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Jay
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 566
zuletzt 28. Okt.

Analyse & Interpretation von Verhalten

Auf mehrfachen Wunsch hin versuch ich hier mal einen Sammelthread zu Analysen und Interpretationen von Verhalten zu starten. Ich denk das könnte ganz spannend werden 😊 Einfach Videosequenz posten und ggf etwas Drumherum-Wissen (z.B. Alter, Geschlecht, Beziehung der Hunde untereinander etc.) posten und schauen was Andere darin sehen. Auch Sequenzen ohne große weitere Beschreibung könnten eventuell interessante Sachen hervor bringen. Bin mal gespannt ob es Anklang findet und was so bei rum kommt.
 
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Jay
28. März 16:54
Ich hol den Thread mal wieder hoch und hab auch was aktuelles dabei. Bin mal gespannt auf eure Analysen und Interpretationen usw.
 
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Nicole
28. März 17:03
Ich hol den Thread mal wieder hoch und hab auch was aktuelles dabei. Bin mal gespannt auf eure Analysen und Interpretationen usw.
Das Sina Tier setzt ganz klar ne Grenze und sagt ihm Freund nicht so wild.
 
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Dogorama-Mitglied
28. März 17:52
Ich hol den Thread mal wieder hoch und hab auch was aktuelles dabei. Bin mal gespannt auf eure Analysen und Interpretationen usw.
Das ist eine typische Situation, in der es clever ist als Mensch einzugreifen (ablenken, umlenken, spielen, kurze Trainingsphase o.ä.), da der hellere Hund offenbar zu erregt ist, die Signale des dunkleren Hundes zu lesen.
Der dunklere Hund versucht eindeutig den helleren von sich fernzuhalten. Er möchte keinen Kontakt (Rute angelegt, frontale Körperausrichtung, nach hinten gerichtete Ohren, Zähnefletschen, Freeze etc.) und wird vom helleren Hund regelrecht belästigt. Dieser hingegen ist sehr aufgeregt und enorm an seinem Gegenüber interessiert. Er bemerkt offenbar nicht recht, dass sein Verhalten für den anderen Hund zu stressig ist. Erst bei 'lauteren' Signalen wirkt er etwas vorsichtiger. Aber es schaut wie gesagt so aus, als wäre er einfach zu aufgeregt, um 'höflich' zu reagieren. Ich schätze mal, er ist noch jung?
 
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Oli
28. März 18:28
Sehe da einen aufdringlichen, zum spielen aufgelegten braunen Hund.
Einen unsicheren, genervten schwarzen.

Hab so ein bisschen das Gefühl der schwarze möchte eigentlich schon spielen, allerdings traut er sich nicht so wirklich, daher versucht er eher den anderen erstmal zu verscheuchen.
 
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Jay
28. März 20:05
Das ist eine typische Situation, in der es clever ist als Mensch einzugreifen (ablenken, umlenken, spielen, kurze Trainingsphase o.ä.), da der hellere Hund offenbar zu erregt ist, die Signale des dunkleren Hundes zu lesen. Der dunklere Hund versucht eindeutig den helleren von sich fernzuhalten. Er möchte keinen Kontakt (Rute angelegt, frontale Körperausrichtung, nach hinten gerichtete Ohren, Zähnefletschen, Freeze etc.) und wird vom helleren Hund regelrecht belästigt. Dieser hingegen ist sehr aufgeregt und enorm an seinem Gegenüber interessiert. Er bemerkt offenbar nicht recht, dass sein Verhalten für den anderen Hund zu stressig ist. Erst bei 'lauteren' Signalen wirkt er etwas vorsichtiger. Aber es schaut wie gesagt so aus, als wäre er einfach zu aufgeregt, um 'höflich' zu reagieren. Ich schätze mal, er ist noch jung?
Er ist drei Jahre. Ich habe bewusst (noch) nicht eingegriffen. Und ich wüsste auch nicht warum ich da (bereits) eingreifen sollte, es bestand keinerlei brisante Situation oder so. Magst du mir das vllt erklären warum?

Sina vertritt hier lediglich klar und deutlich ihren Standpunkt, klatsch ihm ein "So nicht" ins Gesicht (nachdem er sie vorher paar Mal touchiert hat), das darf und soll sie in diesem Fall. Und er bekommt die Möglichkeit was zu lernen. Und er hat bereits viel gelernt in Sachen Kommunikation. Wäre es länger so weiter gegangen hätte ich den Braunen raus gerufen. Wäre es Sina zuviel geworden, wäre sie zu mir gekommen, denn sie weiß das sie dann Rückendeckung bekommt.
 
