Ich hab bisher noch garnix Gezieltes gemacht, weil diese Überreaktion ziemlich neu ist.
Ich hab garnix gegen Desensibilisierung, aber rgendwie kommt sie mir bei etwas, das Hund schon ewig kennt, nicht wie die erste Wahl vor...
Eine Gegenkonditionierung kann hier absolut sinnvoll sein. Da sich Guinness Reizverarbeitung scheinbar verändert hat.
Ich drösele deinen Eingangstext mal etwas auf, vielleicht hilft es dir ja beim Einordnen, auch wenn es etwas länger wird:
Dass sich sein Verhalten gegenüber TV-Hundegeräuschen plötzlich verschärft hat, obwohl es früher nie ein Thema war, kann mehrere Ursachen haben:
- Reifung & Sozialverhalten: Mit etwa 2,5 bis 3 Jahren ist ein Border Collie oft sozial "erwachsen". Verändertes Revier- oder Sozialverhalten gegenüber Artgenossen (selbst virtuellen) ist da nicht untypisch – auch, wenn das in dem Fall “nur” TV-Geräusche sind.
- Verknüpfung / Sensibilisierung: Es kann sein, dass er irgendwann mal auf einen konkreten Reiz (z.B. ein besonders klagendes Winseln oder Jaulen im TV) angesprungen ist – und das Gehirn hat dann verknüpft: „Hundewinseln = Alarm“. Da Border Collies oft sehr fein differenzieren, kann es sein, dass sich das auf bestimmte Tonlagen oder emotionale Inhalte (Klagen, Panik) beschränkt.
- Unklare Erwartungslage: Hunde im Fernsehen sind schwer einzuschätzen – sie riechen nicht, verhalten sich "komisch", erscheinen plötzlich, sind aber irgendwie da. Wenn dein Hund ein sehr strukturbedürftiger Typ ist (wie viele BCs), können solche „nicht einordenbaren“ Situationen Stress auslösen.
Du hast bisher getestet:
- Beruhigen, zeigen, erklären – gut gemeint, aber oft schwierig, wenn du selbst auf das Geräusch mit mehr Aufmerksamkeit reagierst.
- Ignorieren – funktioniert nur, wenn das Verhalten noch ganz am Anfang steht oder klar Frust-getrieben ist (was bei dir nicht unbedingt der Fall ist, es klingt mehr nach Erregung/Überforderung).
- Herummotzen / Schimpfen – führt meist zu noch mehr Stress. Selbst wenn der Hund aufhört, ist es eher Unterdrückung als echte Entspannung.
- Positionstraining (wie du’s mit Platz und Freigabe gemacht hast) – sehr gut, vor allem beim BC (und auch anderen Hütehunden), bei dem man sich immer etwas zwischen Genie und Wahnsinn bewegt. So selbstständig wie die Tiere Lösungen finden, so unfähig sind sie oft, die einfachsten Ansätze zu erkennen - absolute
Verarbeitungswunder mit Übersteuerungspotenzial. Eine aktive, strukturierte Alternative zu bieten, kann da Gold wert sein, weil du ihm Kontrolle und Orientierung zurückgibst: „Ich weiß nicht, was da los ist, aber Frauchen hat einen Plan, ich muss das nicht selbst regeln.“
Mit folgenden drei Ansätzen habe ich bei Hütehunden gute Erfahrungen gemacht:
1. Trigger kontrolliertes Gegenkonditionieren
2. Entspannungsübungen
3. Isoliertes Training von Frustrationstoleranz & Impulskontrolle