Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Angst/Panik vor Treppenhäusern

Verfasser-Bild
Ronja
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 58
zuletzt 7. Aug.

Angst/Panik vor Treppenhäusern

Hallo zusammen :) Ich stelle jetzt hier auch mal eine Frage, weil mich Tipps sehr interessieren. Meine Hündin (gut zwei Jahre alt) hat seit eigentlich immer Angst vor Treppenhäusern. Anfangs war es weniger auffällig, aber es war schon immer so. Sie fährt aber zum Beispiel problemlos Aufzug, solche Treppenhäuser sind deshalb überhaupt kein Problem. Mein Problem ist, dass sie Treppenhäuser ohne Aufzug nicht hochgeht. Ist für Besuch oder sowas sehr mühsam. Nun etwas genauere Infos: Sie hat auch Angst vor gewissen Brücken, ich schätze, dass das Geländer das Problem ist. Holz ist viel weniger problematisch als Metall. Sie hat auch Angst bei geschlossenen Treppen, wo sie nicht durchschauen kann. Treppenlaufen sonst ist kein Problem für sie. Hochlaufen geht eher als runterlaufen. Sie hat nicht einfach etwas Angst oder ist unsicher, sie hat wirklich Panik. Sie sperrt sich vor jedem Druck an der Leine, sie schleicht durch unser Treppenhaus (sie muss nur durchlaufen, keine Treppen), das sie täglich mehrfach läuft. Auch die besten Leckereien bringen da nichts und ihre Hundefreundin hat auch kaum was gebracht. Als sie mal (von sich aus mit anderem Hund) im ersten Stock war, hat sie angefangen zu zittern und war völlig panisch. Sie kam kaum noch wieder nach unten… Wir haben schon vieles ausprobiert, bisher haben wir sie nur vom Keller nach oben gebracht, runter nicht. Tipps vom Trainer war eben der andere Hund und nicht zwingen, bisher auch eher erfolglos. Sie hat eine subklinische Schilddrüsenunterfunktion und ist dadurch allgemein stressempfänglich und eher ängstlicher. Dafür bekommt sie aber Medikamente. Draussen bei Angst kommt sie zu mir. Körperkontakt hilft ihr da sehr, Vertrauen hat sie also eigentlich schon. Ich habe schon echt lange mit ihr in Treppenhäusern gesessen. Kennt jemand das Problem? Habt ihr noch irgendwelche Tipps oder Ideen? Zum Video: Das war noch letztes Jahr ganz am Anfang, als sie noch nicht mal hoch kam. Inzwischen läuft sie da hoch. Aber so seht ihr auch das Treppenhaus noch, wie es eigentlich aussieht.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ronja
22. Juli 11:11
Hallo Ronja, wir hatten das gleiche Problem. Wir haben es ganz langsam gemacht. Jede Stufe gefeiert, daneben gegessen und gewartet bis eine Pfote auf die nächste Stufe gesetzt wurde...dann Party. Das haben wir 9 Monate gemacht. Am Anfang war es jedes Treppenhaus, aber am schlimmsten im Treppenhaus meiner Mutter...ich war gerade erst vorgestern dort...UND...Rudi ist ganz cool, ganz plötzlich hoch und runter gelaufen...wir haben fast geweint vor Freude...Brücken war es ähnlich. Aber wir haben auch auf ganz viel Bindungsarbeit gesetzt. Das war, glaube ich, der Schlüssel zum Erfolg, weil er , auch wenn er manchmal unsicher ist, uns einfach vertrauensvoll überall hin folgt.
