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Birgitt
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zuletzt 8. Okt.

Ängstliche Hündin aus dem Tierschutz

Hallo, ich habe eine fünfjährige Hündin aus dem Tierschutz, die Menschen und Tieren gegenüber sehr ängstlich ist. Sie muss schon sehr misshandelt worden sein. Ich habe sie seit Mai und zum Glück verliert sie immer mehr die Angst. Aber es gibt ein Problem: meine Hündin hat extreme Angst vor einer Freundin von mir. Diese Freundin ist extrem tierlieb, und alle meine Hunde, die ich über die letzten Jahrzehnte hatte, haben sie geliebt. Aus irgendeinem Grund hat sie panische Angst vor dieser Frau. Sie muss sie an irgendetwas aus ihrer Vergangenheit erinnern, was sehr traumatisch war. Die ganze Zeit, die die Freundin bei mir zu Besuch ist, muss sie sie im Auge behalten, aber aus einer sicheren Distanz. Oft flüchtet sie auch. Wir haben schon so viel versucht, ich will das jetzt hier nicht alles aufzählen. Aber vielleicht hat irgend jemand eine Idee, auf die wir noch nicht gekommen sind. Danke fürs Lesen und hoffentlich auch einen neuen Ansatz, um die Beiden „ anzufreunden „ Birgitt mit Hündin Emma
 
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Eva
4. Okt. 11:46
Das ist extrem wichtig, dass die beiden sehr gut miteinander klarkommen. Sie ist die Person für einen Notfall. Es gab noch zwei Personen, die leider im letzten Jahr beide verstorben sind. Im Notfall wäre ich auf sie angewiesen und das geht natürlich nur, wenn die Beiden richtig gut miteinander klarkommen.
Meine Hündin war als sie von ihrer Pflegestelle zu mir zog, auch sehr ängstlich gegenüber Menschen. Bei ihr ist es nach wie vor so, dass sie bei manchen Menschen am Anfang auf Abstand geht und lieber wegläuft. Bei uns hilft am Anfang: -ignorieren -keine hektischen Bewegungen -keine Dinge in der Hand (Regenschirm, Bewegen von Möbeln oder sogar ne Jacke) -sitzen statt stehen - auf keinen Fall über sie beugen -Leckerlis können helfen, ganz am Anfang bauen sie aber auch einen unnötigen Druck auf Mittlerweile sind wir so weit, dass solange diese Punkte halbwegs eingehalten werden, sie mit allen Menschen nach spätestens 15min Freundschaft schließt. Dann ist da plötzlich ein Hund, der Streicheleinheiten relativ penetrant einfordern kann.😂
 
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Birgitt
4. Okt. 13:13
Meine Hündin war als sie von ihrer Pflegestelle zu mir zog, auch sehr ängstlich gegenüber Menschen. Bei ihr ist es nach wie vor so, dass sie bei manchen Menschen am Anfang auf Abstand geht und lieber wegläuft. Bei uns hilft am Anfang: -ignorieren -keine hektischen Bewegungen -keine Dinge in der Hand (Regenschirm, Bewegen von Möbeln oder sogar ne Jacke) -sitzen statt stehen - auf keinen Fall über sie beugen -Leckerlis können helfen, ganz am Anfang bauen sie aber auch einen unnötigen Druck auf Mittlerweile sind wir so weit, dass solange diese Punkte halbwegs eingehalten werden, sie mit allen Menschen nach spätestens 15min Freundschaft schließt. Dann ist da plötzlich ein Hund, der Streicheleinheiten relativ penetrant einfordern kann.😂
Danke, dass du die wichtigen Punkte noch mal so aufgelistet hast. Ich werde sie meiner Freundin auch noch mal zeigen und mit den Dingen in der Hand müssen wir uns was einfallen lassen, weil das schwierig ist. Die Freundin hilft mir im Haushalt und rennt natürlich hier mit Staubsauger ,Staubwedel Lappen und so weiter durch die Wohnung. Dann muss sie die Sachen einfach zur Seite legen, bevor sie in die Nähe von Emma kommt.🤔😊
 
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Birgitt
4. Okt. 13:16
Ich stimme den meisten Kommentaren hier zu, aber ich hätte noch eine Vermutung warum dein Hund evtl sie nicht mag. Hunde erkennen einen ja hauptsächlich am Geruch und vielleicht hat deine Freundin ein Parfüm oder so drauf / oder riecht nach Zigaretten etc. Wo mit der Hund schon viel negatives erlebt hat. Und daran erinnert wird wenn er Sie riecht.
Die Freundin trägt kein Parfum und raucht nicht. Aber es gibt natürlich noch so viele andere Möglichkeiten von Düften, die wir als Menschen gar nicht riechen und der Hund schon. Da müssen wir uns noch mal Gedanken machen
 
