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Romina
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Anzahl der Antworten 9
zuletzt 22. Dez.

Aufregung & Aufdrehen

Hallo liebe Community. Ich wollte einmal in die Runde fragen, ob jemand Erfahrung mit aufgeregten und eventuell überforderten Hunden hat. Unser Ist 11 Monate alt und seit Anfang an in bestimmten Situationen sehr schnell aufgeregt und wir fragen uns wie andere Hundehalter damit umgehen. Oder ob wir das Verhalten unbewusst verstärkt haben. Nicht falsch verstehen...unser Argo hat kein Problem damit zur Ruhe zu kommen. Sobald nichts konkretes mit ihm gemacht wird legt er sich hin und schläft oder entspannt. Wir integrieren viel Ruhe in den Alltag, belohnen ruhiges Verhalten, versuchen ihn nicht zu überfordern und gleichzeitig bedürfnisgerecht zu beschäftigen. Folgendes fällt aber auf: Sobald wir dynamische Übungen oder Übungen die ihm gefallen machen, fängt er an sich extrem schnell aufzuregen. Beispiel: gerade haben wir in der Wohnung ein Suchspiel mit Futterbeutel gemacht (findet er super). Ich habe versucht es so ruhig wie möglich zu gestalten. Direkt am Anfang hat er angefangen zu hecheln und wurde immer extremer. Er ist durch die Wohnung gerannt und hat bei der Suche nach dem Beutel fast hyperventiliert. Nach 5min habe ich abgebrochen. 2min nachdem wir aufgehört haben liegt er wieder auf seinem Platz und entspannt. (Ist aber noch außer Atem) Diese Impulsivität führt auch in anderen Situationen zu Überreaktion. Teilweise auch mit Überforderung gekoppelt. Im schlimmsten Fall springt oder bellt er uns dann an. Er beruhigt sich dann aber sehr schnell wieder, wenn wir auch ruhig bleiben. Habt ihr Erfahrungen damit? Wie haben eure Hunde gelernt Emotionen zu kontrollieren? Sollte man sofort abbrechen, wenn die Aufregung steigt? Oder habt ihr das einfach so akzeptiert? Macht ihr eher ruhige Spiele? Und meint ihr, dass die Implusivität mit dem Erwachsen werden abnimmt? Bin gespannt auf den Erfahrungsaustausch :)
 
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Steffi
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23. Nov. 18:44
Huhu :) Vielleicht kannst du solche Übungen etwas einfacher gestalten, bis er darin geübter ist und nicht mehr so arg hochfahren muss. Außerdem ist ein Cool-Down nach aufregenden Aktivitäten empfehlenswert. Das wird oft vergessen und die Hunde sind dann einfach noch voller Stresshormone, welche irgendwie abgebaut werden müssen. Wir machen oft Pausen, ich mache selbst Entspannungsübungen zwischendurch und je nach Vorliebe helfe ich auch beim Stressabbau (Kraulen, Kekse reichen, was zum Kauen geben, einfach zusammen sitzen/liegen) und wir haben auch die konditionierte Entspannung eine Zeit lang in den Mittelpunkt gerückt. Das ist schon alles sehr hilfreich :)
 
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Steffi
23. Nov. 18:44
Huhu :) Vielleicht kannst du solche Übungen etwas einfacher gestalten, bis er darin geübter ist und nicht mehr so arg hochfahren muss. Außerdem ist ein Cool-Down nach aufregenden Aktivitäten empfehlenswert. Das wird oft vergessen und die Hunde sind dann einfach noch voller Stresshormone, welche irgendwie abgebaut werden müssen. Wir machen oft Pausen, ich mache selbst Entspannungsübungen zwischendurch und je nach Vorliebe helfe ich auch beim Stressabbau (Kraulen, Kekse reichen, was zum Kauen geben, einfach zusammen sitzen/liegen) und wir haben auch die konditionierte Entspannung eine Zeit lang in den Mittelpunkt gerückt. Das ist schon alles sehr hilfreich :)
 
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Sonja
23. Nov. 19:32
Du hast einen Labradoodle. Sowohl beim Labrador als auch beim Großpudel kommt dieses Temperament häufiger vor. Das passende Alter hat er auch, also erst mal ist alles ganz normal. Und Du machst das schon richtig, zwischendurch immer wieder Ruhe rein zu bringen. Das ist für dieses Temperament extrem wichtig. Er muss sich aber auch mal richtig auspowern können, am besten rennen, wie er will. Wenn Ihr Spiele oder Übungen mit Impulskontrolle macht, wird er schnell frustriert sein, und deshalb überdrehen. Solche Aktivitäten lieber kurz halten. Unsere Nala wird bei allem, was mit Fressen zu tun hat, total hektisch. Bei Intelligenzspielzeug konzentriert sie sich kaum und dreht immer mehr auf. Deshalb lassen wir so was weg. Bei meinem ersten Labbi war es ähnlich, da war keine Leckerli- Belohnung möglich, weil er dann nur noch das Leckerli im Kopf hatte, und keine Übung mehr mitgemacht hat. Ich habe dann ein Spielzeug als Belohnung eingesetzt, das lief besser. Manchmal reicht auch ein Fein oder ein bisschen Durchknuddeln. Ich habe den Eindruck, Du hast ein gutes Gefühl dafür, wann es zu hektisch wird. Hör auf Deinen Bauch und bricht ab, wenn Du meinst, dass das richtig ist. Wandel Spiele, bei denen er aufdreht etwas ab, und schau, was besser und was schlechter läuft.
 
