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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 15. Juli

Ausflippen bei Hunden im TV

Bei mir läuft viel der Fernseher, auch als gerne als dezente Hintergrundberieselung. Guinness kennt das, seit er ein Baby ist, war nie ein Problem, gab nie nennenswerte Reaktionen auf irgendwas. Seit Kurzem allerdings verschärft sich seine Reaktion auf Hunde im Fernsehen massiv. Wo früher höchstens mal geguckt und gehorcht wurde, wird jetzt aufgesprungen und winselnd durch die Wohnung gelaufen oder gar aufgeregt gebellt. Die Reaktionen sind keineswegs immer gleich stark - zB scheint ihn TV-Gebell viel weniger zu triggern als TV-Gewinsel und -Gejaule - aber tw flippt er da schon ziemlich rum. Ich hab noch keine griffige Strategie dagegen, weil das Verhalten erst relativ kurz so ausufert und ich quasi noch herumprobiere, was dagegen hilft. Bisher ausprobiert habe ich beruhigen, "erklären" bzw zeigen, ignorieren, genervt rummotzen und zurückbeordetn, liegen Bleiben belohnen...nichts davon hatte brauchbaren Effekt. Gestern hab ich dann mal eine Passage, auf die er ganz stark reagiert hat, mehrmals abgespielt und auch herumprobiert und gegen Ende festgestellt, dass Positionsübungen gehen und er da etwas weniger irre ist. Der Abschluss war zwei Mal während der Passage ins Platz zu schicken und erst zum "fremden Hund Suchen" freizugeben, wenn fie Geräusche vorbei waren. Das klappte erstaunlich gut und im Nachhinein war auch das Interesse am Suchen nicht mehr so heftig. Was ist eure Meinung bzw eure Erfahrung zu diesem Thema?
 
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SandrA
12. Juli 15:29
Interessant finde ich, dass es bei Guinness vor allem auf Winseln und Jaulen geht – deutlich stärker als auf Bellen. Das scheint kein Einzelfall zu sein: Eine aktuelle Studie (2023, Screen interaction behavior in companion dogs) zeigt, dass rund 76 % der Hunde auf TV-Inhalte vokal reagieren, besonders auf tierische Geräusche und Bewegungen. Winseln wirkt dabei offenbar besonders aktivierend. Heißt im Umkehrschluss: Was bei uns nach belangloser Hintergrundbeschallung klingt, kann beim Hund ziemlich tief reingehen – gerade dann, wenn’s sozial-emotional aufgeladen ist.
Wichtig ist, dass Hunde in hormonellen oder emotional unsicheren Phasen deutlich empfänglicher für genau solche Reize sind und dann oft besonders heftig oder vokal reagieren. Das ist wissenschaftlich gut belegt und sollte bei der Interpretation solcher Reaktionen unbedingt mitgedacht werden.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 15:43
Hallo Joe! Snow hatte auch so eine Phase, er ging beim bellen immer zum TV schaute und hat mit Pfoten auf den Bildschirm gehauen.( Nicht gebellt) Ich hab Sendungen mit Hunden eine Zeitlang gemieden.( Damit es sich nicht festigt) Ich denke auch eine spät Pubertierende "Manie" ist der Auslöser. Guinness und Snow sind ja in etwa im selben alter. Seid dem hat sich das von selber gelöst. Vlt hilfts Dir.
Hey, danke für den Input. Ich meide auch ein wenig, aber in vielen Serien tauchen tw unerwartet Hunde auf - zB Suchhunde in Krimis.
Und schon geht die Post ab 🤦

Gut zu hören, dass das ev auch von selbst besser wird.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 15:44
Meine zwei machen das auch, je nachdem was da im Fernsehen gebellt wird. Die unterscheiden schon zwischen „dummen rumbellen“ z.B. in einem Spielfilm und richtigen Alarm mit unterschiedlichen Reaktionen. Bei Alarm im Fernsehen ( meist Dokus oder z.B. der Hundeprofi) rennen sie meist raus ( Tür ist bei uns oft offen) und machen den Alarm mit. Ich habe bislang auch keine Lösung dagegen, es stört mich aber auch nicht sonderlich. Ich finde es eher interessant wie unterschiedlich ihre Reaktionen darauf sind. In einer Mietwohnung sähe es wohl anders aus….
Ja, Mietwohnung hier. Geht vor allem zu späterer Stunde garnicht.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 15:46
Meine Milou lebte ein Jahr lang auf der Straße in Ungarn, bis wir sie über ein Tierheim zu uns nahmen. Sie reagierte zu Anfang auch auf jedes Bellen, Winseln, Jaulen und andere Tiergeräusche, egal ob im TV oder in natura. Auch unterwegs war sie immer aufgeregt und hat schon von Weitem gezeigt, dass sie auch noch da ist.🙄 Das ging leider eine sehr lange Zeit so. Nun sind wir seit fast zwei Jahren mindestens drei Mal die Woche mit einer Hundegruppe in unterschiedlichster Konstellation unterwegs, und was soll ich sagen, sie hat sich in vielen Dingen zum Positiven verändert. Sie ist gechillt(er) bei Hundebegegnungen, toleranter mit anderen Fellnasen (sogar der vorher stark ausgeprägte Futterneid ist weg!), und reagiert überhaupt nicht mehr auf Tiergeräusche im TV, oder sonst wo. Guggen ja, Bellen nein. Auch die anderen Hundebesitzer der Gruppe haben von Positiven Veränderungen Ihrer Schützlinge berichtet. Was ich unterm Strich damit sagen will ist, dass bei Deinem Guinness vielleicht eine Social-Walk-Gruppe auch Wunder bewirken könnte. Nur so 'ne Idee, bei meiner Maus und vielen anderen uns bekannten Fellnasen hat es super funktioniert!😉😊
Ich glaub nicht, dass das bei uns ein grosser Punkt wäre, Guinness hat ohnehin viel Kontakt zu Artgenossen.

