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Mel und
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 19
zuletzt 5. Dez.

Ängste

Hallo Leute 👋 Es geht um Nios Freundin Yuna, eine Labradoodle-Hündin, unkastriert und vor kurzem 4 Jahre alt geworden. Sie hat heftigste Geräuschangst. Anfangs, als sie noch jünger war, trat diese Angst nur um Silvester herum auf, zur Knaller-Zeit. Mittlerweile ist es aber so, dass sie sowohl auf Motorräder als auch auf laute Autos – besonders mit Anhänger – oder Traktoren reagiert. Und wenn’s ganz schlecht läuft, sogar auf Fahrradfahrer. Sie springt dann an der Leine nach vorne und bellt. Man muss richtig aufpassen, dass sie nicht plötzlich auf die Straße springt. Sie ist auch schon ein paar Mal beim Gassi­gehen, während sie frei lief, bei einem lauten Geräusch einfach nach Hause gerannt – zum Glück nicht weit entfernt und in einer ländlichen Gegend, wo der Rückweg nicht ganz so gefährlich ist. Trotzdem natürlich absolut ein No-Go, ich weiß. Jetzt waren in der Nähe wieder Treibjagden auf den Feldern und es wurde geschossen. Seitdem will sie zuhause gar nicht mehr Gassi gehen. Nur mit ganz viel Glück und Überreden gelingt es an manchen Tagen überhaupt, dort eine kleine Runde zu drehen. Meist muss die Halterin sie ins Auto packen und woanders hinfahren. Dann geht’s etwas besser – aber oft auch nur wenige Minuten, und obwohl nichts zu hören ist, bekommt sie plötzlich wieder Angst und zieht panisch zum Auto zurück. Mittlerweile sind es offenbar nicht mehr nur Geräusche, sondern auch „gruselig“ aussehende Objekte. Besonders Dinge in der Luft. Heute waren wir hier bei mir zusammen Gassi (andere Stadt). Da spielen die beiden sonst immer super schön und hier knallt eigentlich nie etwas – bisher jedenfalls. Mal sehen, wie es Silvester sein wird. Aber plötzlich hat sie an den Stromleitungen diese „Dinger“ entdeckt – so flatternde Bänder, vermutlich gegen Vögel. Und zack, direkt wieder Angst: nur noch zurück zum Auto ziehen, Hecheln, Rute unten. Wir vermuten, dass das eventuell mit den Heißluftballons zusammenhängt, vor denen sie auch schon einmal panisch nach Hause geflüchtet ist. Ihre Ängste werden immer mehr, und ihre Halterin ist heillos überfordert und weiß einfach nicht mehr weiter. Sie reagiert auch auf Geräusche aus dem TV. Wenn es dort knallt, bekommt sie sofort Panik und rennt in den Keller ins Gästeklo. Deswegen denke ich, dass man wenigstens irgendeine Grundlage fürs Training hat – denn wenn sie auf TV-Geräusche reagiert, könnte man ja eigentlich mit Geräusch-Apps oder Ähnlichem arbeiten. Aber auch das klappt nicht. Sobald auch nur ansatzweise ein Knall oder Raketen-Geräusch zu hören ist, flüchtet sie. Selbst wenn es kaum hörbar ist. Es gibt einfach keinen Lautstärke-Bereich, der leise genug wäre, dass sie keine Panik hat und noch überhaupt aufnahmefähig ist. Habt ihr ähnlich ängstliche Hunde? Was sind eure Erfahrungen und Tipps in diesem Kontext?
 