Das mache ich auch seit einem Jahr. Hoch geht inzwischen, runter nicht. Und ich kann nicht lange am Stück trainieren, weil sie unglaublich gestresst wird (SDU) und das dann negativ verknüpft. Macht es natürlich nicht einfacher. Hab aber gerade die Blutwerte zurückbekommen. Leider ist die Schilddrüse nicht richtig eingestellt - wie erwartet durch ihr Verhalten. Das erschwert es zusätzlich. Das muss ich zuerst wieder richtig einstellen mit einer Expertin (Verhaltenstherapeutin). Sie vertraut mir ungemein, sie sucht auch Schutz bei mir. Aber sie ist eben auch sehr eigenständig und folgt mir (leider) nicht blind😅 Aber danke, nach der Einstellung werde ich es wieder so weiter trainieren, schätze ich.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ronja
22. Juli 11:13
Gar nicht so viel Wind drum machen. OHNE Leckerli arbeiten. Mit den Leckerli. bestätigst du zzt. neben dem Hochkommen auch ihr Mindset, also ebenso die Unsicherheit. Das wűrde ich nicht machen. Das Wichtigste ist, dass es wieder zurűck geht. Hund an der Leine, 1 bis 2 Stufen hoch, wieder runter und raus. Dann wieder rein... Bis Stufe 3 oder 4.. wieder runter.. Verstehst du? Das muss man täglich mehrfach machen, KLEINSCHRITTIG🙂
Sie geht mit den Vorderpfoten los, bleibt hinten aber stehen. Mit der Leine zieht sie nur weg, sobald minimal Druck kommt… Oder wie meinst du das? Leckerlies haben bisher gut geholfen in schwierigen Situationen bei Angst, hat es nie verstärkt. Da kommt es sicher drauf an, wie ich mich dabei noch verhalte.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Dirk
22. Juli 11:35
Hey, wir hatten ein ähnliches Problem mit Treppen. Loben für jede Stufe, mit Leckerlies locken etc. hat alles nichts gebracht. Mehrmals alleine hoch und runter laufen, um ihr zu zeigen, dass die Treppe/Treppenhaus nicht gefährlich ist, war bei uns ein Erfolgsfaktor. Letztendlich hat es dann so geklappt: Ich lief ganz gemütlich runter an die Haustür ohne auf Hundi zu achten. Tür auf, ein Schritt raus und gewartet, schließlich möchte er/sie ja unbedingt zu dir. Nach ca. 10 Minuten kam er und seitdem ist die Blockade im Kopf weg, er sprintet die Treppen mittlerweile hoch und runter. 😙
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
23. Juli 10:25
Sie geht mit den Vorderpfoten los, bleibt hinten aber stehen. Mit der Leine zieht sie nur weg, sobald minimal Druck kommt… Oder wie meinst du das? Leckerlies haben bisher gut geholfen in schwierigen Situationen bei Angst, hat es nie verstärkt. Da kommt es sicher drauf an, wie ich mich dabei noch verhalte.
Du lässt sie an der Leine und gehst so weit sie mitgeht, deutlich BEVOR sie sich wehrt (das ist wichtig!) , bleibst DU STEHEN, dann sofort wieder RAUS aus dem Treppenhaus. Das meinte ich mit "zurűck"🙂 Alles OHNE DRUCK, kein Ziehen und Nötigen des Hundes an der Leine. 🙂 Dann gehst du sofort wieder rein, ggf. nen Schritt weiter als beim ersten Mal.🙂 N Augenblick STEHEN bleiben, dann wieder RAUS aus dem Treppenhaus. 🙂, usw Das Ganze musst du mehrfach am Tag űben. Den Hund dabei nicht in die Situation kommen lassen, dass er sich wehrt. Die Belohnung fűr den Hund sind nicht Leckerli, sondern dass du ihn, wenn er eine unangenehme Situation etwas aushält, aus der Situation wieder rausnimmst, verstehst du? Sich nach und nach in kleinen Schritten das Treppenhaus erarbeiten. So konditionierst du langsam eine neue Verhaltenskette. 🙂 P. S. Auch, wenn du es nicht so ganz siehst, deine Leckerligabe verstärkt eher ihr Verhalten, das du nicht willst. Dein Timing ist falsch!!! Gib ihr n Leckerli, wenn sie anstandslos die erste Treppe bis zum ersten Treppenabsatz geschafft hat. Leckerlis gibt man als Bestätigung fűr erwűnschtes Verhalten, zum ABSCHLUSS☝️ aber nicht, um den Hund zu "űberreden"🙂
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Marla
23. Juli 10:32
