Ich bin da bei einem deutlichen Jein… 🙈
Der Blickwinkel dabei ist mir gerade zu sehr auf dem “Verhalten produzieren” und beißt sich immer ein wenig mit dem sozialen Miteinander.
Bewusst mal ein humanes Beispiel:
Das Schatzel wird gebeten den Müll runter zu bringen.
Ist das „Danke“ danach schon soziale Bestätigung? Und wäre es das gleiche wenn statt des Danke ein Heiermann übergeben wird?
Bin ich dazu intrinsisch motiviert oder gehört es einfach zu einer guten sozialen Bindung?
Oder trainiert ihr das bei eurem Schatzl auch auf? 😱
Das ist ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.
Dein „Schatzel bringt den Müll runter“-Szenario spielt in einem Erwachsenen-Miteinander mit symmetrischer Beziehung, während Mensch-Hund-Beziehungen asymmetrisch sind (Erziehungsverantwortung, Umweltkontrolle, Führung). Ein Hund hat weder das gleiche Verständnis für soziale Konventionen, noch kann er abstrahieren, reflektieren oder „Pflichten“ erkennen. Ein „Danke“ im menschlichen Alltag ist ein Teil sozialer Höflichkeitsrituale – für Hunde hat es in dieser Form keine Bedeutung und wirkt daher auch nicht als systematischer Verstärker.
Natürlich gibt es auch zwischen Mensch und Hund ein soziales Miteinander – aber es folgt anderen Regeln: Es basiert auf klarer Kommunikation, Erwartungssicherheit und dem gezielten Aufbau von Verhalten durch Konsequenz.
Im Training geht es nicht darum, Verhalten „zu produzieren“, sondern es gezielt zu formen, verlässlich abrufbar zu machen und dabei Verständnis und Sicherheit zu schaffen. Das geschieht durch nachvollziehbare Konsequenz – nicht, weil Beziehung fehlt, sondern weil wir als Menschen die Verantwortung tragen, dem Hund Orientierung, Sicherheit und Lernmöglichkeiten zu geben. Konsequentes Training ist kein Widerspruch zu Beziehung – im Gegenteil: Es zeigt dem Hund, dass er sich auf klare, faire Strukturen verlassen kann.
Ob ich mit Stimme, Spiel, Futter oder Nähe arbeite, hängt davon ab, was in der Situation für den Hund verständlich, wirksam und fair ist.