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Christine
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Anzahl der Antworten 15
zuletzt 22. Okt.

Agressionen gegenüber Hündinnen

Liebe Community, Ich brauche mal Euren Rat... vor Ca. 3 Jahren ist meine Beagle Mix Dame (ausm Tierschutz) von uns gegangen. Seitdem ist mein Monti sehr anhänglich und besitzergreifend geworden, dass haben wir soweit in den Griff bekommen. Seit letztem September, greift er wirklich immer Hündinnen an, egal wann und wo er zieht nach vorne und bellt und knurrt. Das hat er nie gemacht, er war mit allen Hunden verträglich, wir hatten ne gassirunde, dass geht mittlerweile nicht mehr. Mit den Rüden ist alles harmonisch aber mit Weibchen null. Er ist ein Kangal Mix und ich kenn seine Eigenheiten sehr gut aber, dass ist wirklich neu und egal wie entspannt oder cool ich bin er dreht ab. Vielleicht kennt das Problem jemand ja, ich brauch hilfe bzw. Mein Bärchen braucht es. Danke schonmal für alle Ideen und Tipps ❤️
 
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Ame
Beliebteste Antwort
22. Okt. 05:28
Wie so häufig ist eine Beurteilung aus der Ferne kaum möglich. Ohne genauere Analyse, bleibt vieles, was man dazu sagen kann, reine Mutmaßung.
Dennoch einige Gedanken dazu:
Diese ganze Erklärung über Frühkastration und Nachreifung kann man in diesem Fall wahrscheinlich relativieren. Wenn der Hund über Jahre stabil war und sich das Verhalten erst jetzt so deutlich zeigt, dann ist das kein Entwicklungs- oder Reifungsproblem mehr, sondern wahrscheinlicher ein erfahrungsbasierter Bruch. (Vorausgesetzt alle gesundheitlichen Gründe sind tatsächlich ausgeschlossen)

Sprich: Irgendetwas hat stattgefunden, eine Begegnung, eine Beißerei, eine unangenehme Situation, vielleicht sogar etwas, das für dich unscheinbar wirkte. Bei HSH-Mixen (aber auch bei anderen Hunden) reicht manchmal ein einziger Moment, in dem sie das Gefühl hatten, „ich wurde überrumpelt“ oder „ich wurde nicht geschützt“, und schon ist das Schema gesetzt: „Ich regel das ab jetzt selbst.“

Man darf dabei auch nicht vergessen: Wir Hundehalter registrieren eine Eskalation erst, wenn sie wirklich deutlich ist, davor gab es oft schon feinere Vorzeichen, die wir schlicht nicht mitbekommen oder als „nichts Besonderes“ abtun.
Daher:
Frühkastration ist ein Hintergrundfaktor, aber eher kein Auslöser.

Die plötzliche Veränderung spricht stark für eine Erfahrung, die emotional nachgehallt hat.

Danach wurde das Verhalten wahrscheinlich durch Wiederholung verfestigt (Hündin sehen → Stress → Angriff → kurzfristige Erleichterung → Verstärkung).

Aber wie gesagt, das hat keinen Anspruch auf Richtigkeit, aber es ist vielleicht ein Denkanstoß.
 
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Liane
21. Okt. 16:23
Ein Auslöser kann Krankheiten, Schmerzen sein. Du schreibst ja, er ist sehr Besietzergreifend euch gegenüber, das kann auch zu Aggressionen führen. Denke das habt ihr noch nicht ganz gelöst. Auch Frustation kann dazu führen.
 
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Christine
21. Okt. 16:28
Ein Auslöser kann Krankheiten, Schmerzen sein. Du schreibst ja, er ist sehr Besietzergreifend euch gegenüber, das kann auch zu Aggressionen führen. Denke das habt ihr noch nicht ganz gelöst. Auch Frustation kann dazu führen.
Okey, dass ist eine gute Idee. Wie bekomme ich das bei einem dickköpfigen und von grundauf sturen Kangal Mix raus ? Er war erst beim Tierarzt check und bei der Hundephysio auch also schmerzen zeigt er sonst auch an. Mein Tierarzt hatte die Idee, dass er zu früh kastriert wurde. Meinst du das kann auch ein Auslöser sein ?
 
