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Corinna
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Anzahl der Antworten 33
zuletzt 21. Apr.

Angsthund- wie viel mutet ihr Euren Angsthunden zu?

Ich habe seid 1 1/2 Jahren eine fast 2 Jährige Angsthündin aus Rumänien. Sie ist eine sehr liebe aber auch ängstliche Hündin. Viele Menschen, die Stadt oder wenn es laut wird zb Bahnhof machen ihr Angst und sie möchte am liebsten flüchten. Wie macht ihr das mit der Gewöhnung, an für den Hund, beängstigend Situationen? Jeden Tag, 1-2 in der Woche, nur ganz kurz oder doch länger aushalten? Wie sind eure Erfahrungen mit auflösen von Ängsten und habt ihr weitere Tips um ihr den Alltag zu erleichtern?
 
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Angelina
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11. Apr. 14:11
Hallo 😊 ich glaube das ist schwer pauschal zu sagen, sondern muss man individuell zum Hund entscheiden... Wir haben auch eine Rumänin, die u.a. furchtbare Angst/Panik vor anderen Hunden hatte. Hier haben wir sie mit ausgewählten und ruhigen Hunden Kontakt aufnehmen lassen. Alle anderen habe ich abgeblockt... Man muss denke ich schauen, was die Toleranz vom Hund ist. Ich bin kein Fan von "ins kalte Wasser schmeißen und aushalten lassen". Ich würde es immer langsam aufbauen und an der Reizschwelle arbeiten. Evtl. an einen Ort fahren, wo man weiß da ist ab und an was los, aber man kann sich mit genügend Abstand irgendwo hinsetzen (wo es noch nicht unbedingt überfordernd für sie ist) und einfach mal beobachten lassen. Und was uns geholfen hat: Leckerlis, Spielzeug etc. Dass sie die Situation mit etwas positivem Verbinden kann. Aber das sind nur meine Erfahrungen mit unserer Hündin 😊 jeder Hund braucht auch unterschiedlich lang. Der Hund von meinen Eltern (kam mit 6 Jahren zu ihnen), auch total verängstigt, kam nach nem 3/4 Jahr das erste Mal selbstständig zu meinem Bruder (Männer allg.). Man braucht für Angsthunde unfassbar viel Geduld und vor allem die eigene innere Ruhe 😊 Wünsche euch auf jedenfall viel Erfolg! Und ich kann nur sagen, dass mit viel Geduld so einiges auf einmal funktioniert.
 
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Angelina
11. Apr. 14:11
Hallo 😊 ich glaube das ist schwer pauschal zu sagen, sondern muss man individuell zum Hund entscheiden... Wir haben auch eine Rumänin, die u.a. furchtbare Angst/Panik vor anderen Hunden hatte. Hier haben wir sie mit ausgewählten und ruhigen Hunden Kontakt aufnehmen lassen. Alle anderen habe ich abgeblockt... Man muss denke ich schauen, was die Toleranz vom Hund ist. Ich bin kein Fan von "ins kalte Wasser schmeißen und aushalten lassen". Ich würde es immer langsam aufbauen und an der Reizschwelle arbeiten. Evtl. an einen Ort fahren, wo man weiß da ist ab und an was los, aber man kann sich mit genügend Abstand irgendwo hinsetzen (wo es noch nicht unbedingt überfordernd für sie ist) und einfach mal beobachten lassen. Und was uns geholfen hat: Leckerlis, Spielzeug etc. Dass sie die Situation mit etwas positivem Verbinden kann. Aber das sind nur meine Erfahrungen mit unserer Hündin 😊 jeder Hund braucht auch unterschiedlich lang. Der Hund von meinen Eltern (kam mit 6 Jahren zu ihnen), auch total verängstigt, kam nach nem 3/4 Jahr das erste Mal selbstständig zu meinem Bruder (Männer allg.). Man braucht für Angsthunde unfassbar viel Geduld und vor allem die eigene innere Ruhe 😊 Wünsche euch auf jedenfall viel Erfolg! Und ich kann nur sagen, dass mit viel Geduld so einiges auf einmal funktioniert.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Apr. 14:11
Hallo Corinna am besten immer eine Baustelle mit dem Hund üben/abarbeiten und nicht aufgeben wenn es Mal nicht klappt. Wie reagiert sie den auf Besuch von mehreren Personen, da könntest du z.b anfangen die Angst gegenüber Menschen trainieren oder einfach mal z.b im Park wenn etwas mehr los ist, mit ihr einfach die Menschen von etwas weitem beobachten lassen und den Abstand immer geringer zu den Menschen machen.Wenn du merkst sie bleibt ruhig loben, wenn es ihr zu viel wird den Abstand wieder vergrößern. Genauso wie am Bahnhof führe sie langsam dorthin,also wirklich kleine Schritte machen. Wird natürlich seine Zeit dauern. Ansonsten wenn du dir unsicher bist ein Hundetrainer zur Seite holen.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Apr. 21:39
Hey, also ich hab mir eine hundetrainerin geholt & meine Erkenntnise aus dem Training: - Ich hab sie oft doppelt gesichert, dass gibt mir die Sicherheit, dass sie wirklich im Ernstfall nicht weglaufen kann - Ich gönne meiner immer genügend Ruhephasen mit wenigen Reizen, also wenn es 2-3 Tage viel war, gibt es einen Tag, wo wir wirklich nur in gewohnter Umgebung sind & ich vermehrt auf Ruhe achte - Wenn ich einen schlechten Tag habe, gibt es kein Training - öfters mal sitzen & neue Reize beobachten ist auch Training:)
 
