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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 15. Juli

Ausflippen bei Hunden im TV

Bei mir läuft viel der Fernseher, auch als gerne als dezente Hintergrundberieselung. Guinness kennt das, seit er ein Baby ist, war nie ein Problem, gab nie nennenswerte Reaktionen auf irgendwas. Seit Kurzem allerdings verschärft sich seine Reaktion auf Hunde im Fernsehen massiv. Wo früher höchstens mal geguckt und gehorcht wurde, wird jetzt aufgesprungen und winselnd durch die Wohnung gelaufen oder gar aufgeregt gebellt. Die Reaktionen sind keineswegs immer gleich stark - zB scheint ihn TV-Gebell viel weniger zu triggern als TV-Gewinsel und -Gejaule - aber tw flippt er da schon ziemlich rum. Ich hab noch keine griffige Strategie dagegen, weil das Verhalten erst relativ kurz so ausufert und ich quasi noch herumprobiere, was dagegen hilft. Bisher ausprobiert habe ich beruhigen, "erklären" bzw zeigen, ignorieren, genervt rummotzen und zurückbeordetn, liegen Bleiben belohnen...nichts davon hatte brauchbaren Effekt. Gestern hab ich dann mal eine Passage, auf die er ganz stark reagiert hat, mehrmals abgespielt und auch herumprobiert und gegen Ende festgestellt, dass Positionsübungen gehen und er da etwas weniger irre ist. Der Abschluss war zwei Mal während der Passage ins Platz zu schicken und erst zum "fremden Hund Suchen" freizugeben, wenn fie Geräusche vorbei waren. Das klappte erstaunlich gut und im Nachhinein war auch das Interesse am Suchen nicht mehr so heftig. Was ist eure Meinung bzw eure Erfahrung zu diesem Thema?
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 11:19
Dann scheint er generell etwas angespannter und aufgeregter zu sein. Vielleicht hormonell bedingt? Dann könntest du vielleicht etwas zur Entspannung und Beruhigung versuchen. Aber ansonsten ist er fit? Also Schmerzen oder Unwohlsein durch etwaige Beschwerden (Magen oder ähnliches) kannst du ausschließen?
Ja er ist auch seit ein paar Monaten wieder generell angespannter und ich hab Hormone/spätpubertären Schub in Verdacht.

Insgesamt scheint er aber fit, lebensfroh und bis auf letzthin ein paar Tage Verdauungsbeschwerden auch da ok. Isst gerne, kackt normal.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 11:23
Bei uns hat Gewöhnung/Wiederholung und mein Zeigen auf das jeweilige Gerät (Radio, Smartphone, hab kein TV) verbunden mit "ist nur hier drin" geholfen. Inflationäres Schauen von Hunde-Erziehungs-Tipps-Videos hat wahrscheinlich dazu geführt, dass er es kapiert hat und er nicht mehr reagiert hat 😀. BTW: Unsere sind ja gleich alt, ich habe zur Zeit ähnliche Neuerungen wie du festgestellt. Wie von der Tarantel gestochen aus dem Schlaf an die Terrassentür (Erdgeschoss) und hysterisch bellen, draußen immer mehr Ängste (bisher nur Ball-Knallen und Böller) und Leine ist neuerdings wieder die meiste Zeit stramm, Aufregung draußen fast ständig hoch. Ist so eine Phase vlt. altersmäßig mit einem neuen Gehirn-Umbau wie Pubertät erklärbar? Oder wie immer "anderes Ende der Leine" 🙄😂?
Sollte das an mich gehen?

Wenn ja, dann hab ich wie gesagt den gleichen Verdacht, dass das was Spätpubertäres ist, bei mir gepaart mit einer Rasse, die ohnehin dauernd glaubt, sich um irgendwas kümmern zu müssen 🤦

Ich bemühe mich um Ruhe, aber ja, auch ich bin da grad wieder nicht sooo optimal aufgestellt (# Wechselwirkung)

Gewöhnung/Wiederholung hab ich kurz angetestet, da müsste ich aber wirklich in Richtung Flooding gehen, weil er TV und auch dort auftauchende Hunde eigentlich eh seit jeher gewöhnt wäre.

