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Jessica
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 61
zuletzt 22. März

5 Monate alter Berner Sennen reagiert extrem

Hallo ihr lieben, mein rüde reagiert an der Leine leider EXTREM auf andere Hunde. Er bellt ununterbrochen und zieht extrem zu dem Hund hin. In dem Moment kann ich machen was ich will, er lässt sich nicht beruhigen. Manchmal besteht das Problem auch mit Menschen. Wenn wir ihn allerdings ohne Leine haben das zeigt er dieses Verhalten gar nicht, er ist aufgeschlossen und läuft zu den Hunden und sucht Kontakt und ist dabei super sozial. Auf der hundewiese ist das auch gar kein Problem. Aber an der Leine ist es wirklich schrecklich. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Habt ihr Tipps? Weiß jemand woran das liegen könnte?
 
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Katharina
5. März 21:48
Mir macht es den Eindruck das er unsicher ist und vielleicht sogar Angst hat. Er geht zwar erstmal frontal auf den Hund zu und bellt, aber bei dem kleinsten Schritt des anderen Hundes kommt meiner sofort ängstlich zurück gehüpft und drückt sich gegen meine Beine oder verdeckt sich an der Seite. Aber trotzdem weiterhin alles mit bellen.
Jaa deine Idee dahinter ist erstmal richtig.
Du musst ihm zeigen, dass du die Situation kontrollierst und in Bewegung bleiben
 
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Sonja
5. März 22:28
Mir macht es den Eindruck das er unsicher ist und vielleicht sogar Angst hat. Er geht zwar erstmal frontal auf den Hund zu und bellt, aber bei dem kleinsten Schritt des anderen Hundes kommt meiner sofort ängstlich zurück gehüpft und drückt sich gegen meine Beine oder verdeckt sich an der Seite. Aber trotzdem weiterhin alles mit bellen.
Wenn er Angst hat, möchte er die Distanz vergrößern. An der Leine kann er das nicht anders als mit "Angriff", also abschreckendes Bellen. Daher solltest Du es beibehalten, auf möglichst große Distanz zu achten.
Die Angst kann gewandelt werden. Eine Methode dafür ist Click für Blick.
Du siehst meistens entgegenkommende Hunde eher als Dein Hund. In dem Moment, wo er den anderen Hund sieht, markerst Du (mit Clicker oder Markerwort), und schiebst ihm ein Leckerli rein. Es ist dabei egal, was er empfindet oder macht. Ziel ist, dass er beim Anblick anderer Hunde etwas Positives empfindet statt Angst.
Direkt danach nimmst Du ihn auf die abgewandte Seite, läufst einen möglichst großen Bogen, und achtest dabei darauf, immer genau zwischen dem fremden und Deinem Hund zu sein. Währenddessen kannst Du noch weitere Blicke markern, sofern Dein Hund nicht im Tunnel ist.
Ich mache das gerade mit meinen Hunden, die mit bestimmten Begegnungen Probleme haben. Sie reagieren sehr schnell mit mehr Orientierung auf Click für Blick.

Wenn Du direkt an anderen vorbei musst, kannst Du nur ausprobieren, worauf er am besten reagiert. Vielleicht gibt es ein Superleckerli, dem er nicht widerstehen kann, vielleicht lässt er sich mit Tricksen ablenken. Meine Hunde reagieren gut auf Handtouch, bekommen auch immer ein tolles Leckerli dafür. Auch schneller werden kann helfen, oder einen Futterbeutel / ein Spielzeug so weit voraus werfen, dass Ihr schnell vorbei kommt. Manchen Hunden hilft auch Leckerli verstreuen.
Oder das x-Leckerli-Spiel. Du zählst Dir langsam x (eine beliebige Anzahl) Leckerli in die Hand. Danach wirfst Du die Leckerli einzeln ein Stück weit weg (natürlich auch von dem anderen Hund weg). Wenn Du das Spiel vorher ein paar Mal ohne Reize übst, baut das Zählen eine Erwartungshaltung auf, die Du zur Ablenkung nutzen kannst.
 
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Simone
6. März 04:41
Kommt der Hund in eine Welpen bzw junghunde Gruppe? Ein Trainer wäre auch angebracht auch für die Zukunft er ist erst 5 Monate was meinst du wenn er erst in die Pubertät kommt. Rüden zeigen dieses Leinen Thema oft ein komplettes Leben
 
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Marita
6. März 05:22
Grundsätzlich rate ich ebenfalls zu einem guten Trainer, der sich euch annimmt.
Wir können ohne Videos und aus der Ferne ja gar nicht richtig einschätzen, woran es liegt, dass dein Hund so reagiert.

Ohne es gesehen zu haben, hört es sich für mich so an, als habe dein Hund Frust.

Mit meinem Junghund arbeite ich auf mehrere Weisen:
1. Sehe ich einen Hund, der nicht auf uns zu kommt, setzte ich Ori ab (zwischen meinen Beinen / neben mir) und lasse ihn den anderen Hund beobachten. Sobald der Fremdbund außer Sicht ist, gehen wir in die entgegengesetzte Richtung weiter
Wichtig: die Distanz muss so groß sein, dass dein Hund beobachten und verarbeiten kann. Es bringt nichts, wenn dein Hund so gestresst ist, dass er davon nichts lernt
2. Kommt ein Fremdbund auf uns zu versuche ich, Bögen zu laufen. Auf eine Distanz auszuweiten, die Ori noch aushalten kann ohne blöd zu werden.
Leinenführigkeit ist mir hierbei erstmal egal.
3. Ich kann in Begegnungen nicht ausweichen? Augen zu und so schnell wie möglich durch. Weißt du, dass dein Hund so oder so austickt, dann beende die Situation so schnell wie möglich
4. Click für Blick: auf einer Distanz (siehe 1.) lasse ich Ori beobachten. Jede Kontaktaufnahme von seiner Seite aus, belohnen ich verbal bzw. Marker ich und es gibt ein Leckerlie
 
