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Herbert
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zuletzt 18. Sept.

Agressive Gegenreaktionen trotz Unterwürfigkeit

Hätte mal eine Frage zur Verhaltenspsychologie zwischen Hunden. Meine Hündin Balou ist jetzt genau 1 Jahr alt. Sie war von Anfang an sehr unterwürfig und sensibel. Als Welpe hat sie sich zwar mit übergrosser Freude jedem Hund aufgedrängt, aber auch mit Rückenlage und Bauch zeigen. Selbst beim spielen hat sie immer wieder spitze Angstschreie los gelassen. Jetzt stürmt sie immer noch auf jeden Hund mit heftig wedelnden Schwanz und Unterwerfung (klein machen) zu. Beim Fangmichdoch spielen ist sie extrem schnell und wendig, was dazu führt das viele Hunde da nicht mitkommen. Meistens beende ich dann dieses Spiel durch weitergehen und Rückruf. Was auch blitzartig funktioniert. Auch habe ich das Gefühl, dass sie dann ganz dankbar ist, so aus dieser Nummer wieder rauszukommen. Es gibt aber immer wieder Hunde, die auf diese Unterwürfigkeit und das schnelle Fangmich auf einmal hochagressiv reagieren - wo selbst ihre Besitzer mit dieser Reaktion sehr überrascht sind. Bei Balou hinterlässt dass aber keinerlei Reaktion, sie tut so als wäre alles normal. Jetzt meine Frage: Kann man mir einen Tipp geben, warum bei Unterwürfigkeit (Rangordnung ist geklärt), dann doch agressives Verhalten ausgelöst werden kann? Muss ich den Kontakt zu anderen Hunden und möglichen Spielkameraden unterbinden - was ich sehr schade finden würde. Aber beim letzten Vorfall, war die Hündin schon am Ohr bzw. an der Gurgel bei Balou und bereit zum zubeissen.
 
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Dogorama-Mitglied
16. Sept. 17:27
Kannst du Videos von Hundekontakten drehen?
Wäre besser, um Situationen zu beurteilen..
 
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Herbert
16. Sept. 17:29
Ich kenne so ein Verhalten von meiner Hündin (17 Monate alt) auch. Sie will immer allen Hunden „gefallen“ und „Hallo“ sagen. Nervt damit aber den ein oder anderen Hund und bekommt dann eine Ansage. Ich kenne die Hunde meistens und wir üben das. In dem ich sie auch immer wieder aus dieser Situation nehme. Gleichzeitig hoffe ich, dass sie aus den Ansagen lernt und „erwachsener“ wird.
Da sind wir wohl in der gleichen Situation.
 
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Herbert
16. Sept. 17:30
Kannst du Videos von Hundekontakten drehen? Wäre besser, um Situationen zu beurteilen..
Ich versuchs jetzt mal mit Erziehung. Also lasse sie nicht mehr einfach ihr Ritual zur Spielaufforderung so weiter durchführen. Bisher hatte ich die Einstellung “lass das mal die Hunde unter sich klären”, aber jetzt ist schon 1 Jahr und sollte auch gute Manieren lernen. Sie ist ja extrem lernbereit und folgsam!!! Also helfe ich ihr bei der Weiterentwicklung.

Sollte das nicht funktionieren, mache ich gerne ein Video und bräuchte dann gerne wieder neuen Input!!!
 
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Cindy
16. Sept. 17:45
Sieht tut nach der “Zurechtweisung” des fremden Hundes so, als wäre nicht gewesen. Sie zeigt da keine Angst oder Schuldbewußtsein. Vielleicht weil ich das Spiel bisher immer ruhig und mit Akzeptanz der Situation, reagiert habe. Die Situation entwickelt sich, durch extremes Schwanzwedeln und dann volles darauf zu stürmen, aber sofortiges unterwerfen direkt beim fremden Hund, indem sie sich auf den Boden wirft auf die Seite rollt. Dann springt sie auf und sprintet extrem schnell hin- und her. Das macht manchen Hunden auch viel Spass oder sie werden dann “sauer” bzw “agressiv”.
Es klingt ein bisschen nach einem ähnlichen Verhalten wie bei meinem Rüden.
In unserem Fall ist es eben so, dass Gatsby die Zurückweisung anderer Hunde leider nicht versteht bzw. er erkennt nicht wer mit ihm spielen möchte und wer nicht.
Er hat sich durch den früheren Umgang in seiner Welpenstube (wurde von seinem Bruder bis 6 Monate immer klein gehalten und stark unterdrückt) harte Korrekturen gewohnt und hält das leider oft für normal. Wenn dann wirklich einer zu packt weil er einfach respektlos ist (wenn auch von seiner Seite unbewusst) ist er zu tiefst erschrocken.

