Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Aus der Hand fressen

Verfasser-Bild
Simone
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 65
zuletzt 5. Sept.

Aus der Hand fressen

Hallo ihr Lieben, ich habe mich gefragt, ob Welpen es generell lieben, aus der Hand zu fressen? Ist das für irgendwas gut, Bindung aufbauen? Oder ist es nur eine Marotte, die sich unserer jetzt angewöhnt hat?😁 Mein Pauli (12 Wochen alt) scheint seit ein paar Tagen mit weitaus größerer Begeisterung zu fressen, wenn er das Trockenfutter aus der hohlen Hand dargeboten bekommt als wenn ich es in den Napf fülle.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
1. Sept. 22:17
Handfütterung kann Ängste abbauen, Sicherheit geben und ist gerade bei neuen Hunden, unsicheren Hunden dafür hilfreich. Dadurch, dass das Futter direkt von dir kommt, und nicht einfach bereit steht, verknüpft deine Fellnase die Verbindung stärker. Du könntest das gesamte Futter auch spielerisch "erarbeiten" lassen, das macht vielen Spaß (falls deine Fellnase zum Schlingen neigt, auch dafür ganz hilfreich.) Ich würde allerdings nicht behaupten, dass es das einzige oder auch wichtigste Tool ist (hab ich übrigens auch nicht gesagt), es ist jedoch bedeutsam. Natürlich ist die gemeinsame Zeit, die du mit deiner Fellnase verbringst (kuscheln, Welt erkunden, gemeinsam trainieren, ... ), vermutlich noch bedeutsamer. Das tust du ja sowieso. 😊 aber dein Hund kann eben dadurch lernen, noch mehr auf dich zu achten, was die aufmerksamkeit steigert und ihm in schwierigen Situationen helfen kann. So haben wir es erklärt bekommen, macht in meinen Augen Sinn und für uns kann ichs auch bestätigen. 🤷‍♀️
Wie wurde das erklärt und begründet, dass Handfütterung Ängste abbaut und Sicherheit gibt?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jochen
2. Sept. 03:30
Mein erster Hund war mäkelig beim Fressen, es reichte schon eine läufige Hündin in der Umgebung. Dann hat er nur mit Zusätzen (Käse) gefressen oder wenn meine Tochter (<10J.) ihn aus der Hand fütterte, übrigens auch wenn er krank war. Bei Pepe war es eine Zeit lang so, dass er sein Abendfutter nicht angerührt hat, weil er es wie gewohnt mit mir vertricksen wollte, mittlerweile ist es umgekehrt, was natürlich auch in Ordnung ist.

Also so dramatisch schlecht kann Handfütterung nicht sein, es ist natürlich -wie immer- stark vom Individuum abhängig. Gerade wenn der Hund Futter als wertvolle Ressource ansieht, stresst es ihn, wenn er es nicht bedingungslos in ruhiger Umgebung dargeboten bekommt .

Die Bindung entsteht auch nicht durch das Futter, sondern durch die gemeinsame Aktivität, das Futter ist dabei nur ein „Marker“.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
2. Sept. 03:48
Mein erster Hund war mäkelig beim Fressen, es reichte schon eine läufige Hündin in der Umgebung. Dann hat er nur mit Zusätzen (Käse) gefressen oder wenn meine Tochter (<10J.) ihn aus der Hand fütterte, übrigens auch wenn er krank war. Bei Pepe war es eine Zeit lang so, dass er sein Abendfutter nicht angerührt hat, weil er es wie gewohnt mit mir vertricksen wollte, mittlerweile ist es umgekehrt, was natürlich auch in Ordnung ist. Also so dramatisch schlecht kann Handfütterung nicht sein, es ist natürlich -wie immer- stark vom Individuum abhängig. Gerade wenn der Hund Futter als wertvolle Ressource ansieht, stresst es ihn, wenn er es nicht bedingungslos in ruhiger Umgebung dargeboten bekommt . Die Bindung entsteht auch nicht durch das Futter, sondern durch die gemeinsame Aktivität, das Futter ist dabei nur ein „Marker“.
Von dramatisch schlecht ist ja auch keine Rede, aber halt genau das, was du sagst - es kann ein Bestandteil einer Interaktion sein, die aber in ähnlicher Form auch ohne Futter möglich wäre (zB über Spielzeug, Sozialspiel, Körperkontakt...) und für deren positiven Effekt das Futter nicht ursächlich verantwortlich oder nötig ist.

