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Jana
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Anzahl der Antworten 54
zuletzt 20. Feb.

Aggressionen gegenüber Ersthündin

Liebe Community, Ich bin echt ein bisschen verzweifelt. Wir haben uns vor knapp einem Jahr Gioia, eine Mischlingshündin aus Bosnien, in unser bestehendes Rudel geholt (kastrierte Hündin + intakter Rüde). Es ist alles gut gelaufen, die Zusammenführung hat super geklappt. Phoebe, die erste Hündin, hat ihre Position klar verteidigt und ihr auch mal die Zündung eingestellt. Sie hat ihr gezeigt, wo ihr Platz im Rudel ist. Nun ist Gioia vorgestern so brutal auf Phoebe los gegangen. Hat sie komplett verbissen und sich richtig festgebissen. Nicht ins Genick oder die Ohren. Direkt in die Kehle! Das war das Schlimmste, was ich in meinem Leben je gesehen hab! Wir haben sie dann auseinander genommen, logischerweise. Heute wollte sie wieder auf Phoebe los. Ey reicht mittlerweile, wenn ich mit ihr zur Türe rein komme. Keine zwei Sekunden und Gioia will auf sie los! Mir gehts jetzt nicht primär um Tipps, sondern eher darum, zu klären, ob jemand vielleicht das Gleiche durchhat und wie sich das entwickelt hat! Wir haben einen Termin mit einer Verhaltenspsychologin und sind auch fürs Training angemeldet. Liebe Grüße
 
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Jana
20. Feb. 17:11
Wasser würde ich ebenfalls mindestens zwei aufstellen. Auch hier kann es bei dominanten Weibchen Streit geben. Man kann sich das wie bei einer menschlichen Familie vorstellen. Beziehung lässt uns viel ertragen bevor wir das nicht mehr mit uns machen lassen. Desto mehr gemeinsame Geschichte (am besten positives und gemeinsam erlebtes mit Bezug auf positive Verstärker) desto mehr darf auch passieren bevor es knallt. Hier fließt aber zusätzlich eben auch noch Stressfaktor ein. Also wie tolerant ist der jeweilige Hund. Gibt es mobbing Situationen. Wie hoch ist der Stress Level des jeweils einzelnen Hundes. Wie sieht die Beziehung zu jedem einzeln in der Gemeinschaft aus. Ich habe tatsächlich gerne Rudel. Also direkte Verwandtschaftsgrade. Hier ist jedoch aufgrund der Ähnlichkeit der Charaktere sehr die Führung des Menschen notwendig. Wenn hier erst noch mit Führung und der Konsequenz geübt wird ist die Raumbeschränkung auf Ruhezonen (für jeden allein oder ein Pärchen - wobei dies auch zur Ressource werden kann) vorteilhaft. Gerade wenn man wieder zusammenführen will. Denn es muss für alle in der Gemeinschaft mehr positives überwiegen das man zusammen ist als das es für einen allein wäre. Heißt: Nähe zum Hund ist auch eine Ressource. Auch hier muss darauf geachtet werden das kein Hund die Beziehung in Frage stellt. Mehrhundehaltung ist wie eine große Familie zu haben viel Arbeit, viel Zeitmanagement und vor allem klare und konsequente Führung. Die Hunde müssen sich immer auf eure Art verlassen können. Ich habe eher beissereien wenn ein Hund aus Einzelhaltung mit beiden überfordert ist - dann versucht die eine den einzelnen Hund vor dem anderen zu schützen. Wenn meine Gruppe für sich ist oder ich alle Hunde der Gruppe führe unterbinde ich jede Aggression. Das funktioniert oft nicht perfekt und ich muss körperlich eingreifen. Hat es einmal zwischen zwei geknallt muss nicht nur zwischen den Hunden Vertrauen wieder aufgebaut werden auch wir müssen wieder neu auf das Verhalten der Hunde vertrauen können (das beeinflusst unsere Körpersprache). Hier auch mal ist Situation aufschreiben, gebt euch Zeit!! Das kann auch mal ein Jahr dauern bis alles wieder passt - Beziehung und vertrauen braucht Zeit und viele schöne Momente. Wichtig: Kleine (jeden noch so kleinen) Erfolg oder Fortschritt feiern!!! Rückschläge sind normal und wenn es passiert wolltet ihr zu schnell zu viel. Lasst euch Zeit und genießt die Zeit. Das wäre mein Tipp. Einfach ist Familie nie - Mehrhundehaltung ist auch nicht einfach. Jedoch für mich das was mir jeden Tag Glück und Freude schenkt. Viel Erfolg 🍀
Das ist so lieb, danke ☺️ ich geb mir Mühe und ich nehme und lasse uns auch ganz viel Zeit. Ich hab gestern fast geheult, weil das mit der Raumbegrenzung auf dem Spaziergang so super geklappt hat. Und ich freu mich auch über jede positive Annäherung, die die beiden haben und sei es, wenn sie nur aneinander schnüffeln und dann wieder weggehen. Ich kommentiere das immer mit positiver Bestärkung und achte aber trotzdem darauf, dass es gerade jetzt am Anfang nicht zu viel für eine von beiden ist.
 
