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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 29. Okt.

Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen.

Hallo liebe Community, meine Hündin (ca. 7 Jahre) verhält sich immer mal wieder aggressiv gegenüber Artgenossen. Sie geht nach vorne und schnappt, gebissen hat sie bis jetzt noch nicht. Ich habe sie vor drei Jahren aus dem Tierheim adoptiert und über ihre Vorgeschichte weiß ich leider überhaupt nichts. Wir haben mittlerweile schon so viel ausprobiert aber leider hat keine Trainingsmethode nachhaltig geholfen. Über ein Markersignal+Lekerli lässt sie sich noch am besten regulieren. Leider tappe ich aber immer noch im Dunkeln was bei ihr der Trigger bzw. die Ursache ist… Das merkwürdige ist, das sie das angespannte/aggressive Verhalten grundsätzlich immer bei Hundebegegnungen zeigt, sobald der andere Hund ihr aber sympathisch ist oder nicht auf ihr Verhalten eingeht, möchte sie meistens sofort spielen. Ich würde gerne verstehen, warum sie meint, erst so aggressiv agieren zu müssen bzw. bin ich immer offen für konstruktive Ratschläge. Aktuell gewöhne ich sie an einen Maulkorb, um mehr Sicherheit zu haben. Nur leider wird das Problem dadurch auch nicht gelöst… Evtl. hat jemand eine ähnliche Problematik? Danke für euer Rückmeldungen 😊
 
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Selina
26. Okt. 21:50
Ich hoffe immer, dass die Menschen ihre Hunde am besten kennen und auch besser einschätzen können, als andere :) Heißt, wenn du stets das Gefühl hast, dass deine Evoli happy damit ist und die anderen Hunde ebenso, dann kannst du deinem Gefühl doch sicher trauen. Solltest du unsicher sein, so ist es gut nochmal genau zu schauen oder auch gemeinsam mit anderen zu überprüfen ob dem Gefühl getraut werden kann. Ich dachte auch seeehr lange, Yukina würde mit fremden Hunden spielen, bis ich mich ausführlich mit dem Thema Fiddeln auseinander gesetzt habe, viele Videos gemacht und analysiert habe und zum Schluss gekommen bin, dass Yukina in den meisten Fällen einfach völlig überfordert war. Zwar oft auch von einer freudigen Erregungslage begleitet, doch am Ende stets zum Ungunsten mindestens eines Tieres (das oft auch sie war)... Heute verzichte ich auf alle Begegnungen, bei denen sie nicht von vornherein locker bleibt und auch freudig Interesse verkündet, welches von einer gewissen Ruhe begleitet wird. Sie ist mir sehr dankbar dafür, dass wir so viele Kontakte mittlerweile meiden, denn sie ist danach immer richtig erleichtert ^^
Also ich meide schon auch einige Kontakte, aber halt bei Hunden wo ich von vornherein sehe, dass das Energieniveau nicht passt oder wen sie nicht freundlich sind. (körpersprachlich) Evoli würde zu allen freundlichen hinrennen also muss ich das "verwalten" aber wir treffen hier halt auch echt viele Hunde jeden Tag und da sind immer zwei oder drei dabei die mit ihr wirklich spielen und viele kennen wir nicht weil ich immer im Gebiet woanders mal Gassi gehe und selten die gleiche Rute mehr als einmal in der Woche laufe. Aber ich fände es spannend so etwas mal zu filmen und bewerten zu lassen
 
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Dogorama-Mitglied
26. Okt. 21:52
Nee da bin ich ganz bei dir, ein Spiel ist immer ausgeglichen, hat Pausen, jeder ist mal überlegen und unterlegen und oft gibt es ein Spielgesicht. Zwischendrin wird gemeinsam an den gleichen Stellen geschnüffelt oder auch mal kurz gebuddelt und dann geht es eine Runde weiter. Ich wusste nicht, dass das so eine Seltenheit ist. Ab welchem Alter würdest du sagen dreht sich das? Weil Welpen spielen ja noch generell viel, Junghunde testen dann langsam mal Grenzen aus, ab wann sagst du spielen Hunde nicht mehr und es wird oft zu Fiddeln? Vielleicht sollten wir da einen extra Thread aufmachen. Ich finde das gerade hoch interessant und würde gerne mehr darüber wissen und diskutieren😅
:) Wir können das hier ja noch kurz unterbringen, vielleicht ist es für andere auch spannend zu erfahren.

