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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 10. Dez.

Zu viel Geschiss (Getue) um den Hund?

Heute anderthalb Stunden mit Hund und seiner Freundin im Schnee spaziert, generell die letzten Tage schöne Ausflüge gemacht, einmal die Woche Tricktraining und gestern Ruhetag eingelegt. Und was macht er im Gasthaus nach dem heutigen Spaziergang? Legt er sich hin und gibt Ruhe? NEIN. Er hampelt nicht nur rum, er jeiert auch noch rum. Hat er Durst? Muss er dringend pinkeln oder kacken? Nichts dergleichen! Er ist einfach nur lästig! Zu Hause ist er weitgehend entspannt und ruht auch viel, hat aber auch da ein paar recht freche Angewohnheiten entwickelt. Eine davon ist phasenweise körperliche Aufdringlichkeit mir gegenüber, eine andere das Einnehmen von Plätzen, die ihm nicht zustehen. Ja, Pubertät und alles, aber ich hab tatsächlich den Eindruck, dass der Hauptgrund für diese Frechheiten der ist, dass man, ähnlich wie bei Kindern, oft viel zu viel rumscheisst mit den Hunden. Was denken sie, was brauchen sie, sind sie über- oder unterfordert, traumatisiert sie ein harsches Wort, das Bürsten oder der Maulkorb, drückt sie der harte Boden oder ein Furz? Ich koche für meinen Hund aufwändiger als für mich selbst... Ich glaub da stimmt was nicht...
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 18:01
Du musst schon direkt in der Situation bestrafen. Ein paar Sekunden später kann es schon zu spät sein. Wir hatten gerade erst vor ein paar Wochen das Captain mich aus heiterem Himmel begrenzen wollte als ich los musste zur Arbeit. Er hat sich vor mich gestellt und mir sogar leicht in den Oberschenkel gezwickt. Dafür hat er verbal so einen Arsch voll bekommen und ich habe ihn ganz schnell körpersprachlich auf seinen Platz geschickt. Das war für mein Sensibelchen sehr nachhaltig. Jedenfalls bleibt er jetzt brav liegen wenn ich los muss. Damit mache ich auch keine Bindung oder vertrauen kaputt. Im Gegenteil. So weiß er das er entspannen kann und nicht die Führung übernehmen muss.
Ganz genau richtig, so macht es die Mama der kleinen Wolfis im Wald auch. Der würde es auch niemals in den Sinn kommen, nachträgliche Sanktionen auszuteilen.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 18:05
Also so sollte man an sich nie denken(in diesem Wortlaut). Natürlich ist jeder mal verzweifelt und jeder hat mal ein dünnes Nervenkostüm. Aber man tut sich selber einen Gefallen, sich aufs Positive zu konzentrieren(und meiner hat auch am Anfang sehr viele Nerven und vieeeele schlaflose Nächte gekostet, aber wenn man hier auch mal nen Rat annimmt und umsetzt, dann wird das). Mir ist Bindung sehr wichtig und von daher gibt's klare Regeln, klare Kommandos und natürlich wird er weder angeschrien noch sonstwas was der Hund nicht versteht. Von Strafen halte ich garnichts, denn am Ende des Tages ist es ein Tier. Es begreift nicht wie ein Kind. Ein Hund merkt nur, daß was anders ist und möchte dann natürlich wieder gefallen, was Stress ist. Man kann das natürlich nicht auf jeden Hund Münzen, gibt immer Ausnahmen, aber ich halte es beim Hund wie mit meinen Kindern; ich möchte das sie Respekt haben, aber keine Angst.
Finde ich toll, wie du das machst. Genauso handhabe ich das auch seit Jahrzehnt
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 18:13
In welchem Wortlaut ich denke, darf ich aber schon selbst entscheiden, gell? Der Rest eh schön und gut.
Ab sofort nich mehr, Joe.. "Gedankenkontolle einschalt" 🤯
😂🤣
 
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Andrea
7. Dez. 18:42
Diese innere Uhr kenne ich. Watson ist kein stalker, schläft zuhause viel, wenn ich arbeite. Aber ab 15:30/16 Uhr fängt er an, aufzuspringen, wenn ich zum Klo oder in die Küche gehe. Es könnte ja los gehen 😵‍💫
Ja klar und warum auch nicht? 😉