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Liane
21. Okt. 16:41
Okey, dass ist eine gute Idee. Wie bekomme ich das bei einem dickköpfigen und von grundauf sturen Kangal Mix raus ? Er war erst beim Tierarzt check und bei der Hundephysio auch also schmerzen zeigt er sonst auch an. Mein Tierarzt hatte die Idee, dass er zu früh kastriert wurde. Meinst du das kann auch ein Auslöser sein ?
Kann sein, muß aber nicht. Ich weiß ja nicht wie ihr daheim mit ihm umgeht. Die meisten Probleme lassen sich lösen durch klare Regeln, konsequent sein.
 
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Natascha
21. Okt. 17:11
Okey, dass ist eine gute Idee. Wie bekomme ich das bei einem dickköpfigen und von grundauf sturen Kangal Mix raus ? Er war erst beim Tierarzt check und bei der Hundephysio auch also schmerzen zeigt er sonst auch an. Mein Tierarzt hatte die Idee, dass er zu früh kastriert wurde. Meinst du das kann auch ein Auslöser sein ?
Guten Tag Frau Spillmann,
ein Kangal ist weder dickköpfig noch stur. Er wurde als Herdenschutzhund für bestimmte Aufgaben gezüchtet, die Selbständigkeit und Eigenständigkeit erfordern. Genetik bekommt man aus einem Hund (oder anderen Lebewesen) nicht raus.
Viele liebe Grüße Natascha
 
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Ame
22. Okt. 05:28
Wie so häufig ist eine Beurteilung aus der Ferne kaum möglich. Ohne genauere Analyse, bleibt vieles, was man dazu sagen kann, reine Mutmaßung.
Dennoch einige Gedanken dazu:
Diese ganze Erklärung über Frühkastration und Nachreifung kann man in diesem Fall wahrscheinlich relativieren. Wenn der Hund über Jahre stabil war und sich das Verhalten erst jetzt so deutlich zeigt, dann ist das kein Entwicklungs- oder Reifungsproblem mehr, sondern wahrscheinlicher ein erfahrungsbasierter Bruch. (Vorausgesetzt alle gesundheitlichen Gründe sind tatsächlich ausgeschlossen)

Sprich: Irgendetwas hat stattgefunden, eine Begegnung, eine Beißerei, eine unangenehme Situation, vielleicht sogar etwas, das für dich unscheinbar wirkte. Bei HSH-Mixen (aber auch bei anderen Hunden) reicht manchmal ein einziger Moment, in dem sie das Gefühl hatten, „ich wurde überrumpelt“ oder „ich wurde nicht geschützt“, und schon ist das Schema gesetzt: „Ich regel das ab jetzt selbst.“

Man darf dabei auch nicht vergessen: Wir Hundehalter registrieren eine Eskalation erst, wenn sie wirklich deutlich ist, davor gab es oft schon feinere Vorzeichen, die wir schlicht nicht mitbekommen oder als „nichts Besonderes“ abtun.
Daher:
Frühkastration ist ein Hintergrundfaktor, aber eher kein Auslöser.

Die plötzliche Veränderung spricht stark für eine Erfahrung, die emotional nachgehallt hat.

Danach wurde das Verhalten wahrscheinlich durch Wiederholung verfestigt (Hündin sehen → Stress → Angriff → kurzfristige Erleichterung → Verstärkung).

Aber wie gesagt, das hat keinen Anspruch auf Richtigkeit, aber es ist vielleicht ein Denkanstoß.
 
