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Julia 🐾Nero
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zuletzt 21. März

Beuteschemastörung / Beuteschemaverschiebung

Hallo, Mich würde sehr interessieren, ob jemand mit der sogenannten Beuteschemastörung bzw Beuteschemaverschiebung zu tun hatte? Kurz gesagt definiert der Begriff eine Verhaltensstörung beim Hund, durch die andere Hunde, Katzen oder sogar Menschen (vermutlich Kinder) als Beute angesehen werden. Wichtig dabei ist, die Beuteschemaverschiebung hat nichts mit Aggression gegen z.B. Artgenossen zu tun (kann natürlich koexistent sein), sondern der andere Hund, in der Regel wohl kleine Hunde, wird nicht als Artgenosse, sondern als Beutetier gesehen. Ist das Humbug oder gibt es das tatsächlich? Es werden medial oft bestimmte Rassen mit dieser Verhaltensproblematik in Verbindung gebracht, daher wäre natürlich die Überlegung wert, ob eine genetische Komponente vorliegt. Oder ist es eine fatale Fehlsozialisierung im frühen Welpenalter? Oder kann es gegenballs sogar erst spät im Leben auftreten durch irgendwelche Auslöser? Falls es das gebe sollte, wie geht man damit um? Wie kann man da durch Training und Verhaltensmodifikation Erfolge erreichen? Bin gespannt, ob jemand persönlich damit zu tun hatte, aber natürlich auch auf persönliche Meinungen und Spekulationen.
 
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Kirsten
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18. März 15:14
Ich kenne das unter dem Begriff Fehlgeleitetes Beutefangverhalten. Ich denke es kommt auf mehrere Faktoren an, sicher spielt die Genetik eine Rolle allerdings auch wie der Hund Sozialisiert wurde
Geht mir auch so, höre die Begriffe zum ersten Mal, kenne aber fehlgeleitetes Beutefangverhalten.

So wie ich es verstanden habe kommen einige Dinge zusammen, die nicht so ersichtlich sind.
Ich bin ja mittlerweile ein riesiger Fan davon, Hunden wenn möglich immer die Gelegenheit zu geben angefangene Dinge fertig machen zu lassen und sie einen Abschluss finden zu lassen.
Oder wenn das nicht möglich ist, eine andere Variante zur Verfügung zu stellen, mit der das funktioniert. Nach hohen Erregungslagen etwas ruhiges zu machen, mit dem der Hund etwas anfangen kann.

Jagdverhalten endet nicht mit Hetzen auf dem höchsten Erregungslevel, sondern mit packen, schütteln, töten fressen. Hunde werden durch den Menschen mit Gegenständen enorm ins Hetzen gepusht, aber der Teil des Abschließens, in dem der Hormonspiegel und die Erregungslage sich kontinuierlich absenkt, fehlt komplett.
Ich denke, manche Hunde stecken das gut weg, andere weniger und sind entsprechend schnell wieder auf dem Pegel, wenn sie die Objekte/ oder die Dynamik sehen.

Manch ein Hund lernt das Jagen ein gutes Ventil für Stress und Frust im Alltag sein kann und sucht sich neben den ursprünglich gelernten Triggern noch weitere, wenn sie arg gestresst sind oder viel Frust haben.
 
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Eva
18. März 11:47
Naja Hunde, die nicht von klein auf Katzen kennenlernen, sehen die nicht selten als Beutetier. Bei Greyhounds, die ja in Kennels groß werden, habe ich das auch schon öfter in Zusammenhang mit sehr kleinen Hunden gehört. Ein weiterer Grund der für eine gute Sozialisierung spricht.
 
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Sina
18. März 11:58
Klar gibt es das. Das soll wohl auch die häufigste Ursache sein, wenn fremde Menschen oder Hunde durch einen anderen Hund schwer oder tödlich verletzt werden. In seltensten Fällen ist das durch Aggression begründet.

Soweit ich weiss passiert das häufig wenn Beutefangspiele falsch verknüpft und das dann noch gefördert wird. Eine genetische Komponente braucht es dazu sicherlich, ist aber nicht alleine ausschlaggebend.

