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Herbert
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Anzahl der Antworten 110
zuletzt 18. Sept.

Agressive Gegenreaktionen trotz Unterwürfigkeit

Hätte mal eine Frage zur Verhaltenspsychologie zwischen Hunden. Meine Hündin Balou ist jetzt genau 1 Jahr alt. Sie war von Anfang an sehr unterwürfig und sensibel. Als Welpe hat sie sich zwar mit übergrosser Freude jedem Hund aufgedrängt, aber auch mit Rückenlage und Bauch zeigen. Selbst beim spielen hat sie immer wieder spitze Angstschreie los gelassen. Jetzt stürmt sie immer noch auf jeden Hund mit heftig wedelnden Schwanz und Unterwerfung (klein machen) zu. Beim Fangmichdoch spielen ist sie extrem schnell und wendig, was dazu führt das viele Hunde da nicht mitkommen. Meistens beende ich dann dieses Spiel durch weitergehen und Rückruf. Was auch blitzartig funktioniert. Auch habe ich das Gefühl, dass sie dann ganz dankbar ist, so aus dieser Nummer wieder rauszukommen. Es gibt aber immer wieder Hunde, die auf diese Unterwürfigkeit und das schnelle Fangmich auf einmal hochagressiv reagieren - wo selbst ihre Besitzer mit dieser Reaktion sehr überrascht sind. Bei Balou hinterlässt dass aber keinerlei Reaktion, sie tut so als wäre alles normal. Jetzt meine Frage: Kann man mir einen Tipp geben, warum bei Unterwürfigkeit (Rangordnung ist geklärt), dann doch agressives Verhalten ausgelöst werden kann? Muss ich den Kontakt zu anderen Hunden und möglichen Spielkameraden unterbinden - was ich sehr schade finden würde. Aber beim letzten Vorfall, war die Hündin schon am Ohr bzw. an der Gurgel bei Balou und bereit zum zubeissen.
 
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Dogorama-Mitglied
17. Sept. 14:08
Hatte ich schon erwähnt, dass ich Balou total hűbsch finde? Absolut mein Beuteschema!! 😁😎
 
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Dogorama-Mitglied
17. Sept. 14:15
Danke! Sehe ich auch so.
Ich sehe das differenzierter... fűr eine kurze Űbergangsphase den Kontakt einzuschränken, wenn man parallel bestimmte Sachen űben will: ja... Aber nicht auf Dauer!
Die Behauptung, Hunde bräuchten nicht mehr als 2 Kontakte, halte ich schlicht fűr falsch! Im Gegenteil, sie brauchen mehr, damit sie mit Artgenossen adäquat umgehen lernen.. Und einen ruhigen und entspannten Menschen, der genau weiß, was er tut und die Hunde "lesen" kann..
 
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Lena
17. Sept. 15:03
Ja! IhrVerhalten hat Balou leider nicht wesentlich geändert, seit ich sie mit 4 Monaten erhalten habe. Deshalb habe ich, nun da sie vorgestern 12 Monate alt wurde, mir und hier die Frage gestellt, ob sich das nicht hätte ändern müssen. Aber mit diesem Link wurde meine Frage ja perfekt beantwortet: https://sprichhund.de/4fs-fiddle-about/
Ob sie ein Welpe ist hat ja nichts mit ihrem Verhalten zu tun.. ein Erwachsener, der sich kindisch benimmt ist ja trotzdem erwachsen….

Ich hab gelesen, dass deine ursprüngliche Frage beantwortet wurde. Manchmal muss man aber auch über den Tellerrand hinausschauen, Ansichten ändern und offen sein.. man lernt ja nie aus!
Hier wurden viele gute Hinweise gegeben!!

Und ja, den Artikel von dem Link (und die gesamte Website) kenne ich, super erklärt und interessant!
Und sicherlich sehr passend für euch, so wie du das Verhalten beschreibst.
 
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Sina
17. Sept. 15:10
Durfte sie denn als Welpe in der Sozialisierungsphase Kontakt zu Hunden jeglichen Alters haben?
Wenn Hunde in dieser Phase ausschließlich in Welpengruppen verkehren, oder womöglich zu sehr von anderen Hunde abgeschirmt werden, kann es sein dass sie da schon wichtige Lernschritte verpasst wurden.
 
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Herbert
17. Sept. 15:23
Durfte sie denn als Welpe in der Sozialisierungsphase Kontakt zu Hunden jeglichen Alters haben? Wenn Hunde in dieser Phase ausschließlich in Welpengruppen verkehren, oder womöglich zu sehr von anderen Hunde abgeschirmt werden, kann es sein dass sie da schon wichtige Lernschritte verpasst wurden.
Balou ist seit 7 Monaten - 3-4 mal im Monat - im Hundeverein. Dort gibt es nur Erwachsene-Hunde und die haben Balou sicher schon auch bei ihrer Entwicklung beeinflusst.