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Sandra
20. Feb. 17:15
Das ist so lieb, danke ☺️ ich geb mir Mühe und ich nehme und lasse uns auch ganz viel Zeit. Ich hab gestern fast geheult, weil das mit der Raumbegrenzung auf dem Spaziergang so super geklappt hat. Und ich freu mich auch über jede positive Annäherung, die die beiden haben und sei es, wenn sie nur aneinander schnüffeln und dann wieder weggehen. Ich kommentiere das immer mit positiver Bestärkung und achte aber trotzdem darauf, dass es gerade jetzt am Anfang nicht zu viel für eine von beiden ist.
Lieber weniger ist mehr. Es muss euch vom Bauchgefühl passen.

Ihr müsst entspannt sein um es von den Hunden fordern zu dürfen.

Ich habe es oft abends gemeinsam im Wohnzimmer geübt. Das jeder in seiner Ecke/seinen Platz sein darf und wir alle zusammen Zeit in Ruhe verbringen.

Keiner wird gestreichelt. Einfach zusammen sein. In entspannter Atmosphäre. Denn wir alle wollen Geborgenheit.

Einfach auf Herz und Bauch hören und lieber langsamer machen. So wie man selbst entspannt bleiben kann.
 
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Dogorama-Mitglied
20. Feb. 19:09
Jana, wie sieht den der Termin von Läufigkeit bzw Kastration aus?

Ich hatte 2 Hündinnen die dann wirklich extrem waren. Also in Tötungsabsicht agiert haben, gegenüber den Hündinnen aus der 2. Linie.
Es wurde nach der Kastration wesentlich entspannter!

Jetzt habe ich ein ganz anderes Rudel. Die ältere Kleinere ist kastriert und die jüngere steht kurz vor der 1. Läufigkeit. Auch hier sind deutlich beginnende Spannungen zu sehen, auf die ich sofort reagiere.
Nicht massiv, sondern die junge Hündin abbreche, der älteren Hündin Freiraum gebe.
Bin ich weg, sind beide Hündinnen in ihren gewohnten Boxen.
 
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Jana
20. Feb. 19:41
Jana, wie sieht den der Termin von Läufigkeit bzw Kastration aus? Ich hatte 2 Hündinnen die dann wirklich extrem waren. Also in Tötungsabsicht agiert haben, gegenüber den Hündinnen aus der 2. Linie. Es wurde nach der Kastration wesentlich entspannter! Jetzt habe ich ein ganz anderes Rudel. Die ältere Kleinere ist kastriert und die jüngere steht kurz vor der 1. Läufigkeit. Auch hier sind deutlich beginnende Spannungen zu sehen, auf die ich sofort reagiere. Nicht massiv, sondern die junge Hündin abbreche, der älteren Hündin Freiraum gebe. Bin ich weg, sind beide Hündinnen in ihren gewohnten Boxen.
Kastration findet nächsten Monat statt. Meine Tierärztin ist restlos ausgebucht, weil die während Corona immer wieder zu hatten und jetzt der Andrang super hoch ist. Sie hat mir aber auch definitiv dazu geraten.