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Katja
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 57
zuletzt 10. Juni

Aufdringliches Verhalten

Ich habe mal eine Frage an euch : Der Jack russell Terrier (rüde, mittlerweile kastriert) meiner Freundin zeigt ein sehr aufdringliches Verhalten gegenüber meiner Hündin, indem er bei jeder Begegnung versucht, ihr Maul abzuschlecken. Er gibt nicht auf, probiert es immer und immer wieder. Auch wenn er es erfolgreich geschafft hat, hört er nicht auf. So geht das die ganze Zeit, ob im Freilauf oder beim gassi gehen. Meine Hündin ist ziemlich geduldig, knurrt ihn an und geht ihm aus dem Weg, soweit es möglich ist, aber er akzeptiert ihre Grenzen nicht. Warum zeigt er dieses Verhalten? Was können wir tun?
 
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Sonja
5. Juni 08:09
Meine Tessa hat das früher als Welpe/Junghund auch so gemacht. Ich hatte den Eindruck es wurde immer schlimmer, wenn der erwachsene Hund ihr eine Ansage erteilt hat. Anstatt das beschwichtigen zu lassen... Hat sie noch mehr beschwichtigt 🙄🤦‍♀️ Ich habe es dann selbst konsequent unterbrochen und sie angeleint. Eine Weile zusammen gegangen ohne Kontakt, abgemacht und nochmal probiert. Immer, wenn sie wieder in ihre Handlungsspirale wollte, hab ich das verhindert. Je erwachsener sie wurde, desto mehr hat sie das Verhalten abgelegt. Macht sie schon lange gar nicht mehr. Manche Hunde brauchen da Unterstützung, um ein Alternativverhalten zu entwickeln. Am besten so früh wie möglich.
 
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Petra
5. Juni 08:37
Kannst du den letzten Teil etwas genauer erklären? Für mich ist Unterwerfung und testen wie weit man gehen kann schwer zu vereinen. Wir hatten so eine Situation auch mal, dass ein Hund bei meinem die Lefze geleckt und nicht aufgehört hat. Meiner hat aber extrem deutlich gemacht, dass er das nicht möchte. Also er war komplett steif und zeigte dieses typische "Walauge". Der andere hat aber nicht aufgehört, bis meiner ihn dann laut und aktiv verjagt hat. Ist schwer für mich als aktive Demut oder Unterwerfung zu deuten, wenn ein Hund so stark in den Individualbereich eindringt und im Gesichtsbereich rummacht. Testen klingt da schon schlüssig, aber nicht in Kombination mit Demut.
Ich hätte da das Bild eines aufdringlichen, devoten und nervenden Verkäufer eines orientalischen Basars, der aus dem Laden gestürzt kommt und buckelnd distanzlos darum bittet, dass man doch bitte mit in seinen Laden kommt, weil er das so tolle Angebot hat.
Ersatzweise, um jetzt nicht in den Verdacht von Kulturbashing zu kommen 😉, ein Kellner vor einem Lokal in einer Touristenhochburg...
 
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D.
5. Juni 08:46
Eine Trainerstunde kann helfen und oft durch gute Anleitung ist das Problem bald gelöst. Das hilft Mensch und Tier .L.G
 
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Jens
5. Juni 22:26
Kannst du den letzten Teil etwas genauer erklären? Für mich ist Unterwerfung und testen wie weit man gehen kann schwer zu vereinen. Wir hatten so eine Situation auch mal, dass ein Hund bei meinem die Lefze geleckt und nicht aufgehört hat. Meiner hat aber extrem deutlich gemacht, dass er das nicht möchte. Also er war komplett steif und zeigte dieses typische "Walauge". Der andere hat aber nicht aufgehört, bis meiner ihn dann laut und aktiv verjagt hat. Ist schwer für mich als aktive Demut oder Unterwerfung zu deuten, wenn ein Hund so stark in den Individualbereich eindringt und im Gesichtsbereich rummacht. Testen klingt da schon schlüssig, aber nicht in Kombination mit Demut.
Manche Hunde machen das als "Verteidigung" - Sie unterwerfen sich anderen Hunden so aufdringlich dass die gar nichts anderes machen können, aber sie können dem anderen Hund dann auch nicht "böse" sein. Damit behält der Unterwerfende tatsächlich eine Art Kontrolle zurück.
 
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Andreas
6. Juni 07:30
..ehrlich gesagt fällt bei mir das Verhalten unter "alltägliche Hundekommunikation"

Rocky erlebt das auf unseren Wanderungen sehr häufig.. nie gab es irgendwelche Probleme.. evtl ist das Zauberwort in diesem Fall .. Wanderungen.. Da passiert so viel, dass ein andauerndes ".. ich bin lieb und will mit Dir spielen bzw ich will Deine Aufmerksamkeit ", gar nicht möglich bzw nötig ist.

Rocky zeigte dieses Verhalten nur einmal.. als Junghund leckte er die Lefzen seines älteren Freundes.. Ich hatte mich damals gefreut, dass er den älteren, schwächeren Rüden so aufwertete ❤️
 
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Svenja
10. Juni 14:29
Kannst du den letzten Teil etwas genauer erklären? Für mich ist Unterwerfung und testen wie weit man gehen kann schwer zu vereinen. Wir hatten so eine Situation auch mal, dass ein Hund bei meinem die Lefze geleckt und nicht aufgehört hat. Meiner hat aber extrem deutlich gemacht, dass er das nicht möchte. Also er war komplett steif und zeigte dieses typische "Walauge". Der andere hat aber nicht aufgehört, bis meiner ihn dann laut und aktiv verjagt hat. Ist schwer für mich als aktive Demut oder Unterwerfung zu deuten, wenn ein Hund so stark in den Individualbereich eindringt und im Gesichtsbereich rummacht. Testen klingt da schon schlüssig, aber nicht in Kombination mit Demut.
Sorry ich hab deine Frage gar nicht gesehen bisher.
Also man weiß inzwischen, dass Hunde durchaus in der Lage sind, andere Tiere und auch Menschen zu täuschen. In dem Sinne wird die aktive Unterwerfung (die nunmal einfach so heißt) genutzt, um den anderen zu testen oder ihn zu ärgern oder seine Grenzen auszuloten. Also auf eine Situation unter Menschen übertragen : ich nerve dich und überschreite eine deiner Grenzen, verpacke das aber z.b. als Freundlichkeit, so nach dem Motto: ich meinte das doch nur gut. Ist vielleicht nicht das beste Beispiel, aber ich hoffe, es verdeutlicht, was ich meine.
 
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Svenja
10. Juni 14:54
Manche Hunde machen das als "Verteidigung" - Sie unterwerfen sich anderen Hunden so aufdringlich dass die gar nichts anderes machen können, aber sie können dem anderen Hund dann auch nicht "böse" sein. Damit behält der Unterwerfende tatsächlich eine Art Kontrolle zurück.
Super Erklärung, die ich erst jetzt entdeckt habe, da hätte ich meine fast sparen können. Bin manchmal etwas schlecht organisiert 🤓