Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Angst Hündin

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Daniela
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 33
zuletzt 18. März

Angst Hündin

Hallo ihr lieben, Ich habe eine American bulldogge jetzt 6 Monate ich habe folgendes Problem. Es macht kein Spaß mehr raus zu gehen, weil meine Hündin total ängstlich ist,aber wirklich vor allem Angst hat. Es fliegt ein Blatt in die Luft oder jemand verschneidet seine Bäume. Sie setzt sich hin und geht kein Meter mehr, ich versuche sie mit leckeren Snacks zu locken, nix. Sie ist dazu noch so stur stützt sich dann mit den Vorder foten ab nach hinten und versucht zu fliehen. Ich möchte mit ihr so gerne raus und mit ihr laufen aber vergeblich. Ich übe schon 4 Monate, vielleicht habt ihr ein Rat oder Tipp damit wir beide Freude dran haben. Danke für eure Antworten. Lg Daniela
 
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Dogorama-Mitglied
16. März 10:34
Sie kommt nicht von einem vermehrer,hab sie direkt vom anerkannten Züchter der es 12j macht,und alle Welpen wurden vor Abgabe tierärztlich untersucht und gechipt. Sie ist auch nicht taub oder blind,auch das wurde getestet.
Wurden sie dort ordentlich sozialisiert?
So wie ich es verstehe habt ihr diese angstthematik vom ersten Tag an?

Auch wäre es gut, wenn die die anderen Fragen beantwortest. Man braucht mehr Infos, um dir Tipps geben zu können. Obwohl das aus der Ferne bei einem echten angsthund keinen Sinn macht.
 
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Regina
16. März 10:35
Sie kommt nicht von einem vermehrer,hab sie direkt vom anerkannten Züchter der es 12j macht,und alle Welpen wurden vor Abgabe tierärztlich untersucht und gechipt. Sie ist auch nicht taub oder blind,auch das wurde getestet.
Dann versuch doch mal herauszufinden, in welcher Situation sie das macht. Hast Du mit dem Züchter mal darüber gesprochen? Oder den Haltern ihrer Geschwister?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
16. März 10:42
Huhu Daniela
Ich weiß aus eigener Erfahrung es ist nicht immer einfach mit einem ängstlichen Hund. Zuerst ist wichtig zu wissen das es nix mit Sturheit zu tun hat. Sie können in diesen Momenten einfach nicht und brauchen einfach länger um Dinge verarbeiten zu können. Sind quasi dann im Gehirn blockiert. Da braucht es sehr viel Feingefühl und Geduld. Es hilft Ihnen sehr Spaziergänge langsamer und zu Beginn in ruhiger Umgebung mit weniger Reizen zu gestalten. Viele Pausen mit viel Schauen sind da angesagt. Mit Ziehen und Druck erreichst du leider nix in solchen Momenten. Im Gegenteil viel Lob für jeden Schritt alleine und jedes kleine Ding wo sie mutig sind steigert das Selbstbewusstsein.Du musst erst einmal ihr Vertrauen gewinnen und ihr Selbstbewusstsein aufbauen. Dann wird es besser werden nach und nach. Wichtig ist das ihr da freudig und aufmunternd für sie als ihr Fels voran geht. Unterstützt sie in allem was sie in solchen Momenten braucht. Braucht sie Pause dann mach Pause. Braucht sie Schutz dann hock dich hin und biete ihr Schutz. Kein Bedauern sondern ihr Mut machen und durch alles führen gemeinsam was sie gruselig findet. Sie loben wenn sie es schafft. Das alles benötigt seine Zeit und eure Geduld. Ich drücke euch die Daumen das ihr da zusammen wachst. Glaub mir es lohnt sich, dann sind es sehr treue Begleiter.
 
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Sandra
16. März 10:43
Hast du vllt einen Hundekumpel / Kumpeline für die kleine Maus welcher ihr Sicherheit geben könnte beim Spaziergang an der Leine?
 
