Ich fand den Exkurs zum Vergleichen von Hunden mit anderen Tieren (inkl. Mensch) sehr interessant und er ist sicher wert auch beleuchtet zu werden.
Mein Wunsch für diesen Thread wäre allerdings das es bei einem Exkurs bleibt und nicht zum Richtungswechsel, weg von eigentlich Thema „Sollte. Wir mehr von der Mutterhündin lernen“ kommt.
Ein neuer Thread ist ja schnell erstellt…
Ja, wir sollten mehr von der Mutterhündin lernen – aber nicht im Sinne einer direkten Verhaltensnachahmung. Sondern im Verständnis für die Wirkung, die souveräne Mutterhündinnen (und auch erfahrene Althunde) auf ihre Umwelt haben: Klarheit, Ruhe, Verlässlichkeit, Sicherheit.
Wir Menschen können den hündischen Kontext nicht einfach übernehmen – wir sind keine Hunde. Die Frage „Was würde eine Mutterhündin tun?“ führt deshalb oft in eine Sackgasse.
Hilfreicher ist die Frage: „Was bewirkt ihr Verhalten – und wie lässt sich diese Wirkung sinnvoll in menschliches Handeln übersetzen?“
Mutterhündinnen sind klar in ihrer Körpersprache – sie kommunizieren deutlich, ohne hektisch zu sein.
Übertragbar auf uns:
- Ruhige Körpersprache statt Lautstärke oder Gestikulieren
- Präsenz zeigen statt übersteuern („weniger ist mehr“)
Sie handeln mit gutem Timing und dosieren ihre Reaktion situationsgerecht.
Übertragbar auf uns:
- Vorausschauend arbeiten, bevor Probleme entstehen
- Management nutzen (Abstand, Reizaufbau) statt im Konflikt „reparieren“
Sie setzen klare, faire Grenzen – ohne Willkür oder Härte.
Übertragbar auf uns:
- Konsequenz statt Drohung
- Ein klares „Nein“ – aber freundlich und nachvollziehbar
Sie bleiben souverän, selbst wenn andere unsicher oder aufgeregt sind.
Übertragbar auf uns:
- Nicht mitpöbeln oder spiegeln, sondern Ruhe ausstrahlen
- Dem Hund durch Gelassenheit Orientierung bieten
Sie fordern Raum ein – nicht durch Gewalt, sondern durch Präsenz.
Übertragbar auf uns:
- Körpersprache bewusst einsetzen (z. B. blocken, ausrichten)
- Nicht alles „durchdiskutieren“, sondern klar sein
Was nicht übertragbar ist:
Knurren, Drängen, Schnappen – weil das hündische Kommunikationsmittel sind, die in menschlicher Anwendung oft Missverständnisse oder sogar Angst auslösen.
Und: Mutterhündinnen handeln instinktiv.
Wir hingegen brauchen Reflexion, Planung und Struktur, um verlässlich zu handeln – genau weil wir keine Hunde sind.
Fazit:
Ja, wir können viel von Mutterhündinnen lernen – nicht das Verhalten, sondern die Haltung dahinter.
Nicht wie sie handeln, sondern warum es wirkt.
Diese Haltung in ein gutes menschliches Trainingskonzept zu übersetzen, ist aus meiner Sicht der sinnvollste Weg.