Wir haben mit Yoshi auch so einen scheuen Hund. Er ist in den ersten 6 Lebensmonaten überhaupt nicht sozialisiert worden. Hat sich dann nur an mich gebunden, mein Mann durfte sich nicht auf ihn zu bewegen, dann war er weg. Bei Fremden geht gar nichts, beim Tierarzt wird er panisch.
Wir trainieren so oft wie möglich, und es ist schon vieles besser geworden. Aber ihn daran zu gewöhnen, dass irgendeine beliebige Person ihn anleinen darf, wäre utopisch.
Martin Rütter hat in seiner Sendung mal gesagt, in den ersten 6 Monaten werden im Gehirn Muster abgelegt. Trainiert man in dieser Zeit "ein fremder Mensch fasst mich an und es ist toll" oft genug, kann er später auf dieses Muster zurückgreifen: da fasst mich ein fremder Mensch an - kenne ich - ist OK. Fehlt dieses Muster, muss der Hund für den Rest seines Lebens jede Situation neu einschätzen und bewerten.
Das passt gut zu Yoshi 's Verhalten und hilft uns, mit einer anderen Erwartungshaltung in solche Situationen zu gehen. Jetzt trainieren wir, dass er uns vertrauen kann, also dass er nicht selbst entscheiden muss, ob das OK ist, was mit ihm geschieht.
Ich würde 1-2 Notfall-Personen auswählen und mit diesen intensiv üben. Bei Yoshi haben wir beobachten können, dass es besser funktioniert, wenn ich nicht dabei bin. Natürlich erst, wenn er die andere Person etwas kennen gelernt hat. Ich denke, wenn ich dabei bin, hat er keinen Grund, sich auf die fremde Person einzulassen, dann will er nur zu mir und ggfs. Schutz bei mir suchen.
Yoshi hat bei uns anfangs auch dauerhaft ein Geschirr getragen, damit mein Mann ihn anleinen kann. Man braucht aber für den Notfall eine Lösung, die keine Vorbereitung voraussetzt. Landest Du wegen einer plötzlichen Sache im Krankenhaus, kann ihm keiner das Geschirr anziehen, wenn das nicht vorher trainiert wurde.