Du lässt sie an der Leine und gehst so weit sie mitgeht, deutlich BEVOR sie sich wehrt (das ist wichtig!) , bleibst DU STEHEN, dann sofort wieder RAUS aus dem Treppenhaus. Das meinte ich mit "zurűck"🙂 Alles OHNE DRUCK, kein Ziehen und Nötigen des Hundes an der Leine. 🙂 Dann gehst du sofort wieder rein, ggf. nen Schritt weiter als beim ersten Mal.🙂 N Augenblick STEHEN bleiben, dann wieder RAUS aus dem Treppenhaus. 🙂, usw Das Ganze musst du mehrfach am Tag űben. Den Hund dabei nicht in die Situation kommen lassen, dass er sich wehrt. Die Belohnung fűr den Hund sind nicht Leckerli, sondern dass du ihn, wenn er eine unangenehme Situation etwas aushält, aus der Situation wieder rausnimmst, verstehst du? Sich nach und nach in kleinen Schritten das Treppenhaus erarbeiten. So konditionierst du langsam eine neue Verhaltenskette. 🙂 P. S. Auch, wenn du es nicht so ganz siehst, deine Leckerligabe verstärkt eher ihr Verhalten, das du nicht willst. Dein Timing ist falsch!!! Gib ihr n Leckerli, wenn sie anstandslos die erste Treppe bis zum ersten Treppenabsatz geschafft hat. Leckerlis gibt man als Bestätigung fűr erwűnschtes Verhalten, zum ABSCHLUSS☝️ aber nicht, um den Hund zu "űberreden"🙂
👍🏼
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ronja
24. Juli 12:06
Hey, wir hatten ein ähnliches Problem mit Treppen. Loben für jede Stufe, mit Leckerlies locken etc. hat alles nichts gebracht. Mehrmals alleine hoch und runter laufen, um ihr zu zeigen, dass die Treppe/Treppenhaus nicht gefährlich ist, war bei uns ein Erfolgsfaktor. Letztendlich hat es dann so geklappt: Ich lief ganz gemütlich runter an die Haustür ohne auf Hundi zu achten. Tür auf, ein Schritt raus und gewartet, schließlich möchte er/sie ja unbedingt zu dir. Nach ca. 10 Minuten kam er und seitdem ist die Blockade im Kopf weg, er sprintet die Treppen mittlerweile hoch und runter. 😙
Ich gehe die Treppe mehrfach hoch und runter, wenn ich in den Keller gehe. Da schaut sie mir immer zu, sie kann also mitkommen. Hat bisher leider nichts gebracht bisher, mache es aber trotzdem immer, damit sie einfach sieht, dass ich da problemlos durchlaufen kann.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ronja
24. Juli 12:17
Du lässt sie an der Leine und gehst so weit sie mitgeht, deutlich BEVOR sie sich wehrt (das ist wichtig!) , bleibst DU STEHEN, dann sofort wieder RAUS aus dem Treppenhaus. Das meinte ich mit "zurűck"🙂 Alles OHNE DRUCK, kein Ziehen und Nötigen des Hundes an der Leine. 🙂 Dann gehst du sofort wieder rein, ggf. nen Schritt weiter als beim ersten Mal.🙂 N Augenblick STEHEN bleiben, dann wieder RAUS aus dem Treppenhaus. 🙂, usw Das Ganze musst du mehrfach am Tag űben. Den Hund dabei nicht in die Situation kommen lassen, dass er sich wehrt. Die Belohnung fűr den Hund sind nicht Leckerli, sondern dass du ihn, wenn er eine unangenehme Situation etwas aushält, aus der Situation wieder rausnimmst, verstehst du? Sich nach und nach in kleinen Schritten das Treppenhaus erarbeiten. So konditionierst du langsam eine neue Verhaltenskette. 🙂 P. S. Auch, wenn du es nicht so ganz siehst, deine Leckerligabe verstärkt eher ihr Verhalten, das du nicht willst. Dein Timing ist falsch!!! Gib ihr n Leckerli, wenn sie anstandslos die erste Treppe bis zum ersten Treppenabsatz geschafft hat. Leckerlis gibt man als Bestätigung fűr erwűnschtes Verhalten, zum ABSCHLUSS☝️ aber nicht, um den Hund zu "űberreden"🙂
Ich habe es tatsächlich auch schon mit rein-raus und so weiter trainiert. Kam aus einer Hundeschule, ich solle es so mal versuchen. Hat aber auch nicht wirklich geholfen. Sie sah es nicht ein, ins Treppenhaus und gleich wieder rein zu gehen, fand sie irgendwann blöd und wollte nicht mehr. Sehr eigenständiger Hund, der alles hinterfragt, das für sie keinen Sinn ergibt. Strassenhund, eventuell Herdenmix eben😅 Du kannst noch so sagen, dass ich ihr Verhalten verstärke, es stimmt eben einfach nicht. Ich sehe ihr Verhalten ja und ich sehe auch, wie es sich verändert. Kauen beruhigt, sie hat Stress, also hilft es ihr. Sie bekommt es als Belohnung, es funktioniert. So falsch kann mein Timing echt nicht sein. Sie läuft inzwischen Brücken, vor denen sie Angst hatte, auch Gittertreppen auf Wanderungen hat sie mitgemacht und einiges mehr, von dem sie früher Angst hat. Scheint ihr Verhalten also nicht zu verstärken. So „falsch“ kann es für meinen Hund nicht sein.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
