Einerseits hast du Recht.
Andererseits würde ich folgende Einwände bzw Gedanken einbringen.
Hunde sind nicht aus evolutionären Druck entstanden, sondern durch selektive Züchtung.
Damit haben sich nicht immer die Exemplare fortgepflanzt, die am besten an die Umwelt und ein Zusammenleben angepasst sind.
Des weiteren sind Rudeltiere in der Regel nicht tolerant Artgenossen gegenüber, die nicht zum Rudel gehören. Diese werden vertrieben oder sogar getötet, wenn wir uns mal die Vorfahren anschauen.
Bei Straßenhunden, die oft exemplarisch für Konfliktvermeidung herangezogen werden, findet womöglich eine natürliche Selektion statt. Es überleben nur die konfliktvermeidenden Hunde lange genug, um von uns beobachtet zu werden.
Die anderen werden als Problemhund abgefangen oder bei Auseinandersetzung verletzt (was ohne medizinische Versorgung tödlich enden kann durch beispielsweise Infektionen).
Wäre eine Möglichkeit.
Zuletzt kann ich zumindest von meinem von mir betitelten offensiv, operanten Hund berichten, dass er noch nie auch nur in meine Richtung geschnappt hat. Egal wir sehr er in Rage war. Unser Zusammenleben ist eigentlich safe.
Aber er hat auch noch keinen anderen Hund verletzt, war bisher immer konstruktiv und hatte nie echte Beschädigungsabsicht.
Wären so meine spontanen Gedanken.
Aber du hast Recht, das ist mit Sicherheit eher selten. Ich hatte mit sowas noch nie zu tun, kenne bis heute keinen anderen Hund, den ich so einschätzen würde und viele der Trainer, die ich aufgesucht habe scheinbar auch nicht.
Das Grundprinzip "Hund" ist schon natürlich evolutionär entstanden, und auch Züchtung ist im Großen und Ganzen darauf ausgelegt, einigermaßen kooperative und konfliktreduzierende Individuen zu produzieren.
Die Exemplare, die deutlich aus diesem Schema fallen, zählen imho zu den Zuchtfehlern.
Bei Konflikten mit Artgenossen greift aber im Normalfall die Verhaltensabfolge, die wir als Eskalationsleiter kennen.
Aus dem Weg Gehen, Deeskalieren, auf Entfernung Drohen, Verjagen etc.
Wer da gezielt auch über weitere Strecken zur Konkurrenz läuft und die angreift, fällt deutlich aus dem üblichen Schema und wäre eben genau so ein Problemhund, der ja auch selbst leicht verletzt werden kann.
Bez deinem Hund bin ich jetzt verwirrt - hattest du nicht auch von ernster (rückgerichteter) Aggression berichtet?
Oder verwechsle ich das jetzt?
Vielleicht könntest du das nochmal genauer beschreiben, womöglich hab ich da ein falsches Bild...
Was macht er denn dann, wenn er aggressiv auf Entfernung zu anderen hinläuft?
Ich hatte jetzt mal eine Begegnung mit einer Hündin, die in dem Moment operant, offensiv und destruktiv wirkte.
Das denk ich tatsächlich an das Wort "Psychopath".