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Jochen
16. März 10:56
Mein zehn Punkte Plan mit 14 Punkten 😀 für einen Hund mit Ängsten:

1)
Gute Bindung aufbauen, viel gemeinsam Spaß haben und Zeit verbringen, eine Beschäftigung suchen, die er richtig klasse findet, tricksen (nur mit Freude und positiv) ist zB. toll, weil ihr eine gemeinsame Zeit habt und euch gut lesen lernt. Darüber hinaus förderst du das Selbstbewusstsein des Hundes. Auch Kontaktliegen stärkt die Bindung (vorausgesetzt der Hund mag das).

Übe Tricks (dazu zähle ich auch alltägliche Kommandos wie „Sitz“) immer erst in reizarmer Umgebung drinnen bis sie hundertprozentig sitzen, erst dann verlagere sie langsam nach „draußen“.

Wenn er spielt oder zum Spiel auffordert, immer annehmen und sich darüber freuen, denn Hunde spielen nur, wenn sie keine Angst haben und entspannt sind.

2)
Sicherheit vermitteln, also sicheres Auftreten deinerseits, versuche immer herauszubekommen, wieviel du dem Hund zumuten kannst, dass nicht der Fall eintritt, dass du gehst, dann aber unsicher wirst, um schlussendlich doch umzudrehen. Gegen das Umdrehen spricht gar nichts, aber der Hund muss wissen, dass du das richtig eingeschätzt hast und nicht selbst unsicher bist, du musst der sichere Anker sein. Auch Bögen laufen kann sehr sinnvoll sein, wenn Gradlinigkeit eine Überforderung darstellen würde.

Hilfreich bzgl. deiner Verlässlichkeit für den Hund ist, wenn du bei Kreuzungen oder uneinsehbaren Kurven den Hund warten lässt (SL-gesichert) vorgehst und ostentativ die Lage checkst und wenn die Luft rein ist, den Hund freigibst (ist auch gleichzeitig eine gut Impulskontrollübung)

Ein probates Mittel ist auch Beobachtung. Also in aushaltbarer Distanz zusammen mit dem Hund sitzen und beobachten, sonst nichts. Nach und nach die Distanz verringern.
Dabei kann man auch das aufgebaute Aufmerksamkeitssignal setzen, wenn der Angstreiz auftritt. Also Motorrad beschleunigt auf der fernen Landstraße, Hund schaut, du gibst das Aufmerksamkeitssignal, der Hund schaut dich an und wird belohnt.

3)
Lasse dir nicht einreden, dass du mit dem Hund nicht auch mal innehalten darfst und dich nicht zu ihm runter setzen darfst und ihn streicheln. Dann natürlich nicht bemitleiden, sondern ruhig und aufmunternd sprechen und auch mit ruhigem Streicheln unterstützen (also kein nervöses „Wuschelstreicheln“) und evtl. das trainierte Entspannungswort setzten und allgemein Sicherheit und Souveränität ausstrahlen. Die muss allerdings „ehrlich“ sein, dein Hund bemerkt jedes Schauspiel sofort.

Und wenn es trotzdem nicht geht, scheue dich auch nicht -wenn es das Gewicht zulässt- den Hund durch die Situation zu tragen, die er noch nicht selbst bewältigen kann.

Zerre ihn niemals durch Situationen, die ihn überfordern (auch wenn es noch immer viele Gestrige gibt, die das raten).

Manchen Hunden hilft auch in schwierigen Situationen mit konsequentem Schwung zu gehen oder gar ein Stückchen zu joggen.

Einige fühlen sich an kurzer Leine nahe bei dir sicherer, andere brauchen das Gefühl der Selbstwirksamkeit, also zu wissen, dass sie was machen könnten im Falle eines Falles. Diese Hunde in einem Angstmoment tatsächlich erstmal lassen (gesichert!) und danach langsam und ruhig wieder zu Kontaktaufnahme mit dir einladen.