24. Juli 15:37
Ich habe es tatsächlich auch schon mit rein-raus und so weiter trainiert. Kam aus einer Hundeschule, ich solle es so mal versuchen. Hat aber auch nicht wirklich geholfen. Sie sah es nicht ein, ins Treppenhaus und gleich wieder rein zu gehen, fand sie irgendwann blöd und wollte nicht mehr. Sehr eigenständiger Hund, der alles hinterfragt, das für sie keinen Sinn ergibt. Strassenhund, eventuell Herdenmix eben😅 Du kannst noch so sagen, dass ich ihr Verhalten verstärke, es stimmt eben einfach nicht. Ich sehe ihr Verhalten ja und ich sehe auch, wie es sich verändert. Kauen beruhigt, sie hat Stress, also hilft es ihr. Sie bekommt es als Belohnung, es funktioniert. So falsch kann mein Timing echt nicht sein. Sie läuft inzwischen Brücken, vor denen sie Angst hatte, auch Gittertreppen auf Wanderungen hat sie mitgemacht und einiges mehr, von dem sie früher Angst hat. Scheint ihr Verhalten also nicht zu verstärken. So „falsch“ kann es für meinen Hund nicht sein.
Dann wűrde ich da mal dran arbeiten, dass er dir folgt.. So, folgst du deiner Hűndin.. 🤷 So vertraut dir dein Hund nicht. Meine Hunde gehen da hin, wo ICH will😉 Mit so einem Verhalten käme ein Hund bei mir nicht durch. Und genau das merkt sie doch, dass sie damit durchkommt!! Ich wűrde dir raten, engagier einen Trainer, der genau auf euch als Team schauen und dich besser vor Ort korrigieren kann🙂 Oft haben Anfänger fűr sich schlűssige Begrűndungen fűr ihr Verhalten. Leider funktioniert die Hundewelt aber anders..
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Luzie
25. Juli 07:34
Unser Hund hatte unglaublich Panik vor Brücken und unserem Fahrstuhlgitter im Dritten Stock, wo man ja drüber muss. Wir mussten ihn anfangs sogar über die Brücken tragen, was bei einem 26 kg Hund nicht immer leicht ist. Wir haben mit den Brücken angefangen indem wir ihn am Geschirr vorn und hinten angeleint haben. Einer hat den Hund geführt, wie ein Pony und der andere mit Leckerli vor ihm her, um den Fokus zu halten. Hat ein paar Wochen gedauert und seitdem geht's. Das Fahrstuhlgitter war eine ganz andere Nummer. Es hat Monate gedauert. Ihn die kleine Treppe hochzukriegen war ein Krampf. Wir haben es dann so gemacht, dass wir ihn hochgetragen haben und einfach vor der Tür sitzen geblieben sind bis er ruhig war und dann belohnt. Als das klappte dann langsam Tür auf, sodass er raus schauen konnte, aber nicht raus musste und immer so weiter. Irgendwann haben wir die Strategie etwas geändert, weil nun zwar vorbeigehen und warten könnte aber immer noch nicht drüber laufen wollte. Einer von uns ist vor ihm hoch zum Fahrstuhl. Der andere mit ihm die Treppe runter zum 1. OG. Und z.b. Ich bin dann mit dem Fahrstuhl runter zum ersten Stock, wo Freund und Hund gewartet haben. Tür auf und die Freude mich oder meinen Freund dann im Fahrstuhl zu sehen, hat ihn dann dazu gebracht rüber zu laufen. Es hat insgesamt bestimmt 4-5 Monate gedauert. Aber seitdem geht's. Vielleicht hilft es mit dem Geschirr und wenn am Ende ein bekanntes Gesicht wartet. Dann muss sie nicht alleine hoch und hat auch eine Person die oben wartet. Und ansonsten würde ich auch sagen auf jeder Treppenstufe eine Belohnung.
 
Beitrag-Verfasser
Laura
25. Juli 11:06
Hast du mal den Rücken abgetastet? Wenn sie einfach Schmerzen an der Hüfte, den Gelenken oder Magen-Darm- Probleme hat, bei denen sich der Rücken verkrampft. Das War bei unserem Rüden so, dann würde ich es auch nicht so oft üben.