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Sina
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zuletzt 15. Apr.

Angst vor Menschen

Hallo, wir haben vor 9 Tagen einen Hund aus dem Ausland Griechenland aufgenommen. Sie hat dort wohl von Welpe an in einen Tierheim auf einer Wiese mit anderen Hunden gelebt. Sie hatte also kaum Kontakt zu Menschen. Auri ist nun ca 13 Monate alt. Sie ist ja noch recht neu bei uns, hat sich an mich schon relativ gut gewöhnt. Ist mein 9 jähriger Sohn aber im Haus verkrümelt Sie sich hinterm Sofa und kommt auch bei mir nicht mur raus. Ich denke, da müssen wir ihr einfach noch Zeit geben, Bei Spaziergängen hat sie Angst vor Menschen, geht nicht weiter, setzt sich hin. Ich lasse sie immer schauen bis sie dann weitergeht. Ich hoffe das sie dann lernt das Menschen nicht schlimm sind. Aber mache ich das so richtig?
 
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Dogorama-Mitglied
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15. Apr. 10:11
Dir werden jetzt ganz viele sagen "ja" Und ich sage aus Erfahrung mit Panikhund und Angsthunde "nein" Erstmal alles ausschließen was ihr Angst außerhalb der Familie macht. Hund ins Auto und raus in den Wald, zu Zeiten wo wenig los ist. Also nicht Sonntagmittag wenn alle im Wald sind. Dort mit ihr spielen, schnüffel/suchspiele, miteinander rennen, Ball rollen lassen. Mit Leckerchen alles belohnen was sie toll macht. Wenn vertrauen zu dir da ist, kannst du das in Situationen anwenden wo sie Angst hat. Nicht stehen bleiben, den Hund nicht anschauen, mit dem was sie am besten annimmt, z.b. käse, auffordern mit zu kommen, zur Not in Kreise laufen, weg gehen, loben und wieder in die gewünschte Richtung rein und alles loben was sie richtig macht. Hey, Klasse, Maus, gut machst du das, in einer für den Hund angenehmen Stimme. Für den Sohn würde ich auch mit Futter arbeiten. So gemacht geht es relativ schnell dass die Hunde einen engen Personenkreis akzeptieren. Aber du wirst nie einen einfachen Hund haben, es können Defizite in diesem Alter nicht mehr rückgängig gemacht werden. Bist du Ersthundehalter ? Und hast du von den Vermittler keine Unterstützung ?
 
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Dogorama-Mitglied
15. Apr. 10:11
Dir werden jetzt ganz viele sagen "ja" Und ich sage aus Erfahrung mit Panikhund und Angsthunde "nein" Erstmal alles ausschließen was ihr Angst außerhalb der Familie macht. Hund ins Auto und raus in den Wald, zu Zeiten wo wenig los ist. Also nicht Sonntagmittag wenn alle im Wald sind. Dort mit ihr spielen, schnüffel/suchspiele, miteinander rennen, Ball rollen lassen. Mit Leckerchen alles belohnen was sie toll macht. Wenn vertrauen zu dir da ist, kannst du das in Situationen anwenden wo sie Angst hat. Nicht stehen bleiben, den Hund nicht anschauen, mit dem was sie am besten annimmt, z.b. käse, auffordern mit zu kommen, zur Not in Kreise laufen, weg gehen, loben und wieder in die gewünschte Richtung rein und alles loben was sie richtig macht. Hey, Klasse, Maus, gut machst du das, in einer für den Hund angenehmen Stimme. Für den Sohn würde ich auch mit Futter arbeiten. So gemacht geht es relativ schnell dass die Hunde einen engen Personenkreis akzeptieren. Aber du wirst nie einen einfachen Hund haben, es können Defizite in diesem Alter nicht mehr rückgängig gemacht werden. Bist du Ersthundehalter ? Und hast du von den Vermittler keine Unterstützung ?
 
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Moni
15. Apr. 10:12
👍🏻 So ist es perfekt! In der Ruhe liegt die Kraft! Herzlichen Glückwunsch! 🤗
 
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Moni
15. Apr. 10:17
👍🏻 So ist es perfekt! In der Ruhe liegt die Kraft! Herzlichen Glückwunsch! 🤗
Lass den Hund einfach in Ruhe kucken, sie geht ja dann weiter, wenn sie soweit ist. Ich hatte schon Angsthunde aus dem Ausland und wenn man ihr Tempo respektiert, machen sie von alleine Fortschritte und tauen auf. Wie kleine schüchterne Kinder, die sich erstmal hinter dem Bein verstecken und dann von alleine rauskommen. Wenn man sie sich in Ruhe entwickeln lässt, ist der Zustand am stabilsten. Dann kann man immer noch mit Beachäftigung, Spiel und Sport anfangen. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht. 🍀
 