Aber trotzdem danke für den Beitrag ☺️
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 15:48
Was ich hier jetzt weiter gelesen habe erscheint mir auch die Reaktion auf die Geräusche im TV ein Ventil zu sein, zumindest „auch“. Sei es die Pubertät, seien es läufige Hündinnen, whatever. Hast du mal was von tellington touch gehört? Ich hatte das mal hier in irgendeinem Thread, in irgendeinem Profil gesehen. Die Halterin hatte damit ihren Scheizer Schäferhund echt toll ruhig bekommen. Ich hatte mir daraufhin für Kaisa das Buch dazu geholt- bin aber dann mit meinem ganz anderen Training seit Weihnachten nicht weiter da hinterher gewesen, weil sich durch unser vieles beobachten und viel Fokus auf mir schon so viel verändert hat zum positiven. Was wieder passen würde: meine ist halt anders durchgeknallt als Guinness, aber durchgeknallt sind sie beide definitiv. Und bei mir ist durch intensives Training eine deutliche Verbesserung eingetreten - und bei dir dann auch durch bissl mehr Obedience. Aber vielleicht ist tellington touch auch eine Idee, denn es bringt ja Hund und Halter zusammen runter, was ja auch nie verkehrt ist 😉
Oki danke, das schau ich mir demnächst an.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 15:49
Interessant finde ich, dass es bei Guinness vor allem auf Winseln und Jaulen geht – deutlich stärker als auf Bellen. Das scheint kein Einzelfall zu sein: Eine aktuelle Studie (2023, Screen interaction behavior in companion dogs) zeigt, dass rund 76 % der Hunde auf TV-Inhalte vokal reagieren, besonders auf tierische Geräusche und Bewegungen. Winseln wirkt dabei offenbar besonders aktivierend. Heißt im Umkehrschluss: Was bei uns nach belangloser Hintergrundbeschallung klingt, kann beim Hund ziemlich tief reingehen – gerade dann, wenn’s sozial-emotional aufgeladen ist. Wichtig ist, dass Hunde in hormonellen oder emotional unsicheren Phasen deutlich empfänglicher für genau solche Reize sind und dann oft besonders heftig oder vokal reagieren. Das ist wissenschaftlich gut belegt und sollte bei der Interpretation solcher Reaktionen unbedingt mitgedacht werden.
Ach spannend! Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst!
 
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Sigi
12. Juli 19:49
Hey, danke für den Input. Ich meide auch ein wenig, aber in vielen Serien tauchen tw unerwartet Hunde auf - zB Suchhunde in Krimis. Und schon geht die Post ab 🤦 Gut zu hören, dass das ev auch von selbst besser wird.
Tipp mehr Musik hören.😁
 
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Leonie
12. Juli 20:32
Hi, wir hatten das Problem mit Arkani als er Welpe war auch. Ich hab ihn damals ähnlich wie bei Silvestertraining desensiblisiert.
Also ganz leise Videos mit Hundegeräuschen abgespielt (gibt's auf Youtube) und währenddessen mit ihm trainiert (Tricks, suchspiele etc.). Immer nur so lange wie er es geschafft hat mit dem Fokus bei mir zu bleiben. Dann hab ich die Videos Stück für Stück lauter gemacht und die Pausen in denen er keinen Auftrag hatte verlängert.
Heute reagiert er nur noch ganz selten wenn er Hunde im Fernsehen hört. Wenn ich ihn dann auf seinen Platz schicke fährt er ganz von selbst runter und entspannt sich.
Ich weiß nicht ob euch das weiter hilft, du bist ja eher auf der Suche nach einer Notfalllösung wenn Guinness schon gestresst ist, aber da scheinst du ja schon viel probiert zu haben.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 20:59
Hi, wir hatten das Problem mit Arkani als er Welpe war auch. Ich hab ihn damals ähnlich wie bei Silvestertraining desensiblisiert. Also ganz leise Videos mit Hundegeräuschen abgespielt (gibt's auf Youtube) und währenddessen mit ihm trainiert (Tricks, suchspiele etc.). Immer nur so lange wie er es geschafft hat mit dem Fokus bei mir zu bleiben. Dann hab ich die Videos Stück für Stück lauter gemacht und die Pausen in denen er keinen Auftrag hatte verlängert. Heute reagiert er nur noch ganz selten wenn er Hunde im Fernsehen hört. Wenn ich ihn dann auf seinen Platz schicke fährt er ganz von selbst runter und entspannt sich. Ich weiß nicht ob euch das weiter hilft, du bist ja eher auf der Suche nach einer Notfalllösung wenn Guinness schon gestresst ist, aber da scheinst du ja schon viel probiert zu haben.
Danke für den Beitrag, das ist auch eine Möglichkeit, die ich im Betracht ziehe.

Im Moment überlege ich aber, ob ich es ev für eine Übung in Impulskontrolle nutzen könnte.
Mal schauen, wie das klappt...🙈
 
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Nina &
12. Juli 21:25
Hast du mal versucht, ihn von dem Reiz abzulenken? Also vielleicht mit ner Schleckmatte, Kong oder sowas und dann, während er beschäftigt ist, diese Geräusche abzuspielen? Oder mit etwas anderem, was er richtig gut findet, Zergel oder sowas. Wenn er dann ruhig bleibt, könntest du belohnen und er verknüpft diese Geräusche vielleicht sogar noch positiv, durch die tolle Ablenkung, die er währenddessen hat.