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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 5. Mai

Soziales Lernen

Gibt es hier noch Menschen die sich mit ihrem Hund mit sozialen Lernen beschäftigen, ggf. auch im Kontext der Ersatzjagd? Ich würde mich über einen Austausch freuen wie ihr verschiedene Hindernisse im Lernprozess aufgebaut habt, also wie kleinschrittig ihr dran geht, was euren Hunden großen Spaß macht. Ggf. kann man sich ja auch über den physischen Aufbau oder Selbstbau von verschiedenen Dingen austauschen. Würde mich sehr freuen wenn sich hier ein paar Leute finden :)
 
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Dogorama-Mitglied
3. Mai 20:12
Teilweise klingt es schon schlüssig. Aber die Behauptung, dass alle mit Futter erzogenen Hunde nur gegen eine Belohnung arbeiten ist völlig an der Haaren herbeigezogen. In der Regel wird die Belohnung doch nach und nach abgebaut und nur noch sporadisch eingesetzt. Ich frage mich, ob sie ihre Hunde gar nicht lobt, also wirklich nie. Denn auch verbales Lob ist eine Belohnung. Und in ihren Augen wird durch Belohnen "die Beziehung zwischen Mensch und Hund zu einer Art Geschäftsbeziehung heruntergewirtschaftet". Und der folgende Absatz ist ja wohl völliger Humbug. Ich spar mir die Zeit, darauf einzugehen. "Hunde kommen heute in sozial instabile und medial beherrschte Familien, ihnen wird wenig Raum für eigene Erfahrungen in der Umwelt gegeben. Auch hier fungieren die Menschen als Futterautomaten. Das hochsoziale Individuum Hund kommt also in eine Umgebung, in der ihm seine emotionalen und sozialen Fähigkeiten mittels Belohnungsprinzip abgewöhnt werden. Der Mensch bestimmt zudem massiv über den Hund. Er schreibt ihm vorfertigte Erfahrungen via "Sozialisierungsstundenplan" vor, angefangen von Welpengruppen bis hin zu angeblich artgerechten Sportarten, er läßt ihn keine eigenen Erfahrungen machen, überbehütet ihn und verdammt ihn in die erlernte Hilflosigkeit, so daß der moderne Hund zum Teil nicht mal mehr dazu in der Lage ist, sich selbst die Schneeklumpen zwischen den Zehen herauszupulen."
Aber funktioniert genau so nicht das Prinzip der Konditionierung? Auch wenn das Leckerli irgendwann nach einer gewissen Anzahl an Belohnungen ausbleibt, das entsprechende Hirnareal wird ja dennoch aktiviert, ergo, das entsprechende Hormon (sorry keine Ahnung ob das jetzt Dopamin, Serotonin o.Ä. ist, auf jeden Fall ein Hormon, dass ein positives Gefühl auslöst) wird ja ausgeschüttet.
Nicht umsonst haben die Hund bei Pawlow beim Klingeln der Glocke gesabbert. Und diese Hormonausschüttung ist die dann nicht eigentlich mit dem Empfangen einer Belohnung gleichzusetzen?
 
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Dogorama-Mitglied
3. Mai 20:16
Ich muss da jetzt etwas abstrakt ran. Heute morgen wollten Nilgänse auf meinen See einfliegen. Die will ich auf gar keinen Fall, da wenn sie brüten extrem aggresiv sind. Meine Tiere also darunter leiden. Ich steh also am See mit Schlüssel in der Hand und störe das einfliegen mit dem Metallgeräusch. Die Hunde sind außerhalb, Türe zum Gelände war aber auf Nach 10 Minuten wurde ich etwas genervt als plötzlich die 2. auftaucht. Ich rufe in den Himmel ihr sch....Viecher verpisst euch und in dem Moment steht Ina da. Weder aggresiv noch auf Jagd. Es war wirklich wie Hilfe. Als dann nach der gefühlten 20. Runde plötzlich eine der Gänse über die Wiese kommt setzt sich Ina direkt in Bewegung ihr entgegen. Und somit das ganze Spiel beendet. Den Gänse war es doch zu ungemütlich bei uns. Hab ich ihr nicht beigebracht. Was war das jetzt ?
Hm, soziales Lernen auf Basis von Bindung und Beziehung? Normales Hundeverhalten im "Rudel/Sozialverband"? (ich weiß über das Wort Rudel kann man sich auch trefflich streiten)

Und spannend finde ich hier nun die Frage, wenn Ina nun nächstes Mal ohne deine Anwesenheit mit der Ankunft von Nilgänsen konfrontiert wäre, denkst du sie würde sie vertreiben?
 