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Romina
23. Nov. 19:56
Du hast einen Labradoodle. Sowohl beim Labrador als auch beim Großpudel kommt dieses Temperament häufiger vor. Das passende Alter hat er auch, also erst mal ist alles ganz normal. Und Du machst das schon richtig, zwischendurch immer wieder Ruhe rein zu bringen. Das ist für dieses Temperament extrem wichtig. Er muss sich aber auch mal richtig auspowern können, am besten rennen, wie er will. Wenn Ihr Spiele oder Übungen mit Impulskontrolle macht, wird er schnell frustriert sein, und deshalb überdrehen. Solche Aktivitäten lieber kurz halten. Unsere Nala wird bei allem, was mit Fressen zu tun hat, total hektisch. Bei Intelligenzspielzeug konzentriert sie sich kaum und dreht immer mehr auf. Deshalb lassen wir so was weg. Bei meinem ersten Labbi war es ähnlich, da war keine Leckerli- Belohnung möglich, weil er dann nur noch das Leckerli im Kopf hatte, und keine Übung mehr mitgemacht hat. Ich habe dann ein Spielzeug als Belohnung eingesetzt, das lief besser. Manchmal reicht auch ein Fein oder ein bisschen Durchknuddeln. Ich habe den Eindruck, Du hast ein gutes Gefühl dafür, wann es zu hektisch wird. Hör auf Deinen Bauch und bricht ab, wenn Du meinst, dass das richtig ist. Wandel Spiele, bei denen er aufdreht etwas ab, und schau, was besser und was schlechter läuft.
Hallo Sonja. Vielen Dank für den Kommentar. Manchmal braucht man auch nur etwas Zuspruch 😊 Es ist gut zu hören, dass das ganz normal ist. Das Labradoodle temperament haben wussten wir, aber wie sich das äußert haben wir uns nicht vorgestellt. Ich habe mich immer gefragt, ob wir das Verhalten vielleicht durch zu viel Impluskontrolltraining verstärkt haben. Das wir seine Nerven für sein Alter zu sehr strapaziert haben, sodass er einfach ein dünnes Nervenkostüm bekommen hat 🤔 Vielleicht ist das aber auch ein zu menschlicher Gedanke und kann nicht auf den Hund übertragen werden. Bei Futter ist er sehr geduldig und abwartend. Alles was mit " bleib" und "warten" zu tun hat klappt perfekt. Nur dynamisches wie Agility geht überhaupt nicht. Wenn er die Übung nicht gleich versteht wird er frustriert und überdreht. Wir werden den Fokus einfach weiterhin auf Ruheübungen legen und Pausen einbauen. Schlecken, kauen und suchen ist auch Beschäftigung. Dann wird das bestimmt mit der Zeit und wenn wir Agility nicht machen können ist es auch kein Drama ☺️
 
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Sonja
23. Nov. 20:12
Hallo Sonja. Vielen Dank für den Kommentar. Manchmal braucht man auch nur etwas Zuspruch 😊 Es ist gut zu hören, dass das ganz normal ist. Das Labradoodle temperament haben wussten wir, aber wie sich das äußert haben wir uns nicht vorgestellt. Ich habe mich immer gefragt, ob wir das Verhalten vielleicht durch zu viel Impluskontrolltraining verstärkt haben. Das wir seine Nerven für sein Alter zu sehr strapaziert haben, sodass er einfach ein dünnes Nervenkostüm bekommen hat 🤔 Vielleicht ist das aber auch ein zu menschlicher Gedanke und kann nicht auf den Hund übertragen werden. Bei Futter ist er sehr geduldig und abwartend. Alles was mit " bleib" und "warten" zu tun hat klappt perfekt. Nur dynamisches wie Agility geht überhaupt nicht. Wenn er die Übung nicht gleich versteht wird er frustriert und überdreht. Wir werden den Fokus einfach weiterhin auf Ruheübungen legen und Pausen einbauen. Schlecken, kauen und suchen ist auch Beschäftigung. Dann wird das bestimmt mit der Zeit und wenn wir Agility nicht machen können ist es auch kein Drama ☺️
Das war nicht zu menschlich gedacht, mit zu viel Impulskontrolle könnt Ihr ihn schon hochpushen. Anscheinend kann er mit Frust nicht so gut umgehen, ist vielleicht auch ungeduldig. Wenn er beim Suchen nicht sofort fündig wird, oder Dein Beispiel beim Agility. Dann macht kleinere Schritte, gebt ihm erfülbare Aufgaben. Dann langsam steigern, so klappt irgendwann auch das Agility. Ihr müsst ja nicht gleich alles perfekt können. Und übt an der Frustrationstoleranz, aber immer nur ganz kurz, dass es ihm nicht zu viel wird. Man muss erst ein Gespür für das richtige Maß finden, aber wenn Du ihn und seine Reaktionen genau beobachtest, findest Du das recht schnell raus.
 