Früher hat er nur ab und an mal geguckt, ich hab gesagt alles ok, only Television und war demonstrativ desinteressiert, das hat meist gereicht.
Inzwischen hält er meine diesbezügliche Einschätzung wohl für wenig überzeugend, auch Hund auf dem Bildschirm überzeugt ihn nicht davon, dass Hund nicht eigentlich doch in der Wohnung dahinter lauert 🥴
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 11:26
Hört er vielleicht schlechter, also dass mit dem Gehör was ist? Ich kann nur vom Menschen sprechen. Bei starker Schwerhörigkeit kann es sein, dass man eigentlich vertraute Geräusche nicht mehr als das erkennt, was sie sind. Dann ist Zeitungsrascheln fremd und man fragt sich, was WAR das. Wenn für Guinness die Geräusche, die ein Hund im TV macht, auf einmal total fremd sind, dann stelle ich mir das sehr irritierend für ihn vor. Ist bloß ein Gedanke ... 🤷‍♀️
Ja, völlig legitimer Gedanke, halt ich aber für eher unwahrscheinlich weil Hund jung und ansonsten keine Hinweise auf körperliche Schwerhörigkeit.

Eher geht's imho in Richtung nervöser/leichter aufgeregt.
 
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Elke
12. Juli 11:28
Sollte das an mich gehen? Wenn ja, dann hab ich wie gesagt den gleichen Verdacht, dass das was Spätpubertäres ist, bei mir gepaart mit einer Rasse, die ohnehin dauernd glaubt, sich um irgendwas kümmern zu müssen 🤦 Ich bemühe mich um Ruhe, aber ja, auch ich bin da grad wieder nicht sooo optimal aufgestellt (# Wechselwirkung) Gewöhnung/Wiederholung hab ich kurz angetestet, da müsste ich aber wirklich in Richtung Flooding gehen, weil er TV und auch dort auftauchende Hunde eigentlich eh seit jeher gewöhnt wäre. Früher hat er nur ab und an mal geguckt, ich hab gesagt alles ok, only Television und war demonstrativ desinteressiert, das hat meist gereicht. Inzwischen hält er meine diesbezügliche Einschätzung wohl für wenig überzeugend, auch Hund auf dem Bildschirm überzeugt ihn nicht davon, dass Hund nicht eigentlich doch in der Wohnung dahinter lauert 🥴
Ja, sorry, wollte auf deinen Beitrag antworten.
Sollte es eine derartige Phase sein, dann geht sie hoffentlich bald vorbei. Hab nur etwas Sorge, dass es sich festsetzt, also muss ich ein passendes Management finden.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 11:42
Ja, sorry, wollte auf deinen Beitrag antworten. Sollte es eine derartige Phase sein, dann geht sie hoffentlich bald vorbei. Hab nur etwas Sorge, dass es sich festsetzt, also muss ich ein passendes Management finden.
Hab meinen Beitrag gerade noch ein wenig erweitert.

Ja, geht mir genauso - ich möchte eine Reaktion darauf finden, die das abstoppt und einem Verfestigen vorbeugt.

Was mir gestern in meiner kleinen "Versuchsreihe" aufgefallen ist - ein bisschen mehr Training in Richtung echtem Obedience würde insgesamt nicht schaden.
Guinness hat schon sehr viel eigene Meinung und auch wenn ich das grundsätzlich wo möglich gerne zugestehe, bräuchte ich wenn's drauf ankommt auch bei konkreten Befehlen verlässlicheren blinden Gehorsam.
Vor allem, weil er sich dazu eben gerade auch wieder mit der Selbstregulierung nicht so leicht tut.

Für den konkreten Fall ist mein Plan dazu also bei Reaktion auf TV-Hund Abbruch und ins Platz.
So warten, bis ich auflöse und dann gemeinsam gucken, ob da auch sicher niemand ist.
Zusätzlich kann man sich auch anschauen, ob TV von hinten inspizieren was bringt, aber Gehorsam muss sowieso bearbeitet werden.
 
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Elke
12. Juli 12:00
Hab meinen Beitrag gerade noch ein wenig erweitert. Ja, geht mir genauso - ich möchte eine Reaktion darauf finden, die das abstoppt und einem Verfestigen vorbeugt. Was mir gestern in meiner kleinen "Versuchsreihe" aufgefallen ist - ein bisschen mehr Training in Richtung echtem Obedience würde insgesamt nicht schaden. Guinness hat schon sehr viel eigene Meinung und auch wenn ich das grundsätzlich wo möglich gerne zugestehe, bräuchte ich wenn's drauf ankommt auch bei konkreten Befehlen verlässlicheren blinden Gehorsam. Vor allem, weil er sich dazu eben gerade auch wieder mit der Selbstregulierung nicht so leicht tut. Für den konkreten Fall ist mein Plan dazu also bei Reaktion auf TV-Hund Abbruch und ins Platz. So warten, bis ich auflöse und dann gemeinsam gucken, ob da auch sicher niemand ist. Zusätzlich kann man sich auch anschauen, ob TV von hinten inspizieren was bringt, aber Gehorsam muss sowieso bearbeitet werden.
Da finde ich uns auch wieder. Das ist in dieser Phase inbesondere das Problem, dass ich auch bisher noch nicht die Instanz für Jamie bin, die entscheidet - Standing, vlt. nur meine Persönlichkeit, evtl. auch die doch recht eigenständigen Gene des Elo. Meine Aufträge sind für ihn oft lediglich Vorschläge 😂. Obwohl es drinnen deutlich gut läuft, auch mit Entspannung, ist draußen immer noch schwierig, Aufregung, Tunnel oder aktuell Ängste. Einfach mal machen, was ich in seinem besten Sinne entscheide, würde tatsächlich helfen 😂.
 
