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Herbert
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zuletzt 18. Sept.

Agressive Gegenreaktionen trotz Unterwürfigkeit

Hätte mal eine Frage zur Verhaltenspsychologie zwischen Hunden. Meine Hündin Balou ist jetzt genau 1 Jahr alt. Sie war von Anfang an sehr unterwürfig und sensibel. Als Welpe hat sie sich zwar mit übergrosser Freude jedem Hund aufgedrängt, aber auch mit Rückenlage und Bauch zeigen. Selbst beim spielen hat sie immer wieder spitze Angstschreie los gelassen. Jetzt stürmt sie immer noch auf jeden Hund mit heftig wedelnden Schwanz und Unterwerfung (klein machen) zu. Beim Fangmichdoch spielen ist sie extrem schnell und wendig, was dazu führt das viele Hunde da nicht mitkommen. Meistens beende ich dann dieses Spiel durch weitergehen und Rückruf. Was auch blitzartig funktioniert. Auch habe ich das Gefühl, dass sie dann ganz dankbar ist, so aus dieser Nummer wieder rauszukommen. Es gibt aber immer wieder Hunde, die auf diese Unterwürfigkeit und das schnelle Fangmich auf einmal hochagressiv reagieren - wo selbst ihre Besitzer mit dieser Reaktion sehr überrascht sind. Bei Balou hinterlässt dass aber keinerlei Reaktion, sie tut so als wäre alles normal. Jetzt meine Frage: Kann man mir einen Tipp geben, warum bei Unterwürfigkeit (Rangordnung ist geklärt), dann doch agressives Verhalten ausgelöst werden kann? Muss ich den Kontakt zu anderen Hunden und möglichen Spielkameraden unterbinden - was ich sehr schade finden würde. Aber beim letzten Vorfall, war die Hündin schon am Ohr bzw. an der Gurgel bei Balou und bereit zum zubeissen.
 
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Herbert
17. Sept. 06:26
Genau der Wortlaut rennspielchen das ist kein Spiel. Du bringst deine Hündin wissentlich in Gefahr sie hat niemals gelernt richtig mit anderen Hunden zu agieren. Ein Hund muss auch nicht mit tausend fremden Hunden jede Woche Kontakt haben der für ihn null Mehrwert hat. Du tust ihr damit nichts gutes unnötiger Stress
Wissentlich habe ich Balou sicher nicht diesen Situationen ausgesetzt. Bin auch seit 7 Monaten im Hundeverein und dort gab es das Agressionsverhalten (Zurechtweisung) der anderen Hunde nie.

Meine Hundeetfahrung ist 15 - 30 Jahre alt. Damals hat man Hunde mit Dominanz (verbal) und Disziplin erzogen und damals war auch allgemein die Verabredung - nicht in die Kommunikation zwischen Hunden einzugreifen. Mein Hund hatte damals auch nie Probleme und war ein vorbildlich erzogener Hund.

Aber wie ich mittlerweile verstanden habe (deshalb war meine Anfrage hier auch sehr sinnvoll), dass das Problem - wenn es Auftritt- bei Balou liegt. Sie hat wohl als Tierschutz-Hund aus Griechenland keine Muttererziehung erhalten. Ich hab sie mit 4 Monaten bekommen und vorher ist sie wohl beim Tierschutz gross geworden. Wie bereits mehrmals gesagt, musste ich diesen Zusammenhang erst erkennen und werde mit Balou daran arbeiten.
 
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Daniela mit
17. Sept. 06:36
Danke! Das Verhalten von Balou ist manchmal noch aufdringlicher bzw stürmischer.
War es bei Yuki übrigens auch 😉, sie ist nun auch älter geworden und es wurde daran gearbeitet.
Du hast bereits guten Input von den User erhalten.
Bring ihr bei, dass sie sich nur ruhig den anderen Hunden nähern darf und nimm sie aus der Situation, wenn sie zu arg aufdreht.
Ihr könnt euch ältere, relaxte Fremdhunde suchen, um dies mit ihr zu üben.
Treffen ausmachen und bei den ersten Spatziergängen kein Kontakt zulassen. Die Hunde sollen einfach ruhig nebeneinander herlaufen.
Balou ist noch jung und sie kann es lernen.
 