Ich finde, die Hundis haben ein so wenig selbstbestimmtes Leben, schönes Wetter, Lust zum Spazierengehen, aber nein, Hundi muss warten, bis der Mensch endlich soweit ist, da finde ich freudiges Aufspringen doch echt noch harmlos 😉
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 19:29
Du musst schon direkt in der Situation bestrafen. Ein paar Sekunden später kann es schon zu spät sein. Wir hatten gerade erst vor ein paar Wochen das Captain mich aus heiterem Himmel begrenzen wollte als ich los musste zur Arbeit. Er hat sich vor mich gestellt und mir sogar leicht in den Oberschenkel gezwickt. Dafür hat er verbal so einen Arsch voll bekommen und ich habe ihn ganz schnell körpersprachlich auf seinen Platz geschickt. Das war für mein Sensibelchen sehr nachhaltig. Jedenfalls bleibt er jetzt brav liegen wenn ich los muss. Damit mache ich auch keine Bindung oder vertrauen kaputt. Im Gegenteil. So weiß er das er entspannen kann und nicht die Führung übernehmen muss.
Das sofortige Korrigieren mache ich auch. Aber ich frage mich, ob diese Theorie, dass ein Hund nur in einem extrem kurzen Zeitrahmen Aktion und Reaktion assoziieren kann zu sehr auf dem Prinzip der Konditionierung basiert.

Nehmen wir als letztes Beispiel, Nero wollte einen Hund angreifen, ich habe versucht ihn zu korrigieren (klappt normalerweise immer besser), er war zu sehr im Tunnel, lies sich weder körperlich blocken noch anders aus dem Verhalten bringen. Es blieb nur am Geschirr greifen und mitziehen übrig (man muss natürlich bedenken, das ist kein 5kg Hund. Wenn er so ausrastet ist das mit nicht unerheblichen Schmerzen für mich und Stress für das Gegenüber verbunden). Den Rest des Heimwegs (ca. 5 Gehminuten) gab es keine Aufmerksamkeit und er durfte zuhause nicht aufs Sofa kommen. Also kein nachträgliches Geschimpfe, er hat gefragt ob er aufs Sofa kann und ich habe es nicht erlaubt. Da hat er die Ohren und Rute eingeklemmt und hat sich leise zur Haustür gelegt (da war mein Ärger eigentlich schon wieder besänftigt, kann nicht lange böse sein).
Jetzt kann es natürlich sinnlos gewesen sein und nur meinen menschlichen Emotionen geschuldet.
Aber versteht ein Hund wirklich unmittelbare soziale Konsequenzen nicht?
Hat jemand einen guten Literatur Tipp zum Thema Lernen beim Hund?
 
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Wiebke
7. Dez. 19:29
Ja klar und warum auch nicht? 😉 Ich finde, die Hundis haben ein so wenig selbstbestimmtes Leben, schönes Wetter, Lust zum Spazierengehen, aber nein, Hundi muss warten, bis der Mensch endlich soweit ist, da finde ich freudiges Aufspringen doch echt noch harmlos 😉
Ja, mir tuts nur für ihn Leid, dass er dann diesen Stress verspürt.
Bin mittlerweile dazu übergegangen, ihm zu sagen, dass er liegen bleiben kann und ich nur XY mache. Es fruchtet schon 😅
 
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Silke
7. Dez. 19:47
Das sofortige Korrigieren mache ich auch. Aber ich frage mich, ob diese Theorie, dass ein Hund nur in einem extrem kurzen Zeitrahmen Aktion und Reaktion assoziieren kann zu sehr auf dem Prinzip der Konditionierung basiert. Nehmen wir als letztes Beispiel, Nero wollte einen Hund angreifen, ich habe versucht ihn zu korrigieren (klappt normalerweise immer besser), er war zu sehr im Tunnel, lies sich weder körperlich blocken noch anders aus dem Verhalten bringen. Es blieb nur am Geschirr greifen und mitziehen übrig (man muss natürlich bedenken, das ist kein 5kg Hund. Wenn er so ausrastet ist das mit nicht unerheblichen Schmerzen für mich und Stress für das Gegenüber verbunden). Den Rest des Heimwegs (ca. 5 Gehminuten) gab es keine Aufmerksamkeit und er durfte zuhause nicht aufs Sofa kommen. Also kein nachträgliches Geschimpfe, er hat gefragt ob er aufs Sofa kann und ich habe es nicht erlaubt. Da hat er die Ohren und Rute eingeklemmt und hat sich leise zur Haustür gelegt (da war mein Ärger eigentlich schon wieder besänftigt, kann nicht lange böse sein). Jetzt kann es natürlich sinnlos gewesen sein und nur meinen menschlichen Emotionen geschuldet. Aber versteht ein Hund wirklich unmittelbare soziale Konsequenzen nicht? Hat jemand einen guten Literatur Tipp zum Thema Lernen beim Hund?
Naja klar zieht er so ab wenn du ihn anders als gewohnt behandelst. Er hat es halt nicht verstanden. Auch wenn du sagst das dein Ärger schon verfolgen war wirst du noch eine andere Körperspannung gehabt haben. Wir Menschen nehmen das aber nicht wahr. Hunde hingegen schon.

