine Trainerin (die hatte er schon Wochen vorher konsultiert und ausgemacht, dass sie an Tag 3 kommt) und sie hat direkt von Anfang an festgelegt, welche Regeln es zuhause gibt, was ausdiskutiert werden muss und womit man sich Zeit lassen kann. Viele Sachen wirkten auf den ersten Blick "zu viel" oder "zu streng".

Aber die Hündin hat so eine tolle Transformation gemacht, es ist unglaublich.
Natürlich nicht in ein paar Tagen oder Wochen (wobei das mit Treppen, Türen und Fußboden laufen tatsächlich direkt ausdiskutiert wurde und das hat sie nach 2 Wochen dann super gemacht), aber nach ein paar Monaten war sie kaum wieder zu erkennen und wird jetzt in der Hundeschule der Trainerin zur Sozialisierung von anderen Hunden herangezogen.

Diese Entwicklung wurde von Tag 3 an geformt und ich glaube ich hätte mit nur "Geduld, Liebe und Zeit" ziemlich viel verkackt und im schlimmsten Fall einen Angsthund herangezogen (Falsches Mitleid an falscher Stelle).

Um den Hund aber zu fordern/fördern und nicht zu überfordern bedarf es einem fachkundigen Auge.
So kann man auch auf den Hund abgestimmt entscheiden, wie viele und wie lange und wo Spaziergänge sinnvoll sind oder nicht.
Das würde ich nicht pauschalisieren.
 
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Simone
22. Juli 08:25
Hallo, Ich würde dir sehr ans Herz legen einen Hundetrainer zu konsultieren. Ein Freund von mir hat letztes Jahr eine TS Hündin aus Spanien adoptiert. Die konnte wirklich gar nichts. Nicht Treppe laufen, nicht durch Türen gehen, nicht auf Holzboden laufen. Man musste sie von draußen bis in ihr Körbchen tragen und da lag sie dann, bis man sie rausgetragen hat. An Tag 3 kam eine Trainerin (die hatte er schon Wochen vorher konsultiert und ausgemacht, dass sie an Tag 3 kommt) und sie hat direkt von Anfang an festgelegt, welche Regeln es zuhause gibt, was ausdiskutiert werden muss und womit man sich Zeit lassen kann. Viele Sachen wirkten auf den ersten Blick "zu viel" oder "zu streng". Aber die Hündin hat so eine tolle Transformation gemacht, es ist unglaublich. Natürlich nicht in ein paar Tagen oder Wochen (wobei das mit Treppen, Türen und Fußboden laufen tatsächlich direkt ausdiskutiert wurde und das hat sie nach 2 Wochen dann super gemacht), aber nach ein paar Monaten war sie kaum wieder zu erkennen und wird jetzt in der Hundeschule der Trainerin zur Sozialisierung von anderen Hunden herangezogen. Diese Entwicklung wurde von Tag 3 an geformt und ich glaube ich hätte mit nur "Geduld, Liebe und Zeit" ziemlich viel verkackt und im schlimmsten Fall einen Angsthund herangezogen (Falsches Mitleid an falscher Stelle). Um den Hund aber zu fordern/fördern und nicht zu überfordern bedarf es einem fachkundigen Auge. So kann man auch auf den Hund abgestimmt entscheiden, wie viele und wie lange und wo Spaziergänge sinnvoll sind oder nicht. Das würde ich nicht pauschalisieren.
Da geb ich dir zu 100 Prozent recht
 
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Sonja
22. Juli 08:39
Minou kommt aus einem Shelter in Rumänien.
Sie hatte anfangs auch vor allem Angst.
Nachts hat sie auch gefiept/geweint/hejault, bis wir ihr ein kleines Licht (Nachtischlampe) angelassen haben.
Danach schlief sie ruhig durch.

Für viele TS-Hunde bedeutet Dunkelheit = Gefahr !
Den Tipp mit dem Licht bekam ich von einer Orga/Pflegestelle, die sich viel mit Angsthunden beschäftigen
 
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Claudia
22. Juli 08:44
Charly ist ja erst vor ein paar Tagen eingezogen, er braucht Zeit um anzukommen. Weniger ist da oft mehr, da er alle Reize verarbeiten muss was super anstrengend ist für einen Hund. Er braucht auch Zeit um sich an das Leben in einer Wohnung zu gewöhnen, er kennt ja nur das Shelter. Hab Geduld und das Fiepsen kann auch einfach ein bisschen Trennungsschmerz vom bisherigen Leben und den anderen Hunden sein.
 
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Sandra
22. Juli 08:54
Was macht Charly wenn er fiept? Läuft er auch unruhig herum und findet keinen Liegeplatz für eine kleine oder größere Weile, obwohl da ein Platz für ihn wäre? Fiept er nur nachts oder auch manchmal tagsüber?