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Das
5. Dez. 18:40
Hier der Link für den wertvollen Theard für Stressmanagement:

https://dogorama.app/de-de/forum/Verhalten_Psychologie/Toolbox_zur_Unterstuetzung_gestresster_Hunde-V7caH6j95MeyRfDY11vW/
 
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Mel und
5. Dez. 18:41
Wie die ersten Kommentare schon schreiben, würde ich zuerst auch Tierärztlich organisch alles abklären lassen. Ansonsten ist der schlimmste Fall eingetreten aus Furcht wurde Angst... Wie ihr ja schon selbst bemerkt habt ist das eine absolut schlechte Idee Angstauslösende Geräusche im Zuhause abzuspielen! Ihr macht damit ihr Zuhause, den eigentlich sicheren Bereich kaputt! Ihr sensibilisiert sie nur noch mehr! Wichtig ist jetzt, absolute Stress Minderung und Abbau vom Stress! Denn wie soll der Hund Resilenz gegenüber Auslösern zeigen wenn der Hormonelle Stresspegel noch extrem hoch ist?!
Was die Geräusche im Zuhause angeht: Das sehen wir inzwischen genauso. Die Idee war ursprünglich, eine ganz minimale Geräuschkulisse zu schaffen, weil sie sogar auf TV-Geräusche reagiert – also quasi das zu nutzen, was sowieso schon passiert. Aber da sie wirklich sofort in Panik gerät, ist das aktuell absolut nicht machbar, und sie haben es komplett gelassen. Du hast recht: Ihr sicherer Rückzugsort soll auf keinen Fall auch noch negativ belegt werden.

Stressabbau steht deshalb gerade ganz oben. Nur… leichter gesagt als getan, wenn der Hund schon bei den kleinsten Reizen hochschießt. Die Halterin gibt sich wirklich Mühe, aber Yuna ist momentan extrem schnell über der Schwelle.

In ihrem Rückzugsort – dem Gästeklo im Keller, wo sie bei Panik immer hinrennt – wurde ihr inzwischen eine „schalldichte“ Box eingerichtet. Dort flüchtet sie hinein, wenn es knallt.

Sie bekommt außerdem häufig Schleckmatten zur Stressreduktion. Bevor sie die hatte, hat sie bei Angst oft wie verrückt an der Halterin herumgeleckt. Ich hatte ihr dann geraten, Schleckmatten zu besorgen. Das klappt auch wirklich gut, die nutzt sie zuverlässig. Sie ist generell sehr verfressen und nimmt sogar dann noch Leckerli an, wenn sie zum Auto zieht – so wie heute. Sie schnappt es hastig und zerrt dann sofort weiter.
 
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Karin
5. Dez. 18:49
Hi, langer Text 🫣🤷‍♀️
Erstmal würde ich diesen Hund nicht mehr frei laufen lassen , da die Gefahr ja doch sehr hoch ist das er aus der Angst heraus panisch weg rennt.
Ich habe mit Roxy ,die sehr unsicher ist , auch sehr viel geübt. Mittlerweile ist es so das sie bei Angst, z.b. Schüsse, zwar in Fluchtmodus gerät , aber statt weg zu rennen Schutz bei mir sucht. Sie zittert mit Rute unter dem Bauch, drückt sich an mich, ich leine sie dann an und sie zieht mich dann auf kürzestem Wege nach Hause. Blöd aber machbar.
Ihre Angst bzw Panik scheint aber nicht ganz so schlimm zu sein wie bei Yuna. Man müsste etwas finden was sie zwar gruselig findet aber sie noch gut aushalten kann ohne panisch zu reagieren. Im Abstand lobt man dann für das ruhig bleiben und rückt näher an den Gegenstand.
Der Mensch sollte sehr auf seine eigene Körperhaltung achten, den Gegenstand näher interessiert betrachten , anfassen und bestenfalls kommt der Hund näher um sich das anzuschauen. Das wird dann sehr übertrieben gelobt und am besten mit was zu schlecken belohnt. So lernt der Hund dem Menschen zu vertrauen. Auch zuhause in Ruhe den entspannten Hund sanft streicheln und leise z.b. " allles guuut " flüstern.
Wenn Roxy draußen Unsicherheit zeigt so sehe ich das sobald ich das sage sie sich entspannt. Das hat bei uns sehr gut z.b. bei Motorräder gewirkt.
Ganz wichtig: die Mimik, Körpersprache des Hundes sehr gut lernen so das bereits auf das kleinste Anzeichen wie z.b. Ohrenstellung, Lefzen ziehen, schmatzen.... man gegen arbeiten kann. Wenn der Hund komplett im Gefühlstunnel steckt, erreicht man ihn nicht mehr.
 