Auch hat sie bei den täglich 3x Gassirunden in Waldwegen (kein Leinenzwang) immer auch Kontakt mit anderen Hunden. Die aber halt unterschiedlich auf ihre Kontaktaufnahme reagieren. Auch finden fast alle Hundebesitzer ihr sehr ungestüme Art eher positiv und wollen das Balou mit Ihren Hunden spielt bzw hin- und herrennt. Da kommt dann meist der Satz “jetzt ist mein Hund wenigsten müde gespielt”.
 
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Herbert
17. Sept. 15:29
Ob sie ein Welpe ist hat ja nichts mit ihrem Verhalten zu tun.. ein Erwachsener, der sich kindisch benimmt ist ja trotzdem erwachsen…. Ich hab gelesen, dass deine ursprüngliche Frage beantwortet wurde. Manchmal muss man aber auch über den Tellerrand hinausschauen, Ansichten ändern und offen sein.. man lernt ja nie aus! Hier wurden viele gute Hinweise gegeben!! Und ja, den Artikel von dem Link (und die gesamte Website) kenne ich, super erklärt und interessant! Und sicherlich sehr passend für euch, so wie du das Verhalten beschreibst.
Da kann ich Dir nur Recht geben - ich habe hier auch viel wertvolles Feedback bekommen, dass mir bisher so nicht übermittelt wurde. Ich muss jetzt einfach das Beste aus dem Feedback machen, sowohl für Balou als auch für die Hunde die ihr Verhalten nicht mögen.
 
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Moni
17. Sept. 16:55
Ich erlebte mit meinen Hunden beide Seiten und lernte, dass es weniger darauf ankommt, was mein Hund macht, sondern darauf, die beteiligte Gegenseite richtig einzuschätzen.

Es scheint, dass es Balou offenbar momentan noch schwer fällt. (Eventuell Post-Pubertät, ich denke, das wird besser mit der Zeit. ) so sind wir Menschen gefragt, den Überblick zu behalten.

Eine große Hilfe bei unseren Problemen war das Buch bzw. Video „Beschwichtigungsverhalten bei Hunden“ von Turid Rugaas.
Das öffnete uns die Augen und wir erkannten, dass das Verhalten sich schon viel früher angedeutet hatte, als wir meinten, wir konnten es nur nicht erkennen. Sehr hilfreich. Wenn man es einmal weiß, sieht man es sofort.

Meine Hündin hat Ähnliches bei nervigen jüngeren Hunden gemacht, die die Anzeichen nicht erkannten und nicht locker gelassen haben.

Ich erkannte dann, dass das Problem war, dass sie eher klein und ängstlich war und deshalb wurde sie nicht respektiert, als sie zeigte, dass sie keine Lust (mehr) hatte. Das feuerte die jungen Wilden erst richtig an.

Also sie zeigte Verlangsamen, Pfote heben, wegschauen, wegdrehen, dann Knurren etc. leider wirkte sie dabei eben nicht souverän, sondern gestresst und wurde deshalb nicht respektiert.

Schlussendlich war es ihr dann zu blöd und sie zeigte ein nachdrückliches WAFF WAFF WAFF und drohendes Hinspringen mit gefletschten Zähnen (ohne richtig zu Beissen). Dann war die Sache beendet, aber erstmal erschraken natürlich alle. Das war bevor wir das Buch hatten.

(Natürlich versuchten wir, rechtzeitig einzugreifen, aber das gelang eben manchmal nicht)

Mein anderer Hund seinerseits belästigte auch einmal während eines Gassis eine ältere Hündin und bevor ich ihn noch zu mir rufen konnte, langte es ihr und sie sprang mit einem ähnlichen lauten WAFF WAFF WAFF und drohendem in die Luft Schnappen auf ihn hin. Das kühlte gleich sein Mütchen.

Offensichtlich ist es wohl so, dass auch Balou die Anzeichen der genervten Gegenseite nicht richtig deutet oder für voll nimmt, je nach Gegenüber, und deshalb dann einen ordentlichen „Anschiss“ bekommt.

Es half, dass ich meine Hündin früher als sonst aus dem Spiel geholt habe, bevor es kritisch wurde. Wenn man mal die Anzeichen kennt, ist es viel einfacher, rechtzeitig zu reagieren.

Auch wenn es dann hieß: „ohhh, die spielen doch so schön, lass sie doch.“ egal, ich wusste es besser.

Mein Tipp wäre also, die Gegenseite noch aufmerksamer nach ersten Anzeichen zu beobachten und die Begegnung dann sofort bzw früher zu beenden, auch wenn die Hunde scheinbar noch spielen oder die Lage noch nicht so ernst scheint.