Das Paradebeispiel dafür, ist wohl der Tod des kleinen Volkan im Jahre 2000 durch die beiden Pitbulls.
Das passierte auch nicht aus Aggression heraus, sondern durch fehlgeleitetes Beutefangverhalten. Und leider liest man ja alle paar Jahre von solch schlimmen Vorfällen.
 
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Julia 🐾Nero
18. März 12:56
Klar gibt es das. Das soll wohl auch die häufigste Ursache sein, wenn fremde Menschen oder Hunde durch einen anderen Hund schwer oder tödlich verletzt werden. In seltensten Fällen ist das durch Aggression begründet. Soweit ich weiss passiert das häufig wenn Beutefangspiele falsch verknüpft und das dann noch gefördert wird. Eine genetische Komponente braucht es dazu sicherlich, ist aber nicht alleine ausschlaggebend. Das Paradebeispiel dafür, ist wohl der Tod des kleinen Volkan im Jahre 2000 durch die beiden Pitbulls. Das passierte auch nicht aus Aggression heraus, sondern durch fehlgeleitetes Beutefangverhalten. Und leider liest man ja alle paar Jahre von solch schlimmen Vorfällen.
Leider kann ich in der Literatur überhaupt nichts dazu finden, daher war ich mir nicht sicher, ob das Phänomen als solches anerkannt ist oder nicht.

Ich habe mich auch gefragt, wie viele Hunde nie richtig diagnostiziert und als artgenossenunverträglich nach Beiß- oder Tötungsvorfällen im Tierheim sitzen.

Das größte Problem das ich sehe ist nämlich, dass man ohne das Problem zu erkennen, es nie durch klassische Traningsmethoden der Artgenossen Sozialisierung in den Griff bekommen kann.
Oder doch?
 
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Julia 🐾Nero
18. März 13:04
Bei meinem Hund steht das seit Kurzem als Vermutung im Raum.

Hintergrund: er hat in Obhut einer Trainerin einen kleinen, weißen Hund angegriffen. Es hat sie sehr verstört, weil es keinerlei Anzeichen, Warnungen oder Signale von meinem aus gab. Sie meinte er hat ihn gesehen und ist drauf.

Bei mir ist das vorher auch schon passiert, allerdings hat mir natürlich keiner geglaubt, dass es keine Warnung gab. Da hieß es immer ich solle mich mit der Körpersprache von Hunden, Eskalationsleitern usw. beschäftigen und könne meinen Hund einfach nicht lesen. Dabei signalisiert er anstehende Konflikte schon sehr deutlich, auch wenn es manchmal sehr schnell geht. Also Freeze, duckend fixieren, Kamm aufstellen.

Jedes Mal war es in etwa der gleiche Typ Hund. Klein, weiß (kein reinweiß, sondern eher grau), welliges, längeres Fell. Es war aber nicht immer die gleiche Rasse, sondern einfach dieser Phänotyp.

Ich kann aber natürlich auch nicht ausschließen, dass es nicht auch andere Hunde treffen könnte. Echt schwierig.

Einen Plan oder eine Strategie, wie man damit umgehen soll habe ich noch nicht. Zunächst müsste man natürlich abklären, ob die Vermutung überhaupt stimmt.
 
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Sina
18. März 13:23
Ich habe diese Problematik bislang so verstanden, dass ein solcher Hund jetzt nicht generell alle andere Hunde als Beute sieht, sondern durch Aussehen/Verhalten den Triggerpunkt zur falschen Verknüpfung treffen.

Beim Beispiel Volkan wurden die Hunde zB tagtäglich auf diesem Spielplatz völlig unkrolliert einem Fußball hinterhergehetzt. Dieses Verhalten wurde so gepuscht, dass die Hunde bei allem Ballähnlichen völlig im Tunnel waren, und irgendwann auch einen Kinderkopf nicht mehr davon unterscheiden konnten.