Das finde ich schon eine recht wichtige Unterscheidung, weil es eben nicht klappt, über Handfütterung eine vertrauensvolle Beziehung oder gar eine sichere Bindung zu erzeugen, sondern dafür die Art ausschlaggebend ist, wie man mit dem Tier umgeht - ob mit oder ohne Handfütterung ist dabei weitgehend nachrangig.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
2. Sept. 09:25
Mein erster Hund war mäkelig beim Fressen, es reichte schon eine läufige Hündin in der Umgebung. Dann hat er nur mit Zusätzen (Käse) gefressen oder wenn meine Tochter (<10J.) ihn aus der Hand fütterte, übrigens auch wenn er krank war. Bei Pepe war es eine Zeit lang so, dass er sein Abendfutter nicht angerührt hat, weil er es wie gewohnt mit mir vertricksen wollte, mittlerweile ist es umgekehrt, was natürlich auch in Ordnung ist. Also so dramatisch schlecht kann Handfütterung nicht sein, es ist natürlich -wie immer- stark vom Individuum abhängig. Gerade wenn der Hund Futter als wertvolle Ressource ansieht, stresst es ihn, wenn er es nicht bedingungslos in ruhiger Umgebung dargeboten bekommt . Die Bindung entsteht auch nicht durch das Futter, sondern durch die gemeinsame Aktivität, das Futter ist dabei nur ein „Marker“.
Hier wird teilweise dazu geraten, Hunde ausschließlich aus der Hand zu füttern. Manche propagieren auch das vollständige Erarbeiten von Futter. Wer einen Hund hat, der keine Futter-Ressourcen-Thematik hat, und das Feeling für die richtige Ausführung, kann seinen Hund von Hand füttern. In Ausnahmesituationen ist das sogar hilfreich.
Ich halte es aber für schwierig, daraus ein bedingungsloses Fressen in aller Ruhe zu machen. Daher bin ich gegen die pauschale Empfehlung, zumal das mit der Bindung schlicht so nicht stimmt.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
2. Sept. 11:47
Besser geht’s nicht, das würde ich direkt nutzen zum trainieren d. H Futter draußen verfüttern. Quasi muss er sich das Futter erarbeiten durch gute Führung etc.
 
Beitrag-Verfasser
CAROL
2. Sept. 12:58
Hier wird teilweise dazu geraten, Hunde ausschließlich aus der Hand zu füttern. Manche propagieren auch das vollständige Erarbeiten von Futter. Wer einen Hund hat, der keine Futter-Ressourcen-Thematik hat, und das Feeling für die richtige Ausführung, kann seinen Hund von Hand füttern. In Ausnahmesituationen ist das sogar hilfreich. Ich halte es aber für schwierig, daraus ein bedingungsloses Fressen in aller Ruhe zu machen. Daher bin ich gegen die pauschale Empfehlung, zumal das mit der Bindung schlicht so nicht stimmt.
Genau, es ist sogar kontraproduktiv für das Vertrauensverhältnis. Ein ausschließliches „es gibt nur Futter gegen Leistung“ (also Futter erarbeiten) ist außerdem nicht tierschutzkonform.
In Ruhe fressen zu können, ohne den Druck vorher für jeden Bissen eine Aufgabe erfüllen zu müssen, ist ein Grundbedürfnis jedes Lebewesens. (Und ja, dazu gehören auch Kommandos wie Sitz, Warte, Bleib und ähnliches bevor man das Futter hinstellt.)
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Carola
2. Sept. 13:02
Genau, es ist sogar kontraproduktiv für das Vertrauensverhältnis. Ein ausschließliches „es gibt nur Futter gegen Leistung“ (also Futter erarbeiten) ist außerdem nicht tierschutzkonform. In Ruhe fressen zu können, ohne den Druck vorher für jeden Bissen eine Aufgabe erfüllen zu müssen, ist ein Grundbedürfnis jedes Lebewesens. (Und ja, dazu gehören auch Kommandos wie Sitz, Warte, Bleib und ähnliches bevor man das Futter hinstellt.)
Verstehe ich das jetzt richtig du betrachtest es als tierschutzwidrig wenn ein Hund mal eben auf sein Futter warten muss?
Wie stellst du dir das vor? Soll der Hund sich ohne Rücksicht auf Verluste auf seinen Futter stürzen?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michaela
2. Sept. 13:03
Lumi hat gerade ein Spiel mit zwei Seiten bekommen. Einmal Schieber, um an den Keks zu kommen und die andere Seite Klötze entfernen. Versucht es halbherzig und macht jämmerlich 'Biff Biff..Ich kann das nicht...Biff..Hilf mir'...Ich hab ihr dann nochmal gezeigt was drunter ist..animiert.🙄.."Biff Biff, ich kann das nicht". Dann klingelte das Telefon und als mein Gespräch zu Ende war, waren alle Kekse weg..Hat sich die Prinzessin doch erbarmt, selber tätig zu werden...
🤣🤣🥰
 
Beitrag-Verfasser
CAROL
2. Sept. 13:05
Verstehe ich das jetzt richtig du betrachtest es als tierschutzwidrig wenn ein Hund mal eben auf sein Futter warten muss? Wie stellst du dir das vor? Soll der Hund sich ohne Rücksicht auf Verluste auf seinen Futter stürzen?
Unsere stürzt sich nicht drauf, auch ohne Kommando. Und glaub mir sie hat Kohldampf, Appetit und ist fressmotiviert.
Ob sie dabei sitzt, steht, Kopfstand macht oder was weiß ich, wenn ich den Napf hinstelle, ist doch egal.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michaela
2. Sept. 13:08
Mein Hund bekommt sein Futter zur Hälfte als Naßfutter im Napf, die andere Hälfte als Trockenfutter (gleiche Sorte, wir sind da aus gesundheitlichen Gründen leider eingeschränkt). Das Trockenfutter bekommt er ausschließlich als Handfütterung, Belohnung, Suchmaterial etc. Macht uns so auch beiden Spaß.
Genau so machen wir es auch