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Teddy
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 32
zuletzt 21. Okt.

Angst Hund

Hallo Wir haben vor kurzem unsere Boxerhündin Amy 10 Jahre durch ein Hirntumor verloren. Leider mussten wir sie gehen lassen, der Tierarzt konnte nicht mehr helfen. Für uns war es ganz schlimm aber auch für unseren 4 jährigen Rüden Teddy. Dieser trauerte und litt an den verlust ganz furchtbar. So das wir uns entschieden hatten wieder ein Kumpel für Teddy und natürlich auch für uns Aufzunehmen. So fanden wir im Internet den sogenannten Hobbyzüchter, der Boxer Welpen verkaufte. Teddy suchte sich die kleine Buffy aus. Buffy ist jetzt 5 Monate, ein Wirbelwind,eine süße Nervensäge, und hat Hummeln im hintern😃l Buffy wurde mit der Mutter im Zwinger gehalten, auf einen kleinen Hof. Es war eher ein Kauf weil das tier mir unsagbar leid tat. Sie kennt keine Autos, keine anderen Menschen usw. Sie ist misstrauisch und ängstlich vor jedem , mit ihr hier durch der strasse wo Autos und andere Personensindzu gehen. Habe ich schon ein bißchengeschafft ohne das sie gleich in panik verfällt. Mit sehr viel zureden und gedult..Vertrauen hat sie nur zu mir, da wir mit meiner Mutter in einem Haus leben, sie unten wir oben.muss sie täglich runter, zum raus gehen. Es ist katastrophal , sie sabbbert zittert, und bekommt Panik wenn sie meine Mutter nur hört. Selbst beruhigen bringt nichts. Was kann ich tun damit sie auch zu ihr vertrauen aufbaut?
 
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Silke
1. Okt. 19:23
Das ein Hund in dem Alter *so* verstört ist, lässt bei mir sämtliche Alarmglocken klingeln. Bitte such dir bei trainierenstattdominieren.de einen Trainer in deiner Nähe. Lass dich auf die Warteliste setzen. Solange kannst du ja allein trainieren, und vielleicht wird die Situation viel besser. Aber die Chancen stehen schlecht, einfach weil das ein sehr junger Hund ist, der selbst mit einem der engsten Kontakte Panik zu entwickeln scheint. Das ist in der extremen Form sehr selten. Ich stimme zu, auf keinen Fall in eine Hundegruppe sondern unbedingt Einzeltraining, rein positiv. In welcher Situation und warum die Kleine den Teppich zerfetzt hat, ist mir nicht so ganz klar. Übrigens ist der Rat, einen ängstlichen Hund zu ignorieren weil man sonst "die Angst belohnt" sehr veraltet. Angst ist ein Gefühl und damit lässt es sich schon generell nicht lerntheorethisch verstärken. Eher noch könnte man argumentieren, dass man das Verhalten verstärkt, bei Angst Schutz von einem Menschen zu suchen. Das ist etwas, was jeder Hundehalter gutheißen sollte. Es ist unter Umständen lebensrettend, wenn zB ein ängstlicher Hund an Silvester nicht kopflos davonrennt, sondern zu seinem Menschen läuft. Davon abgesehen ist es für Hunde total verwirrend, wenn ein Sozialpartner sich plötzlich ignorant verhält und keinen Kontakt mehr zulässt. Genau wie Menschen empfinden auch Hunde Sozialkontakt (je nach Hund auch Körperkontakt) als extrem beruhigend. Auch eine Hundemutter schaut übrigens nach ihrem ängstlich quietschenden Welpen. Daher: ruhig und heiter ansprechen, füttern, spielen, Schutz bieten - auch auf den Arm nehmen, wenn die Kleine das möchte. Das alles unaufgeregt, denn du bist souverän und hast keine Angst. Das verstehen Hunde als hochsoziale Wesen sehr gut.
Schön beschrieben!
 