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Eva
4. Okt. 13:16
Danke, dass du die wichtigen Punkte noch mal so aufgelistet hast. Ich werde sie meiner Freundin auch noch mal zeigen und mit den Dingen in der Hand müssen wir uns was einfallen lassen, weil das schwierig ist. Die Freundin hilft mir im Haushalt und rennt natürlich hier mit Staubsauger ,Staubwedel Lappen und so weiter durch die Wohnung. Dann muss sie die Sachen einfach zur Seite legen, bevor sie in die Nähe von Emma kommt.🤔😊
Kommt natürlich drauf an, ob Emma davon überhaupt Angst hat. Bei Lotte bringt es schon mal viel, wenn man damit nicht direkt in ihre Richtung geht.
 
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Birgitt
4. Okt. 13:24
Das tut mir wirklich leid, dass du deine Freunde verloren hast. Aber genau dieser Druck dahinter plus die Übermotivation der Freundin stehen dem Anfreunden wahrscheinlich im Wege. Man kann einfach nicht erzwingen, dass Lebewesen sehr gut auskommen. Und zum Sitten würde es ja auch genügen, wenn Emma die Freundin entspannt toleriert. Dafür müsste diese aber ihr gekränktes Ego abschalten und ihr beide müsstet euch gut über den richtigen Umgang mit distanzierten, vorsichtigen Hunden informieren. Und du solltest dich um Alternativen zur Freundin (gute Hundepension, professionelle oder private Sitter) umsehen, sowohl um ein zweites Standbein zu haben, als auch um Entspannung in die Annäherung zu bringen.
Entspannt tolerieren würde mir völlig reichen und der Freundin auch. Darauf könnte sich dann ja auch über die Zeit noch mehr aufbauen. Hunde Pension geht gar nicht. Das bedeutet ja viele fremde Leute. Das würde sie sicher zurück werfen. Dafür ist es noch zu früh. Privater Sitter klingt toll ist aber sicher sehr schwierig zu finden. Ich bin da wohl auch eher wie mein Hund: sehr vorsichtig. Vertrauen aufbauen dauert, aber wenn ich Vertrauen aufgebaut habe, dann steht das auch. Ich bin Psychologin und habe eine gute Menschenkenntnis.
 
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Stef
4. Okt. 13:55
Hast du irgendwelche Hundefreundschaften mit denen du dich verstehst und dein Hund auch? Vielleicht gibt es da ja als Plan B die Möglichkeit zur Hundebetreuung im Notfall? Kann ja auch sein, dass der Fall nie eintritt aber es beruhigt wenn man schon mal nen Plan hat! Dann wärst du nicht mehr so auf deine Freundin angewiesen, dann wäre da der Druck raus und der Beziehungsaufbau zwischen Hund und Freundin hätte nicht mehr die Dringlichkeit und kann mit mehr Ruhe und Gelassenheit stattfinden! Das mit dem Vertrauen aufbauen kann ich gut verstehen!
 
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Joe
5. Okt. 18:41
Entspannt tolerieren würde mir völlig reichen und der Freundin auch. Darauf könnte sich dann ja auch über die Zeit noch mehr aufbauen. Hunde Pension geht gar nicht. Das bedeutet ja viele fremde Leute. Das würde sie sicher zurück werfen. Dafür ist es noch zu früh. Privater Sitter klingt toll ist aber sicher sehr schwierig zu finden. Ich bin da wohl auch eher wie mein Hund: sehr vorsichtig. Vertrauen aufbauen dauert, aber wenn ich Vertrauen aufgebaut habe, dann steht das auch. Ich bin Psychologin und habe eine gute Menschenkenntnis.
Es gibt auch kleine Pensionen bzw Seiten wo Hundehalter und Hundefreunde zusammen finden können. Muss man sich halt etliche angucken, dann ist irgendwann womöglich jemand passender dabei.
 
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Franziska
7. Okt. 13:13
Hallo. Ich habe auch einen Hund aus dem Tierschutz und er braucht immer sehr, sehr viel Zeit. Mag auch nicht gestreichelt werden. Am Besten den Hund erstmal ignorieren . Wenn er ankommt nur schnüffeln lassen, aber nicht aktiv auf den Hund zugehen. Vielleicht auch mal ein Leckerlie von deiner Freundin bekommen, aber ohne streicheln . Ich glaube , die Zeit wird es regeln. Die meisten Menschen wollen immer streicheln und knuddeln, aber das mögen sehr, sehr viele Hunde überhaupt nicht.
 