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Anne
11. Apr. 21:50
Aushalten ist nicht per se ein guter Weg. Ein Hund kann bei massivem Stress nicht mehr lernen, es tritt also auch keine Gewöhnung ein. Im blödesten Fall verschlimmern sich Ängste und Furcht. Empfehlenswert hier immer ein Trainer der sich wirklich (!) auskennt, oder sehr sehr viel Selbststudium. Es kommt mega darauf an, ob es generalisierte Angst ist, Furcht vor bestimmten Dingen, Traumata, wie die Vorgeschichte gelagert ist (deprivationsschäden). Ich hab hier von „nur“ Gewitter/Böller Furcht bis Traumata drei Kandidaten mit Themen sitzen. Man braucht eine Engelsgeduld, viel Zeit, ein sehr gutes Gefühl für den jeweiligen Hund und sollte sich wirklich fachlich einarbeiten. Weniger ist mehr, der Weg ist das Ziel ❤️
 
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Susanne
11. Apr. 22:26
Also ich hab meinen Hund bekommen, als er acht Monate alt war. Er ist vom Grundtyp eher vorsichtig und Ängstlich., also er duckt sich recht schnell oder weicht aus. Vor Hunden hatte er Panik. Also echte Panik. Das war unsere größte Baustelle. Weil man ja das Verhalten anderer Hunde nicht immer und vor allem nicht immer schnell genug kontrollieren kann und es auch Situationen gab, die sehr schlecht gelaufen sind, weil ich einmal meknen 360 Grad Blick nicht richtig ausgeführt hab. Dann war es noch schlimmer als vorher. Dann kam mitten im Training Corona, wo es kaum noch möglich war, Leute mit Hunden beim Gassi gehen näher kennen zu lernen. Inzwischen kennt er viele Hunde und hat wenig Angst, er hat kein Problem mit bekannten Hunden in der Wohnung, genießt gemeinsame Gassirunden und nur noch Panik vor rennenden und dynamischen Hunden. Jetzt ist er fünf Jahre alt. Ich kann dir keinen Rat geben, wie viel jeweils ausreichend oder nötig ist vom Training her. Es kommt auf den Hund an und ist ein ständiges Austarieren. Aber ein paar grundlegende Dinge haben meinem Hund geholfen. - denkspiele, Tricks und schnüffel Spiele zu Hause, wo er viiiiel gelobt wurde: gut fürs Selbstbewusstsein. Mit Leckerchen. Wenn Belohnung szentrum im Gehirn beteiligt ist, entstehen positive Gefühle. Ein Ängstlicher und gestresster Hund hat zu viel Cortisol im Körper das lange braucht um abzubauen. Also viele positive Gefühle als Ausgleich. - dann eines der wichtigsten Dinge: den Hund konsequent führen, auch zu Hause. Die Regeln müssen für ihn eindeutig erkennbar sein und auch du und deine Körper Sprache. Nur wenn du ihn auf Hunde Sprache klar führst, bist du für ihn verlässlich. Grad wenn die Ängstlichen so lieb und hrav sind, lässt man oft unbemerkt doch ein bisschen die Konsequenz schleifen, das tut ihnen aber nicht gut. - auch bestimmte Rituale können helfen - kann deine Hündin gut mit Hunden? Wenn ja, dann würde ich mich darum bemühen, jemanden mit einem sehr souveränen gechillten Hund ab und zu zu verabreden um gemeinsam in solche Situationen wie Stadt oder Bahnhof zu gehen. Mein Ängstlicher Hund schaut sich inzwischen sehr viel von anderen ab, was ich nie gedacht hätte. - je kleiner die Schritte, umso mehr Erfolg am Ende. Auch wenn es dauert. Viel Geduld und Erfolg!!!
 
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Dogorama-Mitglied
11. Apr. 22:33
Das ist schwierig pauschal zu beantworten. Ich habe Ängste abbauen nie gezielt geübt. Wenn wir doch einmal in eine solche Situation zufällig reingeschliddert sind, habe ich meinen Hund beobachtet und kurz bevor es von Vorsicht und Ängstlichkeit in Panik umgeschlagen ist, sind wir aus der Situation raus. Der Grund weshalb ich nie gezielt mit ihm in solche Situationen rein bin, ist der, dass ich vermeiden wollte, dass er den Eindruck bekommt, ich bringe ihn absichtlich in Gefahr. Bei uns hat das geklappt. Er ist zwar immer noch vorsichtig und ein bisschen ängstlich…es schlägt aber nicht mehr in Panik sondern meist eher in Neugier um.
 