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Dogorama-Mitglied
1. Okt. 19:37
Es hat nichts damit zu tun das ich mir das Tier sowohl eine hund trainier leisten kann oder nicht. Daran liegt es nicht, ich denke mal ich habe mich hier an den Forum gewandt um es selbst mit meinem Hund zu probieren. Den ich bekomme es hin davon bin ich überzeugt. Mit Hilfe natürlich. Durch fragen, das umzusetzen und die Konsequenzen ist wie ich es mache. Also bitte, es liegt nicht an der kohle 🤔 Ich möchte meine Hunde selbst trainieren und erziehen
Manchmal hilft aber ein Blick von aussen ! Selbst ich hole nach zig ausgebildeten Hunden mir ab und zu Hilfe !
 
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Sonja
1. Okt. 20:04
Das ein Hund in dem Alter *so* verstört ist, lässt bei mir sämtliche Alarmglocken klingeln. Bitte such dir bei trainierenstattdominieren.de einen Trainer in deiner Nähe. Lass dich auf die Warteliste setzen. Solange kannst du ja allein trainieren, und vielleicht wird die Situation viel besser. Aber die Chancen stehen schlecht, einfach weil das ein sehr junger Hund ist, der selbst mit einem der engsten Kontakte Panik zu entwickeln scheint. Das ist in der extremen Form sehr selten. Ich stimme zu, auf keinen Fall in eine Hundegruppe sondern unbedingt Einzeltraining, rein positiv. In welcher Situation und warum die Kleine den Teppich zerfetzt hat, ist mir nicht so ganz klar. Übrigens ist der Rat, einen ängstlichen Hund zu ignorieren weil man sonst "die Angst belohnt" sehr veraltet. Angst ist ein Gefühl und damit lässt es sich schon generell nicht lerntheorethisch verstärken. Eher noch könnte man argumentieren, dass man das Verhalten verstärkt, bei Angst Schutz von einem Menschen zu suchen. Das ist etwas, was jeder Hundehalter gutheißen sollte. Es ist unter Umständen lebensrettend, wenn zB ein ängstlicher Hund an Silvester nicht kopflos davonrennt, sondern zu seinem Menschen läuft. Davon abgesehen ist es für Hunde total verwirrend, wenn ein Sozialpartner sich plötzlich ignorant verhält und keinen Kontakt mehr zulässt. Genau wie Menschen empfinden auch Hunde Sozialkontakt (je nach Hund auch Körperkontakt) als extrem beruhigend. Auch eine Hundemutter schaut übrigens nach ihrem ängstlich quietschenden Welpen. Daher: ruhig und heiter ansprechen, füttern, spielen, Schutz bieten - auch auf den Arm nehmen, wenn die Kleine das möchte. Das alles unaufgeregt, denn du bist souverän und hast keine Angst. Das verstehen Hunde als hochsoziale Wesen sehr gut.
Dass ein Hund in dem Alter so verstört ist und Panik entwickelt, ist leider gar nicht so selten, wenn auch extrem. Das liegt daran, dass es zu viele "Hobbyzüchter" gibt, die die Hunde wegsperren und füttern, die Welpen aber manchmal einfach nicht früh genug verkauft kriegen. Die ärmsten sind dann 6 Monate ohne Sozialisierung und Umweltreize in Isolationshaft. Martin Rütter hat das in einer Sendung mal erklärt. In der Sozialisierungsphase, und nur dann bis etwa 6 Monate, werden Muster angelegt im Welpengehirn. Der Kleine lernt 10 fremde Menschen kennen, ist ängstlich und vorsichtig, lernt aber 10x, neue Menschen kennen lernen ist spannend und schön, da passiert mir nichts. Auf den 11. Fremden geht er ohne Angst zu, weil er das Muster abrufen kann. Die Welpen, die keine Muster erlernt haben, müssen jede Situation neu bewerten. Die gehen auf jeden Fremden mit Angst und Unsicherheit zu, bis sie sicher sind, dass ihnen nichts passiert. Angst zu ignorieren heißt nicht, den ängstlichen Hund zu ignorieren. Man tut nur so, als hätte er keine Angst, geht normal seinen Beschäftigungen nach, und kümmert sich NICHT fürsorglich und tröstend um den Hund. Dadurch, dass man "normal" bleibt, zeigt man dem ängstlichen Hund, dass es keinen Grund für die Angst gibt. Schutz bieten kann man auch, ohne den Kleinen zu beachten.
 
