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Kiki
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Anzahl der Antworten 50
zuletzt 28. Juni

Angsthund - alles ist anders

Hallo Ihr Lieben Wie mache von Euch schon wissen, haben wir vor 5 Wochen eine fast anderthalb Jahre alte, traumatisierte Angsthündin aus Bulgarien adoptiert, die dort lange Zeit ein Straßenhund war. Mit ihr ist alles anders, als mit meinen Hunden zuvor. Anfangs mochte sie zum Beispiel den Bruder meines Mannes, wenn er jetzt kommt, muss er mit meinem Mann ins Büro, denn GRETA knurrt, weint, hechelt,... Sie hat panische Angst vor ihm. Auf ein mal. Dann liegt sie nur. Sie meldet sich, wenn sie raus muss, aber große Lust, raus zu gehen hat sie nicht. Wenn wir aber draußen sind, sieht's schon wieder ganz anders aus. Dann ist die Rute oben und wedelt auch ein bisschen, ich lasse sie ausgiebig schnüffeln und dann wirft sie sich bis zu 10x ins Gras und rollt sich. Ich hab allerdings eine Behinderung und kann meinen linken Arm samt der Hand kaum nutzen; sie braucht aber dringend noch das Panikgeschirr. Jetzt habe ich ja eben schon erwähnt, dass sie kaum mithilft, wenn ich ihr das Ding anziehen will. Sie legt sich hin, steht, ohne dass ich schimpfen muss, gar nicht auf und so sind wir beide schon völlig entnervt, bevor es überhaupt losgeht. Gott sei Dank sind wir wohl beide nicht nachtragend, draußen sind wir wieder Freunde 🥰🥰 Bitte versteht mich nicht falsch, ich hab GRETA sehr, sehr lieb und auf gar keinen Fall gebe ich sie wieder her!! Aber manchmal weiß ich eben nicht, was ist richtig und was ist falsch? Kann ich noch mehr tun oder braucht sie "nur" Zeit. Ich weiß, dass wir uns ihrem Tempo anpassen müssen und das ist auch vollkommen okay. Habt Ihr trotzdem Anregungen oder Tipps für mich? Oder habt Ihr auch eine etwas andere Fellnase? Dankeschön für jede Antwort Kiki und GRETA
 
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R
4. Mai 07:40
Das stimmt. GRETA braucht sehr viel Ruhe. Sie träumt auch extrem, daran merkt man, dass sie noch viel verarbeitet.
Das haben wir hier auch. Die verrücktesten Traumäußerungen. Einen miesen tag sind zwei unangeleinte auf uns zu - seitdem knurrte sie im schlaf, sieht sie Hunde die sie mag - geht im Schlaf auch mal das schwänzli. Komplett auf Gute Laune Versuche ich Tage zu richten, wo sie Nachts auch mal quiekt - oder leicht jault 😔 meist schlechtwettertage. Da brauchen wir halt keine neuen Herausforderungen. Wenn ich denke sie ist gehetzt, weiß ich immer nicht, ob ich sie vlt wecken sollte... im großen und ganzen rekelt sie sich aber im Wachzustand und genießt schmusige Nähe.
 
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K.
4. Mai 07:47
Guten Morgen Kiki, ich habe seit etwas über einer Woche auch einen Schisser hier und bei ihm ist wirklich Zeit das schlagende Zauberwort. Der Tipp mit dem Geschirr ist schon mal super. Einfach anlassen und vielleicht nur nachts abmachen, sofern am nächsten Morgen die Zeit da ist, das Teil in Ruhe anzufummeln. Wir mussten auch erst herausfinden, ob und wie er sich anfassen lässt. Menschenkontakt würde ich fördern, indem ich mir ganz ausgesuchten Besuch einladen, der den Hund Hund sein lässt. Nicht ansehen, nicht ansprechen, nicht anfassen und Greta darf bestimmen, ob sie kommen will oder nicht und wenn ja loben, loben, loben! Ihr dürft jetzt nicht den Fehler machen, euch wegen dem Hund zurück zu ziehen! Man darf ihnen schon was zutrauen, ohne sie zu stressen. Hilf ihr, biete ihr in blöden Situationen Schutz, eine Hand, ein leises Wort und du wirst sehen, sie entspannt sich. Ich wünsche dir /euch viel Erfolg.
 