Sowas kann man natürlich bei vorbelasteten Hunden mit allem as absurdum treiben.
Wird zB immer nach dem gleichen weissen Kuscheltier so ein selbstbelohnendes Verhalten gefördert, sieht der Hund irgendwann einen weissen Hund in der Größe, dann setzt auch hier der Trigger ein.

Auch bei falsch durchgeführtem Schutzhundesport ist es ja ähnlich.

Ich glaube es war im Buch "Hunde lesen lernen" von Maren Grote, in dem kurz darauf eingegangen wurde, dass Ernstkämpfe zwischen Hunden aus Aggression heraus, die tödlich enden, so selten sind, dass sie fast niemand je erlebt hat. Ein Hund hat da ja auch gar kein Interesse daran, sich einfach so selbst in Gefahr zu bringen.

Diese Angriffe aus dem Nichts, gerade wenn kleinere von Großen angegriffen werden, sind eigentlich ausschliesslich fehlgeleitetes Beutefangverhalten.
Woher das im Einzelfall kommt, gilt es natürlich herauszufinden.

Aber Literatur dazu wäre sicher interessant, das Thema wird allgemein viel zu wenig beleuchtet. Zu schnell ist ja immer gleich von "Aggression" die Rede.
 
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Dogorama-Mitglied
18. März 14:46
Ich kenne das unter dem Begriff Fehlgeleitetes Beutefangverhalten.

Ich denke es kommt auf mehrere Faktoren an, sicher spielt die Genetik eine Rolle allerdings auch wie der Hund Sozialisiert wurde
 
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Kirsten
18. März 15:14
Ich kenne das unter dem Begriff Fehlgeleitetes Beutefangverhalten. Ich denke es kommt auf mehrere Faktoren an, sicher spielt die Genetik eine Rolle allerdings auch wie der Hund Sozialisiert wurde
Geht mir auch so, höre die Begriffe zum ersten Mal, kenne aber fehlgeleitetes Beutefangverhalten.

So wie ich es verstanden habe kommen einige Dinge zusammen, die nicht so ersichtlich sind.
Ich bin ja mittlerweile ein riesiger Fan davon, Hunden wenn möglich immer die Gelegenheit zu geben angefangene Dinge fertig machen zu lassen und sie einen Abschluss finden zu lassen.
Oder wenn das nicht möglich ist, eine andere Variante zur Verfügung zu stellen, mit der das funktioniert. Nach hohen Erregungslagen etwas ruhiges zu machen, mit dem der Hund etwas anfangen kann.

Jagdverhalten endet nicht mit Hetzen auf dem höchsten Erregungslevel, sondern mit packen, schütteln, töten fressen. Hunde werden durch den Menschen mit Gegenständen enorm ins Hetzen gepusht, aber der Teil des Abschließens, in dem der Hormonspiegel und die Erregungslage sich kontinuierlich absenkt, fehlt komplett.
Ich denke, manche Hunde stecken das gut weg, andere weniger und sind entsprechend schnell wieder auf dem Pegel, wenn sie die Objekte/ oder die Dynamik sehen.

Manch ein Hund lernt das Jagen ein gutes Ventil für Stress und Frust im Alltag sein kann und sucht sich neben den ursprünglich gelernten Triggern noch weitere, wenn sie arg gestresst sind oder viel Frust haben.
 
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SandrA
18. März 17:11
Ich hatte damals als Auszüge des Gutachtens von D. Feddersen-Petersen u.a. zu dem Vorfall mit dem kleinen Volkan veröffentlicht wurden, erstmals überhaupt von der Bedeutung fehlgeleiteten Beutefangverhaltens gehört bzw gelesen. Es hat sich mir sehr eingeprägt, dass solcherlei Angriffe ohne klassische Kommunikation, aus dem Spiel heraus, ohne Vorwarnung und fast immer mit schweren Verletzungen einhergehen und dass Attacken auf Kinder häufig auf fehlgeleitetes BFV zurückzuführen seien.
In dem Buch von Heberer ‚Aggressionsverhalten beim Hund‘, widmet sich meine ich auch ein Kapitel dem Thema.

