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Jay
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 566
zuletzt 28. Okt.

Analyse & Interpretation von Verhalten

Auf mehrfachen Wunsch hin versuch ich hier mal einen Sammelthread zu Analysen und Interpretationen von Verhalten zu starten. Ich denk das könnte ganz spannend werden 😊 Einfach Videosequenz posten und ggf etwas Drumherum-Wissen (z.B. Alter, Geschlecht, Beziehung der Hunde untereinander etc.) posten und schauen was Andere darin sehen. Auch Sequenzen ohne große weitere Beschreibung könnten eventuell interessante Sachen hervor bringen. Bin mal gespannt ob es Anklang findet und was so bei rum kommt.
 
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Julia
14. Dez. 18:07
Das halte ich für eine sehr gute Idee 👍 das scheint kein Selbstläufer Hund zu sein, mit dem automatisch alles rund läuft. Aber man wächst mit seinen Aufgaben 😉
Ja, ein Selbstläufer ist er nicht 🙈 zum Glück sehr Futtermotiviert und für alles zu begeistern, aber auch schlauer, als gut für uns als Ersthundehalter ist 😅 und die Mischung aus unsicher aber auch selbstständig und dickköpfig. Aber wir haben schon einen weiten Weg mit ihm geschafft.
 
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Kirsten
15. Dez. 00:14
Ich zweifle keinesfalls an, dass es Ressourcenverteidigung gibt, aber ich denke, dass es oft auch unterstellt wird, wo eine normale Kommunikation nicht ankommt. Eben dort wo Missverständnisse in der gegenseitigen Kommunikation bestehen.

Man sieht ja hier gar nicht, wie der Konflikt entstanden ist. Alles was man sieht, ist dass auf dem Video noch ein Problem besteht.

An die Theorie mit dem Baum glaube ich nicht, zumindest nicht im Augenblick des Videos. Es muss ja auch etwas vor Aufnahme des Videos gewesen sein, was Julia dazu veranlasst hat, hier ein Video aufzunehmen. Für mich ergibt es da keinen Sinn, warum der Hund auf einmal auf den Baum umschwenken sollte.

Erste-Hilfe-Maßnahme wäre für mich erstmal die eigene Körpersprache deeskaliernd anzupassen also Blick (und Smartphone) vom Hund abzuwenden, sich ggf. mit dem Oberkörper zusätzlich rausdrehen. Vermitteln, dass man gerade gar nicht beabsichtigt den Hund zu belästigen.

Schmeißt man den Hund direkt in so einer Situation von der Couch könnte es sein, dass es bei diesem Vorgang richtig eskaliert.
 
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Jochen
15. Dez. 07:55
Ich zweifle keinesfalls an, dass es Ressourcenverteidigung gibt, aber ich denke, dass es oft auch unterstellt wird, wo eine normale Kommunikation nicht ankommt. Eben dort wo Missverständnisse in der gegenseitigen Kommunikation bestehen. Man sieht ja hier gar nicht, wie der Konflikt entstanden ist. Alles was man sieht, ist dass auf dem Video noch ein Problem besteht. An die Theorie mit dem Baum glaube ich nicht, zumindest nicht im Augenblick des Videos. Es muss ja auch etwas vor Aufnahme des Videos gewesen sein, was Julia dazu veranlasst hat, hier ein Video aufzunehmen. Für mich ergibt es da keinen Sinn, warum der Hund auf einmal auf den Baum umschwenken sollte. Erste-Hilfe-Maßnahme wäre für mich erstmal die eigene Körpersprache deeskaliernd anzupassen also Blick (und Smartphone) vom Hund abzuwenden, sich ggf. mit dem Oberkörper zusätzlich rausdrehen. Vermitteln, dass man gerade gar nicht beabsichtigt den Hund zu belästigen. Schmeißt man den Hund direkt in so einer Situation von der Couch könnte es sein, dass es bei diesem Vorgang richtig eskaliert.
Ich sehe das Wegschauen als deeskalierendes Beschwichtigen mit Aufrechterhaltung der Warnung, das sieht man oft bei unsicheren/ängstlichen Hunden.
Es geht auch nicht um ein „Runterschmeißen“, sondern ein Runterschicken, also nüchtern ohne Aufregung ihm einen anderen Platz zuweisen. Wenn der Hund noch nicht in so einem guten Trainingszustand ist, würde ich sein Interesse und Neugierde wecken irgendwo im Raum, dass er freiwillig kommt.
 