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Sigi
12. Juli 12:02
Hallo Joe!
Snow hatte auch so eine Phase, er ging beim bellen immer zum TV schaute und hat mit Pfoten auf den Bildschirm gehauen.( Nicht gebellt) Ich hab Sendungen mit Hunden eine Zeitlang gemieden.( Damit es sich nicht festigt) Ich denke auch eine spät Pubertierende "Manie" ist der Auslöser. Guinness und Snow sind ja in etwa im selben alter. Seid dem hat sich das von selber gelöst. Vlt hilfts Dir.
 
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Sylvia
12. Juli 12:23
Meine zwei machen das auch, je nachdem was da im Fernsehen gebellt wird. Die unterscheiden schon zwischen „dummen rumbellen“ z.B. in einem Spielfilm und richtigen Alarm mit unterschiedlichen Reaktionen. Bei Alarm im Fernsehen ( meist Dokus oder z.B. der Hundeprofi) rennen sie meist raus ( Tür ist bei uns oft offen) und machen den Alarm mit. Ich habe bislang auch keine Lösung dagegen, es stört mich aber auch nicht sonderlich. Ich finde es eher interessant wie unterschiedlich ihre Reaktionen darauf sind. In einer Mietwohnung sähe es wohl anders aus….
 
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Helga
12. Juli 13:21
Meine Milou lebte ein Jahr lang auf der Straße in Ungarn, bis wir sie über ein Tierheim zu uns nahmen.
Sie reagierte zu Anfang auch auf jedes Bellen, Winseln, Jaulen und andere Tiergeräusche, egal ob im TV oder in natura. Auch unterwegs war sie immer aufgeregt und hat schon von Weitem gezeigt, dass sie auch noch da ist.🙄 Das ging leider eine sehr lange Zeit so.
Nun sind wir seit fast zwei Jahren mindestens drei Mal die Woche mit einer Hundegruppe in unterschiedlichster Konstellation unterwegs, und was soll ich sagen, sie hat sich in vielen Dingen zum Positiven verändert.
Sie ist gechillt(er) bei Hundebegegnungen, toleranter mit anderen Fellnasen (sogar der vorher stark ausgeprägte Futterneid ist weg!), und reagiert überhaupt nicht mehr auf Tiergeräusche im TV, oder sonst wo. Guggen ja, Bellen nein.
Auch die anderen Hundebesitzer der Gruppe haben von Positiven Veränderungen Ihrer Schützlinge berichtet.
Was ich unterm Strich damit sagen will ist, dass bei Deinem Guinness vielleicht eine Social-Walk-Gruppe auch Wunder bewirken könnte. Nur so 'ne Idee, bei meiner Maus und vielen anderen uns bekannten Fellnasen hat es super funktioniert!😉😊
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 13:23
Was ich hier jetzt weiter gelesen habe erscheint mir auch die Reaktion auf die Geräusche im TV ein Ventil zu sein, zumindest „auch“. Sei es die Pubertät, seien es läufige Hündinnen, whatever.
Hast du mal was von tellington touch gehört? Ich hatte das mal hier in irgendeinem Thread, in irgendeinem Profil gesehen. Die Halterin hatte damit ihren Scheizer Schäferhund echt toll ruhig bekommen. Ich hatte mir daraufhin für Kaisa das Buch dazu geholt- bin aber dann mit meinem ganz anderen Training seit Weihnachten nicht weiter da hinterher gewesen, weil sich durch unser vieles beobachten und viel Fokus auf mir schon so viel verändert hat zum positiven. Was wieder passen würde: meine ist halt anders durchgeknallt als Guinness, aber durchgeknallt sind sie beide definitiv. Und bei mir ist durch intensives Training eine deutliche Verbesserung eingetreten - und bei dir dann auch durch bissl mehr Obedience.
Aber vielleicht ist tellington touch auch eine Idee, denn es bringt ja Hund und Halter zusammen runter, was ja auch nie verkehrt ist 😉