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Michelle
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Anzahl der Antworten 42
zuletzt 2. März

Angstaggression

Hallo, Ich habe einen 2 jährigen, unkastrierten Schäferhundrüden. Er hat eine schreckliche Vergangenheit, hat dadurch eine angstaggression und enorme Unsicherheit entwickelt. Einige Ängste und Unsicherheiten konnten wir schon eindämmen (Angst vor Blättern welche im Wind umher fliegen, angst vor vögeln etc.) allerdings bekommen wir noch nicht so gut hin, dass Zeus aufhört in die Leine zuspringen und enorm zu bellen, wenn uns Menschen (nicht bei allen, aber bei einigen) und Hunde begegnen. Sozialkontakte sind daher seit 1 1/2 Jahren nicht möglich. Mit meiner Hündin versteht er sich seit Tag 1 sehr gut. Alle anderen Hunde sind ein rotes Tuch. Wir besuchen aktuell einen Verein, da wir keine passenden Trainer fanden, oder diese ihn als aggressiv und gefährlich einstuften und sein Problem nicht erkannten. Auf dem Platz wird uns gut geholfen. Allerdings würde ich auch verstärkter privat an dem Problem arbeiten. Vielleicht kommt ja jemand hier aus Bochum oder nähere Umgebung und hat Lust uns zu unterstützen ☺️
 
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Cris Tina
2. März 20:18
Danke, das denke ich auch. Auf dem Platz gehen wir natürlich anders mit der Situation um, da es dort kontrollierte und geplante Begegnungen sind. Im Alltag sage ich ihm konsequent aber liebevoll nein und drehe mit ihm um, sofern möglich. Nächster Schritt soll sein, fremdhunde aus der Ferne zu beobachten und ihm in diesen Situationen Ruhe beibringen, da es ihn natürlich unheimlich stresst. Natürlich belehre auch ich mich jeden Tag aufs Neue, ruhig und gelassen zu bleiben. Was auch klappt, bis irgendwelche Hundeexperten mir etwas über meinen Hund erklären wollen. Solange ich ihm Ruhe ausstrahle, sind auch Menschen kein Problem. Aber wir haben es noch nicht so weit, dass er mir bei Hunden komplett vertraut. Da fehlt noch etwas Urvertrauen von ihm zu mir.
Finde deinen Plan gut, die Dinge schrittweise anzugehen und in dem Mass, wie der Hund am besten damit klarkommt. Mit meinem ein Schäfermix (der offensichtlich geschlagen worden ist und auch massiv gebissen wurde) hatte auch Ängste (Heuballen, walkingstücke, ältere Männer, sogar bobbycar uvm). bin auch so vorgegangen wie ihr plant. Es ist viel viel besser geworden. Es sind nur noch plötzliche Situationen (z.bsp biker auf meinen Hacken), bei denen er reagiert (weil ich die Situation nicht rechtzeitig erkennen und vor ihm reagieren kann). Mit dem Nachbarshund könnten vielleicht Begegnungen auf neutralem Boden ausserhalb des Hauses geübt werden mit ausreichend Distanz und dann schrittweise nähere Begegnungen. Ich muss auch durch das Treppenhaus und anfangs war das rausgehen eine Katastrophe. Zumal wir im Haus einen unsicheren Westie haben, der unangeleint bellend auf einen zurennt. Ich bin öfters zurück in die Wohnung, habe ihn in die Ruhe gebracht und bin wieder raus. Mehrfach, wenn es sein musste. Dieses aus Situationen rausnehmen, auf Distanz gehen, in Ruhe von weitem beobachten, mehr Nähe ausprobieren, war für meinen Hund wichtig. Das mit der Ruhe ist ein wichtiger Punkt, wie Melanie schreibt. Natürlich auch nicht immer gleich einfach. Schade, "mein" Hundetrainer wäre genau der Richtige allerdings in der Schweiz. (Er hat einen DHS, der den Schutzhundeausbildner spitalreif gebissen hatte) zu einem völlig entspannten Hund gemacht, der heute leinenfrei läuft. ) So die Ruhe weg und die Klarheit wie der würde ich mir wünschen. Wären vermutlich noch weiter. Finde auch, dass ihr schon viel erreicht habt. Ihr werdet ganz bestimmt noch mehr erreichen.
 