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Tanja
11. Apr. 22:49
Ich habe mir bei meiner Angsthündin professionelle Hilfe einer Hundetrainerin geholt und zunächst im geschützten Raum Vertrauen und Selbstbewusstsein aufgebaut und dann Begegnungen mit bekannten lieben gutmütigen Hunden gesucht. Ein gutes Geschirr für Angsthunde war eine der besten Investitionen, da sie sich daraus im Schreck nicht herauswinden und entlaufen konnte. Es ist ein sehr langer Weg, unsere Hündin vertraut uns nun nach 4 Jahren überwiegend, erschrickt immer noch häufig, rennt jedoch nicht mehr panisch los. Ich spüre wie dankbar sie ist, nun bei uns leben zu dürfen. Holt euch Hilfe, das macht es einfacher! Viele liebe Grüße
 
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Sandra
12. Apr. 07:37
Bei Rosie ist es ganz unterschiedlich, wie ich an die Sache ran muss. An manchen Tagen ist es gut, sie der Situation auszusetzen. An anderen Tagen funktioniert das gar nicht und wirft sie um Wochen zurück. Aber in der Regel hilft es besser, sie und ihre Ängste zu ignorieren. Üben im eigentlichen Sinne tun wir nicht, aber wir gehen auch nie einer Situation aus dem Weg. Sie kann sich sehr gut an meinen Rüden orientieren. Wenn die nicht mehr sind, bleibt es abzuwarten. Aber jede neue Situation mit Menschen und Lärm ist eine neue Herausforderung. Das Urvertrauen fehlt und muss situativ immer wieder erarbeitet werden. Panisch ist Rosie schon lange nicht mehr, aber es tut mir immer leid wenn sie sich selbst durch ihre Unsicherheit so selbst im Weg steht. Als Angsthundführer muss man sehr vorausschauend sein und seinen Hund sehr sensibel führen.
 
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Ivonne
12. Apr. 08:06
Guten Morgen 😊 Louis hat viel durch mich und durch andere Hunde gelernt. Wenn er Angst hatte (und er hatte wirklich sehr Angst 🙈) bin ich vor gegangen und er ist mir gefolgt und er hatte zwei furchtlose Hundefreunde, die ihm gezeigt haben, daß sie Welt gar nicht so schlimm ist wie er denkt. Also als wir ihn bekamen ist er bei vielen Dingen einfach gestiegen wie ein kleines Fohlen, hat sich hin und her bewegt dabei, wollte einfach nur weg. Nach vier Monaten waren wir zum ersten mal shoppen. Er hatte immernoch Angst, aber er ist mir einfach gefolgt, wenn Frauchen nicht gefressen wird, dann er auch nicht. Wir haben ihn jetzt 8 Jahre und mittlerweile geht er überall mithin.. Wir machen aber auch sehr viel abwechslungsreiches mit ihm, weil ich son unruhiges Hemd bin und gerne unterwegs bin und andere Dinge sehe. Einen Tag bei uns laufen, dann mal im Wald oder shoppen, oder im Moor oder am Kaiserdenkmal oder ans Steinhuder Meer oder nach Cuxhaven an den Hundestrand. Natürlich nicht an einem Tag 🙈🤣 es sind viele Dinge für ihn dabei, aber auch mal Dinge wo er in Situationen kommt, die er meistern muss.
 
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Karin
12. Apr. 10:22
Hallo, Roxy 3 Jahre lebt jetzt 1 Jahr bei uns, kam aus Bulgarien und kannte fast nix. Ich war erschrocken darüber wie ängstlich und unsicher ein Hund sein kann. Wir wohnen ziemlich ländlich, sonst hätten wir sie auch nicht bekommen. Ich habe langsam angefangen ihr beim Spaziergang den Alltag zu zeigen. Meine Tipps: Den Hund doppelt am Geschirr und Halsband sichern !!! Nicht unterschätzen wie schnell er sich in Panik befreien kann!!!! Bei Jogger, Radfahrer und anderen Begegnungen zur Seite gehen, Mülltonnen die klappern, gelbe Säcke, die rascheln selbst neugierig mit dem Hund untersuchen....dem Hund auch die zeit lassen die Dinge zu betrachten und beschnuppern. Nach dem eigenen Bauchgefühl vorgehen, sich auf den Hund einlassen, ganz wichtig den Hund gut beobachten , auch aus Situationen heraus nehmen, seeehr viele wiederholungen. Langsam das Pensum steigern, von ruhiger Umgebung zu mehr Betrieb. In der Wohnung ruhig mal was fallen lassen, den Hund bestätigen und loben wenn er sich was traut oder ruhig bleibt. Und dranbleiben, es lohnt sich. Auch braucht der Hund Zeit das erlebte zu verarbeiten. Viel Glück, das wird schon