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Stephanie
23. Nov. 20:59
Linus tickt da sehr ähnlich! In dem Alter war das auch extrem heftig. Ich habe in der Wohnung eigentlich gar nichts mehr gemacht was ihn aufregen könnte! Er hätte sich sonst auch warscheinlich verletzt. Er kann auch sehr geduldig im bleib sein und ist da schon immer sehr gehorsam, und extrem ruhig dabei. Wenn er aber angeknipst wurde, war er sehr kopflos und hektisch. Und eben schnell überfordert mit kleinen Übungen die draußen kein Problem sind weil er über die Bewegung die Anspannung abbaut. Er ist jetzt 3.5 Jahre alt und einiges verwächst sich auch mit dem älter werden. Aber aufdrehen in der Wohnung ist immer noch tabu! Drinnen ist bei uns nur Ruhe angesagt, da er eben nicht so schnell runter kommt wenn er in der Wohnung noch Action erwartet! Liebe Grüße stephanie und Linus 🐶👋😇
 
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Dogorama-Mitglied
24. Nov. 09:50
Ich habe hier einen fast 18 Monate alten Großpudel u d was Sonja oben schreibt trifft es auf den Punkt. Unserer hat Temperatur für 10 und regt sich über gewisse Dinge schnell und intensiv auf. A und O ist üben der Impulskontrolle in verschiedensten Situationen und wir haben z.Bspl.beo Spiel oder Training immer direkt abgebrochen wenn er drüber war. Uns hat das sehr geholfen und er hat sich mittlerweile richtig gut im Griff und ich arbeite auch weiter an mir ruhig zu bleiben, was nicht immer einfach ist
 
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Romina
26. Nov. 18:16
Ich habe hier einen fast 18 Monate alten Großpudel u d was Sonja oben schreibt trifft es auf den Punkt. Unserer hat Temperatur für 10 und regt sich über gewisse Dinge schnell und intensiv auf. A und O ist üben der Impulskontrolle in verschiedensten Situationen und wir haben z.Bspl.beo Spiel oder Training immer direkt abgebrochen wenn er drüber war. Uns hat das sehr geholfen und er hat sich mittlerweile richtig gut im Griff und ich arbeite auch weiter an mir ruhig zu bleiben, was nicht immer einfach ist
Vielen Dank für deine Antwort! Tatsächlich merke ich langsam, dass wir uns zwar gut aber nicht ausreichend vorher über Pudelmischlinge informiert haben. Erst jetzt haben wir gelernt und erlebt, was es heißt einen reaktiven hund zu haben. Es ist natürlich in Ordnung und wir leben damit. Aber gerade mir fällt es noch sehr schwer ruhig zu bleiben und entspannt zu sein. Ist aber auch eine gute Übung, um sich selber zu verbessern.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Nov. 18:45
Vielen Dank für deine Antwort! Tatsächlich merke ich langsam, dass wir uns zwar gut aber nicht ausreichend vorher über Pudelmischlinge informiert haben. Erst jetzt haben wir gelernt und erlebt, was es heißt einen reaktiven hund zu haben. Es ist natürlich in Ordnung und wir leben damit. Aber gerade mir fällt es noch sehr schwer ruhig zu bleiben und entspannt zu sein. Ist aber auch eine gute Übung, um sich selber zu verbessern.
Ich habe mich vor Anschaffung meines Pudels soviel informiert, mit Züchtern gesprochen, gelesen und und und. Aber das Pudel so reizsensivel sein können war mir vorher auch überhaupt nicht klar. Ich habe hier auch einiges an Schweiß und Tränen aufgebracht,am Ziel sind wir natürlich lange nicht aber es wird langsam besser. Wenn wir die Aufregung mal weglassen, hab ich hier aber einen ganz tollen Hund der mir alles recht machen möchte , ich wäre nur gerne besser drauf vorbereitet gewesen 😆
 
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Dogorama-Mitglied
26. Nov. 18:45
Ich habe mich vor Anschaffung meines Pudels soviel informiert, mit Züchtern gesprochen, gelesen und und und. Aber das Pudel so reizsensivel sein können war mir vorher auch überhaupt nicht klar. Ich habe hier auch einiges an Schweiß und Tränen aufgebracht,am Ziel sind wir natürlich lange nicht aber es wird langsam besser. Wenn wir die Aufregung mal weglassen, hab ich hier aber einen ganz tollen Hund der mir alles recht machen möchte , ich wäre nur gerne besser drauf vorbereitet gewesen 😆
...reizsensibel....
 
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Sonja
22. Dez. 23:25
Benny dreht bei der Suche nach Dummy, Ball oder Zergel sehr auf. Wir haben jetzt mit ZOS angefangen, der Suche nach kleinen Gegenständen. Durch die hohe Konzentration sollen die Hunde dabei angeblich ruhiger bleiben. Vielleicht ist das auch was für Argo. Hier ein beispielhafter Link: https://www.edogs.de/magazin/zielobjektsuche/