Ich denke, es gibt Orte, an denen das häufiger vorkommt, weil die Hunde da mehr Kapazitäten für haben (ich lebe z.B. in der Großstadt und meine Hündin hat schon mit all den anderen Reizen so viel zu tun, dass dann eine Hundebegegnung oft schon nicht mehr machbar für sie ist) und was das Alter betrifft, kann wohl keine klare Aussage getroffen werden. Oft sind es ja junge Hunde, die sich spielerisch ausprobieren. Es gibt ja auch Hunde, die erst spät reifen oder auch in ihrer Entwicklung verzögert sind (evtl. durch Kastration) und es gibt Rassen, die allgemein spielfreudiger sind ;-)

Ich kann im Nachhinein sogar sagen, dass meine Maus von Anfang an (12 Wochen) gefiddelt hat und dies sich nur bei souveränen oder sehr jungen Hunden zum Spiel entwickelte. Heute spielt sie nur mit ihren engsten Freunden und das oft auch etwas sehr wild.
 
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Sonja
26. Okt. 22:02
:) Wir können das hier ja noch kurz unterbringen, vielleicht ist es für andere auch spannend zu erfahren. Ich denke, es gibt Orte, an denen das häufiger vorkommt, weil die Hunde da mehr Kapazitäten für haben (ich lebe z.B. in der Großstadt und meine Hündin hat schon mit all den anderen Reizen so viel zu tun, dass dann eine Hundebegegnung oft schon nicht mehr machbar für sie ist) und was das Alter betrifft, kann wohl keine klare Aussage getroffen werden. Oft sind es ja junge Hunde, die sich spielerisch ausprobieren. Es gibt ja auch Hunde, die erst spät reifen oder auch in ihrer Entwicklung verzögert sind (evtl. durch Kastration) und es gibt Rassen, die allgemein spielfreudiger sind ;-) Ich kann im Nachhinein sogar sagen, dass meine Maus von Anfang an (12 Wochen) gefiddelt hat und dies sich nur bei souveränen oder sehr jungen Hunden zum Spiel entwickelte. Heute spielt sie nur mit ihren engsten Freunden und das oft auch etwas sehr wild.
Ich finde es auch wichtig, dass Hundehalter zwischen Spielen und Fiddeln unterscheiden lernen. Aber deshalb Kontakte zu vermeiden finde ich falsch.
Fiddeln ist eine Ausweichstrategie. Wenn ein Hund dominant auftritt und der andere Hund unterwürfiges Meideverhalten zeigt, gibt es ja auch keinen Grund, die Begegnung zu vermeiden. Die Hunde regeln die Situation erfolgreich selbst, warum also vermeiden?
Wenn ein Hund bedrängt wird und nicht ausweichen kann, würde ich ihm da raus helfen, unabhängig davon, ob er fiddelt oder seine Hilflosigkeit anders zeigt.
Übrigens habe ich mit Yoshi auch einen Hund, der mit fremden Hunden spielt. Das wird nicht immer erwidert, dann gibt er auf. Aber fiddeln sehe ich ihn nur bei Menschen.
 
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Selina
26. Okt. 22:03
:) Wir können das hier ja noch kurz unterbringen, vielleicht ist es für andere auch spannend zu erfahren. Ich denke, es gibt Orte, an denen das häufiger vorkommt, weil die Hunde da mehr Kapazitäten für haben (ich lebe z.B. in der Großstadt und meine Hündin hat schon mit all den anderen Reizen so viel zu tun, dass dann eine Hundebegegnung oft schon nicht mehr machbar für sie ist) und was das Alter betrifft, kann wohl keine klare Aussage getroffen werden. Oft sind es ja junge Hunde, die sich spielerisch ausprobieren. Es gibt ja auch Hunde, die erst spät reifen oder auch in ihrer Entwicklung verzögert sind (evtl. durch Kastration) und es gibt Rassen, die allgemein spielfreudiger sind ;-) Ich kann im Nachhinein sogar sagen, dass meine Maus von Anfang an (12 Wochen) gefiddelt hat und dies sich nur bei souveränen oder sehr jungen Hunden zum Spiel entwickelte. Heute spielt sie nur mit ihren engsten Freunden und das oft auch etwas sehr wild.
Okay😊