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Sina
15. Apr. 10:39
Dir werden jetzt ganz viele sagen "ja" Und ich sage aus Erfahrung mit Panikhund und Angsthunde "nein" Erstmal alles ausschließen was ihr Angst außerhalb der Familie macht. Hund ins Auto und raus in den Wald, zu Zeiten wo wenig los ist. Also nicht Sonntagmittag wenn alle im Wald sind. Dort mit ihr spielen, schnüffel/suchspiele, miteinander rennen, Ball rollen lassen. Mit Leckerchen alles belohnen was sie toll macht. Wenn vertrauen zu dir da ist, kannst du das in Situationen anwenden wo sie Angst hat. Nicht stehen bleiben, den Hund nicht anschauen, mit dem was sie am besten annimmt, z.b. käse, auffordern mit zu kommen, zur Not in Kreise laufen, weg gehen, loben und wieder in die gewünschte Richtung rein und alles loben was sie richtig macht. Hey, Klasse, Maus, gut machst du das, in einer für den Hund angenehmen Stimme. Für den Sohn würde ich auch mit Futter arbeiten. So gemacht geht es relativ schnell dass die Hunde einen engen Personenkreis akzeptieren. Aber du wirst nie einen einfachen Hund haben, es können Defizite in diesem Alter nicht mehr rückgängig gemacht werden. Bist du Ersthundehalter ? Und hast du von den Vermittler keine Unterstützung ?
Ersthundehalter, nein Die Vermittler sagen auch gucken lassen.
 
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Yasmin
15. Apr. 10:47
Hallo, das ist Murphy. Wir haben ihn gute 3 Jahre. Er kam mit 4 Monaten von Rumänien direkt zu uns. Er war ängstlich..ob Mensch oder Gegenstand. Wir hatten diverse Tiertrainer mit unterschiedlichen Meinungen. Die für uns beste Methode ist jetzt.. kein Zwang! Wenn er blockiert, bekommt er einen alternativen Weg. Geduld, Liebe und Ausdauer. Es hat sich sehr viel getan 🐕👍aber es ist auch noch Luft nach oben😊viel Glück und Freude
 
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Cris Tina
15. Apr. 10:51
Mein Hund kam mit 3 Jahren völlig verängstigt zu mir, stand vor Angst vor allem alle paar Meter an mir hoch. Bin so vorgegangen, wie Birgit beschreibt. Aber... auch mein Hund war öfters nicht in der Lage weiter zu gehen. Da war er mit absolut gar nichts abzulenken, hätte ihm auch ein steak erfolglos hingehalten. Meine Trainerin bestätigte, dass es Hunde gibt, die quasi ein Standbild von gewissen Situationen brauchen, weil sie es sonst nicht verarbeiten können. Deshalb bin auch mit einem Mix aus beiden Vorgehensweisen vorgegangen. Zusätzlich habe ich mich mit ihm manchmal etwas abseits vom Geschehen hingesetzt und einfach in Ruhe dem Treiben zugeschaut. In Bezug auf Deinen Sohn ist das für den Kleinen nicht einfach, aber den Hund in Ruhe lassen macht Sinn. Dein Sohn kann ja den Futternapf füllen, mal irgendwo ein Leckerli hinlegen. Ruhig spielen im Wohnzimmer ohne den Hund zu beachten. Vorlesen wurde in einem anderen thread erwähnt. Du könntest zusammen mit Deinem Sohn vorlesen, auf dem Boden sitzend. Den Hund nicht gross beachten, ev gelegentlich ein Leckerli hinlegen. Das Wegpacken in reizarme Umgebung auch so oft wie möglich machen. So wie von Birgit beschrieben.
 
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Lina
15. Apr. 11:09
Ich bleibe auch nicht stehen. Ich laufe weiter, bleibe in Bewegung damit auch der „Kopf“ vom Hund nicht stehen bleibt und die Möglichkeit hat sich weiter zu entwickeln. Meine Hündin vertraut mir weil ich führe. Daher läuft sie überall mit hin weil sie sich sicher fühlt bei mir. Wenn ich aber stehen bleibe und sie gucken lasse und sie selbst entscheiden lasse wann es weiter geht, kann sie doch nicht von mir lernen und sich nicht an mir orientieren weil ich sie im Stich lasse 🤷🏻‍♀️ Meine Reitlehrerin hat immer gesagt: „nicht gucken lassen, in Bewegung bleiben und beschäftigen, Konzentration auf dich.“ Habe das auf meine Hündin angewandt und es hat funktioniert.
 
