Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es wirklich so ungewöhnlich ist, dass ein Hund im Fluchtmodus trotzdem noch hastig ein Leckerli verschluckt.
Bei Yuna ist es so: Sie nimmt es hastig, schluckt es runter und zieht dann direkt weiter nach vorne. Das passiert allerdings nur draußen beim Gassi.
Ob sie Zuhause – wenn sie wegen zb Knallern richtig Panik hat und in ihre Box flüchtet – überhaupt noch Futter nehmen würde, weiß ich nicht. Kann ich mir allerdings kaum vorstellen. Das werde ich mal nachfragen.
Dass sich ein von dir beschriebenes Verhaltensmuster entwickelt haben könnte, kann ich mir durchaus vorstellen. Und ich denke, so etwas könnte vielleicht sogar auch draußen entstanden sein– nicht nur in der Wohnung.
Was die Flucht in den Keller betrifft: Ich finde nicht unbedingt, dass das gefördert oder belohnt wurde. 🤔Es wurde doch lediglich eine schalldämmende Box dort hingestellt, und genau in dieser fühlt sie sich offensichtlich am sichersten.
Die Flucht wird denke ich dadurch gefördert und gelobt, in dem sie aktiv ermöglicht und sozial bestätigt wird.
Im Endeffekt trainiert die Hündin täglich Zuhause ein Verhalten, was sie aber draußen nicht zeigen soll. Selbstständig und ohne Rücksprache die Flucht ergreifen und entscheiden wohin. Je öfter ein Verhalten ausgeführt wird, umso mehr wird es gefestigt.
Ich meine du hättest geschrieben die Box wäre extra gemütlich eingerichtet worden und es gäbe da sogar Futter. Vielleicht verwechsle ich aber auch was.
Im Beispiel mit Nelly, der Hündin bei Steve war es ja zum Beispiel so, dass sie unter das Bett geflüchtet ist, wenn ich mich richtig erinnere. Steve hat sie ja zur sich genommen, also raus aus der gewohnten Umgebung, und ihr auch ein Safe space eingerichtet, aber nicht unter dem Bett und nicht isoliert in einem anderen Zimmer. Sie hatte ihre Box in einem durch ein Gitter abgetrennten Bereich, in einem Raum in dem sie sich mit den anderen Hunden und eben auch dem Mensch aufhielt. Flucht war weder möglich, noch nötig, sie befand sich ja immer im Safe space und wurde für kurze Trainings Einheiten rausgeholt.
Auch sieht man bei ihm ganz gut, dass der Hund besser früher, als später, aus der Komfortzone herausgeholt werden muss. Auch wenn es leichter Druck und Zwang bedeutet. Die Komfortzone ist ja gar keine Komfortzone, sondern ein mentales Gefängnis, aus dem der Hund selber nicht rauskommt.
Das Herausholen muss natürlich souverän und gleichzeitig bestimmend geschehen. Kleinschrittig und mit Empathie, aber ohne Angst und systematisch (also nach Plan, wann, wie lange, was wird gemacht).
Ich würde mir das alleine auch nicht zutrauen. Man hat ja große Angst etwas falsch zu machen, zu viel zu machen, Vertrauen zu verlieren usw.
Ich finde anhand des Nelly Beispiels sieht man aber ganz gut, dass es notwendig ist, damit der Hund nicht immer weiter in dieser Spirale abrutscht.