4)
Unbedingt die Körpersprache studieren und eine Stressampel aufbauen, zB. grün = normales Verhalten, gelb = nimmt keine Leckerli mehr, rot= Schwanz eingezogen (die „Ampel“ ist individuell für jeden Hund). Das lässt sich natürlich noch verfeinern, dunkelrot = nicht ansprechbar, runder Rücken = dunkelgelb, usw. Wichtig ist, niemals ins Rote zu kommen, da ist es für den Hund auch physiologisch unmöglich etwas zu lernen, aber trotzdem auch nicht vor allen Reizen abschirmen, sondern immer wieder aussetzen bis zur Gelbphase, die aber auch nicht dauerhaft sein sollte, denn Stress baut sich kumulativ auf.

5)
Immer schrittweise versuchen sich dem Problem zu nähern (sukzessive Approximation)(gestuftes Expositionsverfahren), dabei die eigene Ungeduld unbedingt im Zaum halten, denn wenn man es überreizt, kann es passieren, dass man bei weniger als null wieder neu beginnen muss.
Und wenn wir schon dabei sind, rechne damit, dass es keine lineare Entwicklung sein wird und es oft Rückschläge geben wird (auch heftige).

6)
Da sind wir beim Thema Zeit, ein Bindungsaufbau (viele verwechseln Bindung mit Vertrautheit) dauert 8-12 Monate, die Entwicklung bei Angst nicht selten 2Jahre und mehr. Du benötigst in jedem Fall einen langen Atem.

7)
Nach Stressphasen lange genug Zeit geben fürs Akklimatisieren, Stress braucht bis zu einer Woche um sich abzubauen.
Übe ein Entspannungssignal ein.
Manchen Hunden hilft auch ein Thundershirt.
Auch Entspannungsmassagen können sinnvoll sein.

Wichtig, im Haus einen stressfreien „sicheren“ Rückzugsort schaffen. Am besten ohne Reizlage, also nicht im frequentiertem Flur, nicht vor der Haustür oder Terrassentür.
Und hier gilt, kein Kind und Kegel hat ihn da zu stören.

8)
Versuche immer möglichst genau herauszubekommen, was ängstig. Wenn es zB. die Mülltonne ist, gehe zur Mülltonne und streichle und lobe sie (ja, ich weiß, das ist hart 😀)

9)
Versuche Hundefreunde zu finden, gehe viel mit denen zusammen spazieren.
Apropos Spaziergang, gehe möglichst zunächst immer den gleichen Weg zur gleichen Zeit, bis er jeden Grashalm kennt, gerne auch zB. zweimal die gleiche Runde hintereinander, für solche Hunde ist es wichtig zu wissen was kommt und verlässliche Strukturen zu haben.

10)
Mache dich schlau zu dem Thema (machst du ja schon)
Das beste Angstbuch (ich habe alle gelesen) ist „Leben will gelernt sein“ von Birgit Laser und Wibke Hagemann

11)
Angsthunde immer absichern, Schleppleine, Sicherheitsgeschirr und Tracker sind das Minimum. Eine zweite Leine und Bauchgurt kann bei schwierigen Fällen/Konstellationen auch nötig sein. Besonders aufmerksam sein bei Ortswechseln, also zB. beim Verlassen der Haustür oder beim Rauslassen aus dem Auto, „gerne“ passiert auch was beim Output-Aufnehmen (natürlich trotzdem eintüten 😀) .

Wenn der Hund defensiv aggressiv ist, Maulkorb besorgen und den nicht einfach überstülpen, sondern mit gutem Maulkorbtraining langsam gewöhnen. Auch bei der Wahl des Maulkorbs gibt es sehr viel zu beachten (schlau machen, oder kompetent beraten lassen). Gut gemacht ist der Maulkorb wie eine Brille für den Hund.

12)
Ideal wäre ein souveräner Ersthund. Leider sind nur sehr wenige Hunde wirklich souverän, bei unsicheren Ersthunden kann es durchaus passieren, dass wechelseitig nur die unerwünschten Verhaltensweisen übernommen werden.

Wenn er Angst vor Hunden oder Menschen hat, schirme ihn vor ihnen ab, wenn sie respektlos und aufdringlich oder gar aggressiv sind. Also zB. einen anstürmenden Hund durch Blocken erstmal ausbremsen. Positive Kontakte immer fördern, können nicht oft genug stattfinden.

