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Susanne
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Anzahl der Antworten 17
zuletzt 13. März

Braucht ein Hund Kontakt zu (vielen unterschiedlichen) Artgenossen?

Hallo! Vor ca. 4 Monaten ist unser Otto bei uns eingezogen. Otto stammt ursprünglich aus Rumänien, wir haben ihn jedoch hier im TH kennen gelernt. Er ist prima, hat sich sehr schnell eingelebt und alles läuft grundsätzlich super. Aber eine Frage beschäftigt mich. Im Tierheim sagte man schon, dass er keinen Zweithund benötigt, weil die Menschen für ihn an erster Stelle stehen. Und es ist tatsächlich so, andere Hunde interessieren ihn recht wenig. Er geht den meisten aus dem Weg. Was er so überhaupt nicht leiden kann, sind "Energie geladene" Hunde. Egal, ob "positive" oder "negative" Energie, also verspielte Junghunde, kraftvolle Pupertiernde,, Distanzlose, Pöbler, etc - alles was halt irgendwie Power hat ... Die werden mit gesträubten Nackenhaare angebellt, gemaßregelt, recht vehement darauf hingewiesen, dass Otto seinen Individualbereich benötigt. Ruhige Hunde, vor allem ältere Damen findet er okay. Und den Rüden meiner Eltern, einen dreijährigen Rumänen, liebt er über alles, die beiden toben, kuscheln und säubern sich gegenseitig die Ohren, etc. So, nun zu meiner Frage. Da ich den Stress mit den Kraftpaketen aus dem Weg gehen möchte und er auch so kein Interesse hat, gehe ich meistens so, dass wir so gut wie keine Hundekontakte haben (wir wohnen recht ländlich). Er sieht so ca zweimal die Woche den Hund meiner Eltern und halt ab und zu eine ausgewählte Handvoll Hunden, bei denen ich weiß, dass siesich mögen. Reicht einem Hund das an Kontakt zu Artgenossen? Oder ist es ein Problem, an dem wir arbeiten müssen? (Unser erster Hund hat sich auf andere Hunde und das gemeinsame Toben immer gefreut, daher irritiert es mich ein wenig) Ist jetzt länger geworden als gedacht. Ich freue mich auf eure Antworten, Tipps und Ratschläge.
 
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Jay
Beliebteste Antwort
7. März 09:20
Kurz und knappe Antwort: Ja, das reicht einem Hund durchaus. Du machst das schon richtig so. Ein Hund muss nicht jeden mögen/Hallo sagen/lieben. Lieber weniger/ausgewählten und qualitativ hochwertigen Kontakt, als einem Hund, der auch klar zeigt das er auf diesen und jenen Kontakt keine Lust hat, den Stress mit dauernden Kontakten zuzumuten. Da ist nichts "falsch" oder so dran. Wir Menschen mögen auch nicht jeden anderen Menschen. Ich würde das nicht anders handhaben und evt zu uns preschende Fremdhunde abwehren, damit mein Hund gar nicht erst in den sonst vllt "Ich muss das regeln" - Modus reinrutscht.
 
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Laura
7. März 08:45
Ich finde, erstmal ist das schon ganz gut, wie du das machst. Tininha (vor 7 Monaten aus Portugal zu mir gekommen) schafft es erst seit kurzer Zeit überhaupt Hunde an sich heran zu lassen. Von Spielen kann da nicht ansatzweise die Rede sein. Das ist für mich ok. Ich lasse Tininha das selbst entscheiden. Hundebegegnungen erfordern Selbstvertrauen. Gerade Hunde aus dem Tierschutz müssen das oftmals erst aufbauen.
 
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Jay
7. März 09:20
Kurz und knappe Antwort: Ja, das reicht einem Hund durchaus. Du machst das schon richtig so. Ein Hund muss nicht jeden mögen/Hallo sagen/lieben. Lieber weniger/ausgewählten und qualitativ hochwertigen Kontakt, als einem Hund, der auch klar zeigt das er auf diesen und jenen Kontakt keine Lust hat, den Stress mit dauernden Kontakten zuzumuten. Da ist nichts "falsch" oder so dran. Wir Menschen mögen auch nicht jeden anderen Menschen. Ich würde das nicht anders handhaben und evt zu uns preschende Fremdhunde abwehren, damit mein Hund gar nicht erst in den sonst vllt "Ich muss das regeln" - Modus reinrutscht.
 