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Dogorama-Mitglied
3. Mai 20:30
Hm, soziales Lernen auf Basis von Bindung und Beziehung? Normales Hundeverhalten im "Rudel/Sozialverband"? (ich weiß über das Wort Rudel kann man sich auch trefflich streiten) Und spannend finde ich hier nun die Frage, wenn Ina nun nächstes Mal ohne deine Anwesenheit mit der Ankunft von Nilgänsen konfrontiert wäre, denkst du sie würde sie vertreiben?
Ja würde sie!
Ich weiß es, weil sie z.b. weiß wo unsere Enten ihr Nest haben und die Krähen ganz geschickt mit Eier klauen sind..bedeutet ich komme, ente steht auf und holt sich ihr Futter und die Krähe nutzt die Zeit und klaut
Das vereitelt Ina ohne dass ich ihr das beigebracht habe.
Da sind wir jetzt bei den Gene, denn genau für diese Zwecke würde der Spitz gezüchtet.
Nun kann ich sie so halten und sie kann so arbeiten wie es ihre Vorfahren vor 100 Jahren auf den Bauernhöfe durften.

Ich hab natürlich aus Erfahrung das Glück, dass ich bereits Ansätze vom Junghund erkenne und das dann in die Bahnen lenke wie ich es brauche.
Das wollen muss der Hund aber mit bringen.
Genetik, Intelligenz, mega wichtig, die Bindung, gegenseitiges Vertrauen, Freiraum für den Hund sich zu entwickeln aber auch eingrenzen und deutlich führen wenn sie Mist macht.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Mai 20:31
Aber ob das soziales lernen bedeutet ? 🤔
 
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Sonja
3. Mai 20:48
Hm, soziales Lernen auf Basis von Bindung und Beziehung? Normales Hundeverhalten im "Rudel/Sozialverband"? (ich weiß über das Wort Rudel kann man sich auch trefflich streiten) Und spannend finde ich hier nun die Frage, wenn Ina nun nächstes Mal ohne deine Anwesenheit mit der Ankunft von Nilgänsen konfrontiert wäre, denkst du sie würde sie vertreiben?
Ich bin auch überzeugt, sie würde selbständig genauso handeln. Auch ohne die Genetik.
Meine Eltern hatten einen Pekinesen. Meine Mutter hat es gehasst, bei der Gartenarbeit in Katzenscheiße zu fassen, also hat sie die Nachbarskatzen mit lautem Kscht und Tamtam aus dem Garten vertrieben. Der Pekinese hat anfangs mit den Katzen geschmust, selbst also keine Ambitionen gehabt, sie zu jagen. Hat das aber recht schnell angefangen, ohne dass meine Mutter ihn je aktiv einbezogen hat.
 
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Alex
3. Mai 20:56
Ich bin auch überzeugt, sie würde selbständig genauso handeln. Auch ohne die Genetik. Meine Eltern hatten einen Pekinesen. Meine Mutter hat es gehasst, bei der Gartenarbeit in Katzenscheiße zu fassen, also hat sie die Nachbarskatzen mit lautem Kscht und Tamtam aus dem Garten vertrieben. Der Pekinese hat anfangs mit den Katzen geschmust, selbst also keine Ambitionen gehabt, sie zu jagen. Hat das aber recht schnell angefangen, ohne dass meine Mutter ihn je aktiv einbezogen hat.
Könnte auch ein Altersthema sein… die meisten Hunde fangen erst in der Pubertät ab zu Jagen
 
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Sonja
3. Mai 21:10
Könnte auch ein Altersthema sein… die meisten Hunde fangen erst in der Pubertät ab zu Jagen
Er hat nie gejagt, außer die Katzen in unserem Garten. Aber da ist er genauso abgegangen wie meine Mutter.
 