Den Menschen sagen, sie sollen ihn nicht anstarren und sich nicht überbeugen, je nach Schweregrad der Angst auch nicht ansprechen. Angsthunde reagieren oft positiv auf eine „Quitschestimme“ beim Loben/Bestätigen (so blöd wie das ist 😀). Und Angsthunde -wie auch andere- mögen es, wenn du bei Besuch die Kontrolle hast, also zB. die Gäste durch die Wohnung führst und zB. Plätze zuweist.

13)
Mache dir klar, dass Angst das schwerste Thema in der Hundewelt überhaupt ist.
Versuche damit klarzukommen, dass er nie ein proaktiver Hund werden wird, er evtl. nie in der Lage ist, öffentliche Verkehrsmittel mitfahren zu können, nicht mit ins Restaurant kann und anderes vllt. mit ihm auch ausgeschlossen ist. Wenn du das nicht kannst, werdet ihr nicht zusammenpassen.

14)
Last but not least, gründlich medizinisch durchchecken lassen, nicht, dass der Hund Schmerzen leidet (Schmerzen fördern die Angst stark)(Hunde sind Meister im Verbergen von Schmerzen)
 
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Frauke &
16. März 13:45
Mein zehn Punkte Plan mit 14 Punkten 😀 für einen Hund mit Ängsten: 1) Gute Bindung aufbauen, viel gemeinsam Spaß haben und Zeit verbringen, eine Beschäftigung suchen, die er richtig klasse findet, tricksen (nur mit Freude und positiv) ist zB. toll, weil ihr eine gemeinsame Zeit habt und euch gut lesen lernt. Darüber hinaus förderst du das Selbstbewusstsein des Hundes. Auch Kontaktliegen stärkt die Bindung (vorausgesetzt der Hund mag das). Übe Tricks (dazu zähle ich auch alltägliche Kommandos wie „Sitz“) immer erst in reizarmer Umgebung drinnen bis sie hundertprozentig sitzen, erst dann verlagere sie langsam nach „draußen“. Wenn er spielt oder zum Spiel auffordert, immer annehmen und sich darüber freuen, denn Hunde spielen nur, wenn sie keine Angst haben und entspannt sind. 2) Sicherheit vermitteln, also sicheres Auftreten deinerseits, versuche immer herauszubekommen, wieviel du dem Hund zumuten kannst, dass nicht der Fall eintritt, dass du gehst, dann aber unsicher wirst, um schlussendlich doch umzudrehen. Gegen das Umdrehen spricht gar nichts, aber der Hund muss wissen, dass du das richtig eingeschätzt hast und nicht selbst unsicher bist, du musst der sichere Anker sein. Auch Bögen laufen kann sehr sinnvoll sein, wenn Gradlinigkeit eine Überforderung darstellen würde. Hilfreich bzgl. deiner Verlässlichkeit für den Hund ist, wenn du bei Kreuzungen oder uneinsehbaren Kurven den Hund warten lässt (SL-gesichert) vorgehst und ostentativ die Lage checkst und wenn die Luft rein ist, den Hund freigibst (ist auch gleichzeitig eine gut Impulskontrollübung) Ein probates Mittel ist auch Beobachtung. Also in aushaltbarer Distanz zusammen mit dem Hund sitzen und beobachten, sonst nichts. Nach und nach die Distanz verringern. Dabei kann man auch das aufgebaute Aufmerksamkeitssignal setzen, wenn der Angstreiz auftritt. Also Motorrad beschleunigt auf der fernen Landstraße, Hund schaut, du gibst das Aufmerksamkeitssignal, der Hund schaut dich an und wird belohnt. 