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Daniel
7. März 09:23
Also ich Schließe mich Lauras Meinung an meine Kroatin ist Recht ruhig und geht Hektik ehr aus dem Weg(sie schafft es sogar auf einer vollen Hundewiese ein Nickerchen zu machen) Sie hat ihre 3-4 Freunde mit denen sie Mal tobt und Mal ohne Interesse vorbei schleicht.... Und ich habe das Gefühl dass sie damit glücklich ist
 
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Dogorama-Mitglied
7. März 09:28
Es hilft schon. Aber es sollten möglichst positive erfahrungen sein. Jede Rasse kommunizuert halt etwas anders, bewegt sich anders, spielt anders. Es hilft, wenn ein Hund "fremdsprachen" verstehen kann und weiß "der is kleiner, da muss ich vorsichtiger sein", "der is größer, da kann ich mal bissl grober sein". Oder bei den charakteren bin ich besser vorsichtig mit wiederworten. Oder den muss ich ignorieten, damit er mich mag ect. PP :) Aber es gilt qualität vor masse
 
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Axel
7. März 09:31
Freut mich wieder eine arme Seele aus den TH gerettet. Toll. Also mein Basko kommt aus Spanien und er war dort etwa 3-4 Monate ( bis zur kastration ) im TH und dort mit 2 Podenco Mädchen zusammen. Als er nach Deutschland kam war er 4 Wochen auf einer Pflegestelle mit einem Terrierrueden zusammen. Ich hab ihn im Januar übernommen und schnell festgestellt das er mega sozial zu Artgenossen ist. Ich lass ihn mindestens 2-3 die Woche mit anderen Hundekumpels draußen spielen, er animiert von sich aus erstmal alle Hunde zum Spiel wenn einer nicht möchte dann sucht er sich im Auslaufgebiet einfach nen anderen. Ich kann nur von meinen 2 verstorbenen Foxterrier sagen das da auch das Mädchen von Anfang an mit großen und kleinen Fellnasen gespielt hat und somit auch lernte mit anderen klar zu kommen. Bei Astor auch Foxterrier, der aus einem schlechten Haushalt dazu kam war es so, er hatte kein Kontakt zu anderen Hunden und war am Anfang oft Aggressiv gegen andere Hunde das hat sich aber auf Grund das er nun einen an der Seite hat gelegt. Der Mensch braucht ja auch sozialkontakte ( sieht man ja im Moment durch Corona ganz deutlich) und das sollte der Hund ebenfalls haben , der Mensch kann das Sozialverhalten nicht vermitteln. Lass dein Hund so oft wie möglich mit anderen spielen möglichst auch fremde Hunde
 
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Axel
7. März 09:32
Freut mich wieder eine arme Seele aus den TH gerettet. Toll. Also mein Basko kommt aus Spanien und er war dort etwa 3-4 Monate ( bis zur kastration ) im TH und dort mit 2 Podenco Mädchen zusammen. Als er nach Deutschland kam war er 4 Wochen auf einer Pflegestelle mit einem Terrierrueden zusammen. Ich hab ihn im Januar übernommen und schnell festgestellt das er mega sozial zu Artgenossen ist. Ich lass ihn mindestens 2-3 die Woche mit anderen Hundekumpels draußen spielen, er animiert von sich aus erstmal alle Hunde zum Spiel wenn einer nicht möchte dann sucht er sich im Auslaufgebiet einfach nen anderen. Ich kann nur von meinen 2 verstorbenen Foxterrier sagen das da auch das Mädchen von Anfang an mit großen und kleinen Fellnasen gespielt hat und somit auch lernte mit anderen klar zu kommen. Bei Astor auch Foxterrier, der aus einem schlechten Haushalt dazu kam war es so, er hatte kein Kontakt zu anderen Hunden und war am Anfang oft Aggressiv gegen andere Hunde das hat sich aber auf Grund das er nun einen an der Seite hat gelegt. Der Mensch braucht ja auch sozialkontakte ( sieht man ja im Moment durch Corona ganz deutlich) und das sollte der Hund ebenfalls haben , der Mensch kann das Sozialverhalten nicht vermitteln. Lass dein Hund so oft wie möglich mit anderen spielen möglichst auch fremde Hunde
Das ist doch schön zu sehen
 