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Christine
22. Okt. 05:48
Guten Tag Frau Spillmann, ein Kangal ist weder dickköpfig noch stur. Er wurde als Herdenschutzhund für bestimmte Aufgaben gezüchtet, die Selbständigkeit und Eigenständigkeit erfordern. Genetik bekommt man aus einem Hund (oder anderen Lebewesen) nicht raus. Viele liebe Grüße Natascha
Hallo Natascha,
Da ich Ihren Nachnamen nicht kenne, nicht wundern ich werde sie siezen. Ich gebe Ihnen vollkommen recht, dass merke ich auch bei ihm, dass der genetische Teil immer da ist und dennoch war es für mich bis jetzt unerklärlich, dass er sich so verhält. Kurze Erläuterung zum Charakter meines Kangi Mixes, er ist aus dem Tierschutz und wurde immer schon gerne von kleinen Hunden geärgert. Als er bei mir ankam, hat er sich sehr gut in die große Gruppe der Hundefreunde seiner Partnerin eingefunden und war der Streitschlichter und auch gerne der, der getobt hat mit allen. Seit einem Jahr können wir nicht mehr in dieser Runde laufen da es Veränderungen gab, meine Freunde haben Kinder bekommen und dadurch hat sich die Dynamik so verändert, dass es vermehrt zu Auseinandersetzungen unter den Hunden kam. Seitdem verabrede ich mich regelmäßig mit den Haltern, deren Hunde "kompatibel" mit meinem sind. Er ist ein zurückhaltender und sehr fröhlicher Hund, der gerne auch seinen Weg geht. Jedoch hat dieses angreifen von Hündinnen immer mehr zugenommen, er akzeptiert und liebt eine Hündin sehr, alle anderen werden regelrecht angegriffen. Er wurde öfter von Hündinnen angebellt und angeknurrt, vielleicht steckt das auch noch mit drinnen. Sobald genug Raum ist, ist er entspannt und ruhig. Und ja mein Kangi ist ein kleiner Esel, der seinen Willen steht versucht durch zubekommen. Mit ich bleibe mitten auf der Straße stehen und allem. Vielleicht wäre Willensstark, der bessere Ausdruck, danke für die Anmerkung.
LG
 
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Christine
22. Okt. 05:54
Wie so häufig ist eine Beurteilung aus der Ferne kaum möglich. Ohne genauere Analyse, bleibt vieles, was man dazu sagen kann, reine Mutmaßung. Dennoch einige Gedanken dazu: Diese ganze Erklärung über Frühkastration und Nachreifung kann man in diesem Fall wahrscheinlich relativieren. Wenn der Hund über Jahre stabil war und sich das Verhalten erst jetzt so deutlich zeigt, dann ist das kein Entwicklungs- oder Reifungsproblem mehr, sondern wahrscheinlicher ein erfahrungsbasierter Bruch. (Vorausgesetzt alle gesundheitlichen Gründe sind tatsächlich ausgeschlossen) Sprich: Irgendetwas hat stattgefunden, eine Begegnung, eine Beißerei, eine unangenehme Situation, vielleicht sogar etwas, das für dich unscheinbar wirkte. Bei HSH-Mixen (aber auch bei anderen Hunden) reicht manchmal ein einziger Moment, in dem sie das Gefühl hatten, „ich wurde überrumpelt“ oder „ich wurde nicht geschützt“, und schon ist das Schema gesetzt: „Ich regel das ab jetzt selbst.“ Man darf dabei auch nicht vergessen: Wir Hundehalter registrieren eine Eskalation erst, wenn sie wirklich deutlich ist, davor gab es oft schon feinere Vorzeichen, die wir schlicht nicht mitbekommen oder als „nichts Besonderes“ abtun. Daher: Frühkastration ist ein Hintergrundfaktor, aber eher kein Auslöser. Die plötzliche Veränderung spricht stark für eine Erfahrung, die emotional nachgehallt hat. Danach wurde das Verhalten wahrscheinlich durch Wiederholung verfestigt (Hündin sehen → Stress → Angriff → kurzfristige Erleichterung → Verstärkung). Aber wie gesagt, das hat keinen Anspruch auf Richtigkeit, aber es ist vielleicht ein Denkanstoß.
Hallo,
Ich möchte mich bei Ihnen für den Denkanstoß bedanken, es gab Vorfälle bei denen er angegriffen wurde und ich zurückgehalten wurde, damit ich nicht verletzt werde. Meine Frage ist wie bekomme ich das aus diesem Köpfchen wieder raus. Er war und ist ein sehr liebevoller hund und ich sorge weiterhin dafür, dass er seine liebsten Spielpartner regelmäßig sehen kann, jedoch beschäftigt mich sein Verhalten gegenüber Hündinnen sehr. Die Vorfälle passierten mit Rüden sowie Hündinnen. Gesundheitlich wurde ein groß Check gemacht, er bekommt regelmäßig Physiotherapie und er ist der Hund, der mir Schmerzen sofort anzeigt, wenn er welche hat.
 