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Christine
4. Mai 07:54
Guten Morgen! Unser Loki hat auch noch hin und wieder Angst. Wir haben jetzt ein thundershirt für ihn. Das ist super und er mag es echt gern. Er ist ruhiger und entspannter😊
 
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Sonja
4. Mai 12:07
Liebe Kiki lang... Ich würde dir vorschlagen das wir mal telefonieren.... Wenn du magst ich bin Hunde Trainer und habe selber Angst Hunde bei mir zu Hause..... Habe dir eine Nachricht geschrieben... Pn
 
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Kiki
4. Mai 15:40
Nele war auch extrem ängstlich: Nicht anfassen- am besten nicht mal anschauen. Bei ihr hat sehr viel Zeit und Geduld geholfen. Einen Trainer fände ich persönlich zu früh. Wären ja noch mehr neue Menschen und Anforderungen. Ruhe, Geduld und nicht laut werden.
Hallo Rike, schön, dass Du antwortest. Laut werden, genau das ist es, was ich bei vielen anderen sehe, deren Tiere nicht hören. Ich weiß, es kommt auf den Ton an, nicht auf die Lautstärke. Das mache ich auch nicht. Selbst wenn ich mit GRETA schimpfen muss, schrei ich sie nicht an. LG
 
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Kiki
4. Mai 15:49
Was genau stresst Dich? Das sie nicht mithilft? Du sagst doch selbst sie ist traumatisiert und ein Angsthund, warum sollte sie also kooperativ sein? Dein Stress überträgt sich dann auch noch auf sie ... sie meldet sich wenn sie raus muss, hat Freude draußen, dass alles ist doch wunderbar... so ein Hund braucht Zeit, und entspannte Atmosphäre - Hunde lesen Körpersprache - also entspanne Dich und freu Dich, was Ihr schon zusammen erreicht habt - nur eine Frage der Zeit! Ich wünsche Euch eine gesunde Geduld und viel Erfolg! Vielleicht wäre ein Einzeltraining schon hilfreich ...
Liebe/r M Sk, was mich stresst? Dass ich die Ängste meines Hundes nicht noch schlimmer machen möchte, indem ich Gutes tun will, aber versehentlich das Falsche tue. Ich hatte auch vor ihr schon Hunde und habe oben auch geschrieben, dass es mit ihr anders ist. Natürlich freue ich mich darüber, dass sie, trotz allem, eine lebensbejahrende Fellnase ist.
 
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Kiki
4. Mai 15:54
Unsere kleine Malteserin aus Spanien ist seit 8 Monaten bei uns und bis jetzt kann nur ich sie anfassen oder hochheben, sie läuft vor jedem Menschen weg. Aufgrund ihrer kleinen Größe trauen sich Menschen sie anzufassen bzw wollen es probieren, aber sie zuckt dermaßen zusammen, dass wirklich jeder den Versuch abbricht. Solch ängstliche Hunde brauchen unendlich viel Zeit und vor allem Ruhe bis sie irgendwann ganz langsam anfangen Vertrauen zu fassen. Auch meine Tochter hat einen Hund mittlerer Größe aus Rumänien und auch et hat große Angst vor Männern. Er knurrt sie an oder springt sie zähnefletschend an. Meine Tochter hat lange gewartet bis sie mit Einzelstunden mit einem Trainer angefangen hat. Er ist jetzt drei Jahre bei ihr, nach und nach wurde alles besser, das Knurren macht er immer noch. Euch wünsch ich viel Erfolg, der kommen wird, immer in winzigen Schritten.
Hallo Neda, das tut mir ja leid, dass Deine Hündin auch so ängstlich ist. Klar, es geht nur in ihrem Tempo und ganz kleine Erfolge sind für uns Riesensprünge. Euch auch alles Gute
 
