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Michelle
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Anzahl der Antworten 42
zuletzt 2. März

Angstaggression

Hallo, Ich habe einen 2 jährigen, unkastrierten Schäferhundrüden. Er hat eine schreckliche Vergangenheit, hat dadurch eine angstaggression und enorme Unsicherheit entwickelt. Einige Ängste und Unsicherheiten konnten wir schon eindämmen (Angst vor Blättern welche im Wind umher fliegen, angst vor vögeln etc.) allerdings bekommen wir noch nicht so gut hin, dass Zeus aufhört in die Leine zuspringen und enorm zu bellen, wenn uns Menschen (nicht bei allen, aber bei einigen) und Hunde begegnen. Sozialkontakte sind daher seit 1 1/2 Jahren nicht möglich. Mit meiner Hündin versteht er sich seit Tag 1 sehr gut. Alle anderen Hunde sind ein rotes Tuch. Wir besuchen aktuell einen Verein, da wir keine passenden Trainer fanden, oder diese ihn als aggressiv und gefährlich einstuften und sein Problem nicht erkannten. Auf dem Platz wird uns gut geholfen. Allerdings würde ich auch verstärkter privat an dem Problem arbeiten. Vielleicht kommt ja jemand hier aus Bochum oder nähere Umgebung und hat Lust uns zu unterstützen ☺️
 
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Michelle
2. März 19:05
Was er da erlebt hat, ist schon eine Nummer. Dafür seid ihr schon ein ordentliches Stück vorwärts gekommen. 👍 Wie gehst du generell mit ihm um? Gerade in Situationen, in denen seine Unsicherheit durchkommt?
Danke, das denke ich auch. Auf dem Platz gehen wir natürlich anders mit der Situation um, da es dort kontrollierte und geplante Begegnungen sind. Im Alltag sage ich ihm konsequent aber liebevoll nein und drehe mit ihm um, sofern möglich. Nächster Schritt soll sein, fremdhunde aus der Ferne zu beobachten und ihm in diesen Situationen Ruhe beibringen, da es ihn natürlich unheimlich stresst. Natürlich belehre auch ich mich jeden Tag aufs Neue, ruhig und gelassen zu bleiben. Was auch klappt, bis irgendwelche Hundeexperten mir etwas über meinen Hund erklären wollen. Solange ich ihm Ruhe ausstrahle, sind auch Menschen kein Problem. Aber wir haben es noch nicht so weit, dass er mir bei Hunden komplett vertraut. Da fehlt noch etwas Urvertrauen von ihm zu mir.
 
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Michelle
2. März 19:07
Ich habe niemals behauptet dein hund ist aggressiv nur das ich nicht glaube das es angst aggressiv. Wenn du doch eine Trainerin hast bist du ja bestens aufgehoben. Dann verstehe ich nicht für was der tread eröffnet wurde. Und du scheinst dich auch nicht mit dsh auszukennen
Lies den Beitrag richtig, dann erklärt sich dir von selbst, warum ich den Thread eröffnet habe ❤️
 
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Melanie
2. März 19:13
Danke, das denke ich auch. Auf dem Platz gehen wir natürlich anders mit der Situation um, da es dort kontrollierte und geplante Begegnungen sind. Im Alltag sage ich ihm konsequent aber liebevoll nein und drehe mit ihm um, sofern möglich. Nächster Schritt soll sein, fremdhunde aus der Ferne zu beobachten und ihm in diesen Situationen Ruhe beibringen, da es ihn natürlich unheimlich stresst. Natürlich belehre auch ich mich jeden Tag aufs Neue, ruhig und gelassen zu bleiben. Was auch klappt, bis irgendwelche Hundeexperten mir etwas über meinen Hund erklären wollen. Solange ich ihm Ruhe ausstrahle, sind auch Menschen kein Problem. Aber wir haben es noch nicht so weit, dass er mir bei Hunden komplett vertraut. Da fehlt noch etwas Urvertrauen von ihm zu mir.
Danke für die ausführliche Antwort. 😊 Du hast dir in dieser vermutlich schon selbst die Antwort auf euer Problem gegeben. So wie es sich liest, bist du auf dem Platz innerlich ruhiger und entspannter, da es ja abgesicherte Situationen sind. Genau diese Ruhe und dieses Vertrauen in dich aber vor allem in deinen Hund solltest du jetzt "in die freie Wildbahn" mitnehmen. Im Alltag sagst du nein. Das würde ich weg lassen. Einfach gehen, nichts sagen, nichts anspannen, keine Unruhe rein, einfach den Gedanken "dann halt das nächste Mal" fokussieren und gehen. Wie ich darauf komme ist recht einfach. Du schreibst, so lange du ruhig bleibst, ist er es auch. Darauf würde ich aufbauen. 😊
 