Was ich so darüber erinnere ist, dass man von fehlgeleitetem Beutefangverhalten dann spricht, wenn der natürliche Jagdinstinkt eines Hundes in Situationen ausgelöst wird, die eben nicht seinem ursprünglichen Zweck entsprechen. In diesem Kontext würde ich auch den Begriff Beuteschemaverschiebung verstehen.
Rassespezifische Eigenschaften können zu besonders problematischen Verhaltensweisen führen, besonders bei Rassen mit ausgeprägtem Jagd- UND Schutztrieb - das hatte auch V. Bokr kürzlich noch in einem Bericht über XL Bullys erwähnt.

Fehlgeleitetes Beutefangverhalten hat mehrere Erscheinungsformen. Vielen schon begegnet ist sicher das Jagen von beweglichen - nicht natürlicher Beute entsprechenden - Objekten, wie Jogger, Radfahrer oder Autos.
Ebenso ein übersteigerter Beutetrieb bei kleinen Haustieren oder eben auch kleinen Hunden. Ich kenne einige Windhunde, die sowohl Katzen als auch Yorkshire Terrier gleichermaßen für Beute halten.
Auch das Hüten bzw das Fixieren, Anpirschen und Treiben gegenüber Menschen oder Artgenossen müsste darunter fallen.

Wie Kirsten schon schrieb, spielt Stress mMn eine große Rolle sowohl als ursächlicher Faktor für das Entgleiten des Jagdverhaltens als auch beim Training.
Bei meiner total neurotischen, jagdlich ambitionierten Hündin, die kurz nach ihrem Einzug eines unserer Hühner getötet hatte, haben wir beim anschließenden Training u.a. vor allem darauf gesetzt, den Hund in eine emotionale Balance zu bringen und impulsives Jagen zu vermeiden. MMn war das recht erfolgreich - zumindest kann sie sich heute gefahrlos und frei mit den Hühnern auf dem Grundstück aufhalten. Sie nimmt Hühner nicht mehr als Beute wahr - auch ihr fremdes Geflügel auf anderen Grundstücken.
 
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Julia 🐾Nero
18. März 19:17
Geht mir auch so, höre die Begriffe zum ersten Mal, kenne aber fehlgeleitetes Beutefangverhalten. So wie ich es verstanden habe kommen einige Dinge zusammen, die nicht so ersichtlich sind. Ich bin ja mittlerweile ein riesiger Fan davon, Hunden wenn möglich immer die Gelegenheit zu geben angefangene Dinge fertig machen zu lassen und sie einen Abschluss finden zu lassen. Oder wenn das nicht möglich ist, eine andere Variante zur Verfügung zu stellen, mit der das funktioniert. Nach hohen Erregungslagen etwas ruhiges zu machen, mit dem der Hund etwas anfangen kann. Jagdverhalten endet nicht mit Hetzen auf dem höchsten Erregungslevel, sondern mit packen, schütteln, töten fressen. Hunde werden durch den Menschen mit Gegenständen enorm ins Hetzen gepusht, aber der Teil des Abschließens, in dem der Hormonspiegel und die Erregungslage sich kontinuierlich absenkt, fehlt komplett. Ich denke, manche Hunde stecken das gut weg, andere weniger und sind entsprechend schnell wieder auf dem Pegel, wenn sie die Objekte/ oder die Dynamik sehen. Manch ein Hund lernt das Jagen ein gutes Ventil für Stress und Frust im Alltag sein kann und sucht sich neben den ursprünglich gelernten Triggern noch weitere, wenn sie arg gestresst sind oder viel Frust haben.
Also Stress hatte und hat mein Hund definitiv.

Seine ersten Besitzer haben schon einiges an Fehlern gemacht und ich habe diese dann ahnungslos fortgeführt.

1. Die Vorbesitzer haben mir bei Abgabe gesagt, er möge kleine Hund nicht so gern. Also hat sich da schon was in der Richtung angebahnt.