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Mel und
5. Dez. 18:52
Wayne hatte anfangs auch vor allen Geräuschen Angst, auch Fernseher etc. Er hat allerdings sehr schnell den Unterschied zwischen echten Geräuschen und abgespielten Geräuschen verstanden, und ganz so schlimm war es bei ihm wohl auch nicht (jedenfalls wenn meine Erinnerung mich nicht trügt). Vor lauten Geräuschen oder Geräuschen, wo er den Ursprung nicht recht schnell bestimmen kann (Wunderkerzen, über ihn fliegende Dinge oder vor allem Tiere, laut röhrende Fahrzeuge, Stimmen bei "interessanter" akustik oder hinter Hecken) erschreckt er sich auch heute noch oft. Auch wenn man lange gesagt hat, man soll nicht trösten, ist das mittlerweile überholt. Man darf und soll für den Hund da sein. Wichtig dabei ist, nicht selbst mit zu leiden, aber eben unterstützung zu bieten - wie auch immer der Hund die in dem Moment annehmen kann. Würde ich einfach nur da stehen und entspannt bleiben, und dabei Waynes Emotionen ignorieren, würde er sich nur immer weiter rein steigern. Wenn ich mich aber runter hocke, ihn zu mir einlade, ein wenig Körperkontakt biete, zeige woher das geräusch kam (ich darf mittlerweile zum beispiel Wunderkerzen selbst anzünden) und vielleicht noch ein paar kekse streuen zum runter kommen, kann er mittlerweile mit den meisten Dingen schnell wieder entspannen. Und an viele Geräusche, die wir regelmäßig hören, hat er sich so schon gewöhnt. Mein Ansatz wäre also zunächst, Tools aufzubauen, wie man der Hündin in der konkreten Situation beistehen kann. Damit man selbst handlungsfähig wird. Parallel viiiiel Stressabbau. Und ein Entspannungssignal konditionieren. Da hat Wayne zum Beispiel nicht auf die klassische Konditionierung angesprochen, aber durch mein konsequentes "Geräusche im Hausflur checken" hab ich mir ein "alles gut" aufgebaut, dass ich in vielen sozialen Situationen nutzen kann - wo er halt noch nicht komplett im Tunnel ist. Falls sie gezielt Geräusche trainieren möchte (hierbei definitiv den Hinweis vom Frauchen im Kopf behalten!!!), würde ich die Geräusche nur in Situationen dazu bringen, die positiv sind und wirklich Spaß machen. Als Beispiel, Wayne findet Donner richtig schrecklich. Aber wenn ich per Lightningmaps auf den Donner vorbereitet bin und in der Zeit der ersten Donnerschläge mit ihm trickse - was Spaß macht und wo er denken muss -, wird aus Panik leichte Irritation. Und wenn ich ihn zum weiter machen motiviere, rückt der Donner in den Hintergrund, solange es nicht direkt über uns ist. Man kann nicht gleichzeitig Spaß und Angst haben. Er beruhigt sich bei Gewitter auch immer schneller und ich führe es darauf zurück. Der erste schreck ist aber für ihn trotzdem noch schlimm, bis das Denken wieder einsetzen kann - aber auch hier hilft ihm meine Nähe und Unterstützung. An Spaß ist dann allerdings nicht mehr zu denken, meistens gehen wir dann zu seiner Höhle, er legt sich rein und ich machs mir mit nem Buch davor so gemütlich wie möglich und halte wenns besonders laut ist meine Hand rein.
Gerade das Thema „trösten darf man mittlerweile“ finde ich wichtig – das kommt ja zum Glück immer mehr in den Köpfen an. Bei Yuna ist es leider so, dass sie in solchen Momenten gar nicht wirklich ansprechbar ist. Körperkontakt, Kekse, beruhigen – das funktioniert nur, wenn die Angst noch ganz am Anfang steht. Sobald sie richtig drin ist, nimmt sie zwar noch hastig ein Leckerli, aber ihr Kopf ist dann komplett im Fluchtmodus. Da hilft selbst Nähe nicht mehr viel, sie will einfach nur weg.