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Dogorama-Mitglied
2. März 20:20
Wir hatten immer einzelstunden. Die haben auch anfangs nur in der Wohnung stattgefunden. Allerdings waren viele Methoden nicht für Zeus geeignet. Später kamen dann Stunden draußen dazu. Körpersprache von Zeus und mir wurde analysiert. Und was du sagst, trifft auch zu 100% zu. Aber ich schaffe es nicht das alles komplett ab zustellen. Ich denke weil hier auch viele Hunde in der Umgebung haben, die keine Ahnung haben oder ihre Hunde einfach zu uns lassen. Ich stehe gefühlt immer unter Strom. Aber das bekomme ich hin. Es haben sich auch schon Leute aus der Nähe gemeldet, die uns helfen, auch im Alltag kontrolliert diese Begebungen durchzuspielen.
Super das hört sich gut an. Dann kannst du das noch gezielter üben, vor allem deine Gedanken zu sortieren. Hole jedes mal tief Luft und sage dir wir schaffen das und Zeuss das ist ein neuer Freund für dich ❤️Eventuell stimmt das ja dann sogar 👍
 
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Melanie
2. März 20:21
Ja ich gestehe mir nie ein, wenn schon was wirklich gut läuft, da einfach noch zu viel falsch läuft in meiner Wahrnehmung. Aber von meiner Seite. Zeus macht das super. Für das was erlebt hat und verarbeiten muss, ist er wirklich klasse. Und ich mache ihm keine Vorwürfe. Die einzige die Fehler macht bin ich. Aber ist wahrscheinlich auch so, weil ich mich so sehr um ihn kümmern musste wegen seinen Krankheiten. Man wusste nicht, ob er das überlebt. Da habe ich ihm zu viel durch gehen lassen. Er war ja ca. 10 Monate nur krank und immer das selbe. Er nahm nicht zu, nur Durchfall, zu viel Wasserverlust. Da hatten wir lange dran zu knapsen und machte uns das Training und die Erziehung zusätzlich schwer.
Dass er so lange krank war, bleibt natürlich auch bei dir heftig im Kopf. Dabei ist er über den Berg und jetzt ein gesunder junger Hund, der sich voll an dir orientiert. Ich kenne das aber, wenn man so extrem selbstkritisch ist. Das steht dir auf Dauer im Weg, wenn du das überhand nehmen lässt. Was dagegen richtig gut hilft ist Humor. Dann ist eine Begegnung eben mal nicht ruhig verlaufen... und? Die nächste wird besser! Freu dich an der tollen Zeit, die ihr zusammen habt und nimm genau dieses Gefühl bewusst mit auf die Spaziergänge. 😊
 
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Michelle
2. März 20:22
Finde deinen Plan gut, die Dinge schrittweise anzugehen und in dem Mass, wie der Hund am besten damit klarkommt. Mit meinem ein Schäfermix (der offensichtlich geschlagen worden ist und auch massiv gebissen wurde) hatte auch Ängste (Heuballen, walkingstücke, ältere Männer, sogar bobbycar uvm). bin auch so vorgegangen wie ihr plant. Es ist viel viel besser geworden. Es sind nur noch plötzliche Situationen (z.bsp biker auf meinen Hacken), bei denen er reagiert (weil ich die Situation nicht rechtzeitig erkennen und vor ihm reagieren kann). Mit dem Nachbarshund könnten vielleicht Begegnungen auf neutralem Boden ausserhalb des Hauses geübt werden mit ausreichend Distanz und dann schrittweise nähere Begegnungen. Ich muss auch durch das Treppenhaus und anfangs war das rausgehen eine Katastrophe. Zumal wir im Haus einen unsicheren Westie haben, der unangeleint bellend auf einen zurennt. Ich bin öfters zurück in die Wohnung, habe ihn in die Ruhe gebracht und bin wieder raus. Mehrfach, wenn es sein musste. Dieses aus Situationen rausnehmen, auf Distanz gehen, in Ruhe von weitem beobachten, mehr Nähe ausprobieren, war für meinen Hund wichtig. Das mit der Ruhe ist ein wichtiger Punkt, wie Melanie schreibt. Natürlich auch nicht immer gleich einfach. Schade, "mein" Hundetrainer wäre genau der Richtige allerdings in der Schweiz. (Er hat einen DHS, der den Schutzhundeausbildner spitalreif gebissen hatte) zu einem völlig entspannten Hund gemacht, der heute leinenfrei läuft. ) So die Ruhe weg und die Klarheit wie der würde ich mir wünschen. Wären vermutlich noch weiter. Finde auch, dass ihr schon viel erreicht habt. Ihr werdet ganz bestimmt noch mehr erreichen.
Danke, es ist schön zu hören, dass mein Plan nicht ganz falsch oder absurd ist. Mit dem Nachbarshund möchte ich persönlich keinen Kontakt zu lassen. Meine Nachbarn mögen mich nicht wirklich und spielen ihre Freundlichkeit. Das wirkt sich natürlich auf Zeus aus und auf den anderen Hund. Ich weiß der Weg ist noch lang, aber mit Geduld, Unterstützung und Übung schaffen wir das.
 