3) Lasse dir nicht einreden, dass du mit dem Hund nicht auch mal innehalten darfst und dich nicht zu ihm runter setzen darfst und ihn streicheln. Dann natürlich nicht bemitleiden, sondern ruhig und aufmunternd sprechen und auch mit ruhigem Streicheln unterstützen (also kein nervöses „Wuschelstreicheln“) und evtl. das trainierte Entspannungswort setzten und allgemein Sicherheit und Souveränität ausstrahlen. Die muss allerdings „ehrlich“ sein, dein Hund bemerkt jedes Schauspiel sofort. Und wenn es trotzdem nicht geht, scheue dich auch nicht -wenn es das Gewicht zulässt- den Hund durch die Situation zu tragen, die er noch nicht selbst bewältigen kann. Zerre ihn niemals durch Situationen, die ihn überfordern (auch wenn es noch immer viele Gestrige gibt, die das raten). Manchen Hunden hilft auch in schwierigen Situationen mit konsequentem Schwung zu gehen oder gar ein Stückchen zu joggen. Einige fühlen sich an kurzer Leine nahe bei dir sicherer, andere brauchen das Gefühl der Selbstwirksamkeit, also zu wissen, dass sie was machen könnten im Falle eines Falles. Diese Hunde in einem Angstmoment tatsächlich erstmal lassen (gesichert!) und danach langsam und ruhig wieder zu Kontaktaufnahme mit dir einladen. 4) Unbedingt die Körpersprache studieren und eine Stressampel aufbauen, zB. grün = normales Verhalten, gelb = nimmt keine Leckerli mehr, rot= Schwanz eingezogen (die „Ampel“ ist individuell für jeden Hund). Das lässt sich natürlich noch verfeinern, dunkelrot = nicht ansprechbar, runder Rücken = dunkelgelb, usw. Wichtig ist, niemals ins Rote zu kommen, da ist es für den Hund auch physiologisch unmöglich etwas zu lernen, aber trotzdem auch nicht vor allen Reizen abschirmen, sondern immer wieder aussetzen bis zur Gelbphase, die aber auch nicht dauerhaft sein sollte, denn Stress baut sich kumulativ auf. 5) Immer schrittweise versuchen sich dem Problem zu nähern (sukzessive Approximation)(gestuftes Expositionsverfahren), dabei die eigene Ungeduld unbedingt im Zaum halten, denn wenn man es überreizt, kann es passieren, dass man bei weniger als null wieder neu beginnen muss. Und wenn wir schon dabei sind, rechne damit, dass es keine lineare Entwicklung sein wird und es oft Rückschläge geben wird (auch heftige). 6) Da sind wir beim Thema Zeit, ein Bindungsaufbau (viele verwechseln Bindung mit Vertrautheit) dauert 8-12 Monate, die Entwicklung bei Angst nicht selten 2Jahre und mehr. Du benötigst in jedem Fall einen langen Atem. 7) Nach Stressphasen lange genug Zeit geben fürs Akklimatisieren, Stress braucht bis zu einer Woche um sich abzubauen. Übe ein Entspannungssignal ein. Manchen Hunden hilft auch ein Thundershirt. Auch Entspannungsmassagen können sinnvoll sein. Wichtig, im Haus einen stressfreien „sicheren“ Rückzugsort schaffen. Am besten ohne Reizlage, also nicht im frequentiertem Flur, nicht vor der Haustür oder Terrassentür. Und hier gilt, kein Kind und Kegel hat ihn da zu stören. 