Tools aufzubauen, um ihr in der Situation helfen zu können, finde ich aber absolut sinnvoll. Genau da hängt es nämlich im Moment. Die Halterin versucht zwar ruhig zu bleiben, aber Yuna schaltet einfach extrem schnell hoch und ist dann kaum noch erreichbar.

Ein Entspannungssignal fände ich grundsätzlich super, aber auch das bräuchte erstmal Situationen, in denen sie überhaupt noch aufnahmefähig ist – und genau die sind gerade sehr selten.

Das mit dem Geräuschtraining nur in positiven Stimmungslagen finde ich ebenfalls spannend. Bei Yuna ist das Problem, dass selbst ultraleise Geräusch-Reize sie sofort in die Panik katapultieren. Da gibt es im Moment keinen Bereich mehr zwischen „nichts“ und „zu viel“. Deshalb haben wir das erstmal komplett verworfen.

Aktuell ist der Fokus eher darauf, ihr so viele stressarme Momente wie möglich zu verschaffen. Sie muss erstmal runterkommen, bevor irgendeine Form von Training überhaupt greifen kann.

Und die Höhle – in ihrem Fall die Box im Gästeklo – nutzt sie zum Glück auch zuverlässig. Das ist im Moment so ziemlich das Einzige, was ihr zumindest ein bisschen Sicherheit gibt.
 
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Jochen
5. Dez. 18:53
Ist sie denn schon vier Jahre bei der Halterin?
Wenn das jetzt plötzlich sehr viel schlimmer wird, dann stecken meistens Schmerzen dahinter.

Pepe ist auch sehr geräuschempfindlich, das ist die übelste Angst, die ein Hund haben kann. Und wie ihr schon bemerkt habt, die Lautstärke korreliert nicht unbedingt mit der stärke der Furcht. Wenn bei uns in der Ferne ein Poser leise zu hören ist, erstarrt er (mittlerweile nur), aber gerade heute saß er neben mir, als ich mit der Fein Holz gesägt habe, was sehr laut war… kein Problem.

Also als erstes gilt -wenn gesundheitlich alles durchgecheckt ist- Triggergeräusche möglichst genau zu ermitteln. Gut ist, dass sie ein aktives Stresssystem hat, also nach vorn geht, Pepe hat leider ein passives. Mit solchen Hunden ist es leichter zu arbeiten, zB. über Co-Regulation (siehe dazu Baumann). Der größte Fehler wäre zu meinen, man müsste den Hund nur an das Geräusch gewöhnen und irgendwann verschwände die Angst. Das funktioniert leider bei richtigen Ängsten nicht. Also bloß nicht: „Da muss sie durch“.

Sie macht das schon richtig, den Reiz reduzieren, dass die Stresshormone nicht immer am Limit sind (Abbau bis zu 6 Tagen), das setzt die Reizschwelle nochmal runter…
Also möglichst vor Lärmquellen schützen, den Hund das Leben genießen lassen, Beschäftigungen suchen, die sie liebt. Dann diese Lieblingsbeschäftigung „langsam Richtung Lärm bewegen“. Also wir haben zB. im Haus etliche Übungen aufgebaut, zB. Apportieren, entferntes Umrunden usw. … Das dann sukzessive in den Garten verlagert, sodass der Hund merkt, das macht ja Spaß, obwohl immer wieder Lärm ist... Es wird immer besser, dauert aber unter Umständen Jahre.