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Natascha
22. Okt. 05:57
Hallo Natascha, Da ich Ihren Nachnamen nicht kenne, nicht wundern ich werde sie siezen. Ich gebe Ihnen vollkommen recht, dass merke ich auch bei ihm, dass der genetische Teil immer da ist und dennoch war es für mich bis jetzt unerklärlich, dass er sich so verhält. Kurze Erläuterung zum Charakter meines Kangi Mixes, er ist aus dem Tierschutz und wurde immer schon gerne von kleinen Hunden geärgert. Als er bei mir ankam, hat er sich sehr gut in die große Gruppe der Hundefreunde seiner Partnerin eingefunden und war der Streitschlichter und auch gerne der, der getobt hat mit allen. Seit einem Jahr können wir nicht mehr in dieser Runde laufen da es Veränderungen gab, meine Freunde haben Kinder bekommen und dadurch hat sich die Dynamik so verändert, dass es vermehrt zu Auseinandersetzungen unter den Hunden kam. Seitdem verabrede ich mich regelmäßig mit den Haltern, deren Hunde "kompatibel" mit meinem sind. Er ist ein zurückhaltender und sehr fröhlicher Hund, der gerne auch seinen Weg geht. Jedoch hat dieses angreifen von Hündinnen immer mehr zugenommen, er akzeptiert und liebt eine Hündin sehr, alle anderen werden regelrecht angegriffen. Er wurde öfter von Hündinnen angebellt und angeknurrt, vielleicht steckt das auch noch mit drinnen. Sobald genug Raum ist, ist er entspannt und ruhig. Und ja mein Kangi ist ein kleiner Esel, der seinen Willen steht versucht durch zubekommen. Mit ich bleibe mitten auf der Straße stehen und allem. Vielleicht wäre Willensstark, der bessere Ausdruck, danke für die Anmerkung. LG
Guten Tag Frau Spillmann,
Danke für die näheren Erläuterungen. Wie Ame S. bereits ausgeführt hat, scheint Monti sensibel auf Veränderungen zu reagieren. Wie ich Ihrem Profil entnehmen konnte, steckt auch Mastiff in ihm. Beide Rassen sollten eigentlich über eine hohe Reizschwelle verfügen, sind allerdings auch territorial veranlagt. Ich möchte Ihnen empfehlen, einen Hundetrainer mit Erfahrung mit Herdenschutzhunden zu Rate zu ziehen. Dieser kann Sie als Team und die Situationen, die Sie beschreiben, beobachten, diese analysieren und Ihren adäquate Trainingsansätze vermitteln.
Ich wünsche Ihnen beiden alles Gute und viel Erfolg.
Viele liebe Grüße Natascha
 
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Dogorama-Mitglied
22. Okt. 06:02
Guten Morgen
Wo wohnt ihr denn???
Meine Hundetrainerin ist Verhaltenstherapeutin
Wenn Du magst kannst Du sie ja mal Kontaktieren
 
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Ker
22. Okt. 06:50
Nimm doch hier mal Kontakt auf, sie ist "Spezialistin" in Sachen HSH:
https://www.mirjamcordt.com/ueber-uns