Geht mir auch so, höre die Begriffe zum ersten Mal, kenne aber fehlgeleitetes Beutefangverhalten.
So wie ich es verstanden habe kommen einige Dinge zusammen, die nicht so ersichtlich sind.
Ich bin ja mittlerweile ein riesiger Fan davon, Hunden wenn möglich immer die Gelegenheit zu geben angefangene Dinge fertig machen zu lassen und sie einen Abschluss finden zu lassen.
Oder wenn das nicht möglich ist, eine andere Variante zur Verfügung zu stellen, mit der das funktioniert. Nach hohen Erregungslagen etwas ruhiges zu machen, mit dem der Hund etwas anfangen kann.
Jagdverhalten endet nicht mit Hetzen auf dem höchsten Erregungslevel, sondern mit packen, schütteln, töten fressen. Hunde werden durch den Menschen mit Gegenständen enorm ins Hetzen gepusht, aber der Teil des Abschließens, in dem der Hormonspiegel und die Erregungslage sich kontinuierlich absenkt, fehlt komplett.
Ich denke, manche Hunde stecken das gut weg, andere weniger und sind entsprechend schnell wieder auf dem Pegel, wenn sie die Objekte/ oder die Dynamik sehen.
Manch ein Hund lernt das Jagen ein gutes Ventil für Stress und Frust im Alltag sein kann und sucht sich neben den ursprünglich gelernten Triggern noch weitere, wenn sie arg gestresst sind oder viel Frust haben.
Also Stress hatte und hat mein Hund definitiv.
Seine ersten Besitzer haben schon einiges an Fehlern gemacht und ich habe diese dann ahnungslos fortgeführt.
1. Die Vorbesitzer haben mir bei Abgabe gesagt, er möge kleine Hund nicht so gern. Also hat sich da schon was in der Richtung angebahnt.
2. Die Vorbesitzer haben ihn im Wald toben und mehr oder weniger sich selbst überlassen. Dabei ist er außerhalb des Sichtfeldes rumgerannt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dabei Wild begegnet ist und Kleineres sicher zumindest gehetzt hat ist ziemlich groß.
Das war wohl auch seine liebste Beschäftigung. 2 Mal am Tag für 20 Minuten den Verstand im Wald verlieren, ansonsten Garten.
3. Die Vorbesitzer haben mir so eine Wurfschleuder mitgegeben. Also Thema stupide Ball hinterrennen.
Ich habe dann ebenfalls den Fehler gemacht sinnlos Ball zu spielen, weil es ihm so viel "Spaß" gemacht hat (inzwischen ist der Ball verbannt).
Außerdem ist er mir gerade anfangs auch mehrmals im Wald entwischt und Wild nachgehetzt, bevor ich dann endgültig die Leine dran gelassen habe.
Also obwohl es eigenlich keine klassische Jagdhunderasse ist, wurde der Jagdtrieb so stark gefördert, wie man das versehentlich nur machen kann.
Außerdem hat mir ein Therapeut erklärt, dass Hüteverhalten ja unvollendetes Jagdverhalten ist und es auch bei Hütehunden manchmal passieren kann, dass das Hüteverhalten bei einigen Individuen eben doch vollständig ausgeführt wird, sprich als Jagdverhalten.
Aber wie da die Fehlverknüpfung auf kleine Hunde erfolgt ist erschließt sich mir nicht.