Wird schon! Alles Gute 🍀
 
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Noelle
17. Sept. 18:18
Ich kenne das Verhalten der "anderen" Hunde von Obelix 💖🐾. Begegnen wir jungen Wilden, die respektlos sind, dann reagiert er auch erst mit Steifigkeit, Starren, dann Knurren und dann Schnappen. Je nach dem wie schnell die Übermotivierten sich von ihm begrenzen lassen. Manchmal sind Unbelehrbare drunter, da unterbreche ich, weil ich nicht möchte, daß Obelix 💖🐾 als Beisser abgestempelt wird, obwohl er nur seine Möglichkeiten der Kommunikation voll ausschöpft. Meist sage ich dann, er mag keine jungen Hunde und gehe weiter. Ich habe bisher vermutet, daß dieses wilde Gebahren unter Hunden als extrem unhöflich und unerzogen gilt und deshalb von älteren Hunden mit Konsequenzen geahndet wird.
Genau das habe ich bei meiner auch, eine befreundete 1 jährige Hündin dreht komplett auf und reagiert auf eine laute Ansage durch meine nur indem sie ihr noch mehr (schleckend ) im Gesicht rum hängt ohne mal inne zu halten. Selbst wenn meine dann eine Bürste macht und gehen möchte kommt sie kaum weg. Ich gehe da auch zwischen- ich muss nicht darauf warten das mein Hund irgendwann komplett entnervt ist weil ein überdrehter Hund deutliche Signale nicht akzeptiert.
Andere Hunde verstehen meine sofort- sie ist da sehr klar in ihrer Art der Kommunikation.
 
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Herbert
17. Sept. 18:25
Ich erlebte mit meinen Hunden beide Seiten und lernte, dass es weniger darauf ankommt, was mein Hund macht, sondern darauf, die beteiligte Gegenseite richtig einzuschätzen. Es scheint, dass es Balou offenbar momentan noch schwer fällt. (Eventuell Post-Pubertät, ich denke, das wird besser mit der Zeit. ) so sind wir Menschen gefragt, den Überblick zu behalten. Eine große Hilfe bei unseren Problemen war das Buch bzw. Video „Beschwichtigungsverhalten bei Hunden“ von Turid Rugaas. Das öffnete uns die Augen und wir erkannten, dass das Verhalten sich schon viel früher angedeutet hatte, als wir meinten, wir konnten es nur nicht erkennen. Sehr hilfreich. Wenn man es einmal weiß, sieht man es sofort. Meine Hündin hat Ähnliches bei nervigen jüngeren Hunden gemacht, die die Anzeichen nicht erkannten und nicht locker gelassen haben. Ich erkannte dann, dass das Problem war, dass sie eher klein und ängstlich war und deshalb wurde sie nicht respektiert, als sie zeigte, dass sie keine Lust (mehr) hatte. Das feuerte die jungen Wilden erst richtig an. Also sie zeigte Verlangsamen, Pfote heben, wegschauen, wegdrehen, dann Knurren etc. leider wirkte sie dabei eben nicht souverän, sondern gestresst und wurde deshalb nicht respektiert. Schlussendlich war es ihr dann zu blöd und sie zeigte ein nachdrückliches WAFF WAFF WAFF und drohendes Hinspringen mit gefletschten Zähnen (ohne richtig zu Beissen). Dann war die Sache beendet, aber erstmal erschraken natürlich alle. Das war bevor wir das Buch hatten. (Natürlich versuchten wir, rechtzeitig einzugreifen, aber das gelang eben manchmal nicht) Mein anderer Hund seinerseits belästigte auch einmal während eines Gassis eine ältere Hündin und bevor ich ihn noch zu mir rufen konnte, langte es ihr und sie sprang mit einem ähnlichen lauten WAFF WAFF WAFF und drohendem in die Luft Schnappen auf ihn hin. Das kühlte gleich sein Mütchen. Offensichtlich ist es wohl so, dass auch Balou die Anzeichen der genervten Gegenseite nicht richtig deutet oder für voll nimmt, je nach Gegenüber, und deshalb dann einen ordentlichen „Anschiss“ bekommt. Es half, dass ich meine Hündin früher als sonst aus dem Spiel geholt habe, bevor es kritisch wurde. Wenn man mal die Anzeichen kennt, ist es viel einfacher, rechtzeitig zu reagieren. Auch wenn es dann hieß: „ohhh, die spielen doch so schön, lass sie doch.“ egal, ich wusste es besser. Mein Tipp wäre also, die Gegenseite noch aufmerksamer nach ersten Anzeichen zu beobachten und die Begegnung dann sofort bzw früher zu beenden, auch wenn die Hunde scheinbar noch spielen oder die Lage noch nicht so ernst scheint. Wird schon! Alles Gute 🍀
Deine Erfahrungen sind für mich sehr hilfreich. Danke!!!
 
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Yvonne
17. Sept. 20:41
Meine Hündin würde deine Hündin mit dem von dir beschrieben Verhalten so lange maßregeln bis sie es unterlässt. Deine Hündin ist viel zu aufgeregt. Das heißt,dein Hund is der Auslöser für das Verhalten der anderen Hunde. Unterbinde es. Es ist Unsicherheit keine pure Unterwürfigkeit. VlG