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Kiki
4. Mai 16:07
Gib ihr (euch) Zeit. Ganz viel davon. Und Geduld. Und sch.... was drauf, was andere so sagen, wenn nicht alles klappt. Wir haben mit unserer fast ein Jahr gebraucht und manche Dinge bleiben eben auch für immer anders als bei einem Welpen, der fein säuberlich und ohne Geschichte mit acht Wochen beim Züchter abgeholt und von Baby an in Hundeschulen und Welpengruppen betuttelt wurde. Aber genau das ist das Besondere und Schöne an einem Hund mit "Gepäck", egal, was andere dazu meinen. Hier ist das Ziel nicht ein wohldressierter perfekt funktionierender Hund, sondern einer, dem man ein Stück Last seines bisher unschönen Lebens abnehmen kann - mit Liebe, Geduld und Nachsicht, nicht mit stressigen Dauertrainingseinheiten in Hundeschulen (die genau solche Hunde meist noch mehr bzw. länger traumatisieren). Es wird...viel Freude Euch mit der Greta und alles Gute!
Liebe El Be, Manchmal komme ich mir schon angefeindet vor, aber wie Du sagst, da sch... ich drauf. Hunde mit Gepäck, genau das ist es. Mit liebevollem Umgang, mit Zeit, hinsehen und Geduld möchte ich meiner Süßen das geben, was ihr bisher im Leben gefehlt hat. Ohne Angst, Stress oder laut zu werden. Danke für Deine aufbauende Antwort.
 
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Kiki
4. Mai 16:17
Wir haben unsere auch seit Dezember aus dem Tierschutz. Damals als ich sie holte und zu uns nach Hause brachte lief sie in die Wohnung als ob sie nur kurz Gassi war und freute sich "nach Hause " zu kommen. Zu anderen Fremden war und ist sie nach wie vor vorsichtig wobei da auch nochmal ein Unterschied ist. Es gibt Fremde, da versteckt sie sich eher hinter mir und dann gibt es Fremde, wenn ich nicht aufpassen schießt sie mit einem mal an ihrer Leine auf den jenigen zu und bellt und knurrt wie verrückt. ( muss mit ihrer Vergangenheit zusammenhängen) Das es in verschiedenen Situationen vorkommen kann hab ich noch nicht herausgefunden was dann in diesem Moment ihr Problem ist. Wir sind im Einzeltraining und ich finde es echt gut. Nicht in erster Linie wegen unserer kleinen sondern weil ich bei der Trainerin einfach Hilfe auf Fragen die ich habe bekomme. Es ist z.b. so das ich mich zum Gassi mit der Trainerin treffe und ihr so schildere, wie die letzten Wochen waren und was passiert ist und sie gibt mir Tipps in den Situationen anders zu reagieren. Die Trainerin hat selbst Tierschutzhunde und ich hatte zuvor 16 Jahre lang einen Goldi aber unser Podimix hat nun mal einfach eine andere Vorgeschichte 🤗 und da hilft es mir einfach nochmal Rücksprache halten zu können mit einer erfahrenen Trainerin da sie auch immer kleine Schritte der Verbesserung merkt die ich noch gar nicht so erkenne🙈. Lg und alles Gute euch.
Liebe Tina, ich finde es völlig legitim, dass Du Dir Hilfe suchst. Und wenn es Dir hilft, noch besser! Ich habe mich auch immer gewundert, wie unterschiedlich Hunde sind, aber warum auch nicht - wir sind ja auch alle verschieden. Es ist wichtig, dass es jemanden gibt, der uns auf die Verbesserungen aufmerksam macht, die wir nicht sehen. Auch Dir, bzw Euch alles Gute
 
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M
4. Mai 16:38
Liebe/r M Sk, was mich stresst? Dass ich die Ängste meines Hundes nicht noch schlimmer machen möchte, indem ich Gutes tun will, aber versehentlich das Falsche tue. Ich hatte auch vor ihr schon Hunde und habe oben auch geschrieben, dass es mit ihr anders ist. Natürlich freue ich mich darüber, dass sie, trotz allem, eine lebensbejahrende Fellnase ist.
Liebe Kiki, was ich meine ist, dass, wenn Du die positiven Dinge siehst, Dein Stresslevel geringer wird und sich dies positiv auf Deinen Hund auswirkt - ja, diese Straßenhunde sind eine Herausforderung und wenn Du Dich Unsicher fühlst, dann suche Dir einen Trainer der ein wenig Erfahrung hat und Euch in ner Einzelstunde mal als Team beobachtet - Ernährung kann auch den Erregungszustand reduzieren.... ich wünsche Euch viele schöne Tage...