Heute würde ich auch überlegen, ob ich nun am Anfang mit Medikamenten unterstützen würde. Der Schweizer mit dem Treuhundbüro Podcast hatte mal eine Fachfrau zu Gast.

Ist ein riesiges Thema, viel Erfolg.
 
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Mel und
5. Dez. 18:57
Schon mal danke, ihr Lieben. Ich antworte später weiter, ich habe jetzt leider erstmal keine Zeit mehr.
 
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Nadine
5. Dez. 19:10
Gerade das Thema „trösten darf man mittlerweile“ finde ich wichtig – das kommt ja zum Glück immer mehr in den Köpfen an. Bei Yuna ist es leider so, dass sie in solchen Momenten gar nicht wirklich ansprechbar ist. Körperkontakt, Kekse, beruhigen – das funktioniert nur, wenn die Angst noch ganz am Anfang steht. Sobald sie richtig drin ist, nimmt sie zwar noch hastig ein Leckerli, aber ihr Kopf ist dann komplett im Fluchtmodus. Da hilft selbst Nähe nicht mehr viel, sie will einfach nur weg. Tools aufzubauen, um ihr in der Situation helfen zu können, finde ich aber absolut sinnvoll. Genau da hängt es nämlich im Moment. Die Halterin versucht zwar ruhig zu bleiben, aber Yuna schaltet einfach extrem schnell hoch und ist dann kaum noch erreichbar. Ein Entspannungssignal fände ich grundsätzlich super, aber auch das bräuchte erstmal Situationen, in denen sie überhaupt noch aufnahmefähig ist – und genau die sind gerade sehr selten. Das mit dem Geräuschtraining nur in positiven Stimmungslagen finde ich ebenfalls spannend. Bei Yuna ist das Problem, dass selbst ultraleise Geräusch-Reize sie sofort in die Panik katapultieren. Da gibt es im Moment keinen Bereich mehr zwischen „nichts“ und „zu viel“. Deshalb haben wir das erstmal komplett verworfen. Aktuell ist der Fokus eher darauf, ihr so viele stressarme Momente wie möglich zu verschaffen. Sie muss erstmal runterkommen, bevor irgendeine Form von Training überhaupt greifen kann. Und die Höhle – in ihrem Fall die Box im Gästeklo – nutzt sie zum Glück auch zuverlässig. Das ist im Moment so ziemlich das Einzige, was ihr zumindest ein bisschen Sicherheit gibt.
Je nach Hund kann man konditionierte Entspannung auch ohne Reiz aufbauen. Klassisch macht man das zb beim kuscheln oder ruhen - wenn der Hund eben entspannt ist. Wenn der Hund das Wort damit verknüpft hat, kann alleine das Wort ihn kurzzeitig in den Gemütszustand zurück bringen. Aber: damit bekommt man nur den Fuß in die Tür, wenn man den Moment nicht nutzt, ist er vorbei. Es müssen also trotzdem Alternativen aufgebaut werden, das Signal kann aber helfen, sie anzunehmen.
Je nach Hund geht das übrigens sogar besser über einen Duft. Den könnte man in einer geschlossenen Dose auf einem Tuch mitnehmen und dann raus holen. Aber das Wort ist schneller "griffbereit", ich würde also alle Möglichkeiten parallel aufzubauen versuchen.
 
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Sonja
5. Dez. 22:26
Zunächst mal muss man hier unterscheiden zwischen Furcht, bei der man vorsichtig trainieren kann, und Angst, bei der man den Hund aus der Situation raus nehmen muss. Dazu gibt es eine gute Podcastfolge von "Good Vibrations"
https://open.spotify.com/episode/6M0oxPtP3WcHLYs7k3Eekg?si=G0mBg7ocQWWMmc6GVMp0Pw

Dann würde ich versuchen zu analysieren, warum die Situation sich verschlimmert. Ich würde Stress als Ursache vermuten, und daher alles beleuchten, das ganze Leben des Hundes.