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Teddy
19. Okt. 09:16
Hallo Mittlerweile ist sie 6 Wochen bei uns. Täglich üben wir ihre Angst zu überwinden. Bis jetzt macht sie ganz kleine Fortschritte. Aber wirklich kleine. Vor meiner Mutter ist die Angst immer noch gross, Mittlerweile weiss ich nicht mehr weiter. Hier mal ein Video. Das heute morgen, hier war ich mit ihr alleine unten
 
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Teddy
19. Okt. 09:17
Das war vor 2 Wochen
 
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Annett
19. Okt. 14:45
Hallo Mittlerweile ist sie 6 Wochen bei uns. Täglich üben wir ihre Angst zu überwinden. Bis jetzt macht sie ganz kleine Fortschritte. Aber wirklich kleine. Vor meiner Mutter ist die Angst immer noch gross, Mittlerweile weiss ich nicht mehr weiter. Hier mal ein Video. Das heute morgen, hier war ich mit ihr alleine unten
Ich sehe jetzt auf dem Video keinen schrecklich verängstigen Hund, eher Unsicherheit. Sie weiß überhaupt nicht, was von ihr nun erwartet wird. Und ich sehe bzw. höre eine Mutter ( Ich denke, das war die Mutter, oder vielleicht auch du?), die den Hund unaufhörlich bedrängt und zutextet, obwohl dieser das offensichtlich komisch findet. Du hast hier schon oft den Tipp bekommen, dass die Mutti den Hund erst einmal ignorieren und nicht ansprechen soll. Sie macht hier aber unaufhörlich genau das Gegenteil. Trotzdem wirkt der Hund nicht total verängstigt, selbst als sie ihn tatsächlich und noch von oben anfasst. Ein Hund, der große Angst hat, würde da noch anders reagieren ( abducken, zittern, eventuell weglaufen oder im schlimmsten Fall schnappen). Ich wüsste als Hund gerade auch nicht, was sie eigentlich von mir will. Nach 6 Wochen hat sich ein Hund noch nicht richtig eingelebt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sie ja bisher ein Leben im Haus verbunden mit den typischen Geräuschen noch gar nicht kannte. Sorge dafür, dass deine Mutti sie erst einmal in Ruhe lässt und nicht beachtet, auch wenn ihr das schwerfällt. Du wirst sehen, dass sie dann ganz von alleine kommt.
 
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Jana
20. Okt. 07:32
Hallo Mittlerweile ist sie 6 Wochen bei uns. Täglich üben wir ihre Angst zu überwinden. Bis jetzt macht sie ganz kleine Fortschritte. Aber wirklich kleine. Vor meiner Mutter ist die Angst immer noch gross, Mittlerweile weiss ich nicht mehr weiter. Hier mal ein Video. Das heute morgen, hier war ich mit ihr alleine unten
Mein spontane Eingebung! - Nicht in Dauerschleife zutexten. - Nicht frontal zugehen. - In die Hocke gehen. - Wegschauen. - Lass sie kommen. Und ich sehe auch eher Unsicherheit wie Angst. Sie weiß null was von ihr erwartet wird. Gib ihr etwas zu tun und zwar spielerisch. Kong, Tricks, Kommando.
 
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Miri
20. Okt. 08:06
Die TE schreibt sie war alleine unten...also wohl doch nicht die Mutter auf dem Video?! Oft wird ja leider gedacht, nur weil man schon diverse Hunde hatte...kommt man mit allen Problemen selber klar. Aber dafür gibt es Hundetrainer...ist einfach ein Beruf (ich schneide mir ja auch nicht selber die Haare oder Decke mein Dach selber) man vergibt sich nichts sondern es zeugt von Größe wenn man sein Ego hinten anstellt und an der richtigen Stelle adäquate Hilfe sucht. Sonst gern mal den Selbsttest machen ie man sich selbst fühlt...wenn man sich vor der Treppe auf den Boden setzten...und jemand dem man offensichtlich nicht vertraut den opermanent den Namen ruft...dann noch frontal drauf zu gegangen wird...und ins Gesicht filmen lassen und von oben auf den Kopf gefasst wird. Ist jetzt nicht ironisch gemeint...sich mal wirklich selber in die Situation versetzten kann echt helfen.
 