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Herbert
17. Sept. 06:42
War es bei Yuki übrigens auch 😉, sie ist nun auch älter geworden und es wurde daran gearbeitet. Du hast bereits guten Input von den User erhalten. Bring ihr bei, dass sie sich nur ruhig den anderen Hunden nähern darf und nimm sie aus der Situation, wenn sie zu arg aufdreht. Ihr könnt euch ältere, relaxte Fremdhunde suchen, um dies mit ihr zu üben. Treffen ausmachen und bei den ersten Spatziergängen kein Kontakt zulassen. Die Hunde sollen einfach ruhig nebeneinander herlaufen. Balou ist noch jung und sie kann es lernen.
Danke! Das sehe ich auch so. Ich habe sie auch bisher schon per Rückruf aus diesen Situationen befreit, was sie auch dankbar sofort umsetzte. Werde sie künftig nur noch ganz ruhig auf andere Hunde zugehen lassen. Bisher dachte ich auch das wäre ein normales Welpenverhalten - aber wie gesagt: Ihr fehlt wohl die Muttererziehung.
 
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Annett
17. Sept. 08:09
Danke für deinen mir mittlerweile schon bekannten neuen Blickwinkel. Meine Hundeetfahrung ist 15 - 30 Jahre alt. Damals hat man Hunde mit Dominanz (verbal) und Disziplin erzogen und damals war auch allgemein die Verabredung - nicht in die Kommunikation zwischen Hunden einzugreifen. Mein Hund hatte damals auch nie Probleme und war ein vorbildlich erzogener Hund. Aber wie ich mittlerweile verstanden habe (deshalb war meine Anfrage hier auch sehr sinnvoll), dass das Problem - wenn es Auftritt- bei Balou liegt. Sie hat wohl als Tierschutz-Hund aus Griechenland keine Muttererziehung erhalten. Ich hab sie mit 4 Monaten bekommen und vorher ist sie wohl beim Tierschutz gross geworden. Wie bereits mehrmals gesagt, musste ich diesen Zusammenhang erst erkennen und werde mit Balou daran arbeiten.
Jeder Hund ist nunmal anders. Ich habe auch seit fast 30 Jahren Hunde und habe natürlich auch im Laufe der Jahre dazugelernt. Mit großer Strenge und absoluter Disziplin habe ich aber auch damals ehrlich gesagt nicht erzogen. Konsequenz und ein gesundes Mittelmaß macht es für mich. Als Mailo damals neu war, habe ich sogar einen Hundeplatz nach der ersten Teilnahme umgehend wieder verlassen, da ich dort kein gutes Bauchgefühl hatte und mir der Umgangston mit den Hunden nicht gefallen hat. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass gerade Auslandshunde meist sehr gut sozialisiert sind, denn sie werden ja dort fast immer in größeren Gruppen gehalten und müssen dadurch zwingend lernen, mit anderen Hunden klarzukommen. Mein Mailo ist da das beste Beispiel und es ist tatsächlich noch nie vorgekommen, dass es mit einem anderen Hund aus dem Ausland und ihm Probleme gab. Die haben immer bestens kommuniziert. Und klar lasse ich eine Situation auch mal die Hunde regeln, immer dann, wenn ich am Verhalten der Hunde schon vorher erkennen kann, dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit funktionieren wird. Merke ich aber schon vorher, dass meiner, oder der andere Hund sehr aufgeregt ist, dann ist das halt kontraproduktiv. Würdest du deinen Hund vorher zur Ruhe bringen, bevor er zu einem anderen Hund hindarf, würden solche Situationen auch kaum bis gar nicht mehr auftreten und das hat man früher auch schon gemacht, wenn es denn nötig war. Weiß ich vorher schon, dass die Begegnungen mit hoher Wahrscheinlichkeit schief gehen werden, lasse ich das nicht immer und immer wieder zu. Wie soll der Hund das denn dann lernen? Ein großer Unterschied ist auch, ob die Hunde sich vorher kennen, oder nicht. Lass die Leine dran, lass sie nicht sofort hin. Unterhalte dich eine Weile ohne Hundekontakt mit dem anderen Halter. Sind beide Hunde ruhig, dann kann die Leine ab. Noch besser wäre es, wenn du mit dem anderen Team erst ein Stück ohne direkten Kontakt nebeneinander herlauft und dann, wenn das funktioniert, gleichzeitig die Leinen abmacht und dabei weiterlauft. Du wirst sehen, dass du dann einen anderen Hund hast und das meist funktioniert. Bei der nächsten Begegnung der beiden läuft das dann schon viel besser. Dabei wird dein Hund ganz nebenbei das richtige Verhalten lernen. Nun wird da natürlich nicht immer jeder mitmachen und auch da lernt dein Hund, dass sie eben nicht immer und überall hin darf. Es ist halt nicht jeder Hund wie der andere. Beim einen klappt das wie von alleine, bei manchen eben nicht und das liegt auch an deinem Verhalten. Viel Erfolg!
Übrigens sind die von dir beschriebenen „Jagdspiele“ bestimmt keine wirklichen Spiele, sondern Verfolgungsjagden auf Kosten eines der Hunde. Richtiges Spielverhalten findet eigentlich nur unter bekannten Hunden statt und ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Hunde bei Jäger und Fänger abwechseln. Beobachte das mal, denn nur dann ist es wirklich ein Spiel. Das wird von vielen missverstanden. Und dass es auf dem Hundeplatz klappt und wo anders nicht, ist auch ganz normal. Da ist die Situation für den Hund und für dich eine völlig andere und die anderen Hunde sind sich meist, zumindest durch den Geruch auch nicht unbekannt. Dazu kommt, dass sich mehrere Hunde ganz anders verhalten, als wenn sie nur zu zweit sind. Ich hatte früher einen unkastrierten Rüden. Mit anderen unkastrierten Rüden ging es gar nicht, mit Hündinnen und kastrierten Rüden gab es nie Probleme. Ich bin damals deshalb auch auf dem Hundeplatz gewesen und dort hat er sich immer vorbildlich benommen. Das hat aber leider nichts daran geändert, dass das Problem außerhalb des Hundeplatzes weiterhin bestand.🙈🙈🙈
 