Das finde ich auch wieder spannend! Mit 12 Wochen fiddeln- wahnsinn! Ich dachte das ist dann eher etwas was sich später entwickelt.
Evoli fiddelt wenn große stürmische Rüden zu ihr kommen und bei ihr schnuppern wollen und sie sich bedrängt fühlt. Meist kommt sie dann zu mir und ich blocke den Hund aber manchmal fiddelt sie dann und hüpft durchs Gebüsch und versucht eher spielerisch an dem Hund vorbeizukommen und weiter zu laufen. Sie wirkt dann viel unruhiger, hibbelig. Sie spielt schon auch mal rennend aber sie spielt auch sehr gerne körperlich und beim fiddeln rennt sie nur hektisch hin und her aber es hat überhaupt keinen Spielcharakter mehr. Wir gehen dann auch immer sofort weiter. Aber solche Begegnungen sind eher selten, tatsächlich.
 
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Selina
26. Okt. 22:04
Ich finde es auch wichtig, dass Hundehalter zwischen Spielen und Fiddeln unterscheiden lernen. Aber deshalb Kontakte zu vermeiden finde ich falsch. Fiddeln ist eine Ausweichstrategie. Wenn ein Hund dominant auftritt und der andere Hund unterwürfiges Meideverhalten zeigt, gibt es ja auch keinen Grund, die Begegnung zu vermeiden. Die Hunde regeln die Situation erfolgreich selbst, warum also vermeiden? Wenn ein Hund bedrängt wird und nicht ausweichen kann, würde ich ihm da raus helfen, unabhängig davon, ob er fiddelt oder seine Hilflosigkeit anders zeigt. Übrigens habe ich mit Yoshi auch einen Hund, der mit fremden Hunden spielt. Das wird nicht immer erwidert, dann gibt er auf. Aber fiddeln sehe ich ihn nur bei Menschen.
Wie zeigt ein Hund denn bei Menschen fiddeln?😳😳😳
 
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Dogorama-Mitglied
26. Okt. 22:13
Ich finde es auch wichtig, dass Hundehalter zwischen Spielen und Fiddeln unterscheiden lernen. Aber deshalb Kontakte zu vermeiden finde ich falsch. Fiddeln ist eine Ausweichstrategie. Wenn ein Hund dominant auftritt und der andere Hund unterwürfiges Meideverhalten zeigt, gibt es ja auch keinen Grund, die Begegnung zu vermeiden. Die Hunde regeln die Situation erfolgreich selbst, warum also vermeiden? Wenn ein Hund bedrängt wird und nicht ausweichen kann, würde ich ihm da raus helfen, unabhängig davon, ob er fiddelt oder seine Hilflosigkeit anders zeigt. Übrigens habe ich mit Yoshi auch einen Hund, der mit fremden Hunden spielt. Das wird nicht immer erwidert, dann gibt er auf. Aber fiddeln sehe ich ihn nur bei Menschen.
Na ja, Kontakte vermeiden, bei denen man schon ahnen kann, dass sie schief gehen, finde ich eigentlich gar nicht verkehrt.
Am Ende zählt ja nicht die Quantität, sondern die Qualität ;-) Wir haben lieber wenige gute Kontakte, statt viele semi-gute mit einigen guten und einigen schlechten.

Fiddeln ist ja eine Reaktion auf eine (vermeintliche) Bedrohung, um zu deeskalieren und sich selbst als 'harmlos' darzustellen. Hunde, die zunächst versuchen mit Fiddeln einer Begegnung auszuweichen, können bei Misserfolg die Strategie wechseln und zum Beispiel fliehen oder angreifen. Situativ und abhängig vom Hund betrachtet kann es also schon nachteilig sein, Hunde in Begebenheiten zu bringen, denen sie nicht gewachsen sind.

Wenn ich sehe, dass ein fremder Hund Meideverhalten zeigt, dann bin ich übrigens auch so nett und gehe mit meiner woanders hin. Denn dieser möchte das ja so nicht, wieso ihn also nötigen?

Begegnungen kann man auch an die Bedürfnisse der Hunde anpassen, indem man zum Beispiel erst einmal eine Weile parallel läuft oder hin und wieder weg (alles den Hunden angepasst) oder nachschnüffeln lässt... Da gibt es viele Möglichkeiten, die Hunden angenehmer sind, als dieses häufig betriebene Aufeinanderzugehen und stehen bleiben.
 
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Sonja
26. Okt. 22:36
Na ja, Kontakte vermeiden, bei denen man schon ahnen kann, dass sie schief gehen, finde ich eigentlich gar nicht verkehrt. Am Ende zählt ja nicht die Quantität, sondern die Qualität ;-) Wir haben lieber wenige gute Kontakte, statt viele semi-gute mit einigen guten und einigen schlechten. Fiddeln ist ja eine Reaktion auf eine (vermeintliche) Bedrohung, um zu deeskalieren und sich selbst als 'harmlos' darzustellen. Hunde, die zunächst versuchen mit Fiddeln einer Begegnung auszuweichen, können bei Misserfolg die Strategie wechseln und zum Beispiel fliehen oder angreifen. Situativ und abhängig vom Hund betrachtet kann es also schon nachteilig sein, Hunde in Begebenheiten zu bringen, denen sie nicht gewachsen sind. Wenn ich sehe, dass ein fremder Hund Meideverhalten zeigt, dann bin ich übrigens auch so nett und gehe mit meiner woanders hin. Denn dieser möchte das ja so nicht, wieso ihn also nötigen? Begegnungen kann man auch an die Bedürfnisse der Hunde anpassen, indem man zum Beispiel erst einmal eine Weile parallel läuft oder hin und wieder weg (alles den Hunden angepasst) oder nachschnüffeln lässt... Da gibt es viele Möglichkeiten, die Hunden angenehmer sind, als dieses häufig betriebene Aufeinanderzugehen und stehen bleiben.
Ich stimme Dir fast 100% zu.
Aber wenn ich Meideverhalten sehe, greife ich nur ein, wenn der bedrängende Hund nicht aufhört. Bei unseren Hundebegegnungen ist das selten nötig.
 
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Sonja
26. Okt. 22:45
Wie zeigt ein Hund denn bei Menschen fiddeln?😳😳😳
Yoshi hat große Probleme mit Menschen. Er hat sich ausschließlich an mich gebunden, fremde machen ihm Angst. Wenn jemand sich auf ihn zu bewegt, weicht er aus.
Auch meinem Mann gegenüber ist er allenfalls ambivalent. Aber er sucht auch das Spiel. Dann springt er bellend um meinen Mann herum, vorne runter, hinten hoch, Spuelaufforderung. Wenn mein Mann mitspielt und sich dabei auf ihn zu bewegt, beginnt er zu fiddeln. Er springt mehr zurück oder zur Seite als vor das Bellen wird schrill, die Ohren gehen zur, der Schwanz hängt runter. Zieht mein Mann sich wieder zur, geht das Ganze wieder in Spiel über. Das geht oft längere Zeit hin und her. Aber Yoshi fordert dieses Spiel selbst ein, von Anfang an.
Ich glaube, er ist hin und her gerissen, was er davon halten soll, dass mein Mannes auch dazu gehört.
 
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Dogorama-Mitglied
27. Okt. 04:05
Um mal wieder zum eigentlichen Thema zu kommen..
Wenn deine Hűndin schnappt, sorgt sie fűr Abstand.

Versuch, die Raumaufteilung besser zu regulieren, indem du zwischen sie und fremde Hunde gehst. 🙂 Sie nicht an fremde Hunde ranlassen, sondern dich davor stellen..

Außerdem:
Achte mal bewusst drauf, dass die Leine immer locker bleibt.
Vll. straffst du die.. unbewusst.. bei Hundebegnungen?
 
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Mel
27. Okt. 05:37
Meine Hündin war genauso.Bei ihr war es Unsicherheit. Ich bin anfangs öfters Bögen gelaufen um andere Hunde, damit sie das Verhalten nicht mehr zeigen konnte, je öfters sie das nämlich können, je mehr festigt es sich.Es half nur Sicherheit zu vermitteln, sie an die Seite oder hinter mich zu nehmen ,nie vor gehen lassen bei Begegnungen. Gut die Körpersprache beobachten und früh genug einschreiten, wie aprupten Richtungswechsel bei Fixierung. Sie musste lernen das ich regel und nicht sie.Aber ich musste auch viel lernen. Nämlich selbstbewusster werden. Die eigene Anspannung zu verlieren wenn uns ein Hund entgegen gekommen ist. Das hat sich logischerweise immer übertragen.
Ich tippe bei deiner Hündin auch auf Unsicherheit, erstmal Angriff ist die beste Verteidigung um dann gleichzeitig abzuchecken wie reagiert der andere Hund.