Dann ersetzt einfach mal das Danke durch einen Heiermann und wirst sehen das das Kind den Müll auch ohne am Ende „verstärkendes“ Danke rausbringt, beim Heiermann am Ende aber auf der Matte steht und seine „Bezahlung“ verlangt und ziemlich sauer wird wenn es die nicht gibt.
Ähnliches verhalten kannst du bei Hunden beobachten.
Du setzt Voraus das Verhalten zu trainieren ist und mit Verstärkung / Bestrafung funktioniert. - das klappt, zigfach nachgewiesen.
Arbeitet eine Hundemutter so? Nein, trotzdem lehrt sie… und zwar ne Menge von dem was wir mit „Training“ meinen erreichen zu müssen.
Wir haben da wohl einfach ein sehr unterschiedliches Verständnis von den Fähigkeiten & Lernprozesse und den Ansätzen bzgl. Verhalten
Ich glaube, wir sprechen mittlerweile über sehr unterschiedliche Ebenen – deshalb vielleicht ein letzter Versuch zur Klärung:
Du beschreibst Situationen, in denen Verhalten entsteht – durch Alltag, durch Beziehung, durch soziale Rückmeldung. Das ist völlig unbestritten. Lernen findet immer statt – auch ohne formales Training.
Mein Punkt ist ein anderer: Wenn wir Verhalten gezielt formen wollen – sei es im Alltag oder im strukturierten Training – dann greifen bestimmte Prinzipien. Dazu gehört, dass Konsequenzen Verhalten beeinflussen – ob wir das nun bewusst „Verstärkung“ nennen oder nicht.
Dass auch unstrukturiertes Lernen funktioniert, ist unstrittig – genau deshalb braucht es Training: Um Verhalten bewusst zu lenken, statt es dem Zufall zu überlassen.
Das Beispiel mit dem Kind, dem Heiermann und dem „nicht-geben-wollen“ beschreibt letztlich eine Form negativer Strafe – ob das tatsächlich zu Wut führt, hängt von vielen Faktoren ab: Erwartung, Beziehung, Kontext, Alternativen. Das gilt auch für Hunde – und ändert nichts daran, dass der Mechanismus lernwirksam ist.
Zur Mutterhündin: Natürlich reagiert sie mit Konsequenzen – aber nicht methodisch gesteuert, nicht mit pädagogischer Zielsetzung. Sie handelt instinktiv im sozialen Kontext. Genau deshalb braucht es im menschlichen Training die Fähigkeit, Verhalten zu beobachten, zu reflektieren – und gezielt zu gestalten.
Ich finde es grundsätzlich wertvoll, unterschiedliche Sichtweisen auszutauschen. Aber ich habe das Gefühl, dass wir hier konzeptionell auf so verschiedenen Ebenen argumentieren, dass wir wohl nicht wirklich zusammenfinden werden.