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Kirsten
17. Sept. 08:21
Kurze Anmerkung:
Mit dem Rückruf unter den Bedingungen kannst du deinen Hund auch in eine blöde Situation bringen, gerade wenn sich die anderen Hunde zwischen dir und deinem Hund befinden.

Der Rückruf wird im Optimalfall so konditioniert, dass der Hund unverzüglich und schnell zum Halter kommt.
Wenn der Hund sich vorher schon in eine Situation gebracht hat, wo der oder die anderen Hunde die hohe Dynamik deines Hundes gedrosselt haben und du dann verlangst, dass der Hund Knallgas gibt und zu dir kommt, kann es echt unangenehm für deinen Hund werden und er handelt sich deinetwegen eine erneute Korrektur ein.

Ich sehe draußen sehr oft, dass ein Hund über Blicke oder Präsenz anderer Hunde im Raum gehalten wird und der Halter den eigenen Hund über den Rückruf auffordert sich darüber hinweg zu setzen. Nicht absichtlich, sondern weil es nicht wahrgenommen wird.

Netter finde ich persönlich den Hund abzuholen, dass er es nicht weit zu deinem Nahbereich hat und dort auch Schutz findet.
 
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T
17. Sept. 10:01
Ich würde den Hund mit nur ausgewählten Hunden, die adäquat reagieren, kontaktieren lassen. Bei denen, die falsch auf Beschwichtigen reagieren , sich zwischen stellen, wenn es möglich ist, und deinem Hund helfen aus der Situation raus zukommen.
Die Hunde brauchen nicht unbedingt viele Kontakte und wenn es nur 2, aber ausgeglichene sind, wo dein Hund entspannt bleibt, ist völlig ok.
Das hat uns mal unser Trainer gesagt. Die Hunde schätzen die Unterstützung von Besitzer und dadurch wird Vertrauen aufgebaut.
 