Tierarzt wurde ja schon angesprochen und die naheliegendsten medizinischen Ursachen auch bereits ausgeschlossen. Es gäbe aber noch die Überlegung, ob sie irgendwelche Beschwerden haben könnte, die sie stressen - Schmerzen, Tinnitus, irgendwas, weshalb sie sich komisch fühlen könnte, ...

Ein weiteres Thema wären Reize. Wie vielen Reizen ist sie wie oft wie lange ausgesetzt? Es gibt bei Hunden unterschiedliche Reizempfindlichkeit, das kann bis zu Hochsensibilität gehen. Da werden vom Gehirn nicht genug Reize weggefiltert, und die Reizflut kann nicht verarbeitet werden. Auch dazu gibt es eine aufschlussreiche Podcastfolge von Tina Schwarz, Souldogs
https://open.spotify.com/episode/5CGIqUxwBby595Ldgy5MaD?si=7XkJ3TtNTbyDB-LW7DlaVg
Als Managementmaßnahme - da es ja hauptsächlich Geräuschangst ist - könnte man über Ohrenschützer nachdenken, am besten noise canceller. Zumindest im Haus, damit sie dort richtig zur Ruhe kommen kann. Denn auch, wenn sie entspannt schläft, kommen ja gerade Geräusche trotzdem im Unterbewusstsein an.

Als weiteren möglichen Stressfaktor würde ich unter die Lupe nehmen, ob mangelnde Selbstwirksamkeit eine Rolle spielen könnte.
Podcast dazu von Rund um Hund (Treuhundbüro)
https://open.spotify.com/episode/7ePZhCTPBx1gPyD840ncTI?si=v1RPmOMMSQqB7NtqCWUVdQ
Bei Good Vibrations gibt es auch eine Folge dazu.

Die Halterin sollte auf jeden Fall an ihrem eigenen Stresslevel arbeiten. Da hilft jedem was anderes, Meditation, Autogenes Training, Yoga, ...
Was meistens enthalten ist, sind Atemübungen. In der stressigen Situation ein Mal tief ein und doppelt so lange ausatmen, und nur darauf konzentrieren - verschafft einem eine Pause, die so kurz ist, dass dafür immer Zeit ist, und das Gehirn wird mit Sauerstoff versorgt, sodass man besser denken kann.
Mir hat auch der Tipp sehr geholfen, sich mental vor- und nachzubereiten. Vor einem Spaziergang überlegen, in was für blöde Situationen man geraten könnte (realistisch bleiben) und für jede dieser Situationen eine oder mehrere Lösungsstrategien überlegen. Nach dem Spaziergang reflektieren, was eine gute Strategie war, und wo man was Besseres braucht. Dann auch gleich überlegen, was die bessere Strategie sein könnte.

Unsere Ella ist auch mit Geräuschangst bei uns eingetroffen. Vor allem, wenn es knallt, aber auch, wenn sie die Herkunft nicht einordnen kann, wie bei Musik, die vom Wind herangetragen wird. Sie war dann nur noch panisch, hat den Rückwärtsgang eingelegt, und wir waren mehrfach heilfroh über Doppelsicherung mit ausbruchsicherem Geschirr und Halsband. Spaziergänge mussten wir abbrechen, an Lösen war nicht zu denken, und auch aus dem Garten wollte sie nur flüchten. Im Haus ist sie auf ihren Rückzugsort geflüchtet und ward nicht mehr gesehen.
Unsere Lösung sieht so aus wie von Nadine E, Karin Vilz und Jochen beschrieben wurde. Mittlerweile flüchtet Ella nicht mehr von uns weg, sondern sucht Schutz bei uns. Sie weiß, dass wir sie aus der Situation raus bringen. Wegrennen und starkes Ziehen lassen wir nicht zu, aber wir gehen langsam mit ihr in die Richtung, in die sie flüchten will. Schon dabei wandelt sich ihre Panik in Angst. Wenn es irgendwie möglich ist, bieten wir ihr dann etwas an, das ihr großen Spaß macht - bei Ella ist das einer Fährte folgen oder an einem Loch buddeln. Das holt sie dann endgültig aus der Angst, es sei denn, der Reiz ist noch da (wie zum Beispiel Musik oder Geräusche von einer Baustelle).
 