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Jay
7. März 10:02
Freut mich wieder eine arme Seele aus den TH gerettet. Toll. Also mein Basko kommt aus Spanien und er war dort etwa 3-4 Monate ( bis zur kastration ) im TH und dort mit 2 Podenco Mädchen zusammen. Als er nach Deutschland kam war er 4 Wochen auf einer Pflegestelle mit einem Terrierrueden zusammen. Ich hab ihn im Januar übernommen und schnell festgestellt das er mega sozial zu Artgenossen ist. Ich lass ihn mindestens 2-3 die Woche mit anderen Hundekumpels draußen spielen, er animiert von sich aus erstmal alle Hunde zum Spiel wenn einer nicht möchte dann sucht er sich im Auslaufgebiet einfach nen anderen. Ich kann nur von meinen 2 verstorbenen Foxterrier sagen das da auch das Mädchen von Anfang an mit großen und kleinen Fellnasen gespielt hat und somit auch lernte mit anderen klar zu kommen. Bei Astor auch Foxterrier, der aus einem schlechten Haushalt dazu kam war es so, er hatte kein Kontakt zu anderen Hunden und war am Anfang oft Aggressiv gegen andere Hunde das hat sich aber auf Grund das er nun einen an der Seite hat gelegt. Der Mensch braucht ja auch sozialkontakte ( sieht man ja im Moment durch Corona ganz deutlich) und das sollte der Hund ebenfalls haben , der Mensch kann das Sozialverhalten nicht vermitteln. Lass dein Hund so oft wie möglich mit anderen spielen möglichst auch fremde Hunde
Der Hund der TE hat Sozialkontakt. Nur weil ein Hund nicht mit jedem Hund spielen darf/soll bzw auf nicht alle Hunde Lust hat bzw nur ausgewählte Kontakte zugelassen/gewünscht sind, heißt es ja nicht gleich, daß gar kein Kontakt zu anderen Hunden statt findet.
 
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Jessica
7. März 10:05
Ganz ehrlich? Du hast Dir Deine Frage in Deinem Text doch schon selbst beantwortet: Er hat Stress und kein Interesse. Bei Hundebegnungen gilt, genau wie bei uns Menschen, Qualität geht vor Quantität. Ich habe auch nur eine Hand voll richtig guter Freunde und das reicht mir. Die Geschichte, dass Hunde doch bitte so viele Hundekontakte brauchen, wie nur irgend möglich, ist Menschen gemacht. Hunde brauchen das gar nicht. Den Fehler machen die meisten Menschen leider schon vom Welpenalter an. Du machst das genau richtig. "Höre" auf Deinen Hund. Er zeigt Dir ja, was er möchte. So entsteht Vertrauen und eine gute Beziehung ❤
 
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Dogorama-Mitglied
7. März 10:07
Hey ☺️ ich kann mich hier nur anschließen: beim Hundekontakt geht in der Regel Qualität vor Quantität, lieber 2-4 Sozialpartner als täglich ganz viele unterschiedliche. Ich würde es deinem Hund etwas anpassen, je nachdem wie unsicher er noch ist. Wir haben es in der Welpenphase so gehandhabt, dass wir unsere mit vielen unterschiedlichen Hunden haben schnüffeln und spielen lassen, sodass sie erstmal die Scheu vor Artgenossen verliert und die Körpersprache verschiedener Rassen lernt. Mittlerweile haben wir wenige feste Spielpartner und das klappt super ☺️
 
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Susanne
7. März 10:41
Danke für eure Antworten! 🙂 Das bestärkt mich, dass wir es richtig machen. Heute, bei dem schönen Wetter, hatten wir tatsächlich wieder mehr Hundebegegnungen. An zwei sind wir einfach mit Abstand vorbei, ohne das Otto Interesse gezeigt hätte. Zum Ende hin haben wir nach längerer Zeit eine Hündin, die er kennt, getroffen. Beide sind dann ein Stück neben einander hergetrottet, bis sich unsere Wege wieder getrennt haben. Dann bleiben wir dabei: "weniger ist mehr" 😉