2. Die Vorbesitzer haben ihn im Wald toben und mehr oder weniger sich selbst überlassen. Dabei ist er außerhalb des Sichtfeldes rumgerannt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dabei Wild begegnet ist und Kleineres sicher zumindest gehetzt hat ist ziemlich groß.
Das war wohl auch seine liebste Beschäftigung. 2 Mal am Tag für 20 Minuten den Verstand im Wald verlieren, ansonsten Garten.

3. Die Vorbesitzer haben mir so eine Wurfschleuder mitgegeben. Also Thema stupide Ball hinterrennen.

Ich habe dann ebenfalls den Fehler gemacht sinnlos Ball zu spielen, weil es ihm so viel "Spaß" gemacht hat (inzwischen ist der Ball verbannt).
Außerdem ist er mir gerade anfangs auch mehrmals im Wald entwischt und Wild nachgehetzt, bevor ich dann endgültig die Leine dran gelassen habe.

Also obwohl es eigenlich keine klassische Jagdhunderasse ist, wurde der Jagdtrieb so stark gefördert, wie man das versehentlich nur machen kann.
Außerdem hat mir ein Therapeut erklärt, dass Hüteverhalten ja unvollendetes Jagdverhalten ist und es auch bei Hütehunden manchmal passieren kann, dass das Hüteverhalten bei einigen Individuen eben doch vollständig ausgeführt wird, sprich als Jagdverhalten.

Aber wie da die Fehlverknüpfung auf kleine Hunde erfolgt ist erschließt sich mir nicht.
 
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SandrA
18. März 19:35
Also Stress hatte und hat mein Hund definitiv. Seine ersten Besitzer haben schon einiges an Fehlern gemacht und ich habe diese dann ahnungslos fortgeführt. 1. Die Vorbesitzer haben mir bei Abgabe gesagt, er möge kleine Hund nicht so gern. Also hat sich da schon was in der Richtung angebahnt. 2. Die Vorbesitzer haben ihn im Wald toben und mehr oder weniger sich selbst überlassen. Dabei ist er außerhalb des Sichtfeldes rumgerannt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dabei Wild begegnet ist und Kleineres sicher zumindest gehetzt hat ist ziemlich groß. Das war wohl auch seine liebste Beschäftigung. 2 Mal am Tag für 20 Minuten den Verstand im Wald verlieren, ansonsten Garten. 3. Die Vorbesitzer haben mir so eine Wurfschleuder mitgegeben. Also Thema stupide Ball hinterrennen. Ich habe dann ebenfalls den Fehler gemacht sinnlos Ball zu spielen, weil es ihm so viel "Spaß" gemacht hat (inzwischen ist der Ball verbannt). Außerdem ist er mir gerade anfangs auch mehrmals im Wald entwischt und Wild nachgehetzt, bevor ich dann endgültig die Leine dran gelassen habe. Also obwohl es eigenlich keine klassische Jagdhunderasse ist, wurde der Jagdtrieb so stark gefördert, wie man das versehentlich nur machen kann. Außerdem hat mir ein Therapeut erklärt, dass Hüteverhalten ja unvollendetes Jagdverhalten ist und es auch bei Hütehunden manchmal passieren kann, dass das Hüteverhalten bei einigen Individuen eben doch vollständig ausgeführt wird, sprich als Jagdverhalten. Aber wie da die Fehlverknüpfung auf kleine Hunde erfolgt ist erschließt sich mir nicht.
Es spielen bestimmt mehrere Faktoren eine Rolle für eine eventuelle Fehlverknüpfung mit den kleinen Hunden. Vielleicht hatte Nero in seiner Prägephase keinen Kontakt mit kleinen Hunden. Manchmal bewegen die kleinen sich ja auch total flink und erinnern etwas an fliehende Hasen oder Katzen. Vielleicht hat er in der Vergangenheit mal einen kleinen Hund gehetzt oder gepackt und dadurch hat sich die Fehlverknüpfung verstärkt.
Du sagtest es und Neros Vorgeschichte klingt ja auch sehr danach, dass er Stress und kaum adäquate Auslastung erfahren hat, was übersteigertes Jagdverhalten ebenfalls begünstigt haben könnte.