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Herbert
17. Sept. 10:39
Kurze Anmerkung: Mit dem Rückruf unter den Bedingungen kannst du deinen Hund auch in eine blöde Situation bringen, gerade wenn sich die anderen Hunde zwischen dir und deinem Hund befinden. Der Rückruf wird im Optimalfall so konditioniert, dass der Hund unverzüglich und schnell zum Halter kommt. Wenn der Hund sich vorher schon in eine Situation gebracht hat, wo der oder die anderen Hunde die hohe Dynamik deines Hundes gedrosselt haben und du dann verlangst, dass der Hund Knallgas gibt und zu dir kommt, kann es echt unangenehm für deinen Hund werden und er handelt sich deinetwegen eine erneute Korrektur ein. Ich sehe draußen sehr oft, dass ein Hund über Blicke oder Präsenz anderer Hunde im Raum gehalten wird und der Halter den eigenen Hund über den Rückruf auffordert sich darüber hinweg zu setzen. Nicht absichtlich, sondern weil es nicht wahrgenommen wird. Netter finde ich persönlich den Hund abzuholen, dass er es nicht weit zu deinem Nahbereich hat und dort auch Schutz findet.
Mein Rückruf ist immer nur 2-3 Meter, da ich die Situation und die Reaktion genau verfolge. Mein Klärungsbdarf war Input zu bekommen, wie das hier gesehen wird. Denn man muss auch sehen, dass wir hier über einen Welpen sprechen, der ja auch natürlicher Weise sich ungestüm oder auch dumm zu verhalten. Das zu unterscheiden, ist die gelegentliche Konfliktsituation durch das Fehlverhalten der etwachsenen Hunden verursacht oder ist mein Welpe hier korrekturbedürftig. Deshalb wie schon mehrfach von mir mitgeteilt: Ich werde hier erzieherisch einwirken!!!
 
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Herbert
17. Sept. 10:42
Ich würde den Hund mit nur ausgewählten Hunden, die adäquat reagieren, kontaktieren lassen. Bei denen, die falsch auf Beschwichtigen reagieren , sich zwischen stellen, wenn es möglich ist, und deinem Hund helfen aus der Situation raus zukommen. Die Hunde brauchen nicht unbedingt viele Kontakte und wenn es nur 2, aber ausgeglichene sind, wo dein Hund entspannt bleibt, ist völlig ok. Das hat uns mal unser Trainer gesagt. Die Hunde schätzen die Unterstützung von Besitzer und dadurch wird Vertrauen aufgebaut.
Danke! Sehe ich auch so.
 
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Lena
17. Sept. 12:47
Mein Rückruf ist immer nur 2-3 Meter, da ich die Situation und die Reaktion genau verfolge. Mein Klärungsbdarf war Input zu bekommen, wie das hier gesehen wird. Denn man muss auch sehen, dass wir hier über einen Welpen sprechen, der ja auch natürlicher Weise sich ungestüm oder auch dumm zu verhalten. Das zu unterscheiden, ist die gelegentliche Konfliktsituation durch das Fehlverhalten der etwachsenen Hunden verursacht oder ist mein Welpe hier korrekturbedürftig. Deshalb wie schon mehrfach von mir mitgeteilt: Ich werde hier erzieherisch einwirken!!!
..dein Hund ist jetzt 1 Jahr alt und du sprichst von einem Welpen…..?!? 🤔
🫣
 
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Herbert
17. Sept. 13:22
..dein Hund ist jetzt 1 Jahr alt und du sprichst von einem Welpen…..?!? 🤔 🫣
Ja! IhrVerhalten hat Balou leider nicht wesentlich geändert, seit ich sie mit 4 Monaten erhalten habe. Deshalb habe ich, nun da sie vorgestern 12 Monate alt wurde, mir und hier die Frage gestellt, ob sich das nicht hätte ändern müssen.

Aber mit diesem Link wurde meine Frage ja perfekt beantwortet:

https://sprichhund.de/4fs-fiddle-about/