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Kirsten
15. Dez. 10:28
Ich sehe das Wegschauen als deeskalierendes Beschwichtigen mit Aufrechterhaltung der Warnung, das sieht man oft bei unsicheren/ängstlichen Hunden. Es geht auch nicht um ein „Runterschmeißen“, sondern ein Runterschicken, also nüchtern ohne Aufregung ihm einen anderen Platz zuweisen. Wenn der Hund noch nicht in so einem guten Trainingszustand ist, würde ich sein Interesse und Neugierde wecken irgendwo im Raum, dass er freiwillig kommt.
Würde ich auch so interpretieren wie du.

Den Satz mit dem Runterschmeißen habe ich angehängt, weil ich oft den Eindruck habe, dass es eine Art allgemeiner Konsens ist, in dem Moment keinen Millimeter zurückzuweichen und dem Hund in dem Moment zu beweisen, dass der Mensch das Sagen hat.
 
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M.
12. März 14:28
Ich bin gespannt auf eure Interpretation. Ich habe eine für die drei Situationen, finde aber andere Sichtweisen sehr spannend.
Zur kurzen Info:
Im Mantel - Intakte Hündin (3)
Ohne Mantel - zwei intakte Rüden (4 & 8)
Die Hunde kennen sich bereits.
 
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Jochen
12. März 16:38
Einmal geht sie auch aktiv zwischen beide und macht ihre Individualdistanz klar. Sehr schön zu sehen, wie die Rüden das akzeptieren und sie in der Folge in Ruhe lassen.
(freue mich sehr, dass du wieder da bist MM)
 
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Jochen
13. März 05:28
Habe mir gerade nochmal die Situation angeschaut,in der sie aktiv zu den Rüden geht. Der eine markiert gerade. Könnte also auch ein präventives Splitten gewesen sein, "ihr braucht nicht rivalisieren, keiner bekommt mich"
 
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Heike
13. März 08:25
Klare Ansage der Hündin, gut kommuniziert. Sie ist der Boss. Die Jungs haben es sofort verstanden und zeigen Meideverhalten
 
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Kirsten
13. März 09:10
Ich bin gespannt auf eure Interpretation. Ich habe eine für die drei Situationen, finde aber andere Sichtweisen sehr spannend. Zur kurzen Info: Im Mantel - Intakte Hündin (3) Ohne Mantel - zwei intakte Rüden (4 & 8) Die Hunde kennen sich bereits.
In dem kleinen Ausschnitt sieht man natürlich nicht so viel wie mit den zusätzlichen Videos in der Körpersprache-Gruppe.

Mit mehr Videomaterial sehe ich, dass Bathilda immer wieder zwischen die beiden Rüden geht, oder alternativ so abwartet, dass sie ganz „zufällig“ zwischen den beiden bleibt.
Die Sache mit der Individualdistanz sehe ich nicht, Nähe zu den beiden scheint in meinen Augen nicht das Problem zu sein, zumindest wenn die Situation gerade kein Konfliktpotenzial (besonders bei Suko) hat.

Wenn Suko sich Bathilda zuwendet scheint diese im ersten Moment eher zurückhaltend und deeskalierend zu reagieren und Stress eher meiden zu wollen. Für das Schnüffeln am Hintern (sowohl Suko als auch Cnud) scheint sie aber sehr feine Antennen zu haben, sodass sie dieses frühzeitig mit einer entsprechenden Reaktion vermeiden möchte.
(Bellen bei beiden, bei Cnud reicht es aber auch einmal aus, einen Schritt schneller zu gehen, um aus der Situation zu kommen.)