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Mel und
5. Dez. 23:53
Hi, langer Text 🫣🤷‍♀️ Erstmal würde ich diesen Hund nicht mehr frei laufen lassen , da die Gefahr ja doch sehr hoch ist das er aus der Angst heraus panisch weg rennt. Ich habe mit Roxy ,die sehr unsicher ist , auch sehr viel geübt. Mittlerweile ist es so das sie bei Angst, z.b. Schüsse, zwar in Fluchtmodus gerät , aber statt weg zu rennen Schutz bei mir sucht. Sie zittert mit Rute unter dem Bauch, drückt sich an mich, ich leine sie dann an und sie zieht mich dann auf kürzestem Wege nach Hause. Blöd aber machbar. Ihre Angst bzw Panik scheint aber nicht ganz so schlimm zu sein wie bei Yuna. Man müsste etwas finden was sie zwar gruselig findet aber sie noch gut aushalten kann ohne panisch zu reagieren. Im Abstand lobt man dann für das ruhig bleiben und rückt näher an den Gegenstand. Der Mensch sollte sehr auf seine eigene Körperhaltung achten, den Gegenstand näher interessiert betrachten , anfassen und bestenfalls kommt der Hund näher um sich das anzuschauen. Das wird dann sehr übertrieben gelobt und am besten mit was zu schlecken belohnt. So lernt der Hund dem Menschen zu vertrauen. Auch zuhause in Ruhe den entspannten Hund sanft streicheln und leise z.b. " allles guuut " flüstern. Wenn Roxy draußen Unsicherheit zeigt so sehe ich das sobald ich das sage sie sich entspannt. Das hat bei uns sehr gut z.b. bei Motorräder gewirkt. Ganz wichtig: die Mimik, Körpersprache des Hundes sehr gut lernen so das bereits auf das kleinste Anzeichen wie z.b. Ohrenstellung, Lefzen ziehen, schmatzen.... man gegen arbeiten kann. Wenn der Hund komplett im Gefühlstunnel steckt, erreicht man ihn nicht mehr.
Hi,

Ja, für meine Verhältnisse echt ein Roman gewesen 😅

Ich persönlich würde sie zu Hause definitiv nicht mehr frei laufen lassen. Am Ende ist es aber natürlich nicht mein Hund, und ich kann der Halterin auch nichts vorschreiben.
Wenn sie mich hier besuchen, habe ich allerdings keine Sorge, dass etwas passiert. In fremder Umgebung läuft sie nämlich nie weg, wenn sie Angst bekommt. Da reagiert sie ähnlich wie deine Hündin: Sie sucht die Nähe, statt zu flüchten. Sobald sie dann angeleint wird, zieht sie aber wie verrückt zurück.

Dieses Verhalten zeigt sie nicht nur an fremden Orten, sondern auch im eigenen Wohngebiet, sobald eine gewisse Distanz zu ihrem sicheren Bereich überschritten wird. Ab diesem Punkt geht sie nicht mehr nach vorne.

Zurzeit ist Training leider überhaupt nicht machbar. Man ist wirklich schon froh, wenn sie überhaupt mitkommt und ihr Geschäft erledigt. Mehr geht im Moment einfach nicht, ohne sie weiter hochzufahren.

Sie hat schon richtig eine Art „Vorwegangst“entwickelt.
Ihr System rechnet ständig damit, dass gleich wieder etwas kommt. Und diese Erwartung alleine, Triggert dann vermutlich die Fluchtreaktion.ohne wirklichen Auslöser schätze ich.

Das Entspannungssignal sollte sie wirklich aufbauen. Leider hat sie das bisher nicht gemacht, obwohl ich ihr schon letztes Jahr dazu geraten hatte. Es ist ja eigentlich wirklich Easy