Ich würde ihr dringend beibringen langsam an andere Hunde ran zu gehen und mich selbst so schulen dass ich sie aus solchen Situationen selbstständig raushole und für sie lese. Keine Ahnung ob sie es noch von alleine lernt, meiner hat es nun in 1 1/2 Jahren bei mir nicht gelernt und ich schaue jetzt immer für ihn mit, da er bereits mehrfach gebissen wurde und das für mich keine Alternative ist.
( die Bisse sind bis auf 1x immer an meiner Leine passiert da der Hund zu mir kam, aber die anderen Hunde leider nicht zu ihren Besitzern)
 
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Dogorama-Mitglied
16. Sept. 17:47
Ich versuchs jetzt mal mit Erziehung. Also lasse sie nicht mehr einfach ihr Ritual zur Spielaufforderung so weiter durchführen. Bisher hatte ich die Einstellung “lass das mal die Hunde unter sich klären”, aber jetzt ist schon 1 Jahr und sollte auch gute Manieren lernen. Sie ist ja extrem lernbereit und folgsam!!! Also helfe ich ihr bei der Weiterentwicklung. Sollte das nicht funktionieren, mache ich gerne ein Video und bräuchte dann gerne wieder neuen Input!!!
Dann wűrde ich aber folgendermaßen ansetzen:
Immer ruhiges Verhalten deiner Hűndin belohnen, egal, in welcher Situation, außerdem Űbungen zur Impulskontrolle

"Schau" - Kommando beibringen.
Warten an Tűren. Durch erst nach Blickkontakt und Freigabe.
Freigabe ohne Leine erst nach "schau"

Ich glaube, der Hund hat bei dir nicht genug gelernt, dass sich Entspannung auszahlt.😉

In hűndische Kommunikation wűrde ich nicht eingreifen.
Vll. aber die nächsten ein oder zwei Monate sich eher gezielt verabreden mit ruhigen und entspannten Kandidaten?
 
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Dogorama-Mitglied
16. Sept. 17:50
Kennst du Tellington-Touch?
Bzw. massiert du deine Hűndin ab und an mal?
Tut den Hunden gut.. 🙂
 
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Herbert
16. Sept. 17:52
Es klingt ein bisschen nach einem ähnlichen Verhalten wie bei meinem Rüden. In unserem Fall ist es eben so, dass Gatsby die Zurückweisung anderer Hunde leider nicht versteht bzw. er erkennt nicht wer mit ihm spielen möchte und wer nicht. Er hat sich durch den früheren Umgang in seiner Welpenstube (wurde von seinem Bruder bis 6 Monate immer klein gehalten und stark unterdrückt) harte Korrekturen gewohnt und hält das leider oft für normal. Wenn dann wirklich einer zu packt weil er einfach respektlos ist (wenn auch von seiner Seite unbewusst) ist er zu tiefst erschrocken. Ich würde ihr dringend beibringen langsam an andere Hunde ran zu gehen und mich selbst so schulen dass ich sie aus solchen Situationen selbstständig raushole und für sie lese. Keine Ahnung ob sie es noch von alleine lernt, meiner hat es nun in 1 1/2 Jahren bei mir nicht gelernt und ich schaue jetzt immer für ihn mit, da er bereits mehrfach gebissen wurde und das für mich keine Alternative ist. ( die Bisse sind bis auf 1x immer an meiner Leine passiert da der Hund zu mir kam, aber die anderen Hunde leider nicht zu ihren Besitzern)
Da Balou aus dem Tierschutz und aus Griechenland kommt - denke ich dass sie keine ausreichende Erziehung von Ihrer Mutter erhalten konnte. Auch wird sie von anderen Hunden sicher immer “klein” gehalten bis zum 4. Monat. Das würde ihr jetziges Verhalten gut erklären.
 
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Herbert
16. Sept. 17:52
Kennst du Tellington-Touch? Bzw. massiert du deine Hűndin ab und an mal? Tut den Hunden gut.. 🙂
Werde ich mal abchecken! Danke!
 
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Herbert
16. Sept. 17:53
Dann wűrde ich aber folgendermaßen ansetzen: Immer ruhiges Verhalten deiner Hűndin belohnen, egal, in welcher Situation, außerdem Űbungen zur Impulskontrolle "Schau" - Kommando beibringen. Warten an Tűren. Durch erst nach Blickkontakt und Freigabe. Freigabe ohne Leine erst nach "schau" Ich glaube, der Hund hat bei dir nicht genug gelernt, dass sich Entspannung auszahlt.😉 In hűndische Kommunikation wűrde ich nicht eingreifen. Vll. aber die nächsten ein oder zwei Monate sich eher gezielt verabreden mit ruhigen und entspannten Kandidaten?
Ja das sind sinnvolle Tipps! Werde ich berücksichtigen.
 
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Cindy
16. Sept. 17:59
Da Balou aus dem Tierschutz und aus Griechenland kommt - denke ich dass sie keine ausreichende Erziehung von Ihrer Mutter erhalten konnte. Auch wird sie von anderen Hunden sicher immer “klein” gehalten bis zum 4. Monat. Das würde ihr jetziges Verhalten gut erklären.
Wir sind auch ein Tierschutz Fall, da die Sozialisierung eben schon in sehr jungen Jahren statt findet, kann es durchaus passieren, dass da dann eben was fehlt bei anfänglich falscher Haltung. Ob sich dass am Ende korrigieren lässt zeigt einem nur die Zeit, wichtig ist am Ende nur einen sicheren Umgang für sich zu finden.