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Sylvia
15. Apr. 11:24
Viel Geduld und Liebe dann wird das bestimmt mit der Zeit 🕰
 
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Dogorama-Mitglied
15. Apr. 11:30
Wie Birgit schon schreibt, Nein. Genau wie Birgit arbeite ich mit Angsthunden (Pflegestelle) Und das erste was ihr benötigt ist eine Bindung und Vertrauen zu euch. Ohne diese Bindung ist alles andere deutlich schwieriger. Und zu beginn muss deshalb alles reizarm gehalten werden draußen. Das Gewöhnen an euch ist für den Hund erst mal Stress genug. Unter Stress können Hunde schlechter verarbeiten. Stress muss sich auch wieder abbauen können. Wenn ihr den Hund also auch draußen mit Stressigen Situationen konfrontiert, kann der Hund nicht lernen und ebenso wenig mit euch arbeiten. Ich persönlich arbeite mit Raumverwaltung und Platzverweisen, da hat jeder andere Erfahrungen mit unsicheren Hunden. Warum Raumverwaltung? Je weniger Räume der Hund zu beginn begeht, desto weniger Raum verursacht stress. Das hilft auch später beim Allein-Bleiben Training. Platzvergabe warum? Der Hund weiß nicht mit sich anzufangen. Er kennt eure Regeln nicht, er ist verängstigt. So ein fester Platz, der ihm gehört dient als Orientierung, gibt ihm die Möglichkeit zu erkennen, hier kann ich also hin. Wichtig der Platz sollte nicht da sein wo die meiste action stattfindet. Er sollte da sein, wo man nicht direkt an ihm vorbei geht, wo das Leben stattfindet, wo der Hund etwas Schutz hat, aber auch beobachten kann um zu lernen. Hausleine wäre zudem auch zu empfehlen. So erspart man sich auch den Hund in der Wohnung „jagen oder einfangen“ zu müssen. Nun weiß ich nicht wie sie zu euch kommt. Bei unsicheren Hunden empfehle ich zu beginn, nicht frontal auf den Hund zugehen, eher seitlich oder rückwärts. Am besten auch nicht anstarren dabei, allgemein permanent. Einfach in Ruhe lassen, ankommen lassen, beobachten lassen. Draußen Doppeltgesichert führen. Wie Birgit schreibt. Da spazieren gehen wo euch keine Menschen begegnen. Spaziergänge kurz halten. 15 Minuten reichen aus. Auch 10 Minuten. Mehr brauch der Hund jetzt nicht. Er soll sich erst mal daran gewöhnen das ihr bei ihm seid draußen. Ist dein Kind noch sehr hibbelig. Dann würde ich es erst mal nicht mitnehmen. Erste Tage nur du mit dem Hund raus. Kann der Hund in reizarmer Umgebung mit dir laufen. Dann bringst du das Kind mit in den Spaziergang. Erst wenn auch das klappt, kann man das ganze mit einer 5 Meter-Leine starten. Und erst wenn ihr da souverän seid, dann beginnt mit Spaziergängen auf denen euch Menschen begegnen. Aber bitte nicht gleich alle Minute 1-2 Menschen. Auch hier reichen am Anfang wieder 5 Minuten. Es muss ja erst mal verarbeitet werden. Wieder Doppelsicherung. Hund wird weggeführt von Menschen. Am besten Richtung Hauswand. Er rennt dabei nicht vor. Maximal ist der Abstand beim Passieren so hoch wie es möglich ist. Und mit der Zeit wird dieser reduziert. -> Nicht stehenbleiben
 
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Stephanie
15. Apr. 11:35
Herzlichen Glückwunsch und toll, dass ihr euch getraut habt!! Unser Carlo kam mit 6 Monaten aus einer auffangstation von sardinien zu uns....Wir haben viel Erfahrung mit Hunden. Aber nach 1 woche war ich so überfordert mit seiner Angst vor allem, dass ich mir das erste Mal überhaupt einen Profi ins Haus geholt habe! Ich dachte, DEN schaffen wir nicht. Heute ist er ein aufgewecktes herzallerliebstes Kerlchen mit Selbstbewusstsein. Nur außerhalb des Hauses noch zurückhaltend und ängstlich und sobald die Stimme erhoben wird. Gebt Euch vier Wochen mit viel Liebe, Geduld, jede Menge Leckerli aber auch Konsequenz. Dann wird es besser!