8) Versuche immer möglichst genau herauszubekommen, was ängstig. Wenn es zB. die Mülltonne ist, gehe zur Mülltonne und streichle und lobe sie (ja, ich weiß, das ist hart 😀) 9) Versuche Hundefreunde zu finden, gehe viel mit denen zusammen spazieren. Apropos Spaziergang, gehe möglichst zunächst immer den gleichen Weg zur gleichen Zeit, bis er jeden Grashalm kennt, gerne auch zB. zweimal die gleiche Runde hintereinander, für solche Hunde ist es wichtig zu wissen was kommt und verlässliche Strukturen zu haben. 10) Mache dich schlau zu dem Thema (machst du ja schon) Das beste Angstbuch (ich habe alle gelesen) ist „Leben will gelernt sein“ von Birgit Laser und Wibke Hagemann 11) Angsthunde immer absichern, Schleppleine, Sicherheitsgeschirr und Tracker sind das Minimum. Eine zweite Leine und Bauchgurt kann bei schwierigen Fällen/Konstellationen auch nötig sein. Besonders aufmerksam sein bei Ortswechseln, also zB. beim Verlassen der Haustür oder beim Rauslassen aus dem Auto, „gerne“ passiert auch was beim Output-Aufnehmen (natürlich trotzdem eintüten 😀) . Wenn der Hund defensiv aggressiv ist, Maulkorb besorgen und den nicht einfach überstülpen, sondern mit gutem Maulkorbtraining langsam gewöhnen. Auch bei der Wahl des Maulkorbs gibt es sehr viel zu beachten (schlau machen, oder kompetent beraten lassen). Gut gemacht ist der Maulkorb wie eine Brille für den Hund. 12) Ideal wäre ein souveräner Ersthund. Leider sind nur sehr wenige Hunde wirklich souverän, bei unsicheren Ersthunden kann es durchaus passieren, dass wechelseitig nur die unerwünschten Verhaltensweisen übernommen werden. Wenn er Angst vor Hunden oder Menschen hat, schirme ihn vor ihnen ab, wenn sie respektlos und aufdringlich oder gar aggressiv sind. Also zB. einen anstürmenden Hund durch Blocken erstmal ausbremsen. Positive Kontakte immer fördern, können nicht oft genug stattfinden. Den Menschen sagen, sie sollen ihn nicht anstarren und sich nicht überbeugen, je nach Schweregrad der Angst auch nicht ansprechen. Angsthunde reagieren oft positiv auf eine „Quitschestimme“ beim Loben/Bestätigen (so blöd wie das ist 😀). Und Angsthunde -wie auch andere- mögen es, wenn du bei Besuch die Kontrolle hast, also zB. die Gäste durch die Wohnung führst und zB. Plätze zuweist. 13) Mache dir klar, dass Angst das schwerste Thema in der Hundewelt überhaupt ist. Versuche damit klarzukommen, dass er nie ein proaktiver Hund werden wird, er evtl. nie in der Lage ist, öffentliche Verkehrsmittel mitfahren zu können, nicht mit ins Restaurant kann und anderes vllt. mit ihm auch ausgeschlossen ist. Wenn du das nicht kannst, werdet ihr nicht zusammenpassen. 14) Last but not least, gründlich medizinisch durchchecken lassen, nicht, dass der Hund Schmerzen leidet (Schmerzen fördern die Angst stark)(Hunde sind Meister im Verbergen von Schmerzen)
Tolle Antwort 👍 würde ich alles sofort unterschreiben.
Sehr sympathisch, dass du dir soviel Mühe gemacht hast!😊
 