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Sonja
3. Mai 21:20
Ein krasser Artikel. Da fällt mir jetzt nichts mehr zu ein. Bin sozusagen sprachlos. Ich habe den Link entfernt! Die hp ist abgestürzt zwecks hoher Zugriffszahl 🙈 Wer den überspitzten und kritischen Beitrag (nach meinem Verständnis ) über soziales lernen lesen möchte, bekommt den Link von mir, also PN
Ein interessanter Artikel. An dem mich zweierlei stört.
Erstens der missionarische Eifer, der die eigene Meinung als einzige Wahrheit hinstellt und die Alternativen verteufelt.
Zweitens wird sehr klar gesagt, wie der falsche Weg aussieht, mit Leckerli und anderen Belohnungen, und mit reiner Konditionierung. Aber wie genau man den Hund in konkreten Situationen mit sozialem Lernen dazu bringt, das Richtige zu tun oder zu unterlassen, das weiß ich jetzt immer noch nicht. Es wird - nicht nur in dem Artikel - fast schon vorwurfsvoll in den Raum geworfen, dass das eine Frage der Bindung ist, des Respekts, des Vertrauens. OK, so weit verstehe ich das. Aber was genau mache ich, wenn der Hund um die nächste Ecke biegt, die Tapete abzieht oder den Nachbarshund anpöbelt?
 
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Dogorama-Mitglied
3. Mai 22:17
Aber funktioniert genau so nicht das Prinzip der Konditionierung? Auch wenn das Leckerli irgendwann nach einer gewissen Anzahl an Belohnungen ausbleibt, das entsprechende Hirnareal wird ja dennoch aktiviert, ergo, das entsprechende Hormon (sorry keine Ahnung ob das jetzt Dopamin, Serotonin o.Ä. ist, auf jeden Fall ein Hormon, dass ein positives Gefühl auslöst) wird ja ausgeschüttet. Nicht umsonst haben die Hund bei Pawlow beim Klingeln der Glocke gesabbert. Und diese Hormonausschüttung ist die dann nicht eigentlich mit dem Empfangen einer Belohnung gleichzusetzen?
Ja, das stimmt. Aber die Autorin (?) behauptet, dass alle Hunde durch positive Verstärkung zu "Leckerchen-Zombies" werden. Sie schreibt sinngemäß, dass diese Hunde nur dann "funktionieren", wenn es Futter gibt. Das bedeutet im Umkehrschluss, bekommt er keine Leckerlis mehr, "funktioniert" er auch nicht mehr. Aber das ist einfach falsch.
Auch die Behauptung, dass viele Hundehalter ausschließlich mit positiver Verstärkung arbeiten, also nie Grenzen setzen oder Führung übernehmen, halte ich für Schwachsinn.

Ich finde soziales Lernen super interessant, aber wie gesagt, glaube ich, dass die menschlichen Möglichkeiten eher begrenzt sind und deshalb eine Kombi aus Belohnung und Führung sinnvoll ist. Dies Schwarz-Weiß-Denken in dem Artikel ist mir zu einseitig.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Mai 23:14
Ein interessanter Artikel. An dem mich zweierlei stört. Erstens der missionarische Eifer, der die eigene Meinung als einzige Wahrheit hinstellt und die Alternativen verteufelt. Zweitens wird sehr klar gesagt, wie der falsche Weg aussieht, mit Leckerli und anderen Belohnungen, und mit reiner Konditionierung. Aber wie genau man den Hund in konkreten Situationen mit sozialem Lernen dazu bringt, das Richtige zu tun oder zu unterlassen, das weiß ich jetzt immer noch nicht. Es wird - nicht nur in dem Artikel - fast schon vorwurfsvoll in den Raum geworfen, dass das eine Frage der Bindung ist, des Respekts, des Vertrauens. OK, so weit verstehe ich das. Aber was genau mache ich, wenn der Hund um die nächste Ecke biegt, die Tapete abzieht oder den Nachbarshund anpöbelt?
Auf deine Frage bezogen: egal, was du machst, Hauptsache du belohnst ihn AUF GAR KEINEN FALL für gewünschtes Verhalten 🙊 Vielleicht soll man ihn einfach ignorieren, wenn er die Tapete abkaut 🤔 Er soll ja schließlich eigene Erfahrungen sammeln. Und wenn er sieht, dass du die Tapete nicht abziehst, lernt er durch beobachten, dass man das halt nicht macht.