Ich habe für den Hund auch viel im Leben umgestellt. Ich bin zwar noch arbeiten, aber 90% im Home office und somit fast immer mit ihm zusammen. (Abends ist mein Freund dann auch dabei, aber Wayne ist trotzdem immer in der Nähe.) Aktivitäten und Urlaube werden um den Hund rum geplant. Klar passiert auch mal was ohne ihn und er muss alleine oder mit meinem Freund daheim bleiben oder in Betreuung, aber er ist immer im Hinterkopf.
Und das ist für mich völlig ok und normal. Ich wusste es, bevor ich ihn adoptiert habe, und habe es mir ausgesucht.
Er ist ein vollwertiges Familienmitglied, das seine Bedürfnisse äußern darf und soll. Im Gegenzug aber auch an vielen Stellen meine Entscheidungen akzeptieren muss. Beispiel: wenn er Aufmerksamkeit will und zum Beispiel Bock auf Training oder kuscheln hat, kommt er an. Und auch wenn das einige falsch finden werden, er bekommt darauf auch immer eine Reaktion. Entweder er wird zum kuscheln eingeladen, oder wir tricksen Kurs, oder ich sag ihm "jetzt nicht" und streichel ihn dabei noch kurz oder halt auch nicht. Er weiß, dass "jetzt nicht" heißt, es passt gerade nicht - aber sobald es passt wird er seine Interaktion bekommen.
Für uns läuft das zusammenleben so mittlerweile sehr entspannt. Ja, er bekommt zwischendurch immer mal Aufmerksamkeit und ich rede auch viel mit ihm, aber für mich ist das nicht "zu viel Geschiss".
Innerhalb eines festgelegten Rahmens hat er Freiheiten.
Auch darf er seine Launen haben. Hat er einen schlechten Tag, plane ich zum Beispiel die Gassirunden um, sodass sie besser passen. Oder er muss an dem Tag dann nicht alleine bleiben, sondern mein Freund kommt früher von der Arbeit. Hab ich einen schlechten Tag fordert er von mir auch gar nichts, sondern chillt mehr 😊
Ganz am Anfang hab ich mich oft über sein Verhalten geärgert. Es war auch wirklich anstrengend! Aber je mehr ich seinen Charakter akzeptiert habe, desto enger wurde unsere Beziehung und desto mehr wurde das Zusammenleben zum Selbstläufer. Irgendwann hab ich angefangen umzudenken: wenn er "unerwünschtes Verhalten" zeigt, hab ich vorher was übersehen und zu spät oder falsch darauf reagiert. Eventuell sogar gegen seine Bedürfnisse gearbeitet. Also lag der Fehler bei mir, ich bin tatsächlich auch nie mehr genervt von ihm (er kann da ja nix für!), sondern wenn dann von mir. Oder manchmal von rücksichtslosen Mitmenschen, die einen verfolgen 🙈
Viel Geschiss um den Hund? Vielleicht, aber für uns ist es so genau richtig 😊