Im Konflikt mit Suko scheint sich B. nicht besonders wohl/ sicher zu fühlen, sodass sie diesen lieber kurz und deutlich hält. Beim Bellen, dass sie an Suko richtet erscheint es mir in erster Linie so, dass die ihn von ihrem Hintern weghalten möchte.

Mit Cnud erscheint sie mir weniger meidend, im Gegenteil, wenn dieser in ihren Augen zu nah oder zu lange bei Suko ist, geht B. dazwischen und nimmt mit ihrer eigenen Position und Ausrichtung Einfluss auf Cnuds Laufweg und positioniert sich sogar quer vor ihm, mit ein wenig mehr Körperspannung.

Mir erscheint es, als würde B dafür sorgen wollen, dass C im ausreichenden Abstand zu S bleibt. Mit Suko scheint Bathilda konfliktbehaftete Situationen eher meiden zu wollen, wenn es nicht notwendig ist. Bei Cnud dagegen scheint es weniger ein Problem zu sein sich in den Weg zu stellen.

Mich würde interessieren, woher die Motivation für Bathildas Verhalten kommt. Geht es darum präventiv Konflikte zwischen den beiden zu vermeiden? Hat sie zuvor beobachtet, dass es zwischen den beiden Spannungen gab? Oder geht es um etwas anderes?
 
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M.
13. März 09:22
In dem kleinen Ausschnitt sieht man natürlich nicht so viel wie mit den zusätzlichen Videos in der Körpersprache-Gruppe. Mit mehr Videomaterial sehe ich, dass Bathilda immer wieder zwischen die beiden Rüden geht, oder alternativ so abwartet, dass sie ganz „zufällig“ zwischen den beiden bleibt. Die Sache mit der Individualdistanz sehe ich nicht, Nähe zu den beiden scheint in meinen Augen nicht das Problem zu sein, zumindest wenn die Situation gerade kein Konfliktpotenzial (besonders bei Suko) hat. Wenn Suko sich Bathilda zuwendet scheint diese im ersten Moment eher zurückhaltend und deeskalierend zu reagieren und Stress eher meiden zu wollen. Für das Schnüffeln am Hintern (sowohl Suko als auch Cnud) scheint sie aber sehr feine Antennen zu haben, sodass sie dieses frühzeitig mit einer entsprechenden Reaktion vermeiden möchte. (Bellen bei beiden, bei Cnud reicht es aber auch einmal aus, einen Schritt schneller zu gehen, um aus der Situation zu kommen.) Im Konflikt mit Suko scheint sich B. nicht besonders wohl/ sicher zu fühlen, sodass sie diesen lieber kurz und deutlich hält. Beim Bellen, dass sie an Suko richtet erscheint es mir in erster Linie so, dass die ihn von ihrem Hintern weghalten möchte. Mit Cnud erscheint sie mir weniger meidend, im Gegenteil, wenn dieser in ihren Augen zu nah oder zu lange bei Suko ist, geht B. dazwischen und nimmt mit ihrer eigenen Position und Ausrichtung Einfluss auf Cnuds Laufweg und positioniert sich sogar quer vor ihm, mit ein wenig mehr Körperspannung. Mir erscheint es, als würde B dafür sorgen wollen, dass C im ausreichenden Abstand zu S bleibt. Mit Suko scheint Bathilda konfliktbehaftete Situationen eher meiden zu wollen, wenn es nicht notwendig ist. Bei Cnud dagegen scheint es weniger ein Problem zu sein sich in den Weg zu stellen. Mich würde interessieren, woher die Motivation für Bathildas Verhalten kommt. Geht es darum präventiv Konflikte zwischen den beiden zu vermeiden? Hat sie zuvor beobachtet, dass es zwischen den beiden Spannungen gab? Oder geht es um etwas anderes?
Cnud und Suko haben tatsächlich öfter mal Konflikte. Bathilda ist eine Art Schlichterin, die immer dann eingreift, wenn es Unruhe gibt.