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Michelle
2. März 19:31
Danke für die ausführliche Antwort. 😊 Du hast dir in dieser vermutlich schon selbst die Antwort auf euer Problem gegeben. So wie es sich liest, bist du auf dem Platz innerlich ruhiger und entspannter, da es ja abgesicherte Situationen sind. Genau diese Ruhe und dieses Vertrauen in dich aber vor allem in deinen Hund solltest du jetzt "in die freie Wildbahn" mitnehmen. Im Alltag sagst du nein. Das würde ich weg lassen. Einfach gehen, nichts sagen, nichts anspannen, keine Unruhe rein, einfach den Gedanken "dann halt das nächste Mal" fokussieren und gehen. Wie ich darauf komme ist recht einfach. Du schreibst, so lange du ruhig bleibst, ist er es auch. Darauf würde ich aufbauen. 😊
Ja, diese Ruhe fehlt mir definitiv im Alltag auf den Spaziergängen. Das merke ich auch selber. Problem ist, dass hier überwiegend provokante Menschen wohnen, die dann sein bellen nachahmen, provokant mit ihrem Hund in seiner Nähe bleiben oder uns beleidigen. Da fällt es mir dann nicht leicht ruhig zu bleiben. Dann wohnen hier viele tut nixe sämtlicher Rassen und Größen, die einfach unangeleint und die Ecke kommen und die Halter nicht in Reichweite sind. Für solche Situationen bin ich einfach noch nicht gemacht mit Zeus. Mit meiner Hündin ist das kein Problem, da wird geblockt und gut. Zeus wird durch das blocken aber panisch.
 
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Melanie
2. März 19:46
Ja, diese Ruhe fehlt mir definitiv im Alltag auf den Spaziergängen. Das merke ich auch selber. Problem ist, dass hier überwiegend provokante Menschen wohnen, die dann sein bellen nachahmen, provokant mit ihrem Hund in seiner Nähe bleiben oder uns beleidigen. Da fällt es mir dann nicht leicht ruhig zu bleiben. Dann wohnen hier viele tut nixe sämtlicher Rassen und Größen, die einfach unangeleint und die Ecke kommen und die Halter nicht in Reichweite sind. Für solche Situationen bin ich einfach noch nicht gemacht mit Zeus. Mit meiner Hündin ist das kein Problem, da wird geblockt und gut. Zeus wird durch das blocken aber panisch.
Du hast da einen schwierigen Hund, der sich sehr an dir orientiert. Sonst würde er nicht so fein auf deine Emotionen reagieren. Das ist eine mega Chance für dich/euch, dich/euch weiterzuentwickeln. Fang an jeden dieser Menschen als Übung für ihn zu sehen, an der er weiter wachsen kann. Freu dich drauf, dass du auch im Alltag solche Situationen mit ihm durchgehen kannst. Und wenn er Angst vor dem Blocken anderer Hunde hat, hast du das mal zuhause in aller Ruhe trainiert mit ihm? Bei seiner Vorgeschichte ist so eine massive Körpersprache sicher nicht einfach auszuhalten.
 