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Aykut
20. Okt. 08:31
Es liest sich etwas nach vermenschlichung. Bei angst hunden empfehle ich immer maja nowak und die pauline videos. Dazu bitte darauf achten weniger zu zu reden. Bei angst hunden ist es immens wichtig ruhe und sicherheit auszustrahlen damit sich der hund an einem orientieren kann. Wenn man ständig zuredet und Aufmerksamkeit schenkt orientiert man sich mehr nachm hund. Wenn ihr mitbekommt das der hund vor etwas angst hat, guckt dorthin was dem hund angst bereitet und entspannt euch danach wieder. Atmet tief aus das sich sie muskeln lockern. Den hund bitte nicht angucken im ganzen prozedere. Angucken bedeutet das man was vom hund will und er wird nur noch verunsicherter. Auch draussen, ist da was das den hund verunsichert stellt euch vor den hund. Hunde denken räumlich, dadurch übernimmt man den raum von der die gefahr ausgeht. Auch da ruhe und Souveränität ausstrahlen. Ihr wisst ganz genau was ihr da tut. Setzt aber trotzdem regeln durch, konsequent sein ist immens wichtig. Mitleid brauch kein hund der welt. Nur sicherheit und essen/trinken. Viel erfolg
 
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Sonja
20. Okt. 08:42
Dein Hund ist auf den Videos unsicher, nicht total verängstigt. Das ist vor allem eine Frage der Zeit, also Geduld. Du hast die Videos als Beispiel ihres Verhaltens gepostet, daher gehe ich mal davon aus, dass das Filmen kein anderes Verhalten als sonst verursacht hat. Einmal gilt, was hier schon geschrieben wurde. Lass sie in Ruhe, wenn Du nicht konkret was von ihr willst. Weniger ist mehr. Und wenn Du was willst, texte sie nicht zu, sondern gib klare Befehle, 1x, und setze diese dann ruhig aber bestimmt durch. Wenn Sie zu Dir kommen soll, machst Du Dich interessant, mit Leckerli oder Spielzeug. Nutz als Hilfsmittel eine Hausleine (aber nicht zu Dir ziehen!) Es fördert die Bindung, wenn sie ihr Futter beim Training (Futterbeutel apportieren) bekommt, und nicht einfach so. Füttere sie von Hand, nicht aus einem Napf. Vertief das Vertrauen zwischen Euch, bis sie Dir genug vertraut, um auch für sie gruselige Situationen zu meistern. Ich hatte eine Angsthündin, die 6 Jahre vorher aus dem Auslandstierschutz kam, zu einer sehr guten Halterin. Als die verstorben ist, kam Luna zu uns. Trotz 6 Jahren guter Erfahrungen hat sie in der ersten Woche geschnappt, wenn wir sie anfassen wollten. Fremden gegenüber ist das geblieben. Aktuell haben wir Yoshi, der 6 Monate beim Züchter gar nichts kennen gelernt hat. An mich hat er sich gebunden (notgedrungen). Wir haben ihn jetzt 1 Jahr, und er weicht immer noch aus, wenn jemand anderes auf ihn zu geht, da reicht ein Schritt, eine Bewegung. Selbst bei meinem Mann ist das noch so, obwohl er sich da auch Futter, Streicheleinheiten und Spiel abholt. Wenn das nicht von ihm ausgeht, weicht er aus. Sein Lieblingsplatz ist unterm Bett und unterm Sofa. Wenn das in einem Hund so drin steckt, muss man akzeptieren, dass er nie ein Hund wie aus der Werbung wird. Man darf aber auch nicht in die Mitleidsfalle tappen und ihn ständig bedauern, das überfordert ihn auch. Gib Buffy für alles die Zeit, die sie braucht, lass sie viel links liegen, mit der Möglichkeit, freiwillig zu schauen, was Du machst. Und setz Dir kleine erreichbare Ziele. Es gibt keinen allgemeingültigen Zeitraum, in dem ein Hund Vertrauen aufgebaut haben muss. Lob sie für alles, was in die richtige Richtung geht. Hab viel Geduld, dann geht es schneller voran.