Ist er gesundheitlich gut durchgecheckt?
 
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Claudia
22. Juli 09:01
Hallo, Ich würde dir sehr ans Herz legen einen Hundetrainer zu konsultieren. Ein Freund von mir hat letztes Jahr eine TS Hündin aus Spanien adoptiert. Die konnte wirklich gar nichts. Nicht Treppe laufen, nicht durch Türen gehen, nicht auf Holzboden laufen. Man musste sie von draußen bis in ihr Körbchen tragen und da lag sie dann, bis man sie rausgetragen hat. An Tag 3 kam eine Trainerin (die hatte er schon Wochen vorher konsultiert und ausgemacht, dass sie an Tag 3 kommt) und sie hat direkt von Anfang an festgelegt, welche Regeln es zuhause gibt, was ausdiskutiert werden muss und womit man sich Zeit lassen kann. Viele Sachen wirkten auf den ersten Blick "zu viel" oder "zu streng". Aber die Hündin hat so eine tolle Transformation gemacht, es ist unglaublich. Natürlich nicht in ein paar Tagen oder Wochen (wobei das mit Treppen, Türen und Fußboden laufen tatsächlich direkt ausdiskutiert wurde und das hat sie nach 2 Wochen dann super gemacht), aber nach ein paar Monaten war sie kaum wieder zu erkennen und wird jetzt in der Hundeschule der Trainerin zur Sozialisierung von anderen Hunden herangezogen. Diese Entwicklung wurde von Tag 3 an geformt und ich glaube ich hätte mit nur "Geduld, Liebe und Zeit" ziemlich viel verkackt und im schlimmsten Fall einen Angsthund herangezogen (Falsches Mitleid an falscher Stelle). Um den Hund aber zu fordern/fördern und nicht zu überfordern bedarf es einem fachkundigen Auge. So kann man auch auf den Hund abgestimmt entscheiden, wie viele und wie lange und wo Spaziergänge sinnvoll sind oder nicht. Das würde ich nicht pauschalisieren.
Das ist jetzt aber auch ein bisschen den „Teufel an die Wand malen“. Charly ist seit wenigen Tagen in Deutschland, das ist wie ein Kulturschock! Ich bin absolut deiner Meinung, es reicht da nicht nur Geduld und Liebe aber lass ihn doch erstmal etwas in den Alltag finden. Nicht jeder Hund ist super ängstlich und traumatisiert. Ich habe auch aus Rumänien adoptiert und ja mein Hund konnte auch keine Treppen laufen…na und haben wir halt geübt und nach einem Tag war das kein Problem mehr. Dem Hund am 3. Tag einen Hundetrainer vorzusetzen finde ich etwas überzogen, wobei ich absolut für den Besuch einer Hundeschule bin. Aber man muss doch erstmal schauen was die Themen sind.
 
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Julia 🐾Nero
22. Juli 09:16
Das ist jetzt aber auch ein bisschen den „Teufel an die Wand malen“. Charly ist seit wenigen Tagen in Deutschland, das ist wie ein Kulturschock! Ich bin absolut deiner Meinung, es reicht da nicht nur Geduld und Liebe aber lass ihn doch erstmal etwas in den Alltag finden. Nicht jeder Hund ist super ängstlich und traumatisiert. Ich habe auch aus Rumänien adoptiert und ja mein Hund konnte auch keine Treppen laufen…na und haben wir halt geübt und nach einem Tag war das kein Problem mehr. Dem Hund am 3. Tag einen Hundetrainer vorzusetzen finde ich etwas überzogen, wobei ich absolut für den Besuch einer Hundeschule bin. Aber man muss doch erstmal schauen was die Themen sind.
Ich habe nur meine persönliche Erfahrung geteilt.
Und ein Hundetrainer schließt "ankommen" nicht aus und der Alltag von dem du spricht muss ja erst etabliert werden. Und genau darum ging es ja. Ich weiß nicht was du dir vorstellst was die Trainerin gemacht hat, Unterordnung und Agility?
Nein. Alltag etablieren und zeigen, wie man mit Hürden umgeht und worauf man von Anfang an achten soll. Zum Beispiel scheint es ja neben dem Fiepen ein Tür Thema zu geben.

Und wenn man Rat und Hilfe braucht, was die TE ja scheinbar im Gegensatz zu dir damals tut, dann lieber von jemanden vor Ort, der den Hund auch sieht und einschätzen kann und nicht im Internet, in dem die Leute anhand knapper, subjektiver Beschreibungen analysieren, was der Hund benötigt und was nicht.

Wenn du eine andere Erfahrung teilen möchtest kannst du das doch machen?