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Michelle
2. März 19:52
Du hast da einen schwierigen Hund, der sich sehr an dir orientiert. Sonst würde er nicht so fein auf deine Emotionen reagieren. Das ist eine mega Chance für dich/euch, dich/euch weiterzuentwickeln. Fang an jeden dieser Menschen als Übung für ihn zu sehen, an der er weiter wachsen kann. Freu dich drauf, dass du auch im Alltag solche Situationen mit ihm durchgehen kannst. Und wenn er Angst vor dem Blocken anderer Hunde hat, hast du das mal zuhause in aller Ruhe trainiert mit ihm? Bei seiner Vorgeschichte ist so eine massive Körpersprache sicher nicht einfach auszuhalten.
Danke das ist sehr lieb. Also ich muss dazu sagen, er kennt und beherrscht die grundkommandos und ist leinenführig. Also Orientierung ist im allgemeinen da. Mittlerweile setze ich ihm zum spazieren einen Maulkorb auf, einfach um mich und mein kopfkino zu beruhigen und nicht weil er bissig ist. Wir haben das blockieren in der Wohnung begonnen, kein Problem von Anfang an in seinem safeplace. Dann auf den Hausflur ausgeweitet, klappt auch. Garten und Einfahrt auch. Sobald wir auf der Straße sind, ist er panisch, will noch mehr nach vorne. Aber wie du schon sagst, nach seinen Erlebnissen verständlich.
 
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Melanie
2. März 20:00
Danke das ist sehr lieb. Also ich muss dazu sagen, er kennt und beherrscht die grundkommandos und ist leinenführig. Also Orientierung ist im allgemeinen da. Mittlerweile setze ich ihm zum spazieren einen Maulkorb auf, einfach um mich und mein kopfkino zu beruhigen und nicht weil er bissig ist. Wir haben das blockieren in der Wohnung begonnen, kein Problem von Anfang an in seinem safeplace. Dann auf den Hausflur ausgeweitet, klappt auch. Garten und Einfahrt auch. Sobald wir auf der Straße sind, ist er panisch, will noch mehr nach vorne. Aber wie du schon sagst, nach seinen Erlebnissen verständlich.
Die Orientierung an dir ist viel mehr da, als du hier gerade raus lässt. 😉 Er ist angespannt, da du ständig im Kopf hast "Oje, was kommt als nächstes?" Denke da um und hab eher im Kopf "ein Lächeln unterdrückt den Brechreiz, also Mausi, sei tapfer!" Der Schritt von Garten/Einfahrt auf die Straße war offenbar zu groß. Versuch dich da wirklich langsam ran zu tasten. Bis das sitzt, nimm für den Notfall eine Wasserpistole mit. Ist ganz sicher nicht die feine Art, aber so lange dein Hund das Blocken anderer nicht aushält, eine Alternative für die Zeit, bis er es aushalten kann.
 
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Dogorama-Mitglied
2. März 20:11
Eine Frage, hast du bereits mit einem Trainer Einzelstunden bei eurem Spaziergang oder euch zu Hause gemacht? Das würde ich empfehlen. Da kann jemand von außen mal auf deine Körpersprache schauen und dir entsprechende Tipps geben. Ganz oft liegt es an unserer Körpersprache was wir dem Hund signalisieren und sogar denken. Es reicht schon zu denken oje da kommt ein Hund und schwubs sind wir direkt angespannt. Hundi denkt dann oje was kommt da gefährliches und spult sein Programm ab. Klar spielt es eine Rolle was er erlebt hat und deshalb haben sich Verhaltensketten gebildet. Aber Hunde leben im Hier und Jetzt und sind durchaus in der Lage das abzubauen mit der richtigen Körpersprache von dir sowie richtigen Reaktion auf seine Verhaltenskette. Versuch da mal kontrolliert deine Gedanken zu steuern. Denke das nächste mal gezielt positiv wie zum Beispiel. Schau da kommt ein Freund. Eventuell kannst du das auch aussprechen und zu deinem Hund aber richtig positiv sagen. Schaut er dich dann an lobe das unbedingt. Ein Trainer kann dir da sicher vor Ort nochmal die richtigen Impulse geben und auch die nötige Sicherheit. Ich wünsche euch viel Erfolg 🍀🍀🍀🍀👍
 