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Michelle
2. März 20:23
Super das hört sich gut an. Dann kannst du das noch gezielter üben, vor allem deine Gedanken zu sortieren. Hole jedes mal tief Luft und sage dir wir schaffen das und Zeuss das ist ein neuer Freund für dich ❤️Eventuell stimmt das ja dann sogar 👍
Danke ☺️ ich gebe mein bestes
 
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Michelle
2. März 20:24
Dass er so lange krank war, bleibt natürlich auch bei dir heftig im Kopf. Dabei ist er über den Berg und jetzt ein gesunder junger Hund, der sich voll an dir orientiert. Ich kenne das aber, wenn man so extrem selbstkritisch ist. Das steht dir auf Dauer im Weg, wenn du das überhand nehmen lässt. Was dagegen richtig gut hilft ist Humor. Dann ist eine Begegnung eben mal nicht ruhig verlaufen... und? Die nächste wird besser! Freu dich an der tollen Zeit, die ihr zusammen habt und nimm genau dieses Gefühl bewusst mit auf die Spaziergänge. 😊
Danke, ich versuche es, versprochen ☺️
 
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Cris Tina
2. März 20:26
Ja, diese Ruhe fehlt mir definitiv im Alltag auf den Spaziergängen. Das merke ich auch selber. Problem ist, dass hier überwiegend provokante Menschen wohnen, die dann sein bellen nachahmen, provokant mit ihrem Hund in seiner Nähe bleiben oder uns beleidigen. Da fällt es mir dann nicht leicht ruhig zu bleiben. Dann wohnen hier viele tut nixe sämtlicher Rassen und Größen, die einfach unangeleint und die Ecke kommen und die Halter nicht in Reichweite sind. Für solche Situationen bin ich einfach noch nicht gemacht mit Zeus. Mit meiner Hündin ist das kein Problem, da wird geblockt und gut. Zeus wird durch das blocken aber panisch.
In Bezug auf provokante Menschen musste ich komplett mein Verhalten ändern. Anfangs bin auch ich "gestiegen". Der Hund hat das natürlich gemerkt, auch wenn es nur innerlich war und so sind wir beide gestiegen. Ich habe mir antrainiert (auch in Situationen ohne Hund mit solchen Menschen), eiskalt komplett zu ignorieren.
 
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Melanie
2. März 20:30
In Bezug auf provokante Menschen musste ich komplett mein Verhalten ändern. Anfangs bin auch ich "gestiegen". Der Hund hat das natürlich gemerkt, auch wenn es nur innerlich war und so sind wir beide gestiegen. Ich habe mir antrainiert (auch in Situationen ohne Hund mit solchen Menschen), eiskalt komplett zu ignorieren.
Mitleid mit solchen, die sich nur so groß fühlen können, ist ein guter Ansatz. 😉😂
 
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Michelle
2. März 20:33
In Bezug auf provokante Menschen musste ich komplett mein Verhalten ändern. Anfangs bin auch ich "gestiegen". Der Hund hat das natürlich gemerkt, auch wenn es nur innerlich war und so sind wir beide gestiegen. Ich habe mir antrainiert (auch in Situationen ohne Hund mit solchen Menschen), eiskalt komplett zu ignorieren.
Persönlich kann ich das auch. Aber sobald sich etwas gegen Zeus richtet, so wie hier in den Kommentaren, explodiere ich. Wenn er dabei ist, nur innerlich.
 
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Cris Tina
2. März 20:42
Persönlich kann ich das auch. Aber sobald sich etwas gegen Zeus richtet, so wie hier in den Kommentaren, explodiere ich. Wenn er dabei ist, nur innerlich.
Lohnt sich nicht, dafür Energie aufzuwenden. Ich habe innerlich einen grossen roten Botton mit der Aufschrift "ignore!" aufgebaut. Und ja, Humor (und auch ein bisschen Ironie) ist hilfreich. Besser, sich auf die Menschen zu fokussiere, die unterstützend und wohlwollend sind.