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Marita
6. März 05:26
Mir macht es den Eindruck das er unsicher ist und vielleicht sogar Angst hat. Er geht zwar erstmal frontal auf den Hund zu und bellt, aber bei dem kleinsten Schritt des anderen Hundes kommt meiner sofort ängstlich zurück gehüpft und drückt sich gegen meine Beine oder verdeckt sich an der Seite. Aber trotzdem weiterhin alles mit bellen.
Mich würde Mal noch interessieren, was er tun würde, wenn er eine längere Leine dran hat und einen gewissen Bewegungsspielraum.

Eine kurze Leine ist ja meist auf 1,5-2 m beschränkt.
Wie reagiert er, wenn er 5 oder 10 m zur Verfügung hat?

Sollte er weiterhin auf den Hund zu gehen würde es für mich mehr nach Frust klingen. Wählt er aber weiterhin eher die Tendenz nach hinten klingt das für mich mehr wie Angst.

Aber wie gesagt, ohne es gesehen zu haben, sind alle hier geschriebenen Sachen mit etwas Abstand zu sehen😊
 
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Marita
6. März 05:29
Und wie verhältst du dich in solchen Situationen?
Bleibst du locker und gehst einfach weiter?
Nimmst du die Leine kurz (auf Spannung vielleicht), wirst auch leicht panisch?

Deine Stimmung / Anspannung überträgt sich ebenfalls auf deinen Hund.
Vielleicht kannst du dich Mal bei einer solchen Begegnung filmen (lassen).
 
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Christian
6. März 07:37
Ist ja schon viel geschrieben worden und generell würde ich auch immer zu einem Trainer raten, da wir hier ja nur deine Sicht und nicht das ganze Geschehen bewerten können.

Ich hab mal folgendes zusammengezählt um nochmal einen neuen Aspekt reinzubringen.
Wenn ich dein Profil richtig interpretiert habe, bist du ein Weibchen, er ein Männchen. Im Freilauf läuft er nie weit weg, sondern bleibt in deiner Nähe. Wenn du rufst kommt er sofort an, das klappte auch ohne viel Training schon immer gut. Ohne Leine bleibt er bei dir, möchte aber Kontakt und bei Freigabe geht er immer „freudig“ hin.

Da könnte (!!!) bei rumkommen das er (anfängt) sich um die Sicherheit zu kümmern / für die Sicherheit verantwortlich zu fühlen.

Weibchen brauchen Schutz, darum kümmern sich die Männchen, da sie entbehrlicher sind. Wenn etwas ist (rufen) kommt er sofort an und alleine lässt er das Weibchen draußen auch nicht. Wenn er zu anderen hin ist, verwechselt man gerne das „freudig“ mit dem abchecken, wer das ist, also ob da eine Gefahr kommt.
An der Leine nimmst du ihm diese Möglichkeit komplett. Ohne, kann er im Notfall trotz des gelernten (nicht losschiessen) immernoch frei reagieren, mit kann er sich nicht mehr um deine Sicherheit kümmern und bekommt Panik / ist überfordert.

Ich würde immer den Ansatz wählen zu überlegen warum Verhalten gezeigt wird und dann an der Ursache arbeiten und nicht das zeigen des Verhalten alleine versuchen abzustellen. Egal ob mit Leckerlis oder Wasserflasche (die übrigens nicht gegen das TSG verstößt 🤦‍♂️)
Daher wäre ein Trainer, der kann eure Rollenverteilung auch besser einschätzen kann, sicher das beste
 
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Josi
6. März 19:36
Danke, aber ein der Distanz haben wir keine Probleme. Ich brauche Tipps wie ich ihn handeln kann wenn es mal nicht möglich ist viel Abstand halten zu können. Da hat er manchmal die Probleme. Nicht immer
Ich gehe entschlossen weiter und fokussiere mich auf was Anderes. Ich weiß dass das unangenehm sein kann, aber so verkürzt du diesen Part.
Und positiv bestärken, wenn der Hund eben nicht reagiert.
Mir ist bewusst, dass dieser Tipp nicht für jede Mensch-Hund-Konstellation funktionieren muss.
 
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Su
22. März 14:14
Ohjeh! 😟 Dieses Verhalten kenne ich von meinem 8 Monate alten Schäferhund auch. Bei ihm hilft nur Abstand halten und dann versuchen, ihn abzulenken. Leider klappt das nicht immer - und schon gar nicht, wenn der andere Hund auch rumpöbelt. Da ist dann jeder Ablenkungsversuch, jedes Leckerchen vergeblich. Bei friedlichen Hunden besteht die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit Hilfe von Leckerchen vorbeikommen. Ich habe jetzt lange gesucht, was er so gerne mag, dass es ihn mehr reizt als der andere (wie gesagt: friedliche) Hund. Im Moment sind es getrocknete Fischchen. Ich arbeite daran, aber die Pubertät macht es nicht gerade einfacher.
 
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Jina
22. März 14:52
Du musst war für ihn unangenehmes tun, was er nicht kennt, Wasserflasche, schupsen, Regenschirm vor im aufspanen oder ähnlich anschließend verwöhnen Leckerli usw.
Das ist die falsche Lösung. Damit bekommt der Hund mehr Angst als das er etwas positives erlernt. So was geht gerne mal nach hinten los