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Michelle
2. März 20:11
Die Orientierung an dir ist viel mehr da, als du hier gerade raus lässt. 😉 Er ist angespannt, da du ständig im Kopf hast "Oje, was kommt als nächstes?" Denke da um und hab eher im Kopf "ein Lächeln unterdrückt den Brechreiz, also Mausi, sei tapfer!" Der Schritt von Garten/Einfahrt auf die Straße war offenbar zu groß. Versuch dich da wirklich langsam ran zu tasten. Bis das sitzt, nimm für den Notfall eine Wasserpistole mit. Ist ganz sicher nicht die feine Art, aber so lange dein Hund das Blocken anderer nicht aushält, eine Alternative für die Zeit, bis er es aushalten kann.
Ja ich gestehe mir nie ein, wenn schon was wirklich gut läuft, da einfach noch zu viel falsch läuft in meiner Wahrnehmung. Aber von meiner Seite. Zeus macht das super. Für das was erlebt hat und verarbeiten muss, ist er wirklich klasse. Und ich mache ihm keine Vorwürfe. Die einzige die Fehler macht bin ich. Aber ist wahrscheinlich auch so, weil ich mich so sehr um ihn kümmern musste wegen seinen Krankheiten. Man wusste nicht, ob er das überlebt. Da habe ich ihm zu viel durch gehen lassen. Er war ja ca. 10 Monate nur krank und immer das selbe. Er nahm nicht zu, nur Durchfall, zu viel Wasserverlust. Da hatten wir lange dran zu knapsen und machte uns das Training und die Erziehung zusätzlich schwer.
 
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Michelle
2. März 20:15
Eine Frage, hast du bereits mit einem Trainer Einzelstunden bei eurem Spaziergang oder euch zu Hause gemacht? Das würde ich empfehlen. Da kann jemand von außen mal auf deine Körpersprache schauen und dir entsprechende Tipps geben. Ganz oft liegt es an unserer Körpersprache was wir dem Hund signalisieren und sogar denken. Es reicht schon zu denken oje da kommt ein Hund und schwubs sind wir direkt angespannt. Hundi denkt dann oje was kommt da gefährliches und spult sein Programm ab. Klar spielt es eine Rolle was er erlebt hat und deshalb haben sich Verhaltensketten gebildet. Aber Hunde leben im Hier und Jetzt und sind durchaus in der Lage das abzubauen mit der richtigen Körpersprache von dir sowie richtigen Reaktion auf seine Verhaltenskette. Versuch da mal kontrolliert deine Gedanken zu steuern. Denke das nächste mal gezielt positiv wie zum Beispiel. Schau da kommt ein Freund. Eventuell kannst du das auch aussprechen und zu deinem Hund aber richtig positiv sagen. Schaut er dich dann an lobe das unbedingt. Ein Trainer kann dir da sicher vor Ort nochmal die richtigen Impulse geben und auch die nötige Sicherheit. Ich wünsche euch viel Erfolg 🍀🍀🍀🍀👍
Wir hatten immer einzelstunden. Die haben auch anfangs nur in der Wohnung stattgefunden. Allerdings waren viele Methoden nicht für Zeus geeignet. Später kamen dann Stunden draußen dazu. Körpersprache von Zeus und mir wurde analysiert. Und was du sagst, trifft auch zu 100% zu. Aber ich schaffe es nicht das alles komplett ab zustellen. Ich denke weil hier auch viele Hunde in der Umgebung haben, die keine Ahnung haben oder ihre Hunde einfach zu uns lassen. Ich stehe gefühlt immer unter Strom. Aber das bekomme ich hin. Es haben sich auch schon Leute aus der Nähe gemeldet, die uns helfen, auch im Alltag kontrolliert diese Begebungen durchzuspielen.