Für mich stellt die Verfolgung „flüchtender oder schnell herannahender Objekte“ (gleichgültig ob passend ins angeblich gesunde Beuteschema) absolut keine Verhaltensstörung dar!
Interessanterweise haben wir vor Kurzem bei unserer entspannten Morgenrunde durch die Gartenanlage ein Eichhörnchen 🐿️ getroffen, das bei unserem Anblick und Geruch natürlich augenblicklich in den Fluchtmodus kam. Leider blieb es mit dem Hintern im Maschendrahtzaun hängen😅Juri also ebenso augenblicklich hinterher gejagt, Und?
Man glaubt es kaum, bei meinem Eintreffen an der Stelle ein erstarrtes Eichhörnchen im Zaun und ein schnüffelnder Goldi im 7. Himmel🥳endlich mal in Ruhe so ein Hörnchen beschnüffeln können. Keine Aufregung mehr, vom Auf-Fressen weit entfernt. Habe das Loch im Zaun auseinandergebogen, bis der Hintern durchgepasst hat und weg war es auf dem nächsten Baum. Und in dem Moment als es wieder loslief, wollte der Hund wieder hinterher.
Auch bei Radfahrern, die schnell fahren: sie werden verfolgt und gestellt sowie gemaßregelt.
Inzwischen sind wir soweit, dass er bei Sichtung eines Rades an die Leine kommt, ich den Radfahrer bitte, mal langsam an uns vorbeizufahren. Leine ab und Hund nimmt auf einmal keine Notiz mehr vom Rad.
Gleiches mit
Pferden, Kindern, Rollerfahrern, etc..
Hier geht’s also darum, Tempo und zu viel Dynamik herauszunehmen.
Dann lösen diese Reize keine „unangemessene“ Reaktion mehr aus.
Also grundsätzlich verstehe ich was du meinst und es ist auch nicht verkehrt.
Aber wir reden hier nicht nur von hinterher rennen, sondern mit dem Begriff werden Angriffe mit zumindest hoher Beschädigungsabsicht und eigenlich sogar Tötungsabsicht gemeint.
Und das ist die Verhaltensstörung an der Sache.
Ein Hund ohne Störung sieht Kinder nicht als Beute.
Eichhörnchen hingegen schon.
Ob er der Beute nachjagt oder nicht ist dann wieder ein anderes Thema.
Wobei ich ehrlich gesagt das Nachjagen von Autos als nicht normal betrachte (ich habe es schon beobachten können und fand das schon verhaltensauffällig).
Für gewöhnlich bleibt der Hund, der das Auto jagt aber stehen, sobald das Auto anhält und verliert das Interesse. Und das zeigt aus meiner Sicht, dass es eigenlich kein Jagdverhalten ist (vielleicht eher fehlgeleitetes Hüteverhalten, aber bei Autos auch schwer nachzuvollziehen).
Aber wenn ein Hund einen kleinen Hund nicht als Artgenossen wahrnimmt, sondern als Beutetier, dann ist es aus meiner Sicht eine erhebliche Störung. Diese führt vermutlich nicht selten dazu, dass kleine Hunde getötet werden.
In meinem Fall sind die attackierten Hunde übrigens nicht wild rumgerannt oder geflüchtet. Sie trödelten gemächlich neben ihren Besitzern und zwei waren echt weit weg. Beim ersten Vorfall war der Hund so weit weg, dass man ihn kaum gesehen hat (die Frau hatte zwei Hunde dabei und meiner war nur auf einen fixiert) und beim zweiten zumindest gute 40 bis 50 Meter. Und sie liefen neben ihren Besitzern an der Leine.