Hallo ihr lieben. Ich habe auch eine Frage: unsere Hündin legt sich immer hin, sobald sie beim Gassi einen anderen Hund sieht. Ich versuche dann sofort kehrt zu machen und es zu unterbinden, in dem ich ihr den Blick zum anderen Hund unterbreche.
Aber manchmal werden wir halt überrascht und sie rührt sich dann kein Meter und sobald der Hund näher kommt, springt sie auf und wedelt mit dem Schwanz und will am liebsten zu dem anderen. (Mit der Absicht ich will dahin und spielen).
Das Grundproblem ist, dass sie nicht kapiert, dass man nicht jedem Hund Hallo sagen kann und mein Partner unterbindet es nicht, weil er der Meinung ist, sie macht es ja aus lieber Absicht.
Und da wären wir auch bei dem Knackpunkt, dass er nicht glaubt, dass der andere Hund sich durch diese Handlung von Mila „bedroht“ fühlen könnte, weil sie sich hinlegt und fixiert.
Mila ist sehr kontaktfreudig und lieb und liebt es zu spielen, sie ist ein sehr freundlicher Hund.
Aber ich möchte es trotzdem nicht, dass sie beim Gassi so ist.
Ich meide es, dass sie anderen Hunden begegnet und drehe in Ferne wirklich sofort um.
Ablenkung wie Spielzeug oder Futter klappt nicht. Sobald sie den anfderne Hund entdeckt hat, ist vorbei mit Aufmerksamkeit.
Habt ihr Tipps, wie ich das noch bessern kann? Ich danke euch schonmal ❤️
Noch eine Ergänzung und vielleicht gut zu wissen: Mila ist sonst Gehorsam und hört sehr gut auf alle Kommandos.
Wir haben es auch schon mit Social Walks probiert.
Sobald sie dann „Hallo sagen „ durfte, interessiert sie der andere Hund nicht mehr.
Was du beschreibst, klingt für mich weniger nach Spielwunsch, sondern eher nach einem „Auscheckverhalten“, das viele Hunde zeigen. Sie legen sich hin, fixieren und warten ab, nicht unbedingt aggressiv, aber hoch fokussiert. Das Problem ist, auch wenn Mila dabei freundlich ist, wirkt dieses Verhalten auf andere Hunde oft bedrohlich, weil das Wie der Annäherung einfach unhöflich rüberkommt, selbst wenn die Absicht nett ist. Das lange Fixieren und die plötzliche Auflösung der Körperspannung ähneln in ihrer Dynamik nämlich durchaus einem Beutefangverhalten. Ein Knackpunkt scheint tatsächlich zu sein, dass sie nach dem Fixieren häufig hin darf. So wird genau dieses Verhalten (hinlegen, starren) immer wieder bestätigt. Für viele Hunde ist es dann gar nicht das Ziel zu spielen, sondern einfach den anderen Hund kurz zu „lesen“, also Geruch, Stimmung, Energie. Danach ist das Bedürfnis meist gestillt, deswegen wirkt es oft so, als würde sie nach dem Kontakt plötzlich das Interesse verlieren.
Mir ist auch aufgefallen, dass du schreibst, sie durfte beim Social Walk Kontakt aufnehmen, das ist etwas ungewöhnlich, weil gute Social Walks eigentlich gerade keinen direkten Kontakt erlauben, sondern kontrollierte Parallelbewegung ermöglichen. Gerade das kann super hilfreich sein, um aus dieser Erwartungshaltung rauszukommen und soziale Informationen durch Distanz statt direkten Kontakt zu ermöglichen.
Vielleicht wäre auch ein Wechsel in der Strategie sinnvoll: Rituale können helfen, zum Beispiel ein festes Signal, das du immer nutzt, wenn ein anderer Hund auftaucht („da kommt einer“ o. ä.), kombiniert mit einem bestimmten Ablauf: Position wechseln, Mila hinter dich nehmen, ansprechbare Distanz schaffen. So verknüpft sie mit der Zeit nicht nur den Anblick anderer Hunde, sondern auch euer gemeinsames Handlungsmuster. In Situationen, in denen ihr überrascht werdet und Mila schon im Fixieren ist, hilft kein Umlenken mehr, da geht es eher darum, den Kontakt konsequent zu verhindern, Distanz herzustellen (z. B. mit Körpersprache blocken oder sich aktiv dazwischenstellen) und den Reiz gemeinsam auszuhalten. Auch ruhiges Beobachten auf Entfernung, ohne Kontakt, kann helfen, Spannung abzubauen und soziale Kompetenz aufzubauen. Wichtig ist, dass sie nicht immer wieder durch „fixieren = hin dürfen“ eine emotionale Verstärkung erlebt.
Und zu deinem Partner: Es ist ganz schwierig, wenn die Bezugspersonen unterschiedliche Strategien fahren. Das führt beim Hund schnell zu Verwirrung und kann genau solche Muster festigen. Vielleicht hilft hier ein ruhiges Gespräch mit dem Fokus: „Ich verstehe, dass sie lieb ist, aber genau deshalb möchte ich, dass andere Hunde sie auch als freundlich erleben und sie nicht durch ihr Verhalten Unruhe auslöst.“ ☺️