Auch wenn ich mir ein Tier angeschafft habe will ich nicht, dass es mich mehrmals täglich lautstark eine Stunde lang zum Rausgehen auffordert.
Ich kann und will nicht alles fallen lassen uns springen, in dem Moment wo ihm einfällt es wär ihm jetzt recht.
Meiner Meinung nach darf ein Hund durchaus fragen, ob man raus gehen kann. Das sollte aber höflich passieren und nicht aufdringlich. Und auch ein nein muss akzeptiert werden.
Ich kenn euch ja nicht persönlich, aber nach deinen Texten zu urteilen habt ihr zwei einfach noch nicht den richtigen höflichen Umgang miteinander gefunden, von beiden Seiten.
Ich halte zum Beispiel nichts von dem Ratschlag, den Hund weg zu schubsen, wenn er aufdringlich wird. Wenn ich mich unhöflich verhalte und körperlich werde, warum sollte der Hund es anders machen? In meinen Augen verstärkt man damit Probleme.
Stattdessen setze ich persönlich zunächst auf Management. Wenn ich weiß die Zeit wird kommen, dass der Hund quengelt, biete ich davor etwas anderes an. Zb ruhiges Kontaktliegen. Wenn ich weiß der Hund wird heute im Restaurant hochdrehen (bei uns auch ein Problem, aber hauptsächlich weil er es nicht mag, wenn fremde Leute an unseren Tisch kommen - und ja, da arbeiten wir dran), gehe ich entweder nicht ins Restaurant und übe stattdessen auf einer Parkbank oder er bekommt sobald wir sitzen einen Ochsenziemer, sodass er sich beschäftigen kann.
Parallel baue ich dann Signale auf. Irgendetwas, was ich immer mache bevor es raus geht. Bei meinem Freund war das eine weile eine bestimmte Musik, der Abspann einer Serie von der wir jeden Abend eine Folge geschaut haben. Unbewusst konditioniert, aber solange die nicht abgespielt wurde, war der Hund gechillt egal wie spät es schon war. Praxistauglicher ist vielleicht, dass man die Hundeleine neben die Tür legt oder einfach ein Handtuch irgendwo hin hängt, bevor man sich fertig macht. Dann muss der Hund nicht bei jeder Bewegung präventiv hochfahren, weil es ja raus gehen könnte.
Und mein "jetzt nicht" wurde natürlich auch längere Zeit aufgebaut. Ich habe es zum Beispiel immer gesagt, wenn der Hund nur eine sehr geringe Erwartungshaltung hatte, ich noch kurz etwas fertig machen wollte und mich ihm danach zuwenden konnte. Er hat schnell gelernt was es heißt, und ich kann es jetzt immer nutzen. Wobei ich ihn eher zum Kontaktliegen einlade, wenn er abends unruhig wird und raus will. Weil ja, das gibt's auch bei uns, aber da er dabei höflich bleibt ist das auch völlig ok.