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Peter
28. März 20:12
Er ist drei Jahre. Ich habe bewusst (noch) nicht eingegriffen. Und ich wüsste auch nicht warum ich da (bereits) eingreifen sollte, es bestand keinerlei brisante Situation oder so. Magst du mir das vllt erklären warum? Sina vertritt hier lediglich klar und deutlich ihren Standpunkt, klatsch ihm ein "So nicht" ins Gesicht (nachdem er sie vorher paar Mal touchiert hat), das darf und soll sie in diesem Fall. Und er bekommt die Möglichkeit was zu lernen. Und er hat bereits viel gelernt in Sachen Kommunikation. Wäre es länger so weiter gegangen hätte ich den Braunen raus gerufen. Wäre es Sina zuviel geworden, wäre sie zu mir gekommen, denn sie weiß das sie dann Rückendeckung bekommt.
Ich hätte es genau so weiterlaufen lassen. Sina fand ich ziemlich cool und souverän und sie hat dem Jungspund gut klar gemacht, dass er zu aufdringlich ist. Er war halt etwas langsamer im Kopf. Er hat da sicher was bei gelernt...
 
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Dogorama-Mitglied
29. März 08:59
Er ist drei Jahre. Ich habe bewusst (noch) nicht eingegriffen. Und ich wüsste auch nicht warum ich da (bereits) eingreifen sollte, es bestand keinerlei brisante Situation oder so. Magst du mir das vllt erklären warum? Sina vertritt hier lediglich klar und deutlich ihren Standpunkt, klatsch ihm ein "So nicht" ins Gesicht (nachdem er sie vorher paar Mal touchiert hat), das darf und soll sie in diesem Fall. Und er bekommt die Möglichkeit was zu lernen. Und er hat bereits viel gelernt in Sachen Kommunikation. Wäre es länger so weiter gegangen hätte ich den Braunen raus gerufen. Wäre es Sina zuviel geworden, wäre sie zu mir gekommen, denn sie weiß das sie dann Rückendeckung bekommt.
Ich habe ja extra in Klammern geschrieben, auf welche Weise eingegriffen werden kann ;-) Ich meine damit nicht, dass man die Hunde separiert und die Situation komplett beendet, sondern dass man das Geschehen auflockert und den Hunden somit die Möglichkeit gibt Stress abzubauen, sich abzuwenden und/oder sich aus der Situation zu lösen.

Muss es denn erst brenzlig werden, eh man eingreift? Das finde ich schwierig, denn eigentlich möchte man doch schlimmeres vermeiden.

Sina ist hier schon relativ weit oben in der Eskalationsleiter. Sie fletscht die Zähne und schnappt sogar nach dem Rüden. Noch in die Luft, doch schon im nächsten Schritt würde sie vielleicht anfangen zu zwicken, zuzuschnappen oder zu packen und zu beißen. Das sind die gängigen Methoden von Hunden, um deutlicher zu werden. Und mit diesem Wissen würde ich zum einen den Rüden schützen und zum anderen der Hündin Stress nehmen, indem ich die Situation auflockere. Auch könnte es ja dem Rüden helfen, wenn ihm jemand von außen ebenfalls mitteilt, dass er da vielleicht an der falschen Adresse ist. Eventuell kann er aufgrund seiner Aufregung in dem Moment gar nicht anders reagieren und es würde ihm helfen kurz Abstand zu gewinnen, um nochmal etwas klarer in die Situation zu gehen.

Klar, Sina signalisiert ganz deutlich ihren Standpunkt und das ist ja auch gut von ihr. Aber sie wird ignoriert und in dem Sinne nicht ernst genommen. Es wäre also vollkommen nachvollziehbar, würde sie künftig ernster werden. Nur dann ist es halt für den Rüden alles andere als schön und für die dazugehörigen Menschen ebenso wenig.

Es ist Sina bereits zu viel. Sie wäre sicher auch voll glücklich damit, würdest du ihr etwas Unterstützung anbieten. Aber es ist ja gut, dass sie zu dir kommt, wenn es schlimmer wird und sie sich somit Hilfe sucht. Nur du kennst deine Hündin und kannst sie einschätzen. Ich sehe hier nur ein Video ohne viele Hintergrundinformationen.
 