Beitrag-Verfasser
Anna
16. März 14:19
Auch ein TierarztIn der auf Verhaltenstherapie spezialisiert ist kann hilfreich sein. Ist ein sensibles Alter, vllt kann man da auch medikamentös unterstützen dass sie gut startet. Ich würde mir an deiner Stelle Hilfe von Profis holen, vllt zunächst ein Hundetrainer/hundetrainerin
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sina
16. März 14:28
Sie kommt nicht von einem vermehrer,hab sie direkt vom anerkannten Züchter der es 12j macht,und alle Welpen wurden vor Abgabe tierärztlich untersucht und gechipt. Sie ist auch nicht taub oder blind,auch das wurde getestet.
Aber bei der Sozialisierung muss ja etwas schief gelaufen sein, sonst wäre sie ja nicht so.
Wie ist sie dort aufgewachsen, was durfte sie kennen lernen?

Dass eine Hündin sogar Angst vor normalen Alltagsgeräuschen hat, oder wenn ein Blatt vorbei fliegt, ist ja nicht normal.

Oder ist danach irgendwas vorgefallen, wieso sie so ängstlich geworden ist? Irgendwas draussen vielleicht falsch verknüpft?
 
Beitrag-Verfasser
Stef
16. März 14:45
Wir hatten unseren Hund als Angsthund vom Tierschutz übernommen.
Wir haben von ihm nix erwartet, haben ihn ganz in Ruhe gelassen und haben uns aber ganz normal alltagsmäßig verhalten, (sind also nicht auf Zehenspitzen um ihn rumgeschlichen).
Eigentlich haben wir ihn gar nicht so beachtet!
Wir haben auch einen souveränen Ersthund.
Wir sind wochenlang nur in den Garten gegangen aufs Klo (der Hund, nicht wir!!! 😁)
Auch hier mit 2 Geschirren ( ein normales und ein Sicherheitsgeschirr, Vorschrift vom Tierschutz) und 2 Leinen. Sonst haben wir nix gemacht.
Dann nach einiger Zeit einen Schritt vor das Gartentor, dann beim nächsten Mal 2 Schritte usw.
Hat alles lange gedauert, auch das Kot absetzen außerhalb des Gartens.
Es gibt Situationen wo es manchmal keine andere Möglichkeit gibt, wo man einfach durch muss aber insgesamt muss man die richtige Balance finden zwischen Situationen aushalten und bewältigen und nicht zu viel zu verlangen.
Es erfordert sehr viel Geduld und kann bei manchen Hunden sehr lange dauern!!
Wir haben auch jede kleine positive Entwicklung, jede positive Reaktion gelobt aber auch hier mit Ruhe und nicht übertrieben.
Unser Hund ist jetzt schon seit 4,5 Jahren bei uns, er ist fröhlich und glücklich aber er wird immer ein unsicherer Hund bleiben der manche Situationen unheimlich findet und er ist definitiv kein Stadthund und es braucht manchmal immer noch Ruhe und Geduld und der Übergang zwischen etwas fordern und der Überforderung muss immer wieder neu betrachtet werden aber er ist so ok wie er ist!
 
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Regina
16. März 15:00
Wir hatten unseren Hund als Angsthund vom Tierschutz übernommen. Wir haben von ihm nix erwartet, haben ihn ganz in Ruhe gelassen und haben uns aber ganz normal alltagsmäßig verhalten, (sind also nicht auf Zehenspitzen um ihn rumgeschlichen). Eigentlich haben wir ihn gar nicht so beachtet! Wir haben auch einen souveränen Ersthund. Wir sind wochenlang nur in den Garten gegangen aufs Klo (der Hund, nicht wir!!! 😁) Auch hier mit 2 Geschirren ( ein normales und ein Sicherheitsgeschirr, Vorschrift vom Tierschutz) und 2 Leinen. Sonst haben wir nix gemacht. Dann nach einiger Zeit einen Schritt vor das Gartentor, dann beim nächsten Mal 2 Schritte usw. Hat alles lange gedauert, auch das Kot absetzen außerhalb des Gartens. Es gibt Situationen wo es manchmal keine andere Möglichkeit gibt, wo man einfach durch muss aber insgesamt muss man die richtige Balance finden zwischen Situationen aushalten und bewältigen und nicht zu viel zu verlangen. Es erfordert sehr viel Geduld und kann bei manchen Hunden sehr lange dauern!! Wir haben auch jede kleine positive Entwicklung, jede positive Reaktion gelobt aber auch hier mit Ruhe und nicht übertrieben. Unser Hund ist jetzt schon seit 4,5 Jahren bei uns, er ist fröhlich und glücklich aber er wird immer ein unsicherer Hund bleiben der manche Situationen unheimlich findet und er ist definitiv kein Stadthund und es braucht manchmal immer noch Ruhe und Geduld und der Übergang zwischen etwas fordern und der Überforderung muss immer wieder neu betrachtet werden aber er ist so ok wie er ist!
Ich frage mich nur, ob und warum Danielas Hund ein Angsthund ist. Bei Dir ist klar, wer weiß, was Dein Hund erleben musste, bevor er zu Dir kam. Aber Daniela hat den Hund als Welpe vom Züchter bekommen. Da müsste doch irgendwie nachvollziehbar sein, was die Ursache ist