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Julia und
7. Okt. 13:34
Ich würde dir ans Herz legen dich von der "Angsthund aus dem Ausland, dem ganz schlimmes passiert ist" Einstellung zu lösen. Eigentlich hat ein Trainer das mal ganz gut formuliert: "Das schlimmste was einem Angsthund passieren kann sind Menschen, die ihn bemitleiden". Nicht selten fördern Menschen den Angstzustand unbewusst und halten den Hund in seinem Trauma fest. Du hast jetzt so oft geschrieben, dass der Hund dir leid tut. Das wird sich zwangsläufig in deinem Verhalten widerspiegeln. Versuche Vergangenheit vergangen sein zu lassen. Das bedeutet nicht, dass man unsensibel und unempathisch sein soll. Aber wenn du dich ständig an die Vergangenheit deines Hundes erinnerst, erinnerst du deinen Hund auch daran. Die Hälfte der Threads im Forum fangen mit "Mein Angsthund aus dem Ausland" an. Ich würde als erstes meinen Hund nicht als Auslandshund und nicht als Angsthund sehen, sondern als MEINEN HUND, der noch Angst vor bestimmten Dingen hat. Die Angst darf nicht zur Identität werden. Dein Freund, der weder Interesse an deiner Hündin und vor allem an ihrer Vergangenheit hatte, hat sie im Nu für sich gewinnen können. Weil er sie als Hund sieht und behandelt, nicht als Auslandshund und nicht als Angsthund. Er strahlt Normalität und Sorglosigkeit aus und das ist Balsam für die Seele. Bezüglich deiner Freundin wurde schon alles gesagt und ich denke du hast selber erkannt, dass ihre Bemühungen und ihre Fürsorge das Problem sind.
 
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Birgitt
8. Okt. 16:29
Ich würde dir ans Herz legen dich von der "Angsthund aus dem Ausland, dem ganz schlimmes passiert ist" Einstellung zu lösen. Eigentlich hat ein Trainer das mal ganz gut formuliert: "Das schlimmste was einem Angsthund passieren kann sind Menschen, die ihn bemitleiden". Nicht selten fördern Menschen den Angstzustand unbewusst und halten den Hund in seinem Trauma fest. Du hast jetzt so oft geschrieben, dass der Hund dir leid tut. Das wird sich zwangsläufig in deinem Verhalten widerspiegeln. Versuche Vergangenheit vergangen sein zu lassen. Das bedeutet nicht, dass man unsensibel und unempathisch sein soll. Aber wenn du dich ständig an die Vergangenheit deines Hundes erinnerst, erinnerst du deinen Hund auch daran. Die Hälfte der Threads im Forum fangen mit "Mein Angsthund aus dem Ausland" an. Ich würde als erstes meinen Hund nicht als Auslandshund und nicht als Angsthund sehen, sondern als MEINEN HUND, der noch Angst vor bestimmten Dingen hat. Die Angst darf nicht zur Identität werden. Dein Freund, der weder Interesse an deiner Hündin und vor allem an ihrer Vergangenheit hatte, hat sie im Nu für sich gewinnen können. Weil er sie als Hund sieht und behandelt, nicht als Auslandshund und nicht als Angsthund. Er strahlt Normalität und Sorglosigkeit aus und das ist Balsam für die Seele. Bezüglich deiner Freundin wurde schon alles gesagt und ich denke du hast selber erkannt, dass ihre Bemühungen und ihre Fürsorge das Problem sind.
Ich habe gerade überlegt, ob ich meinen Hund wirklich als Angst Hund behandle. Nein, das das tue ich nicht mehr. Ich behandle sie inzwischen ganz normal. Da es mein erster Angst Hund war, war ich am Anfang schon sehr vorsichtig, weil ich nichts falsch machen wollte. Inzwischen behandle ich sie genauso wie alle meine Hunde früher, die alle ganz“ normal“ waren. Emma hat sich aber auch im Laufe der Monate bei mir extrem verändert. Am Anfang konnte sie nicht 1 Minute ohne mich sein und inzwischen wird das ganz normal, dass ich jeden Tag mal einige Zeit weg bin und sie alleine zu Hause bleibt. Sie hat inzwischen da keine Angst mehr, weil sie gemerkt hat, dass ich immer zurückkomme. Ich habe hier immer angefangen mit: der Angsthund, weil eben dieses eine Problem mit der einen Freundin mein einziges Problem ist, was ich gerne lösen möchte. Und zu dem Thema wollte ich natürlich dann Anregungen von euch bekommen. Aber ich glaube, wir werden das schaffen.: Druck rausnehmen und alles kommen lassen.❤️