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Dom
29. März 09:43
das ist absolut normale hundekomunikation, wie soll ein hund das lernen wenn man da immer sofort eingreift.
im gegenteil, wenn man den hund nicht kommunizieren lässt hat man eher irgendwann nen problem am hals
für mich ist das noch sehr weit entfernt von einer eskalation
 
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Dogorama-Mitglied
29. März 09:45
Ich habe ja extra in Klammern geschrieben, auf welche Weise eingegriffen werden kann ;-) Ich meine damit nicht, dass man die Hunde separiert und die Situation komplett beendet, sondern dass man das Geschehen auflockert und den Hunden somit die Möglichkeit gibt Stress abzubauen, sich abzuwenden und/oder sich aus der Situation zu lösen. Muss es denn erst brenzlig werden, eh man eingreift? Das finde ich schwierig, denn eigentlich möchte man doch schlimmeres vermeiden. Sina ist hier schon relativ weit oben in der Eskalationsleiter. Sie fletscht die Zähne und schnappt sogar nach dem Rüden. Noch in die Luft, doch schon im nächsten Schritt würde sie vielleicht anfangen zu zwicken, zuzuschnappen oder zu packen und zu beißen. Das sind die gängigen Methoden von Hunden, um deutlicher zu werden. Und mit diesem Wissen würde ich zum einen den Rüden schützen und zum anderen der Hündin Stress nehmen, indem ich die Situation auflockere. Auch könnte es ja dem Rüden helfen, wenn ihm jemand von außen ebenfalls mitteilt, dass er da vielleicht an der falschen Adresse ist. Eventuell kann er aufgrund seiner Aufregung in dem Moment gar nicht anders reagieren und es würde ihm helfen kurz Abstand zu gewinnen, um nochmal etwas klarer in die Situation zu gehen. Klar, Sina signalisiert ganz deutlich ihren Standpunkt und das ist ja auch gut von ihr. Aber sie wird ignoriert und in dem Sinne nicht ernst genommen. Es wäre also vollkommen nachvollziehbar, würde sie künftig ernster werden. Nur dann ist es halt für den Rüden alles andere als schön und für die dazugehörigen Menschen ebenso wenig. Es ist Sina bereits zu viel. Sie wäre sicher auch voll glücklich damit, würdest du ihr etwas Unterstützung anbieten. Aber es ist ja gut, dass sie zu dir kommt, wenn es schlimmer wird und sie sich somit Hilfe sucht. Nur du kennst deine Hündin und kannst sie einschätzen. Ich sehe hier nur ein Video ohne viele Hintergrundinformationen.
Ich finde kurz vor der Eskalation sieht anders aus. Der Hund wirkt sehr gefasst und sicher mMn. Ich bezweifle das die Situation überlaufen würde, wenn man nicht eingreift. Ich finde das hier eine schöne und cleane Kommunikation und die sollte man den Hunden auch lassen.
 
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Dogorama-Mitglied
29. März 10:33
Ich finde kurz vor der Eskalation sieht anders aus. Der Hund wirkt sehr gefasst und sicher mMn. Ich bezweifle das die Situation überlaufen würde, wenn man nicht eingreift. Ich finde das hier eine schöne und cleane Kommunikation und die sollte man den Hunden auch lassen.
Ja kurz vor der Eskalation sieht anders aus. Hier findest du die von mir erwähnte Eskalationsleiter ;-)

https://sprichhund.de/eskalationsleiter/

Ich finde auch, dass Erfahrungen sehr wertvoll für Hunde sind. Vor allem, wenn man die Situation gut einschätzen kann und weiß, wann der Punkt gekommen ist, einzugreifen.

Wie ein Hund lernen soll höflich zu kommunizieren? Indem man ihm dabei hilft. Ich habe einen solchen "Fall" daheim und alleine war sie einfach unfähig freundlich zu anderen zu sein und diese korrekt einzuschätzen. Ich habe jedes freundliche Hundeverhalten ihrerseits gelobt und viel mit Distanz trainiert. Dadurch konnte sie üben andere zu lesen, selbst ruhig zu bleiben und nicht ihrem ersten Impuls (Beschwichtigen, Fiddeln, Losstürmen) zu folgen. Sie ist eher so, wie der Rüde hier im Video. Nur etwas stürmischer. Und wir hatten viele unangenehme Begegnungen... Es ist halt nicht schön, wenn der eigene Hund nicht mehr ansprechbar ist, vollkommen im Tunnel und gestresst. Vor allem aber die anderen Hunde 'leiden' darunter, wenn sie derart belästigt werden und kein Signal Abhilfe verschafft.
Im hier zu sehenden Fall reagiert der Rüde zwar, aber er kommt immer wieder an und ist sehr penetrant.