Im übrigen weiß ich wovon du sprichst. Captain ist bisher mein kleinster Hund. Ich habe bisher immer mit einer Ausnahme Hunde zwischen 35 und 40kg gehabt. Wenn die abgehen ist es echt nicht lustig.😅
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 19:59
Au wei, die Geschichte mit dem Chihuahua ist ja schrecklich.
Bei kleinen Hunden fällt mir auch oft auf, dass sie sehr betütelt und wenig hundegerecht behandelt werden.

Kinderersatz ist Guinness jedenfalls keiner. Für etwas, das man nie wollte, braucht man keinen Ersatz 😉

Könntest du vielleicht etwas genauer erklären, wie du Ruhe abrufbar auftrainierst?
 
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Nadine
7. Dez. 20:08
Ich habe für den Hund auch viel im Leben umgestellt. Ich bin zwar noch arbeiten, aber 90% im Home office und somit fast immer mit ihm zusammen. (Abends ist mein Freund dann auch dabei, aber Wayne ist trotzdem immer in der Nähe.) Aktivitäten und Urlaube werden um den Hund rum geplant. Klar passiert auch mal was ohne ihn und er muss alleine oder mit meinem Freund daheim bleiben oder in Betreuung, aber er ist immer im Hinterkopf.
Und das ist für mich völlig ok und normal. Ich wusste es, bevor ich ihn adoptiert habe, und habe es mir ausgesucht.

Er ist ein vollwertiges Familienmitglied, das seine Bedürfnisse äußern darf und soll. Im Gegenzug aber auch an vielen Stellen meine Entscheidungen akzeptieren muss. Beispiel: wenn er Aufmerksamkeit will und zum Beispiel Bock auf Training oder kuscheln hat, kommt er an. Und auch wenn das einige falsch finden werden, er bekommt darauf auch immer eine Reaktion. Entweder er wird zum kuscheln eingeladen, oder wir tricksen Kurs, oder ich sag ihm "jetzt nicht" und streichel ihn dabei noch kurz oder halt auch nicht. Er weiß, dass "jetzt nicht" heißt, es passt gerade nicht - aber sobald es passt wird er seine Interaktion bekommen.
Für uns läuft das zusammenleben so mittlerweile sehr entspannt. Ja, er bekommt zwischendurch immer mal Aufmerksamkeit und ich rede auch viel mit ihm, aber für mich ist das nicht "zu viel Geschiss".
Innerhalb eines festgelegten Rahmens hat er Freiheiten.

Auch darf er seine Launen haben. Hat er einen schlechten Tag, plane ich zum Beispiel die Gassirunden um, sodass sie besser passen. Oder er muss an dem Tag dann nicht alleine bleiben, sondern mein Freund kommt früher von der Arbeit. Hab ich einen schlechten Tag fordert er von mir auch gar nichts, sondern chillt mehr 😊

Ganz am Anfang hab ich mich oft über sein Verhalten geärgert. Es war auch wirklich anstrengend! Aber je mehr ich seinen Charakter akzeptiert habe, desto enger wurde unsere Beziehung und desto mehr wurde das Zusammenleben zum Selbstläufer. Irgendwann hab ich angefangen umzudenken: wenn er "unerwünschtes Verhalten" zeigt, hab ich vorher was übersehen und zu spät oder falsch darauf reagiert. Eventuell sogar gegen seine Bedürfnisse gearbeitet. Also lag der Fehler bei mir, ich bin tatsächlich auch nie mehr genervt von ihm (er kann da ja nix für!), sondern wenn dann von mir. Oder manchmal von rücksichtslosen Mitmenschen, die einen verfolgen 🙈

Viel Geschiss um den Hund? Vielleicht, aber für uns ist es so genau richtig 😊
 
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Dogorama-Mitglied
7. Dez. 20:09
Guinness hat zwar einige Spielsachen, rumliegen tut aber meist nur eines der Kauspielzeuge.

Unterbrechen lass ich mich aber sicher zu oft mal.