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Ralf
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Anzahl der Antworten 154
zuletzt 7. Juli

Aggressiv

Hallo seit neusten schnappt mein Tierschutz Hund Paul , ca. 11 Jahre. Seit 1/2 Jahren bei uns nach meiner Frau. Außerdem versucht er immer in meiner Nähe zusein setzt sich auf meinen Fuß oder liegt vor mir. Ist das Zuneigung oder Kontrolle. Hat jemand ähnliche erlebt? Habt ihr das Problem gelöst? Und wie?
 
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Sabine
3. Juli 07:52
Passiert es nur in der Situation mit den Leckerchen? Er ist ja kein großer Hund, daher beugt sich deine Frau wahrscheinlich dann über ihn? Machst du das vielleicht anders?
 
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Ralf
3. Juli 08:38
Kannst du das noch genauer beschreiben? Was meinst du mit "Wau wau wau"? Geht es jetzt um Bellen oder Schnappen? Bellt/Schnappt er nur beim Leckerli Geben, oder auch in anderen Situationen? Wie schnappt er? Blutet ihr da?
Ja, bellen und schnappen, das ist ja das Problem und wenn wir nicht schnell genug wären, dann würde er sicherlich auch unsere Hand Tackern. Dass er sich nicht mit seinen Artgenossen versteht. Das war uns vorher klar, weil er mit 70 Hunden in einem Zwinger gelebt hat bei einer Animal Hording Dame.
 
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Ralf
3. Juli 08:39
Passiert es nur in der Situation mit den Leckerchen? Er ist ja kein großer Hund, daher beugt sich deine Frau wahrscheinlich dann über ihn? Machst du das vielleicht anders?
Ja, wir müssen uns natürlich runter beugen. Aber das passiert auch, wenn meine Frau auf dem Sofa setzt und er zwischen ihren Beinen auf dem Fußboden hockt. Bei mir ist es irgendwie anders da lässt er sich alles gefallen.
 
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Sandra
3. Juli 08:51
Ja, er wurde ärztlich gescheckt und bis auf eine leichte Arthritis soll alles in Ordnung sein. Sogar ein Bluttest wurde gemacht
Arthrose oder Arthritis?

Beides schmerzhaft. Arthritis noch dazu eine akute Entzündung.
„Leicht“ ist relativ. Es ist entscheidend, wie euer Hund sich dabei fühlt.

Ich würde mich diesbezüglich beraten lassen sowohl beim Tierarzt als auch in einer Praxis für Hundephysiotherapie.
 
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Sandra
3. Juli 08:55
Generell sind Hunde aus einem Animal Hoarding Haushalt eher unsicher und benötigen klare Strukturen. Sie müssen sich sicher fühlen. Da darf man keinesfalls übergriffig sein oder werden. Viele lassen sich Mangels Gewöhnung einfach auch nicht gern anfassen und brauchen manchmal über ein Jahr Zeit, um irgendwo anzukommen und ein anfängliches Vertrauen zu entwickeln.

Ich würde jedenfalls den Trainer nach Hause einladen um sich die Situationen live anzuschauen. Das fände ich wichtig.

Zusätzlich zum empfohlenen Gesundheits- und Schmerzmanagement.
 
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Nadine
3. Juli 08:56
Ja, wir müssen uns natürlich runter beugen. Aber das passiert auch, wenn meine Frau auf dem Sofa setzt und er zwischen ihren Beinen auf dem Fußboden hockt. Bei mir ist es irgendwie anders da lässt er sich alles gefallen.
Frontal drüber beugen (auch auf dem Sofa, wenn der Hund vor einem sitzt) ist für Hunde bedrohlich. Das solltet ihr erst mal grundsätzlich vermeiden. Stattdessen könnt ihr euch zu ihm auf den Boden setzen, euch seitlich zu ihm hinhocken oder ihn auf eure Höhe holen, falls das für euch ok ist.

Bevor er laut wird, beobachtet ihn genau (aber nicht anstarren!). Er wird höchstwahrscheinlich zeigen, dass es ihm unangenehm ist. Das kann er durch verschiedene körpersprachliche Signale tun. Züngeln, Kopf leicht abwenden, weit aufgerissene Augen... Solche Dinge müsst ihr lesen und verstehen lernen. Wenn ihr die kleinen Signale übergeht, und sei es nur weil euch noch das Wissen fehlt, muss er deutlicher werden, um verstanden und respektiert zu werden. Das gilt es zu vermeiden.
Ich kann auch sehr empfehlen, einfach mal zu filmen, wenn ihr mit ihm interagiert - und dann sowohl seine als auch eure Körpersprache zu analysieren bzw sich von geübteren Menschen analysieren zu lassen.

Habt ihr einen gut sitzenden Maulkorb für ihn? Also nicht den Schrott aus dem zooladen, sondern etwas wirklich passendes und sicheres (Metall!)? Wenn nicht, solltet ihr das bald mal angehen und mit ihm trainieren. Nicht damit er das daheim dauerhaft trägt, sondern um Besuch zu schützen oder auch für Dinge wie Tierarzt, wo er situationsbedingt übergriffigem Verhalten ausgesetzt ist.
 
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Sandra
3. Juli 09:19
Eskalationsleiter als Schaubild zur Verdeutlichung der einzelnen Stufen. Man muss genau hinschauen. Es darf keine übersprungen werden, sonst lernt der Hund, dass der Mensch die Kommunikation nicht beachtet und respektiert.

Eine schöner Beitrag aus dieser Quelle:

https://www.hunde-kunde.at/de/Themen/iTopicId__21.htm
 
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Dogorama-Mitglied
3. Juli 09:57
Ja, bellen und schnappen, das ist ja das Problem und wenn wir nicht schnell genug wären, dann würde er sicherlich auch unsere Hand Tackern. Dass er sich nicht mit seinen Artgenossen versteht. Das war uns vorher klar, weil er mit 70 Hunden in einem Zwinger gelebt hat bei einer Animal Hording Dame.
Also schnappt er doch auch nach dir?

Könntest du da mal den Ablauf so detailliert wie möglich beschreiben?

Oder ein Video machen?

Es ist schwer etwas zu beurteilen, wenn man nur weiß "Leckerli geben, Sofa sitzen, auch mal runterbeugen"
 
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Dogorama-Mitglied
3. Juli 09:59
Frontal drüber beugen (auch auf dem Sofa, wenn der Hund vor einem sitzt) ist für Hunde bedrohlich. Das solltet ihr erst mal grundsätzlich vermeiden. Stattdessen könnt ihr euch zu ihm auf den Boden setzen, euch seitlich zu ihm hinhocken oder ihn auf eure Höhe holen, falls das für euch ok ist. Bevor er laut wird, beobachtet ihn genau (aber nicht anstarren!). Er wird höchstwahrscheinlich zeigen, dass es ihm unangenehm ist. Das kann er durch verschiedene körpersprachliche Signale tun. Züngeln, Kopf leicht abwenden, weit aufgerissene Augen... Solche Dinge müsst ihr lesen und verstehen lernen. Wenn ihr die kleinen Signale übergeht, und sei es nur weil euch noch das Wissen fehlt, muss er deutlicher werden, um verstanden und respektiert zu werden. Das gilt es zu vermeiden. Ich kann auch sehr empfehlen, einfach mal zu filmen, wenn ihr mit ihm interagiert - und dann sowohl seine als auch eure Körpersprache zu analysieren bzw sich von geübteren Menschen analysieren zu lassen. Habt ihr einen gut sitzenden Maulkorb für ihn? Also nicht den Schrott aus dem zooladen, sondern etwas wirklich passendes und sicheres (Metall!)? Wenn nicht, solltet ihr das bald mal angehen und mit ihm trainieren. Nicht damit er das daheim dauerhaft trägt, sondern um Besuch zu schützen oder auch für Dinge wie Tierarzt, wo er situationsbedingt übergriffigem Verhalten ausgesetzt ist.
Wow 😄 also wenn du's so machst lernt der Hund nur wenn ihm was nicht passt dann kommt er mit knurren oder beißen durch, wo landet man denn da?? Ich habe mich schon über jeglichen Hund gebeugt und das sollte man auch tun können, genauso wie alles andere was beim Leben mit Hund vorkommt oder nötig ist. Viele Hunde sind einfach respektlos ihren Besitzern gegenüber und das wird durch solche Tipps nur noch schlimmer.
 
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Nadine
3. Juli 10:07
Wow 😄 also wenn du's so machst lernt der Hund nur wenn ihm was nicht passt dann kommt er mit knurren oder beißen durch, wo landet man denn da?? Ich habe mich schon über jeglichen Hund gebeugt und das sollte man auch tun können, genauso wie alles andere was beim Leben mit Hund vorkommt oder nötig ist. Viele Hunde sind einfach respektlos ihren Besitzern gegenüber und das wird durch solche Tipps nur noch schlimmer.
Der Hund lernt nicht, dass er mit knurren und beißen "durch kommt", sondern dass er es schlichtweg nicht mehr machen muss, wenn seine vorherigen Signale beachtet werden. Es gibt keinerlei Grund seinen Hund gezielt in unangenehme Situationen zu bringen - gerade in den ersten Monaten, wo der Hund noch nicht komplett angekommen ist.

Wenn der Hund lernt, dass er verstanden wird, wird er von ganz alleine das Vertrauen gewinnen, auch unangenehme Situationen zuzulassen.
Wird im Gegensatz immer mit Gegendruck reagiert, wird er nach und nach die subtileren Signale einstellen. Dann bekommt man einen Hund, der sich vielleicht lange viel gefallen lässt weil er keinen Stress will, aber